Wer war Hitler ?


Wer war die Person Adolf Hitler ?
Die Frage ‚Wer war Hitler ?‘ kann am nächsten noch anhand der Ausführung eines seiner Mitarbeiter angedacht werden, welcher mit ihm für rund ein Jahr im Führerhauptquartier rund um die Uhr auf engstem Raum zusammenlebte und dabei dessen Tischgespräche in der Zeit von Mitte 1941 bis Mitte 1942 aufgezeichnet hat.

Hitler beim Reichsparteitag 1938
Hitler beim Reichsparteitag 1938 vor der St.-Lorenz-Kirche in Nürnberg.

Wer war Hitler ?

Henry Picker kam dadurch dem Diktator in seiner Persönlichkeit so nahe, wie sonst wohl kein anderer Mensch – und dies gilt wohl auch für alle anderen, führenden Politiker und Diktatoren der Neuzeit. Denn Hitler hat sich in dieser Runde freimütig über seine Meinungen und Gedankengänge, neben belanglosen, auch zu allen wichtigen politischen, gesellschaftlichen und militärischen Fragen geäußert.
In dessen ‚Hitler-Bild‘ werden Ursachen des ‚hitlerischen‘ Verhaltens mit seinem Lebenslauf bis zu diesem Zeitpunkt in Zusammenhang gebracht und erklärt, wobei er Einzelheiten auch direkt in den zahlreichen Gesprächen erfahren hat.

Hitler im Arbeitszimmer des FHQ Wolfsschanze
Hitler im Arbeitszimmer des FHQ Wolfsschanze in Ostpreußen. V.ln.r. Adjudant Schaub und die Sekretärin Daranowski und Wolf.

Hitlers früher Lebenslauf


Demnach hat der Name Hitler seinen Ursprung aus ‚Salz-Hütter‘, was in alter Zeit ein Salz-Verwahrer war. Wie schon in der Biographie Adolf Hitlers beschrieben, wurde er am 20. April 1889 in Braunau am Inn im ehemaligen Österreich-Ungarn geboren.

Sein Vater war ein Zollamtsoberoffizials und die Eltern stammten von Kleinbauern ab. Bis zu mittleren Reife ging Hitler auf die Realschule in Linz und in Steyr.
Nach Tod von Vater und Mutter ging er mit seiner Erbschaft und Waisenrente nach Wien, um Kunst zu studieren. Dort fiel er zweimal bei der Aufnahmeprüfung zur ‚Akademie der Bildenden Künste‘ durch.

Hitler hielt sich dann als Kunstmaler in Wien und nach Mai 1913 in München über Wasser. In dieser Zeit erstellte er für verschiedene Auftraggeber auf die schnelle passende Städteansichten. In seiner Freizeit las er viele Bücher und bildete sich damit autodidaktisch weiter. Dabei handelte es sich vor allem um Werke aus Politik, Wirtschaft, Geschichte, Geografie, Kriegskunst, Wehrtechnik, Religion, Wissenschaften und Kunst.

Seine Leidenschaft war jedoch die Architektur und seine Skizzen bezeichnete er gegenüber seinen Zuhörern als seinen kostbarsten Besitz, welche er bis zuletzt aufbewahrte. Unter dem Einfluss des Architektur-Professors Paul Ludwig Troost ging er aber ab 1930 vom Barock-Stil zur Neu-Klassik über.

Gefreiter Adolf Hitler
Adolf Hitler (rechts) als Gefreiter an der Westfront im Ersten Weltkrieg.
Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges ging Hitler ab dem 16. August 1914 zur deutschen Armee. Anschließend nahm er als Gefreiter des Bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 16 (List) an 48 größeren Schlachten an der Westfront teil. Dabei wurde er zweimal verwundet und erhielt in seiner gefährlichen Funktion als Gefechts-Meldegänger am 2. Dezember 1914 das Eiserne Kreuz Zweiter Klasse und am 4. August 1918 ebenfalls das der Ersten Klasse. Dazu kam das nur für ‚außergewöhnliche Verdienste‘ vergebene ‚Bayerische Militärverdienstkreuz Dritter Klasse mit Schwertern am 17. September 1917 und die Dienstauszeichnung Dritter Klasse am 25. August 1918. Darüber hinaus erhielt er am 18. Mai 1918 das Verwundeten-Abzeichen in Schwarz und am 9. Mai 1918 bei Fontaine das Regimentsdiplom für herausragende Tapferkeit.
Als ehemaliger Weise war die Deutsche Armee für ihn so etwas wie seine Familie, woraus er später die ‚Volksgemeinschaft‘ ableitete.

Hitlers Einstieg in die Politik

Deshalb waren die Niederlage mit dem Waffenstillstand und die nachfolgende Räteherrschaft der Kommunisten in München für Hitler ein wesentlicher Einschnitt in sein Leben. Von der Reichswehr als Vertrauensmann zur Beobachtung neu gegründeter Parteien beauftragt, trat er im September 1919 der ‚Deutsche Arbeiterpartei‘ DAP bei.
Dort wurde er zum wichtigsten Redner und Leiter der Propaganda. Am 24. Februar 1920 benannte er die Partei zur ‚Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei‘ – kurz NSDAP – um.

Als Symbol der NSDAP verwendete er das ‚Hakenkreuz‘, welches auf Wappen, Ring und Kanzel des von ihm hoch angesehenen Benediktiner-Abtes im Kloster Lambach zu sehen gewesen war, wo er von 1896 bis 1898 zur Grundschule ging.
Das Hakenkreuz war seit Jahrtausenden in Japan, China, Indien, Persien, Russland und auch in Amerika das Symbol für Sonne, des Guten und Glücks bekannt. Bei den German wurde es von der Bronzezeit und selbst noch bis in das Mittelalter als Heilszeichen verwendet. Eine der wenigen Kulturen, wo es nicht vorkam, waren die Semiten, was für Hitler wohl der Auslöser war, das Hakenkreuz als Kultzeichen für sein Germanentum und gegen die Juden zu übernehmen.

Am 31. März 1920 wurde Hitler aus der Reichswehr entlassen, da zu diesem Zeitpunkt die Heeresstärke aufgrund des Versailler Vertrages auf 100.000 Mann reduziert werden musste. Nun leitete Hitler Versammlungen, Kundgebungen und Aufmärsche und wurde am 29. Juli 1921 von den Mitgliedern der NSDAP zum Parteivorsitzenden mit ‚unbeschränkten Vollmachten‘ gewählt.


Am 8./9. November 1923 unternahm er zusammen mit Ludendorff den Putschversuch in München, woraufhin er zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt wurde. In dieser Zeit verfasste er sein Programm-Buch ‚Mein Kampf‘ und wurde bereits am 20. Dezember 1924 vorzeitig aus der Haft entlassen.

Hitler in Festungshaft
Hitler (links) während der neunmonatigen Festungshaft in Landsberg am Lech. Daneben (v.l.n.r.) Emil Maurice, Hermann Kriebel, Rudolf Heß und Weber.

Da er während der Haftzeit die alte Partei verfallen hat lassen, um deren Übernahme durch andere Mitglieder zu verhindern, gründete er am 27. Februar 1925 die NSDAP neu.
Bis Dezember 1928 hatte die Partei die ersten hunderttausend Mitglieder und bereits am 2. September 1930 beherrschte er mit rund 100.000 Mann bei der SS und SA die größte Privat-Armee der Welt. Bis 1934 waren es sogar 4 Millionen Mann.

Am 14. September 1930 gelang es ihm durch ununterbrochene Wahlkampfauftritte und Reisen 107 der 577 Sitze im Reichstag zu erobern. Am 31. Juli 1932 waren es dann sogar 230 von 608 Abgeordneten.
Da er bereits am 30. April 1925 die österreichische Staatsbürgerschaft zurückgegeben hatte, war er bis zum 25. Februar 1932 staatenlos. Erst als er in der Vertretung Braunschweigs in Berlin als Beamter berufen wurde, erhielt er die deutsche Staatsbürgerschaft.

Machtergreifung

Bei den anschließenden Wahlen zum Reichspräsidenten am 10. April 1932 erhielt er 36,8 Prozent der Stimmen. Nur Hindenburg erhielt mit 53,3 Prozent mehr Stimmen und ernannte Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler. Dies geschah als Folge einer Regierungskrise, deren Ursache die amerikanische Wirtschaftskrise von 1929 bis 1931 war, welche im vom Export abhängigen Deutschland zu einer Katastrophe führte.

Hitler erste Rundfunkrede
Hitler als Reichskanzler in der Nacht vom 30./31. Januar 1933 bei seiner ersten Rundfunkansprache an das deutsche Volk.

Hitlers Aufstieg und ‚Machtübernahme‘ wäre ohne den Versailler Vertrag unmöglich gewesen. Diesem ‚Friedensdiktat‘ fielen zahlreiche Provinzen und Gebiete des kaiserlichen Deutschland nebst aller Kolonien zum Opfer. Dazu wurde das Rheinland jahrelang besetzt und ausgebeutet, eine entmilitarisierte Zone östlich des Rheins eingerichtet und das Heer auf 100.000 Mann begrenzt, was Deutschland gegenüber allen Nachbarn leicht erpressbar machte.
Dazu musste die deutsche Handelsflotte und moderne Industrie-Maschinen übergeben werden. Das Auslandsvermögen aller Deutschen wurde beschlagnahmt. Hinzu kamen Reparationen in Höhe von 132 Milliarden Goldmark, welche das verarmte Deutschland nicht stemmen konnte.

Als Folge davon kam es zu Hungerstreiks, Straßenkämpfen, bolschewistischen Umsturzversuchen und über 6 Millionen Arbeitslose. Die Inflation von 1919 bis 1923 enteignete die deutschen Sparer und vernichtete die Kaufkraft.
So waren die demokratischen Parteien nicht in der Lage, ihre ‚Weimarer Republik‘ gegen die Feinde von Rechts und Links zu verteidigen.

Hitler bezog sich nach seiner Ernennung zum Reichskanzler auf das Beamtentum seines Vaters und die Vorbilder der deutschen Geschichte, welche er in seinen früheren ‚Lehrjahren‘ in der Freizeit studiert hatte. Unter Bezugnahme auf Karl den Großen und die Kaiser des Mittelalters wollte er den ‚autoritären Obrigkeitsstaat‘ mit Berufsbürokratie und Streitkräften als tragende Staatssäulen. Für die Deutschen sollte nun das Motto gelten: ‚Du bist nichts, Dein Volk ist alles‘.

Reichstagsbrand
Reichstagsbrand am Abend des 27. Februar 1933.

Am 27. Februar 1933 kam es zum Reichstagsbrand, wodurch er sich seinem gefährlichsten Gegner, den Kommunisten, entledigen konnte. Das ‚Ermächtigungsgesetz‘ vom 24. März 1933 ermöglichte dann den Aufbau des ‚Führer-Staates‘, woraufhin alle Parteien außer der NSDAP aufgelöst wurden. Das Parlament war entmachtet und die NSDAP wurde zur Einheitspartei für Staat und das gesamte öffentliche Leben.


Nach dem Tod des Reichspräsidenten Hindenburg am 2. August 1934 übernahm Hitler auch dessen Amt und wurde somit zum ‚Führer‘ und gleichzeitig nominell Oberbefehlshaber der Reichswehr.
Nur die Reichswehr und später Wehrmacht entging der ‚Gleichschaltung‘, da Hitler die Generalität für sich gewinnen wollte. Als Oberstleutnant a.D. Ernst Röhm trotzdem versuchte, mit seiner SA das neue deutsche Heer zu werden, wurde er persönlich von Hitler verhaftet und kurze Zeit später erschossen.

Alle Beamten und führende Kräfte aus Politik und Wirtschaft mussten NS-Organisationen angehören, um ihre Zuverlässigkeit zu beweisen. Davon ausgenommen waren nur Angehörige der Kirchen und Berufssoldaten.

In offenem Bruch des Versailler Vertrages führte Hitler am 16. März 1935 die Wehrpflicht wieder ein und besetzte in einer riskanten Aktion am 7. März 1936 das entmilitarisierte Rheinland. Gleichzeitig erfolgte die Aufrüstung und Aufstellung einer ebenfalls verbotenen Luftwaffe und Panzertruppe.

Am 4. Februar 1938 entfernte Hitler Generalfeldmarschall von Blomberg und Generaloberst Fritsch aus ihren Ämtern und wurde somit direkter Oberbefehlshaber der Wehrmacht. Als am 19. Dezember 1941 Generalfeldmarschall von Brauchitsch aufgrund der Krise durch die sowjetische Gegenoffensive vor Moskau zurücktrat, wurde er auch noch Oberbefehlshaber des Heeres.

Hitler gelang es allerdings auch mit einer Art Planwirtschaft die Arbeitslosen in Lohn und Brot zu bringen, die Landwirte zu entschulden und die Industrie zu modernisieren. Dazu konnte er Deutschland bei Landwirtschaft und Industrie-Rohstoffen weitgehend autark machen.
Um das deutsche Volk zu motorisieren, wurden die ersten Autobahnen gebaut, das Volkswagen-Werk gegründet und Neuwagen waren steuerfrei.
Die Löhne der Arbeiter steigen nur langsam und die Preise für Produkte wurden durch sogenannte ‚Preiskommissare‘ überwacht.

Hitler Einweihung Autobahn
Hitler bei der Einweihung des ersten Teilabschnitts der Autobahn von Frankfurt/Main nach Darmstadt im Mai 1935.

button go Hier zu Teil II: Hitler Privat und Antisemitismus.


Quellenangaben und Literatur

Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier (Henry Picker)
Illustrierte Geschichte des Dritte Reiches (Kurt Zentner)
Unser Jahrhundert im Bild (Bertelsmann Lesering)


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