Wehrmachts-Verbände Organisation 1942-45


Organisation der Formationen und Verbände der deutschen Wehrmacht nach Beginn des Russland-Feldzuges bis 1945.

deutsche Infanterie-Einheit beim Abmarsch
Eine schwer bepackte deutsche Infanterie-Einheit beim Abmarsch in eine neue Stellung an der Ostfront 1943.

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Organisation der Verbände der Wehrmacht von 1942 bis 1945


Als die deutschen Streitkräfte im Juni 1941 mit dem Unternehmen Barbarossa den Angriff auf die Sowjetunion begannen, war die Organisation der Einheiten und Formationen mit Ausnahme bei den Panzer-Divisionen immer noch weitestgehend die gleiche, wie sie es beim Westfeldzug 1940 gewesen war.
Die sich zunehmend verschärfenden Anforderungen des Russland-Feldzugs erzwangen jedoch Veränderungen in der Organisation der Wehrmachts-Verbände, welche die militärischen Gegebenheiten der Kämpfe an der Ostfront widerspiegelten.

Höhere Verbände

Die größte Organisationsform der Wehrmacht war die Heeresruppe, deren Umfang erheblich nach den Erfordernissen variierte. So bestand zum Beispiel von Rundstedts Heeresgruppe Süd bei Beginn der Invasion der Sowjetunion aus drei deutschen Armeen, einer Panzergruppe und zwei verbündeten rumänischen Armeen.

Die Armee dagegen war ein schon mehr einheitlicher organisierter Kampfverband. Sie bestand gewöhnlich aus drei Armee-Korps mit einer beträchtlichen Anzahl von Unterstützungstruppen. Eine Armee in einem wichtigen Abschnitt konnte jedoch auch erheblich verstärkt werden und erreichte die Größe von bis zu einer Viertelmillion Mann.
Die 17. Armee bestand zum Beispiel im September 1943 aus drei Armee-Korps mit zusammen 11 Infanterie-Divisionen.

Das Korps war eine flexible Formation, welches aus verschiedenen Arten von Divisionen bestehen konnte. Als Ideal wurden drei Divisionen angestrebt, was unter den Kampfbedingungen aber selten eingehalten werden konnte.

Die größte Organisationsform der Panzertruppen war die Panzer-Gruppe, welche bald zur Panzer-Armee wurde. Von Kleists 1. Panzer-Armee bestand zum Beispiel aus drei Panzer-Korps, welche zusammen über fünf Panzer-Divisionen, zwei motorisierte Infanterie-Divisionen und zwei Divisionen der Waffen-SS verfügten.

Infanterie-Verbände

Rekrutenvereidigung in Potsdam
Die Traditionen der ehemaligen preußischen Armee wurden auch Mitten im Krieg bei dieser Rekrutenvereidigung in Potsdam weitergepflegt.
Die Infanterie-Division war immer noch der hauptsächlichste Kampfverband. Im Juni 1941 waren 175 Infanterie-Divisionen beim deutschen Heer vorhanden. Bis Januar 1943 hatte sich diese Anzahl auf 226 erhöht und am Ende des Krieges gab es 240. Wenn auch die Gesamtzahl der Infanteristen und Infanterie-Divisionen zunahm, hatten die Frontverbände von 1945 jedoch etwa nur noch die halbe Mannschaftsstärke einer Division von 1941.

Ab 1943 begann der Mangel an verfügbaren Ersatz für die Wehrmacht offensichtlich zu werden und so wurde die Sollstärke der Division verringert und eine neue Organisation eingeführt. Bekannt als Infanterie-Division 1944 hatte diese neue Formation eine Stärke von 12.772 Mann im Gegensatz zu den 17.734 Soldaten einer Division aus dem Jahr 1939, wenn auch ihre Feuerkraft tatsächlich größer geworden war.

Diese Division bestand aus drei Infanterie-Regimentern (jeweils etwa 2.000 Mann in jedem), einem Artillerie-Regiment (2.000 Mann) und den üblichen Divisionsdiensten. In den meisten dieser Infanterie-Divisionen 1944 wurde die alte dreigliedrige Organisationsform mit drei Bataillonen je Regiment aufgegeben und stattdessen nur jeweils zwei Bataillone gebildet, wozu allerdings noch unterstützende Infanteriegeschütze und Panzerabwehrkanonen kamen.


Deutsche Infanterie geht im Sommer 1942 am Fuße des Kaukasus in einem Kornfeld vor
Deutsche Infanterie geht im Sommer 1942 am Fuße des Kaukasus in einem Kornfeld vor. Der MG-Schütze im Vordergrund trägt ein MG 34 und wird durch den Ladeschützen mit einer MP 38 geschützt.
Das neue Infanterie-Bataillon hatte eine Stärke von etwas mehr als 700 Mann und war gewöhnlich in drei Schützen-Kompanien zu je 140 Mann, einer Kompanie mit schweren Waffen mit 200 Mann und einer Versorgungseinheit gegliedert.
Die Unterstützungswaffen des Infanterie-Regiments beinhalteten
24 schwere Maschinengewehre,
107 leichte Maschinengewehre,
334 Maschinenpistolen,
vier 12-cm-Granatwerfer,
sechs 8,1-cm-Granatwerfer,
zwei 15-cm-Infanteriegeschütze,
sechs 7,5-cm-Infanteriegeschütze,
drei 7,5-cm-Panzerabwehrkanonen Pak 40 und
36 leichte Panzerabwehrwaffen (Panzerfaust, Panzerschreck).

Während der ersten Monate des Krieges mit der Sowjetunion bestanden die Motorisierten Infanterie-Divisionen, welche 1942 zu Panzergrenadier-Divisionen wurden, aus zwei Infanterie-Regimentern zu je drei Bataillonen, einem Artillerie-Regiment und jeweils einem Bataillon aus Aufklärungs-, Nachrichten-, Pionier-, Flugabwehr und Panzerabwehr-Truppen sowie den üblichen, unterstützenden Divisionsdiensten.
Die Gesamtstärke der motorisierten Infanterie-Division war auf 16.400 Mann mit 2.800 Kraftfahrzeugen festgelegt.

1942 wurde dann ein Panzer-Bataillon der Panzergrenadier-Division angegliedert, wenn es auch im späteren Verlauf des Krieges üblich wurde, dass es zu einem Bataillon aus PAK-Selbstfahrlafetten, Sturmgeschützen oder Jagdpanzern wurde.
Bis 1944 wurden noch verschiedene, geringe Veränderungen an der Organisation der Divisionsstruktur von 1941 vorgenommen, sodass die offizielle Sollstärke auf 14.738 Mann reduziert war, aber die Feuerkraft leicht erhöht wurde.

Ab Ende 1942 war das deutsche Heer mit einem zunehmenden Problem von Mangel an Ersatz für die blutigen Verluste konfrontiert. Verschiedene Lösungen wurden eingeführt, um dieses Problem zu lösen oder zumindest zu verringern. Eine davon war die Aufstellung von Luftwaffen-Feld-Divisionen, aus dem relativ großen Überfluss des Personalbestandes der Luftwaffe.
Die jedoch verzweifeltste Organisationsform waren die Volksgrenadier-Divisionen als Ersatz oder Ergänzung zu den Infanterie-Divisionen ab Ende 1944. Viele dieser Divisionen wurden aus den Überbleibseln gewöhnlicher, zerschlagener Infanterie-Division gebildet und ihre Qualität variierte erheblich, abhängig von dem Anteil der erfahrenen Soldaten innerhalb der Division und der Zuteilung ausreichender Ausrüstung und Bewaffnung.
Zusammengenommen wurden etwa 50 dieser Volksgrenadier-Division bis zum endgültigen deutschen Zusammenbruch aufgestellt oder wiederhergestellt.

Die Volksgrenadier-Division bestand aus drei Regimentern zu je zwei Bataillonen und einem Artillerie-Regiment mit 24 x 10,5-cm-Feldhaubitzen, zwölf 15-cm-Haubitzen und 18 x 7,5-cm-Feldkanonen. Dazu kamen je ein Panzerabwehr-, Pionier- und Nachrichten-Bataillon. Mit nur elementaren Divisionsdiensten war sie um die 10.000 Mann stark.

Wenn es auch keine eigentliche Divisions-Organisation war, sah die Periode von 1942 bis 1945 die Einführung der Kampfgruppe, welche spontane Zusammenfassungen verfügbarer, unterschiedlicher Einheiten oder Teilen davon waren und die gewöhnlich in Situationen höchster Gefahr gebildet wurden.
Die Größe einer Kampfgruppe konnte dabei von lediglich ein- bis zweihundert Mann bis zu einem einer Division ähnlichen Umfang aus acht bis zehntausend Mann mit Unterstützungseinheiten betragen.

Der Zeitraum ihrer Existenz war gewöhnlich nur kurz, wobei sie sich entweder in andauernden, schweren Kämpfen aufgerieben hatte oder wieder ihren ursprünglichen Einheiten zugeteilt wurde, wenn die Krise behoben war.
Ein Beispiel für solch eine Formation ist die Kampfgruppe Fretter-Pico, wobei diese Verbände gewöhnlich durch den Namen ihres Befehlshabers bezeichnet wurden. Sie bestand aus den Resten zweier Infanterie-Divisionen und sollte einen Abschnitt der neuen deutschen Linie nach dem Zusammenbruch der verbündeten Achsen-Armeen nach der sowjetischen Gegenoffensive bei Stalingrad halten.

Ähnlich der Kampfgruppe gab es auch die Armee-Abteilung, welche allerdings zahlenmäßig stärker war und gewöhnlich aus vollständigen Formationen bestand. Zum Beispiel wurde die Armee-Abteilung Hollidt Ende 1942 gebildet und verfügte über drei Panzer-Divisionen und vier schwache Infanterie-Divisionen sowie zwei Luftwaffen-Feld-Divisionen.


Panzer-Verbände

Das scharfe Messer des deutschen Heeres waren die Panzer-Divisionen, welche vor allem an der Ostfront eine Schlüsselrolle spielten. Die Anzahl der Panzer-Divisionen stieg von zehn Divisionen im Jahr 1940 auf 25 bis zum Frühjahr 1942 an. Im letzten Kriegsjahr 1945 gab es 35 schwache Panzer-Divisionen, einschließlich einer von der Luftwaffe und sieben der Waffen-SS.
Die Organisation und Ausstattung dieser Divisionen änderte sich erheblich während des Krieges, um sich den aktuellen Anforderungen der gepanzerten Kriegsführung und dem zunehmenden Mangel an Männern und Material anzupassen.

Dramatische Luftbilder in Farbe vom Beginn des Fall Blau
Angriff einer deutschen Panzer-Division in Südrussland im Sommer 1942.

Die Panzer-Division von 1941/42 hatte eine Sollstärke von 15.600 Mann und 150 bis 200 Panzerfahrzeuge. Sie bestand aus einem Panzer-Regiment aus zwei oder drei Panzer-Bataillonen zu je drei Panzer-Kompanien, einer Panzergrenadier-Brigade mit zwei oder manchmal drei Regimentern, einem Artillerie-Regiment und die üblichen Unterstützungseinheiten auf Divisionsebene, zu denen starke Bataillone aus Panzerabwehr- und Aufklärungstruppen zählten.

Die Panzerabwehr-Einheit (als Panzerjäger bezeichnet) waren immer ein integrierter Teil auch des offensiven Elements der Panzer-Division und ihre Bedeutung nahm mit Fortschreiten des Krieges zu.
Ursprünglich bestand das Bataillon aus drei motorisierten Kompanien mit leichten 3,7cm Pak 36 oder 5cm Pak 38, welche durch Zugkraftwagen bewegt wurden oder sich manchmal auf Fahrgestellen veralteter Panzer befanden. Die Flugabwehr-Kompanie bestand aus zwölf 2-cm-Flak.

Jagdpanzer mit Begleitinfanterie an der Ostfront
Panzerjäger-Selbstfahrlafette Marder mit Begleitinfanterie an der Ostfront.
Als die sowjetischen KW-Panzer und T-34 Panzer vermehrt auftraten, wurden ab 1942 Selbstfahrlafetten mit 7,5-cm Pak auf Fahrgestellen veralteter Panzer und dann auch Sturmgeschütze und schließlich gut bewaffnete und gepanzerte spezielle Jagdpanzer beim Panzerabwehr-Bataillon eingeführt.

Im deutschen Heer war das Aufklärungs-Bataillon zugleich neben der eigentlichen Aufklärung auch ein Kampfverband. Es wurde viel Wert auf Aufklärungs-Informationen vom Gefechtsfeld gelegt und mit einer Stärke von 1.140 Mann war eine sehr bewegliche und schwer bewaffnete Einheit. Wenn auch die Organisationsform flexibel gehandhabt wurde, konnte das Bataillon aus drei regulären Schwadronen und einer schweren Schwadron mit Panzerspähwagen und Selbstfahrlafetten bestehen.

1944 wurde eine neue Organisationsform für Panzer-Divisionen eingeführt, welche die Sollstärke auf 14.727 Mann reduzierte und das Panzer-Regiment auf zwei Bataillone zu je vier Kompanien zu je 48 Panzern rationalisierte.
Ein Bataillon war mit dem nun langsam veraltenden PzKpfw IV und das andere mit den neuen PzKpfw V Panther ausgerüstet.

Das Artillerie-Regiment bestand ab 1943 zunehmend aus Selbstfahrlafetten. Eine Abteilung war mit 12 Wespen mit 10,5-cm-Feldhaubitzen und 6 Hummeln mit 15-cm-Haubitzen ausgerüstet. Die zweite Abteilung bestand aus zwei Batterien mit sechs 10,5cm leichten Feldhaubitzen und die dritte Abteilung aus zwei Batterien zu je vier 15-cm-Haubitzen, welche durch Zugkraftwagen bewegt wurden.

Das Panzergrenadier-Element bestand aus zwei Regimentern, wovon eines mit Schützenpanzern und zwölf Sturmgeschützen mit 7,5-cm-Kanonen ausgerüstet war. Das erste Bataillon befand sich komplett in Schützenpanzern, währen das zweite mit Lastkraftwagen bewegt wurde. Jedes der Regimenter hatte eine Kompanie mit sechs 15-cm-Infanteriegeschützen auf Selbstfahrlafette Grille und eine Pionier-Kompanie.

Manche Panzer-Divisionen hatten auch eine Kompanie aus Tiger-Panzern, um die Schlagkraft noch weiter zu steigern. Gewöhnlich befanden sich diese schweren Panzer aber in unabhängigen Tiger-Bataillonen unter dem direkten Befehl der Armee oder Heeresgruppe.

Panzerbataillon mit Königstiger
Ein schweres Panzerbataillon mit Königstiger an der Ostfront im November 1944.

Dieses schwere Panzer-Bataillon war in vier Panzer-Kompanien unterteilt mit zusätzlichen Unterstützungseinheiten, darunter zwölf 2-cm-Flak sowie im Jahr 1943 auch noch 50 PzKpfw III Ausf.N mit kurzer 7,5-cm-KwK zur Nahunterstützung. Es hatte eine Sollstärke von 650 Mann und 45 Tiger-Panzer.
Wenn dem Tiger auch die Beweglichkeit fehlte, war er doch ein hervorragender Panzer in der Defensive und von daher wurden diese schweren Panzer-Bataillone zum Stopfen von Frontlücken oder zur Deckung taktischer Rückzüge verwendet.

Die letzte Veränderung in der Organisation fand im März 1945 statt, als die Panzer-Division 1945 eingeführt wurde. Hierbei wurde die Stärke des Panzer-Regimentes drastisch auf 50 Kampfpanzer reduziert und die Sollstärke dieser Division betrug nur noch 11.400 Mann.
Da diese neue Organisationsstruktur erst sechs Wochen vor der Gesamtkapitulation ausgegeben wurde, ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass irgendeine Panzer-Division 1945 jemals größere Einsätze gesehen hat.

Artillerie-Verbände

Im Rahmen der deutschen Grundsätze, Bewaffnung und Ausrüstung zu dezentralisieren, war der Großteil der Artillerie auf die Divisionen verteilt. Durch das Auftreten großer sowjetischer Artillerie-Formationen an der Ostfront versuchte die deutsche Führung den Gegner durch die Aufstellung einer Artillerie-Division Ende 1943 nachzuahmen.
Diese Division war in der Lage, eine enorme Feuerkraft auf ein konkretes Ziel zum Tragen zu bringen, was von großer Bedeutung bei der Abschwächung sowjetischer Massenangriffe war.

Deutsche Batterie mit Schwerer Kanone 18/49 (105mm)
Deutsche Batterie mit Schwerer Kanone 18/49 (105mm) im Einsatz vor einer ehemaligen Kirche in der Ukraine.

Der Schwachpunkt der Artillerie-Organisation in der deutschen Armee war jedoch das Fehlen eines fortschrittlich entwickelten Feuerleitsystems, wie es Standardpraxis in den britischen und amerikanischen Armeen war. Dadurch war es nicht möglich, alle Artillerie-Verbände innerhalb einer Formation unter eine flexible und zentrale Kontrolle zu stellen.

So bestand bei der Wehrmacht die Tendenz, die verfügbaren unabhängigen Geschütze auf die einzelnen Infanterie-Einheiten zu verteilen, welche diese natürlich für sich gesehen enorm verstärkten, was aber nur lokale taktische Vorteile brachte und nicht das gesamte Schlachtfeld mit seinen entscheidenden Schwerpunkten als ganzes berücksichtigte.
Die Artillerie-Division wurde geplant, um diesen Mangel auszugleichen, aber das Fehlen geeigneter Ausrüstung während dieser letzten Phase des Krieges machte sie weniger effektiv, als sie es hätte sein können.

Die Artillerie-Division bestand aus gemischten Artillerie-Regimentern zu je drei Abteilungen, mit deckenden Infanterie- und Panzerabwehr-Einheiten.

Deutsche schwere Fernfeuer-Artillerie
Feuerschlag deutscher schwerer Artillerie an der Ostfront.
Vor der Einführung der Artillerie-Division waren aber schon viele Artillerie-Verbände außerhalb des normalen Division-Systems bereitgestellt worden.
Normalerweise war dies die schwere Artillerie, welche in unabhängigen Artillerie-Abteilungen aus jeweils 12 Kanonen gegliedert waren und unter dem Kommando der Korps- oder Armee-Befehlshaber standen.
Die bedeutendste Artillerie außerhalb des Rahmen der Divisionen waren jedoch die Nebelwerfer-Abteilungen, welche mit mehrläufigen 15-cm-Nebelwerfern ausgerüstet waren und weit verbreitet an der Ostfront eingesetzt wurden.

Schlussbetrachtung

Deutschland hat den Zweiten Weltkrieg an der Ostfront verloren. Dies erfolgte nicht wegen des Mangels an grundsätzlichen taktischen und organisatorischen Fähigkeiten, sondern weil die Kraft der Sowjetunion erheblich unterschätzt wurde. Die Wehrmacht hatte einfach nicht genügend Soldaten und Material gegen einen Feind zur Verfügung, der an beiden Dingen keinen ernsthaften Mangel hatte und gleichzeitig enorme Verluste wegstecken konnte, ohne zusammenzubrechen.

Das Versagen des deutschen Oberkommandos das deutsche Heer zu mechanisieren führte dazu, dass die Panzer-, Panzergrenadier- und motorisierten Infanterie-Divisionen überfordert und die Infanterie-Divisionen von den Füßen ihrer Soldaten und Pferde abhängig waren.
Deutschland fehlten zwar ausreichend Fahrzeuge und Treibstoff um das Heer ähnlich wie bei Briten und Amerikanern vollständig zu mechanisieren, aber es hätte mehr getan werden können, um die Mobilität zu verbessern. Die Füße der Infanteristen und der Transport mit Pferden hatten offensichtliche Einschränkungen bei den großen Entfernungen in der russischen Steppe.


Soll-Stärke der wichtigsten Divisions-Typen des Feldheeres 1942-1945

Ungefähre Soll-Stärke der wichtigsten Divisions-Typen des Feldheeres 1942-1945 (I):

Infanterie 1944VolksgrenadierLuftwaffen-Feld (1942-43)Fallschirmjäger
Gesamtstärke12.35210.072ca. 7.00015.976
Infanterie-Regimenter3 mit je 2.000 Mann (2 Bataillone)3 mit je 2 Bataillonen2 mit je 2 Bataillonen3 mit je 3 Bataillonen
Maschinengewehre (MG34, MG42)656 (90 schwere)423 (54 schwere)100 (64 schwere)1.010 (80 schwere)
Granatwerfer 76 (48 x 8,1cm, 28 x 12cm) 66 (42 x 8,1cm, 24 x 12cm) 56 (8 x 8,1cm, 48 x 5cm) 188 (125 x 8,1cm, 63 x 12cm)
Leichte Panzerabwehr-Waffen (Panzerschreck oder Panzerfaust) 108216-250
Infanterie-Geschütze 24 (6 x 15cm; 18 x 7,5cm) 24 (7,5cm)- 20 (rückstossfreie 7,5cm-Geschütze)
Panzerabwehr-Kanonen 21 (7,5cm) 12 (7,5cm) 27 (18 x 5cm, 9 x 7,62cm) 35 (7,5cm)
Haubitzen und Kanonen 48 (36 x 10,5cm, 12 x 15cm) 68 (32 x 7,5cm, 24 x 10,5cm, 12 x 15cm) 8 x 7,7cm Gebirgs-Kanone oder 12 x 10,5cm-Granatwerfer oder 12 x 7,5cm-Kanone 36 (24 x 10,5cm, 12 x 15cm)
Flak12 (2cm) 9 (3,7cm)16 (2cm) 51 (39 x 2cm, 12 x 8,8cm)
Panzerspähwagen----
Panzerkampfwagen----
Sturmgeschütze--6-
Pak-Selbstfahrlafetten (7,5cm)1428--
Kraftfahrzeuge6154266162.141
Kräder168119(in Kfz)389
Pferde4.6563.002?-
Bespannte Wagen1.4661.142?-

Hinweis Luftwaffen-Feld-Divisionen: Ab November 1943 übernahm das Heer die Kontrolle über die Luftwaffen-Feld-Divisionen und diese wurden wie Infanterie-Divisionen 1944 reorganisiert, mit folgenden Unterschieden: Es gab nur eine Aufklärungs-Kompanie statt einem Bataillon, das Artillerie-Regiment hatte 75-mm-Feldgeschütze statt 105-mm-Feldhaubitzen und die Flak-Geschütze befanden sich in einem separaten Bataillon (da die Luftwaffe sich weigerte, ‚ihre‘ Flak-Geschütze dem Heer zu überlassen).

Ungefähre Soll-Stärke der wichtigsten Divisions-Typen des Feldheeres 1942-1945 (II):

Panzer 1942Panzer 1944Panzer-GrenadierSchwere Panzer-Brigade 1944
Gesamtstärke15.60013.27613.876650
Infanterie-Regimenter2 mit je 2 Bataillonen2 mit je 2 Bataillonen2 mit je 3 Bataillonen1 Bataillon + 1 Pionier-Kompanie
Maschinengewehre (MG34, MG42)304 (56 schwere) 1.221 (64 schwere) plus 1.543 MPi's 1.101 (82 schwere)181 (14 schwere)
Granatwerfer 63 (36 x 5cm, 27 x 8,1cm) 62 (46 x 8,1cm, 16 x 12cm) 76 (52 x 8,1cm, 24 x 12 cm) 14 (8,1cm)
Leichte Panzerabwehr-Waffen (Panzerschreck oder Panzerfaust)36?636
Infanterie-Geschütze 14 (2 x 7,5cm, 12 x 15cm auch auf Selbstfahr-laefette) 14 (2 x 7,5cm, 12 x 15 cm auf Selbstfahr-laefette) 14 (2 x 7,5cm, 12 x 15cm auf Selbstfahr-lafetten) 12 (7,5cm)
Panzerabwehr-Kanonen 45 (27 x 3,7cm, 18 x 5cm) 14 (12 x 7,5cm, 2 x 3,7cm)14 (7,5cm)-
Haubitzen und Kanonen 40 (8 x 7,5cm, 24 x 10,5cm, 8 x 15cm) 66 (24 x 7,5cm, 12 x 10,5cm, 12 x 15cm, 6 x 15cm und 12 x 10,5cm auf Selbstfahr-lafetten) 38 (8 x 15cm, 12 x 10,5cm, 6 x 15cm und 12 x 10,5cm auf Selbstfahr-lafetten)-
Flak12 (2cm) 92 (12 x 8,8cm, 6 x 3,7cm, 74 x 2cm) 71 (63 x 2cm, 8 x 8,8cm)12 (2cm)
Panzerspähwagen4848?-
Panzerkampfwagen 134 oder 201 (je Bataillon 5 Pz II, 44 Pz III, 22 Pz IV) 176 (88 Pz IV, 88 Pz V)- 73 (Tiger)
Sturmgeschütze-2845-
Pak-Selbstfahrlafetten (7,5cm) (Pak weiter oben z.T. auch als Selbstfahr-lafetten) (Pak weiter oben z.T. auch als Selbstfahr-lafetten oder Jagdpanzer)28-
Kraftfahrzeuge?2.6852.637?
Kräder?460469?
Pferde----
Bespannte Wagen----


Quellenangaben und Literatur

The Armed Forces of World War II (Andrew Mollo)
Operation Barbarossa: the Complete Organisational and Statistical Analysis, and Military Simulation, Volume I – IIIB (Nigel Askey)
World War II – A Statistical Survey (John Ellis)
Kraftfahrzeuge und Panzer der Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr (Werner Oswald)


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