Serbische Armee 1914-18


Die Armee von Serbien und Montenegro im Ersten Weltkrieg von 1914-1918 – Uniformen, Stärke, Organisation.

Serbische Artillerie
Serbische Artillerie bereit in einer Feuerstellung.

Österreich-Ungarn erklärte Serbien am 28. Juli 1914 den Krieg. Obwohl Russland in den Krieg zog, um Serbien zu retten, war die serbische Armee unter Marschall Putnik nur 190.000 Mann stark und in großer Gefahr überrannt zu werden, bevor Hilfe wirksam werden könnte.

Serbische Armee


Die serbischen Streitkräfte waren in drei Armeen organisiert, welche aber jeweils nur etwas stärker als ein österreich-ungarisches Korps waren.

Unter Zurücklassung einer Nachhut an den Grenzen, welche den feindlichen Vormarsch verzögern sollten, versammelten sich die serbischen Verbände in Nord-Serbien, um sofort an den Stellen einsatzbereit zu sein, wo der Hauptangriff herkommen würde.

Die Armee hatte in den harten Balkankriegen von 1912 und 1913 gekämpft. Die Soldaten waren hoch motiviert und glühende Patrioten, welche durch unerbittliche Kriege und Kämpfe über Generationen unerschrocken waren. Die Aussicht, diese Truppen in den Bergen ihrer Heimat anzugreifen, hätte selbst bessere Soldaten, als es die der österreich-ungarischen Generale Konrad von Hötzendorf und Potiorek waren, vor eine große Herausforderung gestellt.

Serbische Uniformen

Im Jahr 1912 wurden neue, oliv-graue Uniformen eingeführt. Durch den Ausbruch des Krieges konnte allerdings nur der I. Ban diese erhalten. Der II. Ban trug die farbigen Friedensuniformen, welche zuvor dem I. Bann gehört hatten. Der III. Bann trug Trachten-Zivilkleidung.

Serbische Armee 1914-1918
Serbische Armee 1914-1918 (v.l.n.r.): Infanterist, Artillerie-Offizier, Stabsoffizier.
Diese Uniformen von 1912 bestand aus einem steifen Käppi für Offiziere mit brauner Lederspitze und Kinnriemen, und einem Ring auf der Krone. Auf der Vorderseite wurde ein ovale Glasur-Kokarde in den Nationalfarben – weiß, blau und rot – getragen. Andere Ränge hatten ein Seitenkappe im ähnlichen Schnitt wie das Käppi, aber ohne Spitze oder Kokarde.
Die Tunika mit Stehkragen (in farbigen Samt für Offiziere), mit Brust- und Seitentaschen war ein Einreiher mit drei Spitzenklappen und runden Manschetten. Andere Ränge hatten Schulterriemen, passend mit einer Rolle auf der rechten Seite und lose Reithosen, die eng vom Knie bis zum Knöchel verliefen, mit niedrigen Marschstiefel oder Opanki.
Offiziere hatten Reithosen, die entweder mit schwarzen Reitstiefeln, oder braunen und knöchelhohen Stiefeln mit Ledermanschette getragen wurden. Generale hatte scharlachfarbene Lampassen. Die Mannschaften hatten ein Zweireiher-Mantel mit großen Fallkragen und zwei Reihen zu sechs Knöpfen, Seitentaschen, Umschlagmanschetten und Halbgürtel. Die Farbe der Waffengattung wurde am Kragenspiegel getragen.

Beim I. Ban wurden die Ränge wie folgt angezeigt:
Kaplar (Oberschütze): ein in einem Viereck angeordneter vierzackiger, gelber Metallstern auf den Schulterstücken.
Podnarednik (Unteroffizier): zwei vierzackige, gelbe Metallsterne auf den Schulterstücken.
Narednik (Unterfeldwebel): drei vierzackige, gelbe Metallsterne auf den Schulterstücken.

Entsprechend der Dauer ihrer Dienstzeit trugen Angehöriger der serbischen Armee im Unteroffiziersrang eine gelbe oder Gold-farbiger Litze an der rechten Ärmelmanschette. Musiker trugen Rosetten anstatt der Sterne an den Kragenstücken.

Kompanie-Offiziere: Metallene Spitzen-Schulterstücke mit einem Längsmittelstreifen und Untergrund in der Waffenfarbe und ein bis drei vierzackigen Metallsternen. Kordeln in Waffenfarbe um die Spitze des Käppis.


Feld-Offiziere: Metallene Spitzen-Schulterstücke und der Untergrund in Waffenfarbe und ein bis drei vierzackigen Metallsternen. Kordeln in Gold oder Silber um die Spitze des Käppis.

Offiziere im Generalsrang: Verdrehte Goldschnüre auf hellblauen Untergrund mit zwei oder drei sechszackigen, weißen Metallsternen. Für den Oberbefehlshaber noch mit dem serbischen Staatswappen.

Auf goldenen Spitzen-Schulterstücke waren die Sterne in Silber und umgekehrt.

Die Waffengattung des Trägers wurde durch die Farbe auf den Kragenabzeichen und Kordeln an dem Käppi und der Bluse, an den Kragenstücken des Mantels und durch die Farbe auf den Schulterstücken der Offiziere angezeigt.

Diese waren wie folgt:
Scharlachrot für Generale und Generalstabsoffiziere. Bei Adjutanten und Ordonanz-Offizieren des Königs befand sich das königliche Chiffre auf den Abzeichen.
Karminrot bei der Infanterie und die Regiments-Nummer in arabischen Ziffern auf den Abzeichen.
Dunkelblau für die Kavallerie und die Regiments-Nummer in arabischen Ziffern auf den Abzeichen.
Schwarz bei der Artillerie und pyrotechnisch Truppen und die Regiments-Nummer in arabischen Ziffern auf den Abzeichen.
Ebenfalls schwarz bei der Gebirgsartillerie, aber die Regiments-Nummer in römischen Ziffern auf den Abzeichen.
Pioniere in Kirschfarbe und die Regiments-Nummer in römischen Ziffern auf den Abzeichen.
Eisenbahntruppen ebenfalls in Kirschfarbe mit einem geflügelten Rad auf den Abzeichen.
Angehörige von Munitionslager und zugehörige Einrichtungen in Schwarz.
Brückenbau-Pioniere in Kirschfarbe.
Andere Nachschubtruppen in Dunkelrot.
Militärpolizei in karminrot mit einem weißen Stern auf den Kragen-Abzeichen.
Bei Musiker die zugehörige Waffenfarbe und eine Leier auf den Kragen-Abzeichen.

Normalerweise erhielt derII. Ban keine Uniform, es sei denn die veralteten, farbigen des I. Bann. Jedoch wurde versucht, jeden Mann zu mindestens mit einem Seitenkappe und Mantel auszustatten.

Der III. Ban trug Zivilkleidung in Form von Trachten, mit einem Seitenkappe in Blau für Infanterie, Rot für Kavallerie und Schwarz für das medizinische Personal.

Reserve-Offiziere und Unteroffiziere des II. Ban oder III. Ban, welche über eine richtige Uniform verfügten, trugen die folgenden Rangabzeichen am Kragen. Dabei hatten diejenigen vom II. Ban weiße oder silberne Flechten und beim III. Ban gelbe oder goldene.
Descar (Unteroffizier): eine weiße oder gelbe Schleife.
Dvajesnik (zwischen Unterfeldwebel und Unteroffizier): zwei weiße oder gelbe Schleifen.
Narednik (Unterfeldwebel): drei weiße oder gelbe Schleifen.
Zastavnik (Fähnrich, zwischen Stabsfeldwebel und Leutnant): eine silberne oder goldene Schleife.
Vodnik (Leutnant): zwei silberne oder goldene Schleifen.
Cetnik (Hauptmann): drei silberne oder goldene Schleifen.
Major: eine weißlich-silberner oder goldener Litzen-Balken.


Im Jahre 1916 wurde die Reorganisation der evakuierten serbischen Armee in Saloniki durchgeführt. An die Soldaten wurden entweder die britischen Khaki-Uniformen oder die französischen horizont-blauen Uniformen und Ausrüstung, einschließlich der französischen ‚Adrian‘-Helme mit eingestanzten Wappen für Serbien, ausgegeben.


SERBIEN (28. Juli 1914 – 3. November 1918)

  • Truppenstärke bei Kriegsbeginn = 330.000
  • Heeresstärke im Verlauf des Krieges = 1.001.000
  • Tote Militär = 50.000
  • Verwundete Militär = 134.000
  • Ziviltote (Serbien und Österreich-Ungarn zusammen) = 1.000.000

Montenegro

Maschinengewehr-Kompanie der montenegrinischen Armee
Maschinengewehr-Kompanie der montenegrinischen Armee mit deutschen schweren M1912-Maxim-Maschinengewehren.

Montenegro trat am 4. August 1914 auf serbischer Seite in den Krieg ein. Nach Kämpfen mit österreich-ungarischen, deutschen und bulgarischen Truppen, mußte die 40.000 Mann starke Armee, welche größtenteils aus Irregulären bestand, am 25. Januar 1916 kapitulieren.

Uniformen:
1910 begann Montenegro, eine Uniform im russischen Stil einzuführen, welche aus Material, das aus Russland kam, hergestellt wurde.
Die Schirmmütze bestand aus einem hellen, olivfarbenen Khaki-Stoff mit olivgrüner Lederspitze und Kinnriemen. Auf der Vorderseite des Kappenbandes war ein Metallabzeichen angebracht, das den Rang des Trägers anzeigte. Im aktiven Dienst trugen die Offiziere auch das kleine Pagänkäppi mit den gleichen Mützen-Abzeichen.

Die Standard-Feldbluse war einreihig mit Steh- und Halskragen. Stehkragen bei Offizieren mit plissierten, aufgesetzte Brusttaschen mit Spitzklappe und Knopf sowie Selbstgurt. Auf der Schulter war eine Schleife für die Schulterklappen.
Die Feldbluse wurde von Offizieren mit passenden Reithosen und Stiefeln getragen. Andere Ränge hatten lange Hosen, die oben locker waren und eng unter dem Knie, mit Stiefeletten.

Die Offiziere hatten einen zweireihigen grauen Mantel im russischen Schnitt und Generäle scharlachrote Aufschläge und Paspelierungen. Andere Ränge trugen zivile oder in nationalem Trachtenstil geschnittene Mäntel oder auch nur eine gesäumte Decke, da keine regulären Armee-Mäntel ausgegeben wurden.

Alle Truppen, die nicht mit regulären Uniformen ausgestattet worden waren, trugen eine Art Nationalkostüm, das gewöhnlich aus einem schwarzen Pagänkäppi, einer weißen Überjacke, einem roten Spencer mit Stickereien in unterschiedlicher Reichhaltigkeit und einer blauen Hose bestand. In der Schärpe steckte bei allen Rängen entweder eine Pistole oder manchmal auch ein Dolch der Art Handschar.

Die königliche Garde, als Perjanici bezeichnet, trug eine spezielle Uniform aus grau-grünem Material mit schwarzen Flechten im Schnitt des nationalen Zouave-Kostüms.

Armee Montenegro
Armee Montenegro 1914-1916 (v.l.n.r.): Infanterieoffizier, der König, Infanterist.
Auf regulären Uniformen wurden die Ränge wie folgt angezeigt:
Beim Desetar (Unteroffizier) ein Spitzenstreifen in der Waffenfarbe über den Schulterriemen und ein gelbes Metallkappen-Abzeichen bestehend aus einem sieben-zackigen Stern mit der königlichen Chiffre in der Mitte. Kordeln in der Waffenfarbe auf dem Kragen.

Für den Wodnik (Unterfeldwebel) zwei Spitzenstreifen in der Waffenfarbe über den Schultergurten und ein gelbes Metallabzeichen an der Mütze bestehend aus einem sechszackigen Stern vorn mit zwei kleineren sechszackigen Sternen, einer auf jeder Seite und mit der königlichen Chiffre in der Mitte. Kordeln in der Waffenfarbe auf dem Kragen.

Bei Kompanie-Offizieren Goldspitzen-Schultergurte mit einem Längsstreifen in der Waffenfarbe und einem bis drei fünfzackigen Sternen. Der Poruchnik hat ein silbernes Mützen-Abzeichen, der Nadporuchnik ebenfalls ein silbernes Mützen-Abzeichen mit gekreuzten und vergoldeten Handschars-Dolchen, der Hauptmann ein vergoldetes Metall-Mützen-Abzeichen mit gekreuzten silbernen Handschars.

Die Kommandir (Feld-Offiziere) hatten Goldspitzen-Schultergurte mit Längsstreifen in der Waffenfarbe und einem bis drei fünfzackigen, silbernen Sternen. Vergoldete Metallabzeichen an der Mütze wie für Kompanie-Offiziere. Hosen-Kordeln in Waffenfarbe.

Der Brigadir (Brigadier, zwischen Oberst und Generalmajor) hatte goldene Spitzen-Schultergurte im Zickzack-Muster mit einem fünfzackigen silbernen Stern. Vergoldetes Metallkappenabzeichen in Sonderausführung und ein 3 mm breiter goldfarbener Spitzenstreifen an der Reithose.

Ein wichtiger, aber nur erblicher Rang waren die Barjaktar (Fähnriche), welche ein spezielles Mützen-Abzeichen trugen. Dieses bestand aus einem Kreuz, welches auf einem Handschar ruhte und Flagge mit seinem rechten Ende stützte. Der Barjaktar trug die Bataillons- oder Kompanie-Fahne.

Die Waffengattung wurde durch die Farbe der Streifen auf den Schulterriemen angegeben.
Bei Generalen war sie Karmesinrot, bei Generaladjutanten, Stabs- und Ordonanz-Offizieren Weiß.
Für die Infanterie Scharlachrot und für Maschinengewehr-Kompanien Hellblau.
Die Artillerie hatte die Waffenfarbe Gelb und ein besonderes Mützen-Abzeichen.
Bei technischen Truppen war sie Grün, während Militärärzte und Beamte silberne Spitzen, verwoben mit Schwarz, führten.
Die Militärpolizei hatte Scharlachrote Schulterstreifen mit dem kyrillischen Buchstaben ‚Z‘.


Quellenangaben und Literatur

History of World War I (AJP Taylos, S.L. Mayer)
Army Uniforms of World War I (Andrew Mollo, Pierre Turner)
Armies in the Balkans 1914-18 (Nigel Thomas, Dusan Babac)
Armies of the Balkan Wars 1912-13 (Philip S. Jowtt)


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