Browning-Maschinengewehre


Browning M1917 und M1919-Maschinengewehre.
Geschichte, Entwicklung, Spezifikationen, Statistiken, Bilder und 3d-Modell.

Browning Modell 1919A4
Amerikanisches schweres Maschinengewehr Browning Modell 1919A4

Browning M1917, M1919
Typ: Schweres Maschinengewehr.

Browning M1917

Colt-Browning Modell 1895
Ursprüngliches Colt-Browning Modell 1895

Mit den Arbeiten an seinem ersten Maschinengewehr hatte John Moses Browning bereits 1889 begonnen, als die amerikanischen Streitkräfte immer noch auf der durch eine Handkurbel betriebenen Gatling-Gun angewiesen waren und als Maxim sein durch Rückstoß arbeitendes Maschinengewehr patentiert hatte. Aus diesem Grund musste Browning für sein erstes Maschinengewehr noch auf einen Gas-Mechanismus zurückgreifen.

Die ersten seiner Maschinengewehre Colt-Browning Model 1895 gingen mit dem US-Marine-Korps beim Feldzug auf Kuba 1898 in den Einsatz. Einige wurden auch an Belgien und Russland verkauft, aber bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs war das Modell 1895 bereits veraltet. Trotzdem wurden von der Firma Colt noch etwa 100.000 Stück während des Krieges gebaut. Von diesen wurden aber nur wenige von den US-Streitkräften verwendet, aber von Belgien und Russland wurden sie eingesetzt. Einige der russischen Exemplare wurden sogar 1941 noch von der Roten Armee verwendet.

Sobald sich das Colt-Browning Modell 1895 Maschinengewehr in der Produktion befand, begann Browning mit der Arbeit an einer neuen, nach dem Rückstoß-Prinzip arbeitenden, Waffe.
Zum Nachteil Brownings hatten die amerikanischen Militärbehörden zu dieser Zeit kein Interesse in weiteren Maschinengewehren, da sie annahmen, dass sie schon genug davon hätten und die verfügbaren Gelder knapp waren.
Browning reichte das Patent für das neue Maschinengewehr schon 1901 ein, hatte aber erst 1910 genügend finanzielle Mittel, um einen Prototyp zu bauen. Er konnte zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht das Interesse des US-Militärs erwecken.

So passierte bis 1917 praktisch nichts, als die US-Army im Februar 1917 endlich aufwachte, dass womöglich ein Krieg auf sie zukam und es praktisch so gut wie keine Maschinengewehre gab. Schließlich konnte Browning nun endlich seine neuen Waffen – darunter auch das BAR – vorführen.

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Das US-Kriegsministerium konnte sich aber zu keiner Entscheidung durchringen und im April 1917 befanden sich die USA plötzlich mit nur wenigen modernen Waffen und noch weniger einsetzbaren Maschinengewehren im Krieg.
Im folgenden Monat führte Browning das M1917 noch einmal vor und verfeuerte spektakulär 20.000 Schuss ohne Unterbrechung. So wurde das ’neu entdeckte‘ Browning-Maschinengewehr innerhalb kürzester Zeit als Machine-Gun Caliber .30 M1917 in die Massenproduktion genommen und ein Vertrag über 45.000 Stück vereinbart.

Browning M1917
Browning M1917

Äußerlich ähnelte das M1917 anderen Maschinengewehren dieser Zeit, insbesondere dem Vickers-Maschinengewehr. Jedoch war das M1917 völlig unterschiedlich, da es einen Mechanismus verwendete, der als ‚kurzes Rückstoßsystem‘ bezeichnet wird. Dort drückt die Rückstoßkraft, welche beim Zünden der Patrone erzeugt wird, den Lauf und den Verschlussblock zurück zum Ende der Waffe.

Nachdem beide, Lauf und Verschlussblock, über eine kurze Entfernung zurückgedrängt worden waren, wird deren Bewegung angehalten und ein Schwenkhebel als Beschleuniger drückt den Bolzen nach hinten. Während dieser Bewegung führen eine Reihe von Nocken auch zu einer Weiterbewegung des Gurtmechanismus, welcher eine weitere Patrone in die Kammer bringt. Eine Rückholfeder drückt nun den Bolzen wieder nach vorne auf den Lauf und feuert die Patrone ab und der ganze Prozeß beginnt wieder von vorne.


Dieser grundsätzliche Mechanismus wurde für alle weiteren Entwürfe von Browning-Maschinengewehren beibehalten, von den luftgekühlten 7,62-mm bis zu den großen 12,7-mm-M2-Waffen.

Abgesehen von der internen Mechanik war ein weiterer Punkt, welcher das M1917 von dem britischen Vickers-MG unterschied, der Feuergriff, denn das Browning-Maschinengewehr hatte einen Pistolengriff und einen konventionellen Auslöser. Eine nähere Betrachtung der beiden Typen von Maschinengewehren führt noch zu vielen weiteren Unterschieden, aber der Pistolengriff im Browning ist das am offensichtlichsten erkennbare Unterscheidungsmerkmal.

Das M1917 wurde in mehreren Fabriken sofort in die Produktion genommen und es wurde in solchen Mengen hergestellt, dass bis zum Ende des Ersten Weltkrieges nicht weniger als 68.000 fertig wurden.
Nicht alle von diesen erreichten die Truppen in Frankreich vor dem Waffenstillstand, aber nach 1918 wurde das M1917 zum amerikanischen Standard-Maschinengewehr und blieb bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg im Dienst.

Nach 1918 wurden durch die Kampferfahrungen in Frankreich geringfügige Veränderungen vorgenommen, die jedoch nicht bedeutsam waren. Dazu gehörten eine neue Bodenplatte, verschiedene Teile wurden aus Stahl anstatt aus Bronze hergestellt und es gab ein verbessertes Wasserkühlsystem. Das Ganze wurde nun als M1917A1 bezeichnet.
Drastischere Veränderung erfolgten erst kurze Zeit danach, als der Wasser-Kühlmantel vollständig entfernt wurde und das M1919 entstand.


 

Während der Kämpfe 1918 erwies sich der Einsatz des M1917 auf dem Gefechtsfeld als relativ problemlos und trotz der Eile, mit dem es in die Produktion genommen und an die Truppe ausgeliefert wurde, schienen nur wenige Probleme bekannt geworden zu sein. Relativ wenige M1917 erreichten die amerikanischen Fronttruppen in Frankreich vor dem Waffenstillstand, wenn sich auch viele auf dem Weg dorthin befanden.
Diejenigen, welche ankamen, wurden intensiv verwendet, da das M1917 eine der wenigen, reinen amerikanischen Waffen der US-Truppen war. Die US-Soldaten hatten sonst nur noch ihre Springfield-Gewehre, einige wenige BAR und andere Ausrüstungsgegenstände, welche sie aus der Heimat erhalten hatte. Es war in dieser Situation gut für ihre Moral, dass sich das M1917 als exzellenter Waffenentwurf herausstellte.


Animation 3d-Modell wassergekühltes Browning M1917


Polnisches schweres Maschinengewehr Modell 1930

Polnisches schweres Maschiengewehr Modell 1930
Polnisches schweres Maschiengewehr Modell 1930

Die polnischen Streitkräfte entschieden sich für das erprobte Browning M1917A1 als ihr schweres Maschinengewehr. Sie kauften davon zwei Stück und bauten diese praktisch unverändert und ohne Lizenz in der Waffenfabrik Warschau als ihr Modell 1930 nach.
Die Waffe war wassergekühlt, auf ein Dreibein montiert und die Munition wurde durch einen Patronengurt eingeführt.

Insgesamt wurden davon 7.861 Maschinengewehre hergestellt, von denen der Großteil von den polnischen Armeen im Jahr 1939 bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs eingesetzt wurde. Einige waren zuvor aber auch an Rumänien und Spanien verkauft worden.


Browning M1919

Die Browning M1919-Serie unterschied sich von der früheren M1917-Serie darin, das der ursprüngliche wassergekühlte Lauf durch einen luftgekühlten Lauf ersetzt wurde.
Dieses luftgekühltes Modell war ursprünglich vorgesehen zur Verwendung in den vielen Tanks, welche die Amerikaner bauen wollten. Das Ende des Ersten Weltkrieges führte dazu, dass die Aufträge für dieses Tanks und das Original-M1919-Maschinengewehr annulliert wurden.


Browning M1919A4-MG
Soldaten der 1. französischen Armee feuern mit einem Browning M1919A4-MG in Belfort 1944.

Aber dieses luftgekühlte Browning wurde zum M1919A1 weiterentwickelt, sowie anschließend zum M1919A2 für die Kavallerie und dann zum M1919A3. Die produzierten Stückzahlen dieser Modelle waren niemals sonderlich groß, aber mit der Vervollkommnung zur Variante M1919A4 in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts änderte sich dies. Bis 1945 belief sich die Produktion dann auf 438.971 Stück und nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges wurde es immer noch weiter gebaut.

Der M1919A4 wurde hauptsächlich hergestellt als Infanterie-Waffe und es erwies sich als ein erstklassiges schweres Maschinengewehr, welches enorme Schusszahlen ausstoßen konnte und dabei jegliche Arten von schlechter oder harter Behandlung wegsteckte.
Als Partner für die Infanterie-Version wurde eine spezielle Version als M1919A5 für den Einbau in Panzern produziert. Dazu gab es eine spezielle Version für die US Air Force als M2 zum starren Einbau in die Flügel oder als bewegliches Maschinengewehr für Bordschützen. Auch die US Navy hatte ihre eigene Version, welche auf dem M1919A4 beruhte und als AN-M2 bezeichnet wurde.

Unter all diesen Typen und bei einer solch langen Produktionszeit gab es zahlreiche kleinere und größere Modifikationen und Produktionsänderungen, aber der grundlegende Entwurf des M1919 wurde dabei immer beibehalten.
Das grundlegende M1919 verwendete eine Patronen-Gürtel-Zufuhr aus Stoff oder mit Metallplättchen verbunden. Normalerweise war es auf einem Dreibein-Stativ montiert und davon gab es viele Modifikationen, von dem gewöhnlichen Infanterie-Stativ bis zu großen und komplexeren Flugabwehr-Feuerplattformen. Es gab Ring- und Galgen-Typ-Halterungen für alle Arten von Kraftfahrzeugen, von Jeeps bis zu Tanklastwagen, und es gab zahlreiche spezielle Halterungen an allen Arten von kleinen Booten.

Vielleicht die seltsamste aller M1919-Varianten war das M1919A6. Es wurde als eine Form eines leichten Maschinengewehrs produziert, um die Feuerkraft der Infanterie zu verstärken, welches bis zu dessen Einführung vollkommen auf das BAR und das Gewehr angewiesen war. Das M1919A6 war eine Innovation aus dem Jahr 1943 und war grundsätzlich ein M1919A4 mit einem unglücklich aussehenden Schulterstück, einem Zweibein, einem Tragegriff und einem leichteren Lauf.
Das Ergebnis war ein ziemlich schweres ‚leichtes Maschinengewehr‘, welches lediglich den Vorteil hatte, umgehend in den vorhandenen Produktionseinrichtungen hergestellt werden zu können. Die Nachteile waren die allgemeine Unhandlichkeit der Waffe und die Notwendigkeit einen Fäustling tragen zu müssen, wenn der heiße Lauf ausgewechselt werden musste.

Browning M1919A6
Browning M1919A6 ‚leichtes‘ Maschinengewehr.

Der unglückliche Entwurf wurde im Februar 1943 als ‚eingeschränkter Standard‘ angenommen. Dafür wurde das M1919A6 jedoch in großen Mengen hergestellt und es waren 43.479 Stück, bis die Produktion endete. Die Truppe musste damit zurecht kommen und für die meisten Soldaten war es immerhin besser geeignet als das BAR in der Rolle des leichten Maschinengewehres.

Wenn es jedoch eine Gemeinsamkeit für alle Versionen der M1919-Maschinengewehre gab, dann war es ihre Zuverlässigkeit. Diese Waffen arbeiteten noch unter Bedingungen, wo die meisten anderen Entwürfe – vielleicht mit Ausnahme des Vickers-Maschinengewehr – dies nicht mehr taten.
Sie alle hatten die gleiche, grundlegende Rückstoß-Methode, bei der die Mündungsgase den gesamten Lauf und den Verschlussmechanismus zurückdrängten, bis ein Bolzen-Beschleuniger am rückwärtigen Punkt die Federn aktivierte, welche dem gesamten Mechanismus zurücksetzte und den nächsten Schuss auslöste.

Die M1919-Maschinengewehr-Serie wird zwar einschließlich des hässlichen M1919A6 immer noch weltweit verwendet, hauptsächlich jedoch zwischenzeitlich nur noch bei einigen wenigen südamerikanischen Staaten.


Spezifikationen Browning-7,62-mm-Maschinengewehre

Spezifikationen:

SpezifikationM1917M1917A1M1919A4M1919A6
Typschweres Maschinengewehr==leichtes Maschinengewehr
Kaliber 7,62 mm 7,62 mm 7,62 mm 7,62 mm
Länge 98,10 cm 98,10 cm 96,37 cm (mit Stativ 104,10 cm) 134,62 cm
Lauf 60,7 cm 60,7 cm 60,96 cm 60,96 cm
Gewicht 14,79 kg (ohne Wasser); Dreibein 24,1 kg 14,77 kg 13,93 kg (mit Stativ 20,75 kg) 14,72 kg
Magazin Gurt je 250 Schuss===
FunktionRückstoß===
Geschoßgeschwindigkeit853 m/s853 m/s853 m/s853 m/s
Feuergeschwindigkeit450-600 Schuss/min=400-550 Schuss/min400-450 Schuss/min

Einsatzstatistik:

SpezifikationM1917M1917A1M1919A4M1919A6
Hersteller Remington Arms-UMC, Winchester Arms Co., Westinghouse Inc., Colt's Patent Firearms Co.===
Produktionsbeginn19171918/19Mitte der 1930er1943
Truppenverwendung1918nach 1918Mitte der 1930erFeb 1943
Gesamtproduktion68.000?438.971 (bis 1945)43.479
Stückpreisunbekannt

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Quellenangaben und Literatur

The Encyclopedia of Weapons of World War II (Chris Bishop)
The Encyclopedia of Infantry Weapons of World War II (Ian V.Hogg)
Infanterie im 2. Weltkrieg (J.B.King, John Batchelor)
Illustriertes Lexikon der Waffen im 1. und 2. Weltkrieg (V. Dolinek, V. Francev, J. Sach)
The Illustrated Encyclopedia of Weapons of World War I (Chris Bishop)
An Illustrated History of the Weapons of World War One (Ian Westwell)


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