Parther


Zusammensetzung und Taktik der Armee der Parther.

Cataphracts
Parthische Cataphracts (Panzerreiter)
Zwischen 334 und 330 v.Chr. wurde das große Persische Reich von der modernen Armee Alexander des Großen zerstört. Kurz nach der Eroberung versuchte Alexander die persische Aristokratie zu hellenisieren. Seine Eroberungen waren jedoch erst teilweise gefestigt, als er überraschend im Jahre 323 starb. Innerhalb von nur zwanzig Jahren verfiel sein Reich an seine verschiedenen Generale.
So fiel ein kleineres Gebiet als das ehemalige Persische Großreich an seinen General Seleucus, das spätere Seleukiden-Reich. Die gewaltigen politischen und militärischen Probleme dieses neuen Reiches wuchsen mit der Zeit und nachdem Rom im Jahre 197 v.Chr. die verbündeten Phalangen der Makedonen und Seleukiden in Griechenland vernichtet hatte, resultierte die militärische Schwäche in dem Erstarken der vielen Grenzvölker, zu dem auch die Parther gehörten. Bis zur Mitte des 1. Jahrhunderts v.Chr. hatten die Parther dann das gesamte Seleukiden-Reich östlich des Euphrat unter ihre Kontrolle gebracht und wurden der gefährlichste und ausdauernde Feind Roms, welches nun seine östliche Grenze in der ebenfalls den Seleukiden entrissenen Provinz Syrien hatte.
Die Parther waren Skythen. Etwa ab 700 v.Chr. lebten die Skythen zwischen Donau und Karpaten, über die weiten Grassteppen von Zentraleuropa und Südrussland verstreut. Hinter dem Don bis zum chinesischen Hinterland lebten andere Reiternomaden wie die Sarmaten und Sakras. Dies war im Prinzip ein Gebiet mit gleichen kulturellen Hintergrund und Lebensweisen.

Die Parther tauchten in der Geschichtsschreibung erstmals im siebten Buch des Herodotus auf, wo sie im 5. Jahrhundert v.Chr. als Teile der persischen Armee des Xerxes in Griechenland eingefallen sind. Das Feudalsystem der Parther hatte skythische und persische Traditionen und ist vergleichbar mit den europäischen Zuständen im frühsten Mittelalter. Macht wurde ausgeübt von sieben Clans. Loyalität war das stärkste Bindeglied zwischen den Clanführern und ihren Vasallen. Der König, welcher ein Mitglied eines der sieben Clans war, hatte mehr Loyalität von seinem eigenen Clan und Vasallen zu erwarten, als von den anderen Parthern. Könige wurden gemacht oder entmachtet, später mithilfe anderen Nomadenvölkern oder auch den Römern.

Die Parther waren Krieger, ähnlich der keltischen Kultur. Sie waren hervorragende Reiter und Bogenschützen und in Kriegszeiten zog der Adel als schwer gepanzerte Cataphracts (Panzerreiter) in die Schlacht. Die Masse der geringeren Adelsstände und Gefolge waren jedoch traditionelle leichte Reiter mit dem Bogen als Waffe, ausgerüstet mit Steppen-Ponnies. Die Infanterie bestand aus den Bewohnern der Bergregionen und Vasallen, welche von höchst unterschiedlicher Qualität waren.

Die Armee der Parther erschien auf dem Schlachtfeld mit ihren schweren Panzerreitern, gesichert durch schnelle und leichte berittene Bogenschützen, welche die ‚Hit-and-Run‘-Taktik (Schießen und zurückziehen) anwendeten. Das Verhältnis dieser zwei Reiterarten variierte gewaltig. So waren Panzerreiter und berittene Bogenschützen manchmal gleichstark, genauso wie es vorkam, dass Massen der leichten Reiterei mit nur wenigen Panzerreitern auftraten.

Cataphracts waren mächtig genug, jede andere Art der Reiterei zu brechen, auf die sie trafen. Sie waren praktisch unverwundbar durch Schuss- und Wurfwaffen. Ihre Attacke wurde ähnlich den mittelalterlichen Rittern im Trott in enger Formation durchgeführt und war oft genug nur ein Trick, um die feindliche Infanterie in Verteidigungsformationen zu zwingen, um den Bogenschützen hervorragende Ziele zu bieten. Diese ersten schweren Panzerreiter der Zeitgeschichte entstanden aus der Notwendigkeit der berittenen Steppenvölker, sich gegen die vorwiegend mit besonders durchschlagskräftigen Bogen bewaffneten chinesischen Armeen zu behaupten, welche zu jener Zeit einen ständigen Druck nach Westen auf die Nomaden ausübten.

berittenen Bogenschützen
Berittene Bogenschützen der Parther

Die berittenen Bogenschützen waren praktisch unzerstörbar. Jedoch konnten sie von guter, leichter Kavallerie vertrieben werden. Feindliche Reiterei konnten die Bogenschützen attackieren und sich in den Schutz der Cataphracts zurückziehen.
Der Effekt auf schwere Infanterie war jedoch mehr demoralisierend als effizient. Konzentriertes Feuer auf einen Teil der feindlichen Schlachtlinie konnte es jedoch den Cataphracts ermöglichen, dort einzubrechen. In der Schlacht von Carrhae (53 v.Chr.), der schwersten römischen Niederlage gegen die Parther, wurden aus einer Streitmacht von 36.000 Römern über 20.000 getötet und 10.000 gefangengenommen, als es den Bogenschützen über mehrere Tage gelang, die schwere Infanterie zu zermürben. Diese Schlacht ist umso bemerkenswerter, als eine professionelle römische Armee aus 28.000 Legionären, 4.000 Auxiliars (Hilfstruppen), 3.000 asiatischen Reitern und 1.000 gallischen schweren Reitern von nur 1.000 Cataphracts und 10.000 berittenen Bogenschützen vernichtet wurde.

Die Parther beherrschten das ehemalige persische Großreich für mehr als 400 Jahre, bevor sie von alteingesessenen persischen Volksgruppen innerhalb von nur zwei Jahren entmachtet wurden, die ebenfalls die parthischen Kampftaktiken (Panzerreiter und Bogenschützen) anwendeten.
Dieses Reich der Sassaniden stand dann ebenfalls im nahezu andauernden Kampf mit dem Römischen Reich und später Ostrom, bis zu seinem endgültigen Untergang im Jahre 637 durch die islamischen Kalifen aus Mekka.

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