Militärische Leistungsfähigkeit Westfront


Deutsche militärische Leistungsfähigkeit gegen die westlichen Alliierten an der Westfront 1944.
Effektivste Verbände an der Westfront nach der statistischen Auswertung der Gefechte bei Le Masto und Metz in Frankreich (14.8. bis 14.9.1944) und an der Saar (8.11. bis 7.12.1944).

US-Infanterie von XX. Korps, unterstützt von einem M10 Jagdpanzer,
US-Infanterie vom XX. Korps, unterstützt von M10 Jagdpanzer, marschiert nach einem kurzen Gefecht mit deutschen Verteidigern in den Außenbezirken von Fontainebleu an der Seine südlich von Paris am 23. August 1944 vorwärts.

t arrow2 hier zu Militärische Leistungsfähigkeit in Italien 1943/44

Militärische Leistungsfähigkeit an der Westfront 1944


Die nachfolgend aufgeführten Gefechte und Schlachten fanden in der Phase nach dem Ausbruch der alliierten Streitkräfte aus ihrem Brückenkopf aus der Normandie statt, beginnend mit amerikanischem Vorstoß südlich des Kessels von Falaise in Richtung der Seine und dann der Marne südlich um Paris herum.

Es folgen dann Gefechte aus den schweren Kämpfen an der deutschen Grenze in der Saar-Region, welche sich von November bis kurz vor die Ardennen-Offensive hinzogen.
Bei all diesen Gefechten befanden sich die deutschen Truppen zumeist weit in der Unterzahl, mit weniger Material und praktisch keiner Unterstützung aus der Luft.

Die Angaben entsprechen denen von der militärischen Leistungsfähigkeit von den Kämpfen gegen die westlichen Alliierten in Italien 1943-44 und auch die genauen Erläuterungen dazu sind auf dieser Seite zu finden.

FRANKREICH – Le Masto-Metz (14. August – 14. September 1944):

GefechtEinheitenzahlenmäßiges VerhältnisErgebnisVerluste pro TagEffektivität
Seine River (23.-25.8.44)US XX.Korps271%Angriff erfolgreich 0,19% 1,20
dt. 1.Armeebefestigte Verteidigung scheitert 2,01% 1,48
Moselle-Metz (6.-11.9.44)US XX.Korps144%Angriff erfolgreich 0,46% 1,09
dt. 1.Armeehinhaltende Verteidigung aufgegeben 0,68% 1,44
Metz (13.9.44) US XX.Korps154%Angriff scheitert 0,59% 1,11
dt. 1.Armeebefestigte Verteidigung erfolgreich 0,53% 1,76
Chartres (16.8.44) US 7.Armored188%Angriff erfolgreich 0,72% 1,97
Einheiten der dt. 1.ArmeeVerteidigung scheitert 6,95% 2,24
Melun (23.-25.8.44) US 7.Armored287%Angriff erfolgreich 0,19% 1,03
dt.48.Inf.Div verstärktvorbereitete Verteidigung scheitert 2,02% 2,13

SAAR (8. November – 7. Dezember 1944):

GefechtEinheitenzahlenmäßiges VerhältnisErgebnisVerluste pro TagEffektivität
Chateau Salins (10.-11.11.44) US 35.+26. Inf.Div + 4.Armored390% Angriff und Verteidigung unentschieden 0,82% 1,14
dt.11.Pz.Div + Teile XIII.SS-Pz-Korpsbefestigte Veteidigung und Angriff unentschieden 1,99% 3,21
Morhange-Conthil (13.-15.11.44) US 4.Armored + Teile 35.Inf.Div343% Angriff erfolgreich 1,54% 0,87
dt.11.Pz.Div + 361.Inf.Div hinhaltende Verteidigung aufgegeben 0,87% 3,54
Bourgaltroff (14.-15.11.44) US 4.Armored + Teile 26.Inf.Div159%Angriff scheitert 0,89% 1,27
Teile 11.Pz.Div + 361.Inf.Div hinhaltende Verteidigung erfolgreich 1,08% 1,98
Bärendorf I (24.-25.11.44) US 4.Armored 148% Angriff und Verteidigung erfolgreich 0,37% 1,41
Pz-Lehr + 361.Inf.DivVerteidigung und Angriff scheitern 2,09% 1,26
Bärendorf II (26.11.44) US 4.Armored227%Angriff erfolgreich 0,35% 1,54
Pz-Lehr Verteidigung scheitert 3,33% 1,17
Burbach-Dustel (27.-30.11.44) US 4.Armored242%Angriff scheitert 0,16% 1,01
Pz-Lehr hinhaltende Verteidigung erfolgreich 1,07% 0,76
Sarre Union (1.-2.12.44)US 4.Armored327% Angriff erfolgreich 0,70% 0,73
dt.11.Pz.Div + Pz-Lehr + 25.Pz.Gren vorbereitete Verteidigung scheitert 1,08% 1,93
Singlin-Binning (6.-7.12.44) US 4.Armored302% Angriff scheitert 0,51% 0,92
dt.25.Pz.Gren + 11.Pz.Divbefestigte Verteidigung erfolgreich 1,21% 1,52
Seille River (8.-12.11.44) US XII. Korps422% Angriff erfolgreich 0,86% 1,69
XIII.SS + LXXXIX.Korps befestigte Verteidigung scheitert 4,14% 2,79
Morhange-Faulquemont (13.-16.11.44) US XII. Korps326% Angriff scheitert zuerst, dann erfolgreich 0,87% 1,74
XIII.SS + LXXXIX.Korps hinhaltende Verteidigung zuerst erfolgreich, scheitert dann 3,23% 2,54
Francaltroff-St.Avold (20.-27.11.44) US XII. Korps275%Angriff erfolgreich 0,46% 1,45
XIII.SS + LXXXIX.Korps hinhaltende Verteidigung aufgegeben 1,91% 2,75
Durstil-Farebersviller (28.-29.11.44) US XII. Korps293%Angriff scheitert 0,27% 1,13
XIII.SS + LXXXIX.Korps hinhaltende Verteidigung erfolgreich 1,32% 1,29
Sarre River (5.-7.12.44) US XII. Korps286% Angriff erfolgreich 0,42% 1,39
XIII.SS + XC. Korpshinhaltende Verteidigung aufgegeben 1,88% 1,47

Statistischer Vergleich aller Schlachten gegen die West-Alliierten 1943/44

Nun der statistische Vergleich des Kampfwertes der in insgesamt 78 Schlachten (Italien und im Westen) untersuchten Verbände.

Alle Schlachten gesamt:

Seitegesamte Truppenstärkegesamte Verlustedurchschnittliche Verluste je Kampftagdurchschnittliche Kampf-Effektivität
Westalliierte 1.783.237 47.743 1,25% 1,45
Deutsche 940.198 48.585 1,83% 2,25

Kampf-Effektivität nach Aktionen:

AktionAlliierteDeutschedeutsche Überlegenheit
Angriff erfolgreich 1,47 3,02205%
Angriff scheitert 1,20 2,28190%
Verteidigung erfolgreich 1,60 2,24140%
Verteidigung scheitert 1,37 2,29167%
Durchschnitt 1,45 2,31159%


Effektivste Verbände

Nachfolgend der Kampfwert derjenigen Einheiten, welche an mindestens drei der untersuchten Schlachten teilnahmen. Der durchschnittliche Kampfwert der deutschen Truppen liegt etwa 23 Prozent höher als der alliierten Truppen.

Kampfwerte der Einheiten:

Division/KorpsAnzahl SchlachtenIntensitätAbweichung vom DurchschnittGefechts- Leistung (Kills)Kampf-Effektivität
US
1st Armored3 6,77 -0,08 2,63 86,60
3rd Infantry4 4,80 -0,87 1,31 66,17
4th Armored8 3,95 -1,47 1,11 61,59
34th Infantry5 4,14 -1,52 1,40 65,28
45th Infantry9 4,29 -1,30 1,40 64,50
85th Infantry5 5,28 -1,73 1,95 71,95
88th Infantry4 5,02 0,28 2,40 84,64
XII Corps5 4,78 -0,48 1,48 69,69
XX Corps3 3,93 -1,93 1,13 60,09
Durchschnitt US 70,06
BRITEN
1st Infantry8 5,71- 1,66 70,37
5th Infantry3 4,47- 2,13 74,92
7th Armored3 2,97- 1,11 64,50
46th Infantry6 5,27- 1,11 65,76
56th Infantry9 5,56- 1,08 54,15
Durchschnitt Briten 65,94
DURCHSCHNITT ALLIIERTE 68,59
DEUTSCHE
Hermann Göring Pz.Div5 3,52 +0,57 2,54 87,43
Panzer-Lehr4 4,70 +0,57 1,28 70,63
3.Pz.Gren16 4,24 +0,65 2,10 81,83
4.Fallschirmjäger4 6,03 +1,25 2,63 90,90
11.Pz.Div5 3,88 +1,18 2,44 88,13
15.Pz.Gren9 1,52 +0,11 2,09 79,90
16.Pz.Div7 3,50 -0,38 2,84 88,62
65.Inf.Div5 5,82 +0,54 2,28 83,87
94.Inf.Div8 6,46 -0,09 3,05 92,03
362.Inf.Div3 9,10 -1,16 2,74 84,33
XIII. SS-Panzer-Korps5 7,08 +0,76 1,98 80,60
Durchschnitt Deutsche 84,36 (23% über Alliierte)


button gosiehe auch: Militärische Leistungsfähigkeit an der Ostfront

siehe auch: Ergebnisse von Schlachten im 1. Weltkrieg


Die Befreiung Westeuropas durch die Alliierten

Die Westfront von August bis Mitte Dezember 1944.

Die schweren Kämpfe der Briten und Kanadier bei Caen banden genügend deutsche Panzer und Truppen, damit die amerikanischen Truppen nach dem schwersten Luft- und Artilleriebeschuss des Feldzuges am 25. Juli die strategisch günstig gelegene Stadt St.Lô am westlichen Ende der Cotentin-Halbinsel einnehmen konnten und damit den deutschen Einschließungsring um den alliierten Landekopf in der Normandie aufbrechen konnten. Bei dieser ‚Operation Cobra‘ wurden erstmals Bombenteppiche durch strategische Bomber auf einen nur wenige Kilometer breiten Frontabschnitt geworfen. Bis zum 30. Juli war der Ausbruch in das französische Hinterland durch die Eroberung von Avranches gelungen.

zerstörter Panther-Panzer der Panzer-Lehr-Division
Ein während Operation Cobra durch das Flächenbombardement amerikanischer Bomber zerstörter Panther-Panzer der Panzer-Lehr-Division.

Am 1. August bildeten die Vereinigten Staaten die 3. US-Army, welche von nunmehr reaktivierten George
Patton kommandiert wurde und wiesen ihn an, den deutschen linken Flügel schnell zu umgehen und dann in einem weiten Bogen nach Nordosten südlich der deutschen Front vorzustoßen.
Fast gleichzeitig schickte Hitler gepanzerte Verbände nach Westen in Richtung des Dorfes Mortain, um einen Gegenangriff zu starten, der die scheinbar überdehnte amerikanische Front zerschlagen sollte. Der Gegenangriff scheiterte, und nun waren die Deutschen selbst überflügelt und liefen Gefahr, von den US-Truppen und Montgomerys Soldaten, die endlich bei Caen durchgebrochen waren, in einem riesigen Kessel eingeschlossen zu werden.

Ausgeschalteter PzKpfw IV der 116. Panzer-Division
Ausgeschalteter PzKpfw IV der 116. Panzer-Division ‚Windhunde‘ am Fluss Vire, wo es zu den heftigsten Kämpfen während Operation Cobra kam.

So entwickelte sich die größte Panzerschlacht an der Westfront zum ‚Kessel von Falaise‘, bei der die alliierte Überlegenheit an Material und Flugzeugen zu einem großen Sieg führte. Das östliche Ende des Kessels konnte nur schwer geschlossen werden und 50.000 Deutsche entkamen, aber sie ließen 50.000 andere zurück, mit Tausenden von Pferden und fast ihrer gesamten Ausrüstung. Der Weg nach Nord- und Ostfrankreich war mit einem Schlag geöffnet.

Soldaten der SS-Division Hitlerjugend in der Normandie
Dieses dramatische Foto von der Normandie-Front im Juni 1944 zeigt einen verwundeten SS-Obersturmbannführer zusammen mit erfahrenen Unteroffizieren, welche ihre jungen Soldaten von der 12. SS-Panzerdivision Hitlerjugend einweisen.
Die Gesamtverluste der Alliierten bei ihrem Vorstoß ins Landesinnere gingen in die Zehntausende. Die schiere Größe von rund zwei Millionen Mann der sich Ende August gegenüberstehen Armeen war davon eine Ursache. Dazu kam auch der Charakter der Kämpfe und Truppen, denn die Hälfte der deutschen Divisionen und fünf der sieben Panzerdivisionen waren von der Waffen-SS oder der Elite-Truppen der Luftwaffe, den Fallschirmjägern.
Sie waren die besten Truppen, welche die Deutschen hatten, gut ausgebildet und bewaffnet und von nationalsozialistischem Eifer und Rücksichtslosigkeit strotzend. Die 1. SS-Panzer-Division Leibstandarte-SS-Adolf Hitler zerfetzte eine britische Formation westlich von Caen, die 2. SS-Panzer-Division Das Reich ermordete Hunderte von Franzosen nach Angriffen der Résistance, und die 12. SS-Panzer-Division Hitlerjugend ermordete Hunderte von Kanadiern, die sich in der Nähe des ‚Juno-Beach‘ ergeben wollten. Sie gaben wenig Pardon und erwarteten auch keinen, und ihre Rücksichtslosigkeit gegenüber dem Gegner und auch sich selbst, zusammen mit ihrer großen Feuerkraft, erhöhte die Zahl der Opfer, verhinderten aber auch den kompletten Untergang der deutschen Armee im Kessel von Falaise.

Die Divisionen der Waffen-SS führten auch heftige Gegenangriffen in der Normandie durch. Die unerprobten kanadischen Teenager, die am D-Day an Land stürmten, verloren in der darauffolgenden Woche 3.000 Mann und mehr in Caen, hauptsächlich gegen die ebenso unerfahrenen, aber noch mörderischen Teenager der 12. SS-Panzerdivision.
Doch es waren dann auch diese Kanadier, die sich mit improvisierten Transportmitteln nach Süden kämpften, um die Lücke bei Falaise am 20. August zu schließen, wobei sie einen SS-General töteten und nur wenige Gefangene machten.
Auch Soldaten aus Polen, Veteranen der Flüchtlinge von 1939, die jetzt als 1. polnischen Panzerdivision organisiert waren und unter Montgomery an Land gegangen waren, halfen den Kanadiern dabei. Nachdem bereits viele der fliehenden Deutschen entkommen waren, traf ein polnischer Leutnant mit einem amerikanischen Soldaten zusammen, um den Falaise-Kessel zu schließen.
Später brachten kanadische Soldaten in der Nähe von 325 polnischen Gräbern an der Rückzugsstraße aus Falaise ein einfaches Schild mit der Aufschrift ‚Ein polnisches Schlachtfeld‘ an.


Rückzugsstraße aus dem Kessel von Falaise
Dies ist die Rückzugsstraße aus dem Kessel von Falaise bei St. Lambert sur Dives, wo die letzten deutschen Verteidiger in Gefangenschaft ziehen.

Nach dem Sieg bei Falaise konnten sich die Alliierten zum ersten Mal seit ihrer Landung auf dem Kontinent mit dramatischem Tempo fortbewegen. Montgomerys Armeen überwanden die behelfsmäßigen deutschen
Verteidigungsanlagen an der Seine und nahmen am 30. August Rouen und zwei Tage später Amiens, 250 Kilometer von Falaise entfernt, ein.
Die Kanadier teilten sich auf, um die gut verteidigten Häfen am Ärmelkanal – einschließlich Dieppe, wo viele Kanadier beim Überfall 1942 umgekommen waren – zu isolieren und zu erobern.

US-Pioniere beim Brückenbau über die Seine.
US-Pioniere beim Brückenbau über die Seine.

Britische und amerikanische Armeen stießen über die Somme nach Belgien vor und nahmen am 3. September die große Hafenstadt Antwerpen ein, die für Eisenhower als Nachschubbasis sehr wichtig war. Die Deutschen hielten allerdings immer noch das Nordufer der Antwerpener Scheldemündung, sodass der Hafen selbst jedoch weiterhin unbenutzbar blieb. Dies war ein schwerer Schlag für die Logistik der Alliierten, bis Kommandos und Bomber Ende November die letzten deutschen Verteidiger ausschalteten.

Pattons 3. Armee zog an Paris vorbei und nahm am 16. September Nancy nahe der Grenze ein. An der Riviera, der französischen Mittelmeerküste, landeten am 16. August 1944 500.000 amerikanische und französische Truppen aus Italien und Nordafrika kommend und nahmen den Hafen von Marseille ein. Anschließend zogen sie das Rhonetal hinauf, um Lyon und Dijon einzunehmen, und schlossen als 7. US-Armee und französische 1. Armee südlich von Pattons 3. US-Armee auf.
Dieser Vorstoß legte in sechs Wochen 650 Kilometer zurück, nahm 60.000 Deutsche gefangen, gegenüber 7.000 amerikanisch-französischen Verlusten und eröffnete eine wertvolle Nachschublinie, bevor er im Oktober in der Nähe der Mosel an Schwung verlor.

Der Durchmarsch durch Frankreich war zum Teil das Ergebnis der Schwäche der Deutschen, die bis Ende August 600.000 Soldaten und viel Ausrüstung verloren hatten und keine Luftunterstützung hatten. Aber er war auch auf die Waffen und die Taktik der Alliierten zurückzuführen.

Die amerikanischen M4 Sherman-Panzer, die auch nach Vorgaben von General Patton gebaut waren und von allen westlichen Alliierten eingesetzt wurden, hatten schwächere Kanonen und weniger Panzerung als die deutschen Panther-Panzer und Tiger-Panzer, aber sie waren schneller, verbrauchten weniger Treibstoff und fielen seltener aus, was eine bessere Verfolgung ermöglichte und weniger der gefährlichen Stopps erzwang. Dazu gab es eine große Anzahl von ihnen, so viele, dass sie, sobald sie aus den Bocage-Heckengebieten der Normandie kamen, eine Überlegenheit von 5 zu 1 hatten. Dies war auch nötig, um einen Tiger oder Panther auszuschalten.

Jagdbomber Hawker Typhoon Normandie
Jagdbomber Hawker Typhoon suchen über den Schlachtfeldern der Normandie mögliche Ziele.
Außerdem verfügten die Alliierten über gute Infanterie und vor allem Luftunterstützung in Form von mittleren Bombern B-25 Mitchell und B-26 Marauder, sowie den gefürchteten P-47 Thunderbolt und Hawker Typhoon, welche hervorragende Panzerknacker waren und die deutschen Einheiten dezimierten.

Im August konnten die Amerikaner durch das gute Wetter jederzeit per Funk Luft- und Artillerieangriffe anfordern, um Stellungen auszuschalten oder Gegenangriffe zu stoppen. Dies ist ein Beispiel für die den gemeinsamen Einsatz verschiedener Waffengattungen, die einst in den Blitzkriegen allein Deutschland vorbehalten waren, nun aber das Markenzeichen seiner Feinde waren.

Die Amerikaner umgingen Paris, weil Patton seine Panzer nicht in der Stadt einsetzten wollte und Eisenhower sie dort auch nicht versorgen konnte. So blieb die Initiative bei der örtlichen Widerstandsorganisation, die verzweifelt gegen die deutsche Garnison kämpfen wollte, so wie es die Widerstandskämpfer anderswo auch taten. Dies waren Mitglieder von Charles de Gaulles Streitkräften oder der ‚Kämpfenden Franzosen im Inneren‘, welche schon bei den Landungen im Süden und in der Bretagne geholfen hatten.
Aber de Gaulle befürchtete jedoch, dass es in der Pariser Bewegung zu viele Kommunisten gab und dass Straßenkämpfe die Stadt zerstören würde. Er überredete Eisenhower, der ihn mehr mochte als andere US-Befehlshaber, eine französische Panzerdivision aus der Normandie die Stadt befreien zu lassen. Am Ende löste die Résistance keinen Massenaufstand aus und läutete stattdessen nur die Kirchenglocken, als der deutsche Stadtkommandant General von Choltiz, entgegen dem Befehl Hitlers, die Stadt zu zerstören, Paris ohne Widerstand übergab.

Parlamentätre der FFI beim Hauptquartier des Pariser Stadkommandanten
Parlamentätre der FFI beim Hauptquartier des Pariser Stadtkommandanten von Choltiz. Die Aufständischen tragen eine Armbinde mit ‚Defense passive‘, während die deutschen Soldaten 1940 erbeute französische MAS Gewehre tragen.

Am 25. August marschierte General de Gaulle mit seinen Truppen durch den Arc de Triomphe und rief seine Nation auf, den Kampf von 1940 fortzusetzen und gewann damit die Unterstützung, die er brauchte, um damit später einen Platz am Tisch der Sieger einfordern zu können. Für große Teile der Weltbevölkerung war die Befreiung von Paris einer der dramatischsten Momente des Zweiten Weltkriegs.

General de Gaulle zieht in Paris ein.
General de Gaulle zieht in Paris ein.

Bis zum Herbst 1944 verlief der Vormarsch der westlichen Alliierten jedoch nach dem altbekannten Muster militärischer Offensivoperationen. Auf der einen Seite verkürzten die Deutschen ihre Nachschubs- und Verbindungslinien, als sie sich in Richtung des Vaterlandes zurückzogen, wodurch sie sich leichter verstärken und ausrüsten konnten.
Andererseits wurden die Nachschubwege der alliierten Transportkolonnen länger. Jeder Division fehlte bei der Annäherung an den Rhein der Treibstoff, und vielen fehlte Munition. Nicht einmal die rund um die Uhr verkehrenden LKW-Konvois aus der Normandie und Marseille konnten die Truppen mit Benzin versorgen.
Es ist nämlich ein logistischer Albtraum Truppen, die über eine so weite Entfernung an einer so breiten Front operierten, mit Benzin zu versorgen, da die Versorgungslastwagen selbst so viel Benzin bei ihrer Fahrt dahin verbrauchten.

Eisenhower ordnete daher an, den Vormarsch anzuhalten, bis genügend Nachschub herankommen konnte. Das gefiel weder Montgomery auf der linken Flanke noch Patton zu seiner Rechten, die beide auf eine einzige Offensive nur in ihrem eigenen Frontabschnitt drängten. Dies lehnte Eisenhower aufgrund der Risiken für die Flanken eines dann enstehenden großen Frontkeils ab.
Im September erlaubte er Montgomery jedoch, eine komplizierte Operation durchzuführen, die mit präzisen Luftlandungen und schnellen Panzerstößen acht Brücken nach Arnheim in Holland einnehmen sollte.
Von dort aus sollten Montgomerys Truppen den Rhein überqueren und sich nach Osten in Richtung Berlin wenden.

Britische Gefangene in Arnheim
Britische Fallschirmjäger gehen in Arnheim in Gefangenschaft.

Bei dieser Operation ‚Market Garden‘ ging dann fast alles schief: Fallschirmjäger wurden zu weit von ihren Zielen abgesetzt, unentdeckte SS-Panzertruppen standen zur Auffrischung bei Arnheim, ein riesiger Stau bremste die alliierten Panzer auf ihrer einzigen Vormarschstraße und der Nebel hielt die Flugzeuge auf dem Boden.
Am Ende hatten die Alliierten einen Frontvorsprung nach Holland hinein, den sie ein halbes Jahr später bei der Invasion Deutschlands ausnutzten, aber sie verloren 10.000 Mann und ließen Arnheim und den Rhein in deutscher Hand.

US BAR-Tem im Hürtgen-Wald
Ein amerikanisches BAR-Team kämpft sich durch den Hürtgenwald bei Aachen. Während der Wochen voll mörderischer Kämpfe dort waren es die GIs der 4., 8. und 28. US-Division, welche den Preis für das zuvor langsame Vorrücken der 1. US-Armee bezahlen mussten.
Gleichzeitig erlitten die amerikanischen Streitkräfte einen herben Rückschlag bei dem Versuch, den Hürtgenwald zu sichern. Dieses Waldgebiet liegt direkt hinter der deutschen Westgrenze, und schien eine Flankenbedrohung für einen zukünftigen amerikanischen Vormarsch darzustellen. Der Hürtgenwald war jedoch kein wichtiges Ziel und der Historiker Stephen Ambrose nennt den Plan, ihn einzunehmen, sogar schlichtweg ‚dumm‘.
Die Deutschen hatten den Wald mit einem mörderischen Aufgebot an Bunkern, Stacheldraht, Landminen und Maschinengewehrnestern verbarrikadiert. Der Wald mit seinem Laubdach verhinderte präzisen alliierten Artilleriebeschuss oder Luftangriffe.

Die Amerikaner sicherten den Wald schließlich während des Dezembers, aber sie verloren dabei 25.000 Mann, was den Kampftruppen von vier Divisionen entsprach. Weiter im Süden verlor Patton sogar noch mehr Männer, als er die Widerstandsnester in der Gegend von Metz einnahm.

US-Soldaten durchsuchen Häuser in Metz
In Metz durchsuchen GI’s mit einem BAR-Schützen von der 5. US-Division Häuser nach sich versteckt haltenden deutschen Soldaten. Die deutschen Truppen verwandelten Metz in eine Festung, welche den alliierten Vorstoß für Wochen aufgehalten hat. Schließlich fällt die Stadt nach harten, vierzehntägigen Kämpfen an das XX. Korps von General Pattons 3. US-Armee.

Aber die militärische Lage des Dritten Reich war schon seit dem Tag hoffnungslos gewesen, als das, was Rommel beabsichtigt hatte, versäumt wurde: die alliierten Streitkräfte am D-Day wieder ins Meer zu treiben. Die einzige Frage, welche im Dezember 1944 noch offen war, war eigentlich nur, wer das Rennen nach Berlin gewinnen würde: die Briten, Amerikaner und Kanadier vom Westen oder die Rote Armee aus dem Osten.


Mehr darüber:


Quellenangaben und Literatur

Der Genius des Krieges (Trevor N. Dupuy)
Der 2. Weltkrieg (C. Bertelsmann Verlag)
Zweiter Weltkrieg in Bildern (Mathias Färber)
A World at Arms – A Global History of World War II (Gerhard L. Weinberg)
Der Grosse Atlas zum II. Weltkrieg (Peter Young)
Historical Atlas of World War Two – The Geography of Conflict (Ronald Story)
Krieg der Panzer (Piekalkiewicz)
Luftkrieg (Piekalkiewicz)


Zum teilen:

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