09-1917, September 1917


Kriegstagebuch des Ersten Weltkrieges für September 1917.

Bahrenträger im Schlamm von Ypern
Britische Bahrenträger transportieren einen Verwundeten durch den Schlamm von Ypern, der bis an das Knie reicht.

September 1917

Seiteninhalt:

Deutsche Riga-Offensive – OHL (Oberste Heeresleitung) gründet und finanziert Tirpitz neue Vaterlands-Partei – Schlacht von Marasesti in Rumänien endet – erste tödliche US-Opfer auf dem Land – Ein Dekret der russischen Provisorischen Regierung führt die Todesstrafe im Inneren wieder ein – Gescheiterter Kornilow-Putschversuch in Petrograd – 2.000 britische Soldaten meutern im Infanterie-Basislager von Etaples – Kerensky setzt Kornilow ab und verteilt Waffen an den Sowjet von Petrograd – General O. Bewlow übernimmt die neue deutsche Vierzehnte Armee für die geplante Offensive in Norditalien – Kerenski ruft die russische Republik aus – Cadorna sagt die 12. Isonzo-Offensive ab und beginnt mit Vorbereitungen zur Verteidigung – Schlacht um die Hügel an der Menin-Straße – Einzige britische Versenkung eines U-Bootes aus der Luft – Schlacht vom Wald von Polygon – Schlacht von Ramadi in Mesopotamien – Erste deutsche Panzer-Einheit gebildet.


zurück Zurück zu August 1917.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Samstag den 1. September 1917:

deutsche Truppen überqueren Düna
Über einer gesprengten Brücke, die notdürftig instand gesetzt wurde, überqueren deutsche Truppen die Düna.

Ostfront
Baltikum: HUTIERS DEUTSCHE RIGA-OFFENSIVE (bis zum 5. September) beginnt mit einem 2-stündigen Beschuss mit Gasgranaten durch Bruchmüllers Artillerie. 116.400 Gasgranaten verursachen über 1.000 russische Opfer und führen zu einer Panik. Bis 8:40 Uhr sind 3 Brücken gebaut und zwei Inseln 30 km östlich von Riga erstürmt. 3 Divisionen überqueren die Düna in 225 Ponton-Booten, welche durch tieffliegende Flugzeuge gedeckt werden. Sie bilden einen 11 km großen Brückenkopf bis 10:35 Uhr, halten dann aber an. Klembovski evakuiert den Riga-Brückenkopf und die Stadt Riga bis zum 2. September.

Westfront
Großbritannien: Die meisten Divisionen des BEF sind 2.000 Mann unter Sollstärke.
USA: Pershing eröffnet das Hauptquartier der Amerikanischen Expeditionsstreitkräfte AEF bei Chaumont an der oberen Marne.
Somme: Die Deutschen nehmen und besetzen vorübergehend Stellungen bei Havrincourt südwestlich von Cambrai, werden aber am 3. September vertrieben.
Aisne: Erfolgloser deutscher Gegenangriff nordöstlich von Craonne, vier Angriffe scheitern am 2. September.

Naher Osten
Palästina: Gesamte Rationenstärke des EEF 225.176 Mann, einschließlich 20.207 Anzac- und 19.141 indischen Soldaten mit 117.449 Tieren (vom 25. August, einschließlich 44.502 Kamele).
Ägypten: Im September übernimmt die NACB (britisches Navy and Army Cantten Board) 41 Kantinen.
Mesopotamien: Die türkische Eisenbahn hat bis jetzt nur Nisibis erreicht. Im September kommt die persische US-Hungerhilfe-Kommission in Bagdad (auch amerikanische Ölinteressen) an.

Afrika
Ostafrika: Höchste britische Rationenstärke seit dem 1. Dezember 1916 und für die restliche Dauer des Krieges mit 58.317 Soldaten (darunter 22.052 Weiße und 16.853 Inder), mit 38 Kanonen, 140.590 Trägern, 16.606 Tieren (31. August, einschließlich 6.033 Ochsen).

Seekrieg
Großbritannien: Im September erhält die Royal Navy endlich die effiziente H2-Mine (Kopie der deutschen Herzhorn-Kontaktmine) aus der Serienproduktion. Von dieser werden 12.450 von 100.000 bestellten bis Ende 1917 ausgeliefert und sind für die Versenkung von 9 – und womöglich bis zu 16 – U-Booten verantwortlich. Im Laufe des Septembers verfügen 31 Flugstationen über 190 Flugzeuge und 50 Luftschiffe für Anti-U-Boot-Operationen.
Atlantik: 300 Schiffe laufen wöchentlich in Konvois ein und aus.
Nordsee: Die 4. Leichte Kreuzer-Squadron der Grand Fleet überfällt Horns Riff und treibt 4 deutsche Minensucher beim Ringkiobing-Fjord (Jütland) auf Land.

Luftkrieg
Westfront: Während des September fliegt das Royal Flying Corps 226 Bombenangriffe (7.886 Bomben mit 135 Tonnen gegen 969 abgeworfene deutsche Bomben), meldet 9.539 Ziele und erhält 930 neue Flugzeuge. Zahlen, die nur im März und Mai 1918 noch übertroffen werden.
Es werden 14.678 Aufklärungsfotos geschossen, aber 214 Angehörige des Royal Flying Corps werden getötet oder vermisst, der zweit-schlimmste Monat im Jahr 1917.
Während des Septembers vernichten zwei deutsche Nachtangriffe 85 französische Flugzeuge bei Verdun.
Im September eröffnet die US-Flugzeugführerschule bei Issoudon.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 2. September 1917:

Luftangriff auf Pola
Italienische Caproni-Bomber greifen den österreich-ungarischen Kriegshafen Pola an.

Luftkrieg
Adria: Pola bombardiert durch 148 Caproni-Bomber und 11 Flugboote. Die österreich-ungarischen Luftstreitkräfte bombardieren am 7. September Venedig, welches durch eine Ballonsperre verteidigt wird. Gales bricht den Versuch des Royal Navy Air Service ab, mit 6 Short-Torpedobombern die Cattaro-Marinebasis anzugreifen.
Großbritannien: Drei aufeinanderfolgende Angriffe im Mondschein durch Gotha-Bomber auf den Südosten Englands (darunter London am 4. September) eröffnen 19 Nachtangriffe bis zum 20. Mai 1918. Die Gesamtzahl der Opfer beträgt 326 Menschen, einschließlich 130 getöteten und 88 verwundeten Marine-Rekruten in der Chatham-Drillhalle. Erster operativer Versuch, Sopwith Camel als Nachtjäger einzusetzen durch die 44. Squadron, deren Kommandant der 22-jährige Hauptmann Murlis Green (4 1/2 Luftsiege in Saloniki 1916/17) ist. Drei Operationen der Jäger in den Nächten vom 2./3., 3./4. und 4./5. September.
Belgien: Der Royal Navy Air Service wirft 18 Tonnen Bomben auf die Docks von Brügge bis zum 5. September ab.
Westfront: Deutsche Flugzeuge bombardieren in der Nacht vom 3./4. September St. Omer.


Seekrieg
Nordsee: Flugzeuge des Royal Navy Air Service bombardieren die Docks von Brügge (3 Tote), die Mole von Zeebrügge und die Schifffahrt vor Ostende (15. September).
Arktis: U 28 wird in der Explosion zerstört, die auf seiner Torpedierung des britischen Munitionsschiffes Olive Branch vor dem Nordkap folgt.

Heimatfronten
Deutschland: Die OHL (Oberste Heeresleitung) gründet und finanziert Großadmirals Alfred von Tirpitz neue Vaterlands-Partei (er spricht auf dem ersten Treffen in Berlin am 25. September und die Partei hat 1,25 Millionen Mitglieder bis Juli 1918).


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Montag den 3. September 1917:

Deutsche Soldaten in Riga
Deutsche Soldaten rasten vor einer Kirche im eroberten Riga.

Ostfront
Baltikum: Die deutsche 2. Garde- und die 1. Reserve-Divisionen dringen in Riga ein und melden viele tausend Kriegsgefangene eingebracht und 150 Kanonen erbeutet zu haben, aber die Russen halten immer noch den südlichen Teil der Zugangsstraße und der Eisenbahnstrecke.
Rumänien – Schlacht von Marasesti endet: Die deutschen Truppen dringen nur 8 km auf einer 30 km breiten Front vor, wobei sie 18.000 Kriegsgefangene einbringen und 22 Kanonen erbeuten. General Morgen meldet 61 rumänische Gegenangriffe, welche seit dem 19. August zu 65.000 Mann deutscher Verluste geführt haben sollen.

Seekrieg
Ärmelkanal: Der bewaffneter Enter-Dampfer HMS Dundee wird durch ein U-Boot versenkt.
Ostsee: Die letzten 2 russischen Zerstörer verlassen Riga (bis 1940) und verminen dabei den Golf.

Heimatfronten
Großbritannien: Munitionettes (Munitions-Arbeiterinnen) erhalten 2 Schilling, 6 Pence mehr pro Woche.
Italien: Mittlerweile hat der Kohle-Mangel – und obwohl Großbritannien im August 690.000 Tonnen geliefert hat – 75 % der Eisenbahnzüge zum Stehen gebracht. Die verbleibenden Züge verwenden Holz oder Kohle aus Schiffsbeständen. Segelboote müssen vor allem zur Verteilung von Waren verwendet werden.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Dienstag den 4. September 1917:

nach einem deutschen Luftangriff auf London
Rettungsmannschaften durchsuchen die Trümmer nach einem deutschen Luftangriff auf London.

Luftkrieg
Großbritannien: 5 von 11 losgeschickten Gotha-Bomber (1 verloren durch Flak) bombardieren in der Nacht vom 4./5. September London, wobei es 90 zivilie Opfer gibt und Cleopatras Nadel gezeichnet wird. Die Briten nehmen 26 angreifende Bomber an, aber nur zwei Jäger sehen Gotha-Bomber.

Westfront
Frankreich: Erste tödliche US-Opfer auf dem Land, 13 (davon 4 getötet) bei einem Luftangriff auf ein britisches Basis-Hospital.
Verdun: Die Legion RMLE wird abgelöst, nachdem sie 680 Kriegsgefangene, 15 Kanonen und 13 MGs seit dem 20. August eingebracht hat. Petain zeichnet ihre Flagge am 27. September aus.

Ostfront
Baltikum: Das II. Sibirische Korps (einschließlich der ‚Frauen-Todesbataillone‘) führt einen Gegenangriff südwestlich der Gegend von Hinzenberg durch. Die Preußische 1. Garde Division erreicht später Küste, aber die Russen befinden sich 50 km weiter östlich.


Südfronten
Saloniki: 200 bis 300 bulgarische Soldaten (über 15 Mann Verluste) führen einen der selten Überfälle auf britische Gräben im Abschnitt des See Doiran durch, werden aber schnell vertrieben.
Isonzo: Österreich-ungarische Offensive am Mt.Hermada in Richtung Meer, bei der und nordöstlich von Gorizia 6.000 eingebrachte Kriegsgefangene gemeldet werden. Die Italiener bringen 1.600 Kriegsgefangene im Inland ein und drücken auf den Mt. San Gabriele.

Seekrieg
Die alliierte Marinekonferenz (bis zum 5. September), einschließlich des Oberbefehlshaber der US-Atlantik-Flotte Admiral Mayo, legt 9 Konvoi-Routen und ihre jeweilige Priorität im Mittelmeer fest.
Nordsee: Ein U-Boot verschießt 30 Granaten auf Scarborough, wobei 3 Menschen getötet und 6 verwundet werden.
Indischer Ozean: Der Handelszerstörer Wolf legt die letzten 110 Minen nordwestlich der Andamanen, welche 1917 nicht gefunden wurden.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Mittwoch den 5. September 1917:

Berlin 1917
Berlin 1917: Die öffentlichen Parks verlieren ihre Blumenbeete und nehmen das Aussehen von Kleingärten an. Alle Nahrungsmittel sind äußerst knapp.

Heimatfronten
Russland: Die Großherzöge Michael und Paul werden verhaftet.
USA: Bundesagenten durchsuchen IWW-Büros in 23 Städten (168 Verhaftungen). 687.000 Eingezogene beginnen mit der Eisenbahn anzureisen.
Osmanisches Reich: Das Armee-Kommissariat wird mit der Aufsicht über die zivile Nahrungsmittelversorgung betraut. Landwirten wird am 27. September befohlen, bis zu ca. 40 Ar für jeden Pflug von Ochsen zu erwirtschaften und täglich 8 Stunden zu arbeiten. Großgrundbesitzer werden vom Militärdienst befreit.

Westfront
Cambrai: Erste 2 US-Soldaten getötet durch Artilleriefeuer. Sie waren Angehörige der 11. Engineers, welche eine Eisenbahnstrecke in der Nähe von Gouzeacourt repariert haben.

Naher Osten
Palästina: Falkenhayn beschließt, Kemals Siebte Armee für die Yilderim-Offensive in Palästina einzusetzen. Er inspiziert die Front am 9. und 10. September.

Seekrieg
Nordsee: U 88 wird durch eine britische Mine in der Helgoland-Bucht vor Terschelling versenkt, zusammen mit ihrem Kommandanten Schwieger, welcher die Lusitania und 48 weitere Schiffe mit zusammen 183.838 Tonnen versenkt hatte.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Donnerstag den 6. September 1917:

Heckschütze eines Halberstadt CLII-Bodenangriffsflugzeug
Der Heckschütze eines Halberstadt CL II-Bodenangriffsflugzeug bereitet sich mit Handgranaten und Signalmunition auf einen Einsatz vor.

Luftkrieg
Westfront: 6 Staffeln der neueren deutschen Halberstadt CLII Bodenangriffsflugzeuge dezimieren britische Divisions-Reserven beim Überqueren von Brücken über die Somme.

Ostfront
Russland: Ein Dekret der Provisorischen Regierung führt die Todesstrafe im Inneren wieder ein und Kerenskis Tagesbefehl an die Armee lobt die Rolle der Offiziere seit der Revolution.
Kornilow setzt General Krymow als Kommandeur der neuen ‚unabhängigen Petrograd-Armee‘ inklusive Kronstadt, der Baltischen Flotte und dem XLII. Korps in Finnland ein.
Baltikum: Kaiser Wilhelm II. besichtigt Truppen in Riga.

Naher Osten
Osmanisches Reich: Eine Munitionsexplosion am Bahnhof Haidar Pasha (der asiatische Endbahnhof von Konstantinopel) zerrüttet die geplante Yilderim-Offensive.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Freitag den 7. September 1917:

Drei Soldaten der österreich-ungarischen Armee
Drei Soldaten der österreich-ungarischen Armee auf dem Balkan im Sommer 1917.

Südfronten
Albanien: Die gemischte französische Division von General Jacquemot beginnt mit dem Vormarsch auf das von österreich-ungarischen Truppen gehaltene Pogradec, nachdem er am 6. September von Essad Paschas 500 Albanern aus Saloniki verstärkt worden war.
Frankreich: Petain befiehlt, 72 mittlere Geschütze nach Italien zu schicken, wo sie am 10. September aus dem Zug ausgeladen werden und in der Nähe von Gorizia und Plava in den Einsatz gehen.

Westfront
Frankreich: Haig und Petain treffen sich gütlich und stimmen zu, daß 100 französische schwere Geschütze nach Italien verlegt werden können.

Afrika
Ostafrika: Belgische Truppen erzwingen den Übergang über den Fluss Kilimbro und greifen die deutschen Madege-Kalimoto-Stellungen an, welche sie bis zum 16. September nehmen.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Samstag den 8. September 1917:

Kornilow
Kornilow als neuer russischer Oberbefehlshaber versuchte vergeblich die Kampfkraft der Armee wiederherzustellen.

Westfront
Verdun: Französische Truppen nehmen Fosses, Caurieres und den Chaume-Wald zusammen mit 800 Kriegsgefangenen ein.

Ostfront
Russland: GESCHEITERTER KORNILOW-PUTSCHVERSUCH IN PETROGRAD bis zum 11. September. Die Truppen der Putschisten beginnen sich am 9. September zu bewegen.

Politik
USA: Der US-Staatssekretär veröffentlicht drei Nachrichten von Graf Luxburg aus Argentinien, von denen eine ermahnt, daß 2 argentinische Schiffe ’spurlos versenkt‘ wurden.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 9. September 1917:

Etaples Ausbildungslager
Etaples ist eines der alliierten Ausbildungslager für Truppen an der Westfront, welche auch als Erholungsstätten für abgelöste Soldaten dienten. Zu strenge Disziplin und Übergriffe sorgen in Etaples für Unruhen.

Westfront
Frankreich: ca. 2.000 britische Soldaten meutern im Infanterie-Basislager von Etaples bis zum 14. September, wegen der schlechten Bedingungen und dem Ablösesystem bei der Dritten Ypern-Schlacht. Drei Meuterer werden zum Tode verurteilt, nachdem Abteilungen des königlich-britischen Hauptquartiers die Ordnung wiederhergestellt haben.
Somme: Britische Truppen nehmen 550 Meter von deutschen Gräben bei Villeret, nordwestlich von St Quentin. Knapp über 350 weitere Meter werden am 10. September genommen.
Verdun: Zweite Offensiv-Schlacht von Verdun endet. Französische Truppen wehren einen deutschen Gegenangriff auf dem Ostufer der Maas ab.

Ostfront
Russland: Kerensky setzt Kornilow ab und verteilt Waffen an den Sowjet von Petrograd. Bahnarbeiter verhindern Kornilows Vormarsch, als die Sowjets 25.000 Arbeiter mobilisieren. 3.000 Kronstädter Seeleute verstärken die Hauptstadt am 10. September. Revolutionäre Unruhen, anschließend verhaften Kosaken den Oberbefehlshaber der Westfront, General Denikin.

Südfronten
Italienische Front: General O. Bewlow übernimmt die neue deutsche Vierzehnte Armee für die geplante Offensive. Die Pläne, die bis zum 10. September entworfen werden, sehen 7 deutsche und 8 österreich-ungarische Divisionen mit 1.000 Kanonen (800 deutsche) vor, welche ausschließlich in der Nacht durch den Trient in Richtung der Dravel- und Sava-Täler, 100 km östlich von Caporetto, marschieren.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Montag den 10. September 1917:

Britische Schiffe der Orion-Klasse
Britische Schiffe der Orion-Klasse im Moray Firth, Schottland, während amerikanische Schiffe im Hintergrund sind.

Seekrieg
Nordsee: Der Befehlshaber der US-Atlantik-Flotte, Admiral Mayo, besucht seit dem 9. September die britische Grand Fleet.
Mittelmeer: Den deutschen U-Booten wird befohlen, ungesicherte alliierte Lazarettschiffe nicht anzugreifen. Auf den Lazarettschiffen befinden sich jetzt spanische Marineoffiziere, welche deren Neutralität gewährleisten.
Ostsee: 2 Zerstörer werden aus Reval geschickt, um Petrograd vor dem Putschisten Kornilow zu schützen. Die meisten Offiziere unterzeichnen einen Loyalität-Eid auf die Provisorische Regierung, aber 4 werden wegen der Verweigerung erschossen. Eine Revolutionäre Exekutive wird geschaffen.

Südfronten
Albanien: Französische Truppen rücken in Pogradec ein, auf der südwestlichen Seite des Sees Ochrid.

Heimatfronten
Deutschland: Hindenburgs und Ludendorffs Note an den Reichskanzler und Kriegsminister, welche besagt, dass viele vom Militärdienst befreite Arbeiter im Frühjahr einberufen werden sollen, ohne dass die Munitionsproduktion beschnitten wird.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Dienstag den 11. September 1917:

französische Flieger-Ass Georges Guynemer
Das französische Flieger-Ass Georges Guynemer (zweiter von rechts) vor seinem Morane-Saulnier L Jäger.

Luftkrieg
Ypern: Das legendäre französische Flieger-Ass Guynemer (54 Luftsiege) wird über Poelcapelle vermisst, an einem Tag, wo die Deutschen angeben, 6 alliierte Einsitzer abgeschossen zu haben. Guynemer wurde 22 Jahre alt und sein Tod wird erstmals in London am 27. September bekannt gegeben.

Ostfront
Russland: Putschist Kornilow erteilt den letzten Befehl Nr. 900 und appelliert an die Menschen.
Rumänien – Schlacht von Ciresoaia (bis zum 12. September): Ein russisch-rumänischer Angriff scheitert, die letzten große Kämpfe in diesem Abschnitt.

Südfronten
Italien: Der britische Kriegsminister Lord Derby besucht Cadorna bei Udine, verspricht 160 britische schwere Geschützen (200 anglofranzösische Geschütze werden am 18. September bereitgestellt).
Isonzo: Nach dem bisher intensivsten Artilleriebeschuss nimmt die italienische 11. Division den Mt.San Gabriele mit 2.000 Kriegsgefangenen, aber ein von den österreich-ungarischen Soldaten gelegtes Feuer hält sie 30 Meter unter dem Gipfel fest. Oberstleutnant Sauer vom österreich-ungarischen 14. Regiment: ‚Wer könnte diesen San Gabriele, diese Art eines Moloch, der ein ganzes Regiment alle drei oder vier Tage verschluckt, vollständig beschreiben …‘.

Seekrieg
Ost-Atlantik: U 49 (Hartmann) wird vom Frachtschiff British Transport gerammt und in der westlichen Biskaya versenkt, nachdem es zuvor 38 Schiffe mit zusammen 86.433 Tonnen versenkt hatte.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Mittwoch den 12. September 1917:

Italienische Gefallene.
Italienische Gefallene.

Südfronten
Italienische Front: Italienische Verluste seit 10. August auf dem Rekordstand von bisher 166.000 Mann (davon 18.000 Kriegsgefangenen), die österreich-ungarischen Truppen haben ca. 85.000 Mann verloren (davon 29.000 Kriegsgefangene).
Albanien: Der französische Vorstoß endet nach 32 km und der Einbringung von 414 österreich-ungarisch-bulgarischen Kriegsgefangenen und 4 erbeuteten Kanonen für 175 Mann Verluste. Es ist der einzig wirkliche alliierte Erfolg auf dem Balkan 1917. Essads Albaner kehren am 20. September mit 156 österreich-ungarischen Kriegsgefangenen von einem Überfall auf das Skumbi-Tal zurück.

Seekrieg
Ostsee: Die Deutschen bereiten sich darauf vor, die Inseln im Golf von Riga durch amphibische Operationen zu erobern; die OHL genehmigt dies am 18. September. Die Hochseeflotte schickt dafür 2 Schlachtgeschwader (10 Schiffe), den Schlachtkreuzer Moltke, die 2. Aufklärungsgruppe (leichte Kreuzer) und 5 Zerstörerflottillen (47 Schiffe). Russische Kriegsschiffe beschießen deutsche Küstenbatterien an der Kurlandküste. 19 deutsche Trawler jagen das britische U-Boot E9 vor Pommern, nachdem letzteres 2 Handelsschiffe verfehlt hat (ein weiteres wird am 13. September verfehlt).
Mittelmeer: ​​Die Fiktion von U 35, U 38 und U 39 wird auf österreich-ungarischen Wunsch hin beendet, als diese nun offiziell unter österreich-ungarischer Flagge laufen.
Nordatlantik: Das britische U-Boot D7 versenkt U 45 nördlich von Irland.

Politik
Frankreich: Painieve neuer französischer Ministerpräsident, mit Ribot als Außenminister.

Neutrale
Argentinien: Graf Luxburg werden seine Pässe übergeben. Das argentinische Parlament stimmt am 19. und 25. September darüber ab, die Beziehungen zu Deutschland trotz der Entschuldigung vom 17. September zu beenden, aber der Präsident legt sein Veto ein.

Besetzte Gebiete
Polen: Die Mittelmächte gewähren eine vorübergehende Verfassung, einschließlich des Regentenrats. Die Gerichtsbarkeit war bereits am 1. September übertragen worden.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Donnerstag den 13. September 1917:

Kriegsblinde demonstrieren in Russland
In Russland demonstrieren die Kriegsblinden für die Fortsetzung des Krieges.

Ostfront
Deutschland: Hoffmann-Tagebuch ‚Ein deutscher Vormarsch auf Petersburg würde nun den völligen Zusammenbruch Russlands herbeiführen‘.
Galizien: Die deutschen Truppen evakuieren Gusiatyn an der Grenze.
Russland: Putschist Kornilow kapituliert gegenüber Alexejew bei Mogilew und wird in das Kloster Bykhow gebracht.

Westfront
Flandern: Deutscher Überfall bei Langemarck abgewehrt.
Verdun: Ein deutscher Gegenangriff durchdringt die französischen vorgeschobenen Gräben nördlich vom Caurieres-Wald. Die Franzosen erobern sie am 14. September zurück.

Heimatfronten
Portugal: Das Kriegsrecht wird wegen eines Generalstreiks ausgerufen.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Freitag den 14. September 1917:

bolschewistische Koloss
Der bolschewistische Koloss.

Heimatfronten
Russland: Kerenski ruft die Republik aus und den Rat der Fünf, aber die wirkliche Macht liegt nun beim Sowjet von Petrograd.
USA: 2 Milliarden US-Dollar Marineausgaben im letzten Jahr.
Kanada: Ein Kriegszeiten-Wahlgesetz ermächtigt nahestehende, verwandte Frauen von Soldaten für die Dauer des Krieges und der Demobilisierung als Wahlberechtigte.

Südfronten
Die Österreicher schließen die Schweizer Grenze, aber die Italiener werden aus Bern von einem bevorstehenden Angriff, vielleicht am mittleren Isonzo, gewarnt.

Seekrieg
Italien: Eine britische Konferenz zielt darauf ab, Italien mit monatlich 700.000 Tonnen Kohle über die Route Gibraltar-Genua zu versorgen (einschließlich 60-70.000 t aus den USA) , wenn Italien 11 Zerstörer für die Eskorte bereitstellt. Die Vorschläge werden bedingt nach langem Gezänk und dem Caporetto-Desaster am 23. November akzeptiert.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Samstag den 15. September 1917:

Botenhund
Ein deutscher Botenhund im ‚Flug‘, wie er nach hinten rennt, um eine Nachricht zu überbringen.

Westfront
Flandern: Britische Truppen erobern eine befestigte Feldstellung nördlich vom Inverness Copse. Portugiesische Truppen schlagen einen Angriff bei Neuve Chapelle ab.
Aisne: Petain nimmt einen Plan für einen begrenzten Angriff an.

Ostfront
Russland: Kerenski ernennt sich selbst zum Oberbefehlshaber, ⁣ mit Alexejew als Generalstabschef, alle drei Frontbefehlshaber werden ausgetauscht.

Südfronten
Isonzo: Vier österreich-ungarische Angriffe über das Bainsizza-Plateau scheitern. Die italienische Sassari-Brigade nimmt die Höhen 895 und 862 an dessen östlichen Rand. General Below und seine Generalstabschef Krafft besuchen Erzherzog Eugene, um die Offensivpläne abzusprechen.

Seekrieg
Deutschland: Der letzte deutsche Schlachtkreuzer Graf Spee läuft in Danzig in der Schichau-Weft von Stapel, wird aber trotz des Einsatzes von 1.500 Arbeiter nie mehr fertiggestellt.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 16. September 1917:

'Lawrence von Arabien'
‚Lawrence von Arabien‘ in britischer Uniform.

Naher Osten
Arabien: Lawrence führt 100 Araber gegen den Mudauwara-Bahnhof auf der Hejaz-Eisenbahnstrecke, sprengt und erobert einen türkischen Zug (über 180 Opfer einschließlich österreich-ungarischen Kanoniere) in Richtung Süden am 19. September und kehrt bis zum 21. September nach Aqaba zurück.
Palästina: Generalmajor Bols folgt Lynden-Bell (ernannt am 27. Oktober 1915) als Allenbys Stabschef beim EEF nach.

Westfront
Großbritannien: Haig genehmigt Byngs Tank-Angriffsplan für die Cambrai-Offensive.
Maas: Französische Trupen wehren einen Angriff auf den Apremont-Wald bei St. Mihiel ab.
Frankreich – Das La Courtine-‚Massaker‘: Loyale russische Truppen der 3. Brigade mit einer 7,5-cm M1897-Batterie erstürmen das Internierungslager La Courtine, um die meuternde bolschewistische 1. Brigade (Globa) niederzuwerfen, 320 km südlich von Paris.

Luftkrieg
Deutschland: Alliierte Luftangriffe auf Stuttgart und Colmar.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Montag den 17. September 1917:

Arbeiterinnen in einer Kohlemine i
Arbeiterinnen in einer Kohlemine in England.

Heimatfronten
Großbritannien: Brot-Subventionierung mit 9 Pence je Laib. Die britische Sommerzeit endet um 2 Uhr. Lohnerhöhung der Kohle-Minenarbeiter auf 1 Schilling 6 Pence pro Tag.
Russland: Trotzki wird aus dem Kresty-Gefängnis entlassen.
Deutschland: Die Regierung fordert 15-Jährige auf, sich freiwillig zur Armee zu melden.

Politik
Frankreich: Churchill trifft französischen Munitionsminister Loucheur in Paris, der letztgenannte fordert einen alliierten Munitions-Rat.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Dienstag den 18. September 1917:

Italienische Soldaten im Schützengraben
Italienische Soldaten im Schützengraben. Die Verteidigungsanlagen im Isonzo-Gebiet werden nicht verstärkt, da die Verantwortlichen das Gelände für zu schwierig für die erwartete deutsch-österreich-ungarische Offensive halten.

Südfronten
Italien: Cadorna sagt die 12. Isonzo-Offensive ab und beginnt mit Vorbereitungen zur Verteidigung. Er teilt dies den Alliierten am 20. September mit, welche die zugesagte Artillerie am 25. September anhalten.
Trentino: Italienische Bataillone nehmen 200 Kriegsgefangene in Val Sugana, aber scheitern bei einem Blitzvorstoß in der Nacht vom 18./19. September nach Trento, welcher von desertierten tschechischen Offizieren der österreich-ungarischen Armee bei Carzano inspiriert wurde.

Seekrieg
Ärmelkanal: Ein U-Boot versenkt den britischen Zerstörer HMS Contest (50 Überlebende).
Mittelmeer: Britische Patrouillen-Anweisungen raten zu einem Limit von 12 Schiffen pro Konvoi mit 4 Geleitschiffen.

Politik
Frankreich: Painleve definiert die französischen Kriegsziele neu, mit Elsass-Lothringen und Reparationen.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Mittwoch den 19. September 1917:

Britische Infanteristen in Ostafrka
Britische Infanteristen in Ostafrika.

Afrika
Ostafrika: Ein Gefecht der britischen Kilwa Force bei Mihambia bis zum 20. September) kostet 145 Mann Verluste und führt nicht dazu, dass 1.100 deutsche Truppen der Rückzug abgeschnitten wird. Diese können sich hinter einem brennenden Buschfeuer zurückziehen und die Briten setzen den Vormarsch am 24. September fort, nachdem der Durst der Soldaten gelöscht ist.

Seekrieg
Ostsee: 20 russische Kriegsschiffe in Helsinki hissen die rote Flagge.

Luftkrieg
Ypern: Sopwith Camel Jäger werden erstmals als leichte Bomber mit vier 9-kg oder 11,3-kg-Bomben eingesetzt.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Donnerstag den 20. September 1917:

Identifizierung von Gefallenen Ypern
Britische Soldaten versuchen, Tote auf dem Schlachtfeld der Dritten Schlacht von Ypern zu identifizieren.

Westfront
Ypern – Schlacht um die Hügel an der Menin-Straße (bis zum 25. September): Dritter alliierter Angriff der ‚Dritten Ypern-Schlacht‘, von Plumer während des Nebels begonnen. Das Hauptgewicht des Angriffs mit 11 Divisionen und 52 Panzern richtet sich gegen die Passchendaele-Gheluvelt-Linie in dem Versuch, die Hügel zwischen Ypern und der Eisenbahnstrecke Roulers-Menin zu erobern. Unter einer beispiellosem, 8-stündigen langsam vorverlegten vernichtenden Feuerwalze mit einem Geschütz alle 4 3/4 Meter, nehmen britische Truppen den Inverness Copse, Glencors-Wald, Veld Hoek, Hollebeke und Teile vom Polygon-Wald bei einem durchschnittlich 1.380 Meter tiefen Vorstoß trotz 11 Gegenangriffen. Unteroffizier W. Burman der 16. Schützen-Brigade verwendet sein Schwert, um 11 Deutsche in einem MG-Nest zu töten und wird mit dem Victoria Cross ausgezeichnet. Der kommandierende General der britischen 19. Division, T. Bridges, wird schwer verwundet und verliert ein Bein. Brief von Hauptmann Patton von der US-Kavallerie an seine Frau: ‚Die Deutschen verschießen ein Gas, das die Menschen zum Erbrechen bringt und wenn sie die Masken ausziehen, um auszuspucken, schießen sie das tödliche Gas. Das ist eine intelligente Idee, denkst Du nicht auch ?‘.

Luftkrieg
Ypern: RE8-Aufklärungsflugzeuge und Ballons des Royal Flying Corps melden oder leiten das Feuer auf 208 deutsche Batterien. 112 Luftkämpfe, 11 britische und 7 deutsche Flugzeuge verloren.

Ostfront
Russland: General Alexejew tritt zurück, Dukhonin wird faktisch Generalstabschef.

Naher Osten
Armenien: Unabhängige Republik Transkaukasien ausgerufen. Die Russen besiegen die Türken bei Ortobo (Bitlis, 25. September).

Afrika
Tripolitanien: Cassini besiegt Nuri Paschas 4.000 Rebellen (1.600 Verluste) bei Zanzur, westlich von Tripolis.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Freitag den 21. September 1917:

Deutsche Kriegsgefangene
Deutsche Kriegsgefangene in einer britischen Sammelstelle.

Westfront
Ypern: Die britischen Truppen nehmen 3.243 Kriegsgefangene am 20. und 21. September, schlagen Angriffe auf den ‚Tower-Hamlets‘-Grat zurück.

Ostfront
Baltikum: Das russisch XXVIII. Korps evakuiert den Düna-Brückenkopf bei Jakobstadt, der seit Oktober 1915 von den Russen gehalten wird. Die deutsche Achte Armee (700 Mann Verluste) nimmt ihn mit 4.000 Kriegsgefangenen und 50 Kanonen. Kurland verkündet die Unabhängigkeit und verlangt deutschen Schutz.

Luftkrieg
Ypern: Die 100. und 100. Squadron des Royal Flying Corps bombardieren weiterhin in der Nacht die bei Menin und Roulers eintreffenden deutschen Truppenverstärkungen. Dabei werden auch Leuchtfeuer an Fallschirmen abgeworfen. Die Angriffe werden am 25./26. und 26./27. September wiederholt.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 22. September 1917:

 Curtioss H12 Large America Flugboot
Das große Flugboot ‚Curtiss H12 Large America‘.

Seekrieg
Nordsee : Einzige britische Versenkung eines U-Bootes aus der Luft. Ein H12-Amerika-Flugboot des Royal Navy Air Service (Flieger-Leutnant N. Magor) bombardiert das Küsten-U-Boot UB 32.
Ärmelkanal: Der Monitor Terror der Dover Patrol beschießt Ostende mit 35 Granaten und versenkt ein Schwimmdock. Wiederholung des Beschusses am 25. September.
Atlantik: Die Konvois aus Dakar beginnen.

Afrika
Ostafrika – Schlacht von Bweho Chini: Über 1.100 deutsche Truppen mit über 20 MGs (über 340 Verluste geschätzt) scheitern knapp daran, das eingeschlossene Lager der Nigerianischen Brigade (134 Verluste) zu erstürmen. Die Kilwa Force wird am 24. September wieder vereint. Die Belgier kämpfen bei Hyka am Fluss M’kaha.

Luftkrieg
Nordsee: 3 Sopwith Camel des Royal Navy Air Service im Einsatz über der Dover Patrol gegen deutsche Wasserflugzeuge aus Ostende und Zebrügge (sowie am 25. September). Von letzteren werden vier zerstört, zur Notwasserung gezwungen oder erbeutet.
Deutschland: Französischer Luftangriff auf Stuttgart, Trier, Koblenz und Frankfurt.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 23. September 1917:

Einsatz mit Fokker Dr.I
Deutsche Piloten bereiten sich auf einen Einsatz mit Fokker Dr.I Dreideckern vor.

Luftkrieg
Westfront: Leutnant Werner Voss (48 Siege seit dem 27. November 1916), Kommandant von Jasta 10, fällt im Alter von 20 Jahren im Kampf in einem Fokker Dr.I Dreidecker, abgeschossen von Leutnant Rhys-David (fällt ebenfalls im Einsatz am 27. Oktober) in einer Gruppe aus 6 SE5, angeführt von McCudden von der 56. Squadron des Royal Flying Corps. Diese Staffel zerstört 2 weitere deutsche Jäger am 30. September, womit sie 200 Abschüsse seit dem 23. April 1917 erzielt hat.

Westfront
Ypern: Das BEF hat seit dem 20. September 20.000 Soldaten verloren.
Frankreich: US-Tank-Korps gegründet.

Seekrieg
Flandern: Haig sagt die lang geplante und vorbereitete amphibische Landung von 24.000 Truppen bei Westende ab, da sich die Dritte Ypern-Schlacht nicht vorwärts entwickelt.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Montag den 24. September 1917:

Gotha-Bomber
Deutscher Gotha-Bomber im Flug.

Luftkrieg
Großbritannien: 11 Marine-Zeppeline werden losgeschickt, von denen 5 über den östlichen und nördlichen Landesteilen kreisen. Es gibt dabei nur 3 zivile Opfer, aber 5 Abfangjäger stürzen in der Nacht vom 24./25. September 1917 ab.
3 von 16 Gotha-Bomber erreichen London, von den abgeworfenen Bomben verursacht eine einzige 39 Opfer von insgesamt 91 im Southampton Row. 30 Abfangeinsätze, einschließlich des ersten vom Flugplatz Biggin Hill.
Frankreich: Deutsche Flugzeuge bombardieren das Depot von St. Pol bei Dünkirchen des Royal Navy Air Service (Angriffe bis zum 1. Oktober) und zerstören 140 Flugzeug-Motoren.

Westfront
Verdun: Erfolgloser deutscher Angriff nördlich von Bezonvaux, Fosses und der Chaume-Wälder.

Südfronten
Saloniki: General Grossetti reist mit Vergiftungserscheinungen ab (verstirbt am 7. Januar 1918 im Alter von 56 Jahren), General Regnault wird vorübergehende Oberbefehlshaber der französischen Armee des Orients.

Seekrieg
Mittelmeer: um dieses Datum herum, kommen 5 alte US-Zerstörer in Port Said von den Philippinen an. Sie laufen weiter nach Gibraltar für Geleitschutzaufgaben.

Geheimkrieg
Ostsee: Um dieses Datum herum erfährt der Befehlshaber der russischen Ostseeflotte vom britischen Room 40, dass deutsche Schlachtschiffe nach Osten laufen.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Dienstag den 25. September 1917:

Zerschossenes Dorf bei Ypern
Zerschossenes Dorf bei Ypern. Nachdem hier schon im Herbst 1914 heftig gekämpft wurde, ist Flandern 1917 abermals Schlachtfeld.

Westfront
Frankreich: Auf der Boulogne-Konferenz vereinbaren die Briten grundsätzlich die Erweiterung der BEF-Front.
Ypern – Schlacht um die Höhen an der Menin-Straße endet: Deutsche Truppen dringen zwischen Tower Hamlets und dem Polygon-Wald ein, ziehen sich später aber zurück.

Luftkrieg
Großbritannien: 15 Gotha-Bomber (1 verloren) losgeschickt, 4 erreichen London.
Mesopotamien: Die Nr. 63 Squadron des Royal Flying Corps verliert 2 RE8 auf der ersten Aufklärungsmission von Bagdad aus an deutsche Flugzeuge in der Nähe von Tikrit.
Ypern: Das Royal Flying Corps gibt an, 19 deutsche Flugzeuge für den Verlust von einem vermissten abgeschossen zu haben.
Belgien: Der Royal Navy Air Service und das Royal Flying Corps greifen die Gotha-Bomber-Stützpunkte St. Denis Westrem und Gontrode (bis zum 10. Oktober) an und zwingen die Bomber, sich zu zerstreuen und zwei andere Flugplätze zu verwenden.
Adria: Die Italiener bombardieren Pola und den Olivi Rock U-Boot-Stützpunkt.

Heimatfronten
Russland: Lenin schreibt an das Zentralkomitee (Brief kommt am 27. September an), dass der bewaffnete Aufstand notwendig ist.
Irland: Tod vom Osteraufstand-Rebell T. Ashe (verhaftet am 14. August) nach Zwangsernährung im Gefängnis.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Mittwoch den 26. September 1917:

 Maschinengewehr-Mannschaft der australischen Truppen
Eine Maschinengewehr-Mannschaft der australischen Truppen bekämpft feindliche Tiefflieger.

Westfront
Ypern – Schlacht vom Wald von Polygon (bis 3. Oktober): Britischer Stoß um 05:50 Uhr (15.000 Mann Verluste), darunter 5 Panzer und Anzac-Truppen, gewinnt fast die gesamte, geplante Tiefe von 1.100 Metern, zerschlägt 3 deutsche Eingreif-Divisionen (12,5 % Verluste) bei vier Gegenangriffen und bringt 1.600 Kriegsgefangene ein. Beschrieben von Ludendorff als ‚Ein Tag schwerer Kämpfe, begleitet von allen Umständen, welche bei uns zu Verlusten führen konnten‘.

Luftkrieg
Ypern: Das Royal Flying Corps meldet oder leitet das Feuer auf 260 deutsche Batterien. Beide Seiten machen Tieffliegerangriffe auf Truppen, wobei 5 der 11 verlorenen deutschen Flugzeuge an diesem Tag von MG-Feuer vom Boden aus abgeschossen wurden.

Seekrieg
Irische See: Das britische PC61 rammt und versenkt UC 33 im St. Georges-Kanal.

Heimatfronten
Griechenland: Venizelos tritt vom Kriegsministerium zurück.
Kanada: Wehrpflicht tritt in Kraft.
Großbritannien: 75 Streiks seit dem 19. September gemeldet.
Russland: Georgischer Zentralrat gebildet.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Donnerstag den 27. September 1917:

Bahrenträger im Schlamm von Ypern
Britische Bahren-Träger transportieren einen Verwundeten durch den Schlamm von Ypern, der bis an das Knie reicht.

Westfront
Flandern: Britische Truppen wehren 7 Gegenangriffe östlich von Ypern ab. Die 5. australische Division schließt die Rückeroberung des Waldes von Polygon ab.

Afrika
Ostafrika – Kilwa-Force-Gefecht am Nahungu-Hügel (bis zum 28. September): Ein weiterer 3-Kolonnen-Sturmangriff trifft auf einen Gegenangriff in der Dämmerung, welcher den deutschen Rückzug deckt. Das Krankenhaus und Lebensmittellager werden aufgegeben.

Seekrieg
Ostsee: Erster Erfolg durch eine aus der Luft abgeworfene Seemine, als der russische Zerstörer Okhotnik auf einer der etwa 70 seit dem 1. Juli von deutschen Flugzeugen abgeworfenen Minen vor Zerel bei der Insel Ösel sinkt.
Großbritannien: Der beauftragte Rat verbessert die Bezahlung und Renten der Angehörigen der Royal Navy und beseitigt die ‚Unterbrechungen für das Krankenhaus‘.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Freitag den 28. September 1917:

Schlacht von Ramadi gefangengenommene türkische Soldaten
In der Schlacht von Ramadi gefangengenommene türkische Soldaten werden weggeführt.

Naher Osten
Mesopotamien – Schlacht von Ramadi (bis zum 29. September): Die britischen Truppen von Brooking (995 Mann Verluste) vernichten eine türkische Einheit aus 4.100 Soldaten mit 10 Kanonen (davon 3.456 Kriegsgefangene) und erobern 4 kleine Flussschiffe auf dem Euphrat.

Afrika
Ostafrika: Die Linforce (99 Verluste) drängt die deutschen Truppen von Wahle aus Mtua bis zum 29. September ab. Das 3. nigerianische Bataillon verliert 110 Mann gegen Wahle bei Nyengedi am 30. September. Die britische NRFF-Kolonne steht 105 km südwestlich von Liwale.

Luftkrieg
Großbritannien: 2 Gigant-Bomber zum ersten Mal unter 25 angreifenden deutschen Flugzeugen (3 Verluste). 16 Gotha-Bomber drehen wegen einer dichten, niedrig hängenden Wolkendecke ab, nur 9 schaffen es ihre Bomben über Essex und Kent zu verteilen, 6 machen bei der Rückkehr Bruchlandungen.
Ypern: Das Royal Flying Corps fliegt 20 Bombenangriffe an einem schönen Tag, mindestens 8 deutsche Flugzeuge werden abgeschossen.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Samstag den 29. September 1917:

A7V Panzer
Der massive deutsche A7V kommt Ende 1917 zur Truppe, hat aber einen zu hohen Schwerpunkt und unzuverlässige Motoren, was für schlechte Geländeeigenschaften sorgt.

Westfront
Deutschland: Erste Panzer-Einheit gebildet, 113 Mann mit 5 A7V (ausgeliefert am 8. Dezember, mehr Einheiten werden aufgestellt).

Südfronten
Isonzo: Die italienische 44. Division nimmt den Na Kobil (770 m) mit 1.400 Kriegsgefangenen auf dem Bainsizza-Plateau. 800 weitere Kriegsgefangene werden am 30. September eingebracht, aber der siegreiche General Papa wird dort am 5. Oktober getötet.

Luftkrieg
Westfront: 2 Spowith Camel des Royal Navy Air Service fliegen spezielle Nachteinsätze zur Bombardierung von Fesselballon-Schuppen in der Nähe von Quiery-la-Motte, westlich von Douai.
Belgien: Handley Page Bomber des Royal Navy Air Service bombardieren in den Nächten bis zum 2. Oktober Zebrügge, aber keine der 200 abgeworfenen Bomben trifft die Schleusen.
Großbritannien: 7 Gotha-Bomber (1 macht eine Bruchlandung in Holland) und 3 Zeppelin-Gigant-Bomber werden zum Angriff auf London losgeschickt. Ein Bomber fällt Flak-Feuer bei Dover zum Opfer, 3 Gotha und 1 Gigant erreichen das Ziel, wo die Waterloo-Zugstation beschädigt wird und es 127 zivile Opfer gibt.
Palästina: ‚Die Beherrschung der Luft ist … an die Briten übergegangen‘, melden die türkisch-deutschen Luftstreitkräfte und schätzen die Stärke des Royal Flying Corps auf 30 bis 40 Flugzeuge.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 30. September 1917:

Ankunft eines alliierten Konvois
Schiffe eines alliierten Konvois treffen in einem unbekannten Hafen ein.

Seekrieg
Alliierte und neutrale Handelsschiffsverluste an U-Boote: 159 Schiffe (68 britische mit 293 Menschenleben) mit 338.224 Tonnen (die deutsche Zahl sind 353.602 Tonnen, einschließlich 111.241 Tonnen im Mittelmeer), was die niedrigste Anzahl seit Januar ist. Gleichzeitig ging die Rekordmarke von 11 U-Booten verloren. Nur 6 Schiffe werden von September bis Dezember 1917 mehr als 80 km vom Land entfernt versenkt, was bedeutet, dass die Konvoi-Organisation die U-Boote zu Einsätzen vor den Küsten zwingt.
Deutschland: Im September kehrt Admiral Souchon aus dem Osmanischen Reich nach Deutschland zurück, um das 4. Schlachtgeschwader der Hochseeflotte zu übernehmen. Vizeadmiral Rebeur-Paschwitz übernimmt das Kommando über die osmanische Flotte.

Westfront
USA: Das AEF, die amerikanischen Expeditionsstreitkräfte, haben nun insgesamt 61.927 Soldaten in Europa.
Flandern: Britische Truppen haben während des Septembers 5.296 Kriegsgefangene eingebracht und 11 Kanonen erbeutet. Drei deutsche Angriffe mit Flammenwerfern zwischen den Tower Hamlets und dem Wald von Polygon.
Aisne: Kurzer deutscher Vorstoß bei Berry-au-Bac.

Südfronten
Italienische Front: 56.000 italienische Deserteure werden in Cadornas Bericht vom 3. November für diesen Zeitraum genannt. Die monatliche Desertionsrate von Juli bis September beträgt 5.500 Mann gegenüber 650 im Jahr 1915.

Mittlerer Osten
Osmanisches Reich: Kemals Protestbrief an Enver Pascha und Rücktritt als Kommandant der Siebten Armee bei Aleppo. Er drängt auf eine defensive Strategie und mehr Unabhängigkeit von Deutschland. Die besten Divisionen würden 50 % ihrer Stärke verlieren, bevor sie die Front erreichen würden und ‚das öffentliche Leben ist in voller Anarchie‘. Fevzi Pascha ersetzt ihn.

Luftkrieg
Großbritannien: 6 von 11 losgeschickten Gotha-Bombern (keine Verluste) bombardieren London; die meisten Schäden an Häusern im East End (52 zivile Opfer).
Osmanisches Reich: Ein Handley Page Bomber (Flug-Kommander J. Alcock) wird gezwungen, im Golf von Xeros durch türkisches Flak-Feuer niederzugehen. 3 Mannschaftsmitglieder geraten in Kriegsgefangenschaft.
USA: In diesen Tagen eröffnet das vorgeschobene Hauptquartier des Royal Flying Corps in Fort Worth, Texas, um 10 amerikanische Staffeln auf 3 Flugplätzen für Einsätze mit dem RFC bis April 1918 zu trainieren.


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Quellenangaben und Literatur

Der I. Weltkrieg – Eine Chronik (Ian Westwell)
Chronicle of the First World War, 2 Bände (Randal Gray)


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