Kriegstagebuch des Ersten Weltkrieges für März 1919.
März 1919
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Schlagzeilen vom März 1919:
Kolchaks weiße ‚Ufa‘-Offensive – Deutsche Armee soll auf 100.000 Freiwillige begrenzt werden, die Marine auf 15.000 – Die Regierung des Grafen Karolyi in Budapest wird durch eine kommunistisch-sozialistische Koalition ersetzt – Ungarische Sowjetrepublik erklärt – Erstes Lebensmittel-Schiff dockt in Hamburg an – Ungarn erklärt der Tschechoslowakei den Krieg und ihre roten Truppen dringen in die Slowakei ein – Die französische Regierung kündigt an, dass keine Truppen mehr nach Russland geschickt werden.
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Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Samstag den 1. März 1919:
Im März schlägt die Spanische-Grippe-Pandemie schwer zu.
Britische, französische, US-amerikanische, deutsche und österreichische Kriegsverluste veröffentlicht.
Im März entscheiden die Alliierten über eine Siegesmedaille mit der Inschrift ‚Der Große Krieg für die Zivilisation‘, die über 5 Millionen Mal vergeben wird.
Friedensprozess: Das berühmte Begrüßungsschreiben von Faisal an die jüdischen ‚Cousins‘.
Russland: Die Roten rufen die Wehrpflichtigen des Jahrgangs 1899 auf. Kurz nach Kolchaks Offensive am 4. März auch noch den Jahrgang 1900.
Baltikum: Im März kommt General Yudenich in Reval an. Estland wird Operationsgebiet mit Kolchak als Oberbefehlshaber.
Sibirien: Im März beläuft sich Kolchaks Frontlinien-Stärke auf 110.000 plus 118.000 ausländische Truppen zwischen Omsk und Wladiwostok. Aus Wladiwostok kommen bis Juni große Mengen britischen Nachschubs an; darunter 600.000 Gewehre, 192 Geschütze, 6.831 MGs.
Südrussland: Im März trifft die 47. RAF-Staffel in Jekaterinodar ein.
Kaspisches Meer: 2 alte russische Kanonenboote, die ersten dieselbetriebenen Kriegsschiffe überhaupt, ergeben sich in Baku den Briten.
Nordrussland: Die Alliierten ziehen sich bis zum 9. März 1,5 Kilometer bei Vistavka zurück, 225 Kilometer südlich von Archangelsk.
Großbritannien: Die Einzelhandels-Nahrungsmittelpreise sinken um 10 % bis auf 120 %. Schätzungen der britischen Armee sehen eine Reduzierung um 2,5 Millionen Mann auf 952.000 Mann bei Kosten von 287 Millionen Pfund pro Jahr vor.
Frankreich: Im Laufe des März bilden 1.000 Veteranen der Amerikanischen Expeditionsstreitkräfte AEF die Amerikanische Legion im Pariser Gremium.
Besetztes Deutschland: Im März wird erstmals die Tageszeitung der Britischen Rheinarmee Cologne Post in Köln herausgegeben und erscheint bis November 1929.
Deutschland – Bayern: Provisorische Regierung unter Johannes Hoffmann gebildet.
Spanien: Kriegsrecht ausgerufen nach Aufständen wegen Nahrungsmittel-Knappheit.
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 2. März 1919:
Deutschland: Lettow-Vorbeck und seine rund 100 Ostafrikaner marschieren im Triumphzug durch das Brandenburger Tor.
Großbritannien: Rationierung von Margarine aufgehoben.
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Montag den 3. März 1919:
Deutschland: Weitere Kämpfe in Berlin kosten etwa 1.500 Tote bis zum 14. März. Ein als ‚kommunistisch‘ bezeichneter Generalstreik findet vom 3. bis 6. März statt.
Galizien: Die Ukrainer beschießen Lemberg.
Österreich: Kaiser Karls sagt zu Oberstleutnant Strutt: ‚Ich habe zuerst versucht, autokratisch und dann demokratisch zu regieren; beides waren Fehler, aber von den beiden war letzterer der Größere‘.
Osmanisches Reich: Damid Ferid Pascha (Schwager des Sultans) wird Großwesir, Τewfik Pascha tritt zurück.
Großbritannien: Eröffnung der Kohleindustrie-Kommission. Fleischpreise sinken um 2 Pence je 0,453 kg.
Italien: Die letzten US-Truppen schiffen sich in Genua ein.
Russland: Dritte Kommunistische Internationale (Komintern) in Moskau gegründet. Der 8. Parteitag der Kommunistischen Partei (350.000 Parteimitglieder) ändert den Schwerpunkt zur Gewinnung der ‚mittlere Bauern-Schicht‘ gegen Kolchak; Parteiorgane definiert.
Baltikum: General Goltz‘ 25.000 lettisch-deutsche Truppen (einschließlich der Eisernen Division des Freikorps) beginnen ihren Vormarsch von Libau auf Riga aus und erobern am 5. März Murajewa von den Roten zurück.
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Dienstag den 4. März 1919:
Sibirien: Kolchaks weiße ‚Ufa‘-Offensive beginnt auf einer 1.125 Kilometer langen Front. Er rückt in 8 Wochen bis zu 400 Kilometer vor und erobert 300.000 Quadratkilometer mit 5 Millionen Menschen.
USA: Wilsons Rede in New York über den Völkerbund, aber 37 Senatoren unterstützen Lodges Anti-Völkerbund-Resolution. Der Generalstabschef der US-Armee gibt eine Schätzung über die gesamten Verluste heraus.
Österreich: Das neue Parlament tritt zusammen.
Großbritannien: Das Kriegskabinett beschließt, Nordrussland so schnell wie möglich zu evakuieren, d.h. im Juni. Der Premierminister spricht vor der Nationalen Industrie-Konferenz. Stoff wird für Anzüge für demobilisierte Soldaten beschlagnahmt. Aufstand kanadischer Soldaten wegen Unzufriedenheit über ihre Demobilisierung in Rhyl, Nordwales.
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Mittwoch den 5. März 1919:
Frankreich – Friedensprozess: Die montenegrinischen Forderungen werden gehört. Fleisch-Kontrolle beendet (Milch ebenfalls am 22. März).
Großbritannien: Die Labour-Partei fordert die Abschaffung der Wehrpflicht.
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Donnerstag den 6. März 1919:
Großbritannien: Das Handelsministerium gibt bekannt, dass 1,2 Millionen Frauen durch den Krieg in Arbeitsverhältnisse kamen.
Deutschland: Die Gespräche über die Nahrungsmittel-Hilfe der Alliierten für Deutschland in Spa enden mit der Weigerung Deutschlands, seine Handelsschiffe abzugeben (Wiederaufnahme der Gespräche in Brüssel am 13. März).
Rumänien: Kriegsverluste veröffentlicht.
Τrans-Kaspien: Inzwischen 900 Weißrussen aus dem Kaukasus in Askabad; britischer Rückzug öffentlich angekündigt (ab 11. März, durchgeführt bis 2. April).
Frankreich: Lloyd George kehrt nach Paris zurück (bis zum 14. April).
USA: Wilson läuft auf dem Passagierschiff George Washington nach Frankreich aus, nachdem er gescheitert ist, Unterstützung für seine Völkerbund-Politik zu erhalten.
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Freitag den 7. März 1919:
Großbritannien: Rekordzahl von 790.521 Zivilisten, die Arbeitslosen-Unterstützung erhalten.
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Samstag den 8. März 1919:
Großbritannien: Der Premierminister appelliert an Arbeitgeber, kriegsversehrte Ex-Soldaten einzustellen.
Frankreich – Friedensprozess: Der belgische Bericht fordert die Revision des Neutralitäts-Vertrags von 1839.
Deutschland: General Plumer schickt ein Telegramm an Lloyd George und drängt auf Nahrungsmittel-Hilfe für das Rheinland.
Ägypten: Zaghlul Pascha und drei andere nationalistische Führer werden nach Malta deportiert (bis zum 14. März). Unruhen in Kairo bis zum 11. März und landesweit vom 11. bis 20. März.
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 9. März 1919:
Keine besonderen Ereignisse für diesen Tag zu berichten.
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Montag den 10. März 1919:
Deutschland: Die Armee soll auf 100.000 Freiwillige begrenzt werden, die Marine auf 15.000.
Baltikum: Lettische und deutsche Truppen erobern Tukkum zurück.
Südrussland: Die 15.000 Roten des Kosaken-Majors Grigorew nehmen Cherson am Fluss Dnjepr ein, trotz des energischen Widerstands von 1.000 Verteidigern (hauptsächlich Griechen). Die Roten erschießen Kriegsgefangene, nachdem 500 Geiseln massakriert aufgefunden wurden. Anschließend erstürmen sie Nikolajew am 12. März.
USA: Die Handelsschiff-Tonnage hat sich gegenüber der Vorkriegszeit auf 3.834.760 Tonnen verdreifacht. 45 % der US-Fracht wird nun in US-Schiffen transportiert, gegenüber 9,7 % vor dem Krieg.
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Montag den 11. März 1919:
Nichts besonderes zu berichten.
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Mittwoch den 12. März 1919:
Frankreich – Friedensprozess: Luftwaffen-Kommission ernannt.
Ägypten: Allenby verlässt Kairo in Richtung Paris.
Russland: Letzte sowjetische Zugeständnisse an den US-Diplomaten William Bullitt.
Deutschland: Internierten Schiffe in Chile werden für Nahrungsmittel übergegeben.
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Donnerstag den 13. März 1919:
Deutschland: Einige Städte beschränken den Verbrauch auf 0,9 kg Kartoffeln pro Woche, nur 45 % der Lebensmittel stammen aus eigenem Anbau. In Brüssel vereinbaren die Alliierten, Deutschland 370.000 Tonnen Lebensmittel pro Monat für die deutsche Handelsmarine, 7 Millionen Britische Pfund Gold in der Bank von Belgien plus weitere 11 Millionen Britische Pfund innerhalb von 10 Tagen, zu liefern.
Großbritannien: Die Demobilisierung der Armee erreicht 2 Millionen Mann, darunter 52.000 Offiziere. Robertson Oberbefehlshaber am Rhein, Haig Generalstabschef der Heimat-Streitkräfte (übernimmt das Kommando am 15. April).
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Freitag den 14. März 1919:
Frankreich: Großbritannien und die USA bieten der französischen Regierung Verteidigungs-Abkommen anstelle der Rheinischen Republik am Westufer des Rheins an. Clemenceau bittet um Garantien, entmilitarisiertes westliches Rheinland und 50 Kilometer tiefer Streifen am Ostufer. Präsident Wilson ist zurück in Paris. Der Franc fällt gegenüber dem Britischen Pfund (bis zum 18. März), da die Londoner Marktstützung durch die britische Regierung beendet wurde.
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Samstag den 15. März 1919:
Russland: Koltschaks Weiße Truppen nehmen Ufa, Ossa und Birsk. Um dieses Datum wird bei den Roten der Tscheka-Chef Dzerzhinsky auch zum Kommissar für das Innere gemacht.
Österreich: Die Koalitionsregierung unter Kanzler Renner beschließt, das Problem mit dem Kaiser durch Internierung oder Exil zu erzwingen, wenn keine Abdankung erfolgt.
Großbritannien: ca. 22.500 Nutztiere sind in der Armee noch vorhanden (60.000 beim Waffenstillstand).
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 16. März 1919:
Nichts besonderes zu berichten.
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Montag den 17. März 1919:
Frankreich – Friedensprozess: Die baltischen Staaten und die Ukraine fordern ihre Anerkennung.
Baltikum: Deutsche Truppen erobern Bausk von den Roten in Lettland zurück.
Nord-Russland – Archangelsk-Abschnitt: Die Roten überwältigen die französische Garnison bei Bolsche-Oserki (bis zum 18. März) und weisen den britischen Gegenangriff am 23. März ab.
Großbritannien: Entspannung bei den Alkohol-Kontrollen, 21:30 Uhr einheitliche Schließzeit.
Österreich: Kaiser Karl schreibt an Alfons XIII. von Spanien über einen Sonderkurier, worin er die militärische Unterstützung der Alliierten gegen den Radikalismus im Donauraum fordert. Alfonso schickt es an König George V. (29. März), der den Brief an Lloyd George in Paris zur Friedenskonferenz weiterleitet. Oberleutnant Strutt wird ein Telegramm geschickt, die habsburgische Kaiser-Familie sofort in die Schweiz zu bringen. Er teilt dies dem Kaiser mit, der sich weigert, das Land zu verlassen.
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Dienstag den 18. März 1919:
Baltikum: Goltz lettische und deutsche Truppen erobern Mitau zurück und finden zahlreiche massakrierte Geiseln von den Roten in der Zitadelle vor. Am 31. März beenden sie aber ihren Vormarsch.
Ägypten: 8 britische Soldaten werden im Zug in Deirut ermordet.
Großbritannien: Über 1 Million Menschen (davon 305.256 Ex-Soldaten und 519.047 Frauen) beziehen Arbeitslosen-Hilfe.
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Mittwoch den 19. März 1919:
Frankreich – Friedensprozess: Die Deutsche Marine soll auf 36 Kriegsschiffe begrenzt werden. Der alliierte Oberste Kriegsrat befiehlt Polen und Ruthenen, die gegenseitigen Kämpfe einzustellen. Die indische Delegation fragt nach der Türkei, um die heiligen Stätten des Islam in Konstantinopel und Thrakien zu kontrollieren.
Russland: Der 8. Kongress der Kommunistischen Partei kündigt ‚die Ära der weltweiten proletarischen kommunistischen Revolution an‘.
Österreich: Oberstleutnant Strutt überzeugt Kaiserin Zita von der besten Wahl der Schweiz als Exil: ‚Ein toter Habsburger ist für niemanden gut, während ein lebender Habsburger mit seiner Familie es vielleicht noch sein könnte‘. Strutt trifft Kanzler Renner am 20. März.
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Donnerstag den 20. März 1919:
Frankreich: Die ‚Großen Fünf‘ besprechen den Nahen Osten mit Allenby, der zum ägyptischen Sonderhochkommissar ernannt wird (21. März) und am 25. März dorthin zurückkehrt.
Großbritannien: Zwischenbericht der Sankey Royal Commission über den Kohlebergbau.
Ungarn: Alliiertes Ultimatum (vom Chef der französischen Militärmission), welches die Abtretung umfangreiche Kronländer innerhalb von 10 Tagen fordert, darunter Debrecen und Oradea (deutsch Großwardein, ungarisch Nagyvárad), die zweit- und drittgrößten Städte des Landes.
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Freitag den 21. März 1919:
Ungarn: Die Regierung des Grafen Karolyi in Budapest (zurückgetreten wegen der alliierten Gebietsforderungen) wird durch eine kommunistisch-sozialistische Koalition ersetzt, in welcher der Kommunist Bela Khun Außenminister unter 16 Volkskommissaren ist, welche von den Sowjets unterstützt werden. Die alliierten Missionen verlassen das Land am 26. März. Die ungarische Sowjetrepublik wird erklärt.
Balkan: Die Donau-Schifffahrt wird wieder aufgenommen.
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Samstag den 22. März 1919:
Großbritannien: Siegesparade der Garde-Division durch London.
Frankreich – Friedensprozess: Erstes Treffen des Völkerbundes seit dem 14. Februar. Die Gebrüder Farman eröffnen eine wöchentliche Fluggast-Verkehrsverbindung von Paris nach Brüssel.
Ägypten: General Bulfin britischer Oberbefehlshaber.
Österreich: Oberstleutnant Strutt veranlasst Kanzler Renner, die Forderung auf endgültige Abdankung von Kaiser Karl fallen zu lassen, indem er ohne Befugnis aus London ein Telegramm verfasst, das die Einstellung der Versorgung durch Züge mit Lebensmitteln anordnet.
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 23. März 1919:
Italien: Mussolini gründet die Faschisten (200 Mitglieder) im Saal der Piazza San Sepulchro in Mailand; in einem Jahr der ständigen Streiks, der Inflation und der bolschewistischen Demonstrationen.
Österreich: Die kaiserliche Familie (25 Personen) reist im kaiserlichen Zug mit 7 britischen Militärpolizisten als Eskorte ins schweizerische Exil, was von 2.000 Menschen beobachtet wird, von denen viele weinen.
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Montag den 24. März 1919:
Frankreich – Friedensprozess: Der Zehner-Rat wird auf Vorschlag von Lloyd George auf einen Vierer-Rat (Wilson, Lloyd George, Clemenceau, Orlando) reduziert, um den Entwurf des Friedensvertrags zu beschleunigen; erste Sitzung am 25. März.
Schweiz: Der unter britischem Schutz stehende Kaiser Karl kommt über Innsbruck (Besatzungsbereich der italienischen Dritten Armee) an.
Großbritannien: Tee-Preise und Vertrieb von den Kontrollen befreit. 100.000 Bergleute streiken (bis zum 29. März), warten aber auf die nationale Abstimmung über die Königliche Kommission.
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Dienstag den 25. März 1919:
USA: Siegesparade der 27. US-Division durch New York.
Deutschland: Erstes Lebensmittel-Schiff dockt in Hamburg an, ca. 400.000 t Lebensmittel werden bis zum 13. Mai geliefert.
Schweiz: Die österreichische Kaiserfamilie kommt auf Schloss Bourbon-Parma von Wartegg am Bodensee unter. Kaiser Karl unterzeichnet das Feldkirch-Manifest vom 24. März, das die Republik verleugnet, was aber nur als Privat für die Aufzeichnung hinterlegt wird.
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Mittwoch den 26. März 1919:
Italien: Die ehemalige österreich-ungarische Flotte, die als Prise in Venedig liegt, wird an die italienische Marine übergeben.
Frankreich – Friedensprozess: Die Deutsche Waffenstillstands-Kommission lehnt den Antrag der Alliierten ab, die polnischen Truppen von General Haller aus Frankreich über Danzig reisen zu lassen (Gespräche darüber in Paris seit dem 21. März), schlägt aber am 28. März vier andere Ostseehäfen vor. Revisionsausschuss des Völkerbundes ernannt (Lord R. Cecil, M. Larnaude, Venizelos, Colonel House).
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Donnerstag den 27. März 1919:
Großbritannien: Die ‚Nationale Industrie-Konferenz‘ unterstützt die 48-Stunden-Woche. Eisenbahn-Vereinbarung bestätigt.
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Mittwoch den 28. März 1919:
Balkan: Ungarn erklärt der Tschechoslowakei den Krieg und ihre roten Truppen dringen in die Slowakei ein.
Frankreich – Friedensprozess: Das französische Saar-Memorandum wird diskutiert. Eine Marokko-Kommission wird eingesetzt.
Großbritannien: Importe von Rubel-Banknoten werden verboten, mit Ausnahme derjenigen von der provisorischen Regierung in Archangelsk.
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Samstag den 29. März 1919:
Frankreich – Friedensprozess: Abschlussbericht der Kommission zur Kriegsschuldfrage. Die französische Regierung kündigt an, dass keine Truppen mehr nach Russland geschickt werden.
Osmanisches Reich: 2 Kompanien italienischer Matrosen besetzen Adalia (Südanatolien).
Großbritannien: 326.741 ausgestellte Kfz-Lizenzen, etwa so viel wie 1916.
Holland: Ex-Kaiser Wilhelm II. sagt, er zieht Selbstmord einem Prozess durch die Alliierten vor.
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 30. März 1919:
Frankreich – Friedensprozess: Wilson lehnt die Annexion des Rheinlands durch Clemenceau ab, räumt aber die Übernahme der Bergwerke im Saarland ein.
Russland: Lenin bietet Deutschland ein Bündnis zusammen mit Ungarn gegen die Alliierten und Polen an.
Indien: Krawalle in Delhi während des ‚Passiven Widerstands‘ gegen die Rowlatt-Gesetze.
Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Montag den 31. März 1919:
Nordrussland: Roter Angriff auf die Front vor Archengelsk abgewehrt. Ein anglo-französischer Trupp und eine weiß-sibirische Patrouille treffen bei Ust Ujva am Fluss Pechora zusammen, 650 Kilometer südöstlich von Archangelsk. General Maynard zerschlägt einen roten Aufstand in Murmansk.
Frankreich – Friedensprozess: Foch liest vergeblich den ‚Großen Vier‘ sein Memorandum über die Notwendigkeit der Rheingrenze vor.
Großbritannien: Demobilisierung von bis jetzt 2.414.000 Soldaten. 192.678 Witwen- und 10.605 Waisenrenten bisher gewährt, welche 355.211 Kinder betreffen.
Weiter zu April 1919.
Quellenangaben und Literatur
Der I. Weltkrieg – Eine Chronik (Ian Westwell)
Chronicle of the First World War, 2 Bände (Randal Gray)
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