08-1914, August 1914


Kriegstagebuch des Ersten Weltkrieges für August 1914.

deutsche Armeestab Tannenberg
Der deutsche Armeestab während der Schlacht von Tannenberg.

Beginn des Ersten Weltkriegs und die Schlacht von Tannenberg.

August 1914

Seiteninhalt:


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Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Samstag den 1. August 1914:

Warten auf Mobilmachung
Um 17 Uhr warten Menschen auf den Stufen des Berliner Doms auf die Mobilmachungs-Erklärung.

POLITIK:
DEUTSCHLAND ERKLÄRT RUSSLAND DEN KRIEG um 19:10 Uhr, nach dem Russland das Ultimatum vom Vortag ignoriert hat. Zuvor wurde bereits um 17:00 Uhr die Mobilmachung aller Männer im Alter von 20 bis 45 Jahren ausgerufen.
Der Kaiser unterschreibt die Mobilmachungsorder, Reichskanzler Bethmann meint ‚Gott helfe uns, wenn der eiserne Würfel rollt.‘ Die SPD unterstützt mehrheitlich die Kriegserklärung, anstatt einen Generalstreik auszurufen.
Kaiser Wilhelm II. erfährt erst jetzt, dass eine Mobilmachung nicht auf die Ostfront beschränkt werden kann, sondern nur hauptsächlich im Westen erfolgen muss, da es keine Pläne zum Aufmarsch gegen Russland gibt und die komplexen Zugfahrpläne für die Mobilisierung nicht kurzfristig umgeworfen werden können !
Das preußische Belagerungsrecht unterteilt das Deutsche Reich in 24 Armeekorps-Bezirke.
2 U-Boot-Flottillen mit 20 Booten werden vor Helgoland zusammengezogen. Die Hochseeflotte versammelt sich bei den Jade-Ankerplätzen, wo sie vom 2. und 3. Schlachtgeschwader aus Kiel verstärkt wird. Die Mobilmachung der Flotte erfolgt um 20:00 Uhr.
Im Mittelmeer treffen sich der Schlachtkreuzer ‚Goeben‘ und der Leichte Kreuzer ‚Breslau‘ bei Brindisi.

WESTFRONT
Ein Zug des deutschen 69. Infanterie-Regiment der 16. Division dringt um 17.00 Uhr vorzeitig in Luxemburg ein, um einen wichtigen Schienen- und Telegraphenleitungs-Knotenpunkt zu besetzen. Der Kaiser verbietet aber Grenzverletzungen per Telegramm, sodass Moltke die Truppe um Mitternacht wieder zurücknimmt.

POLITIK: RUSSLAND
Der Zar schickt an König George V. von England ein Telegramm, dass Russland für Serbien mobilisieren musste. Nun hätte Deutschland den Krieg erklärt, obwohl er dem deutschen Kaiser versprochen hätte, keine Truppenbewegungen durchzuführen, solange Gespräche laufen.

OSTFRONT
Um 19:00 Uhr herum, erstaunlicherweise unmittelbar zur Zeit der deutschen Kriegserklärung, welche erst für den nächsten Tag gilt, dringt russische Kavallerie schon in Ostpreußen ein.

POLITIK: BELGIEN
Die Regierung erklärt, dass sie ihre bewaffnete Neutralität in jedem Fall beibehält, eine Po­sition die von Großbritanni­en und Frankreich garantiert wird.

POLITIK: FRANKREICH
Präsident Raymond Poincare erklärt sich mit der Ausgabe eines General­mobilmachungs-Befehls einverstanden.
Die Aéronautique Militaire (französische Militär-Luftwaffe) beschlagnahmt 50 zweisitzige Morane-Saulnier Parasol-Eindecker, welche vom Osmanischen Reich bestellt waren.

POLITIK: GROSSBRITANNIEN
Außenminister Grey protestiert dagegen, dass britische Schiffe in Hamburg festgehalten werden, aber das Kabinett stimmt nicht der Einschiffung des BEF (Britisches Expeditionskorps) nach Frankreich zu. Grey fordert Deutschland auf, nicht Frankreich anzugreifen, falls dieses neutral bleibt.
Der Wechselkurs der Banken in Großbritannien zieht auf 10 Prozent an, dem höchsten in der Geschichte der ‚Bank of England‘.
Die Britische Mittelmeerflotte zieht sich bei Malta zusammen.
Großbritannien konfisziert die neuen, für das Osmanische Reich fertiggestellten Schlachtschiffe ‚Sultan Osman I,‘ und ‚Reshadieh‚, welche umbenannt als ‚Agincourt‘ und ‚Erin‘ von der Royal Navy übernommen werden. Die Türken hatten bereits 3 Millionen £ des Gesamtpreises von 3,6 Millionen £ bezahlt.


POLITIK: ÖSTERREICH-UNGARN
Österreich-Ungarn appelliert versöhnlich an Großbritannien.
Generalstabschef von Hötzendorf fragt bei seinem italienischen Amtskollegen Cadorna an, wann mit italienischer Truppenhilfe in Galizien zu rechnen ist.

POLITIK: ITALIEN
Einführung einer Kriegsgewinnsteuer. Getreide-, Zucker- und Rinder-Exporte werden verboten.

NEUTRALE: DÄNEMARK
Dänemark erklärt seine Neutralität und mobilisiert die Notfall-Armee.

NEUTRALE: NORWEGEN
Norwegen erklärt seine Neutralität und mobilisiert die Marine am nächsten Tag.

NEUTRALE: NIEDERLANDE
Holland mobilisiert.

NEUTRALE: SCHWEIZ
Die Schweiz mobilisiert.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 2. August 1914:

Kriegsbegeisterung in Berlin
Die Kriegsbegeisterung in Deutschland schlägt hohe Wellen: jubelnde Freiwillige Unter den Linden in Berlin.

POLITIK: DEUTSCHLAND
Belgien wird ein Ulti­matum gestellt, in dem gefordert wird, dass bis 19.00 Uhr deut­schen Truppen der ungehinderte Durch­marsch durch belgisches Gebiet erlaubt werden muß, um einem französischen Angriff gegen Deutschland vorzubeu­gen. Das Ultimatum läuft nach zwölf Stunden aus.
Ein ‚Burgfrieden‘ zwischen den politischen Parteien wird in Deutschland für die Dauer des Krieges ausgerufen.

WESTFRONT
Die deutsche 4. Armee besetzt das neutrale Luxemburg. Moltke wird zum Oberbefehlshaber der deutschen Feldarmeen ernannt und bestimmt die Kommandeure der Armeen.
Es wird von 11 Grenzzusam­menstößen deutscher und französischer Einheiten im Elsass berichtet. Der erste französische Gefallene des Weltkrieges ist Cp Andre Peugeot in der Nähe von Belfort.
Das französische Oberkommando vermutet Ablenkungsangriffe und verschiebt Kräfte an die französisch-belgischen Grenze. Jedoch befiehlt es einen Vorstoß des VII. Korps (Bonneau) nach Elsass hinein, um Mühlausen und Hunningen zu erobern und die Rhein-Brücken zu zerstören.
Das alles passiert schon, obwohl noch kein Kriegszustand zwischen Frankreich und Deutschland besteht.


SÜDFRONTEN: SERBIEN
SERBISCHE MOBILMACHUNG ABGESCHLOSSEN. 489.500 Mann wurden in 6 Tagen eingezogen. ‚Uzice’Freischärler der serbischen Armee überfallen die Ortschaften Uvats, Rudo und Ustivar an der österreichisch-bosnischen Grenze und halten diese bis zum 4. August.

SEEKRIEG: OSTSEE
Die deutschen Kreuzer ‚Magdeburg‘ und ‚Augsburg‘ beschießen Libau und legen Minen aus.

POLITIK: OSMANISCHES REICH
Kriegsminister Enver Pascha, ein aggres­siver Nationalist, der die Türkei wieder als regionale Großmacht zu etablieren beabsichtigt, arrangiert in der Absicht, sein Land vor einem möglichen russi­schen Angriff zu schützen, ein militäri­sches Geheimbündnis mit Deutschland.

POLITIK: GROSSBRITANNIEN
England versichert Frankreich, dass die Royal Navy die deutsche Flotte stoppen wird, falls diese den Seeverkehr über den Ärmelkanal angreift.
Premierminister Asquith schreibt Venetia Stanley, ‚dass eine starke Partei im Kabinett gibt … welche gegen jede Art eines Eingreifens ist – es sei denn, Belgien fällt vollständig.‘
Die Royal Navy und Armee mobilisieren ihre letzten Reservisten.
Die Britische Admiralität gibt die offizielle Mobilisierung um 13:25 Uhr heraus. Allerdings ist die Flotte insgeheim schon seit der Mobilisierungs-Übung vom 25. Juli bereit.
3 britische Schlachtkreuzer und 8 Schiffe des 1. Kreuzergeschwader (Troubridge) sollen den deutschen Schlachtkreuzer ‚Goeben‘ mit dem Leichten Kreuzer ‚Breslau‘ beschatten, welche 2.000 t Kohle in Messina bunkern. Die beiden deutschen Schiffe laufen um 1 Uhr in der Nacht vom 2./3. August aus.

POLITIK: FRANKREICH
Der ‚Belagerungszustand‘ wird ausgerufen, das Militärrecht eingeführt und die Eisenbahn unter staatliche Kontrolle gestellt.

POLITIK: KANADA
Das Angebot wird gemacht, Truppen nach Übersee zu entsenden.

POLITIK: GRIECHENLAND
König Konstantin antwortet auf die Bündnisanfrage des deutschen Kaiser, dass absolute Neutralität für sein Land notwendig ist.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Montag den 3. August 1914:

Englische Rekruten
Englische Rekruten sammeln sich in der Londoner Stadtmitte. Wie überall in Europa sehen viele von ihnen den Krieg als großes Abenteuer.

POLITIK: BELGIEN
Die belgische Regierung weist das Ulti­matum auf Durchgangsrecht der deut­schen Armee durch belgisches Territo­rium zurück (um 07:00 Uhr) und erhält die Bestätigung, dass Großbritannien und Frankreich bewaffnete Unterstützung leisten wer­den, um einen deutschen Angriff abzu­wehren.

POLITIK: GROSSBRITANNIEN
Außeniminister Sir Edward Grey erklärt im House of Commons ‚… wir können keine unbedingte Neutralität erklären‘. Lord Morley scheidet aus dem Kabinett wegen des Krieges aus. Der Generalmobilmachungs-Befehl wird unterzeichnet. Asquith genehmigt die anglo-französische Zusammenarbeit der Marinen und erlaubt der Admiralität die Beschlagnahmung von Schiffen.

POLITIK: DEUTSCHLAND
Deutschland erklärt Frankreich den Krieg, nachdem fälschlicherweise behauptet wird, dass französische Flugzeuge Karlsruhe und Nürnberg bombardiert haben.

WESTFRONT
Deutsche Kavallerie überquert die Grenze bei Gemmenich. Der französische Oberbefehlshaber Joffre trifft sich mit seinen fünf Armeekommandanten in Paris.

OSTFRONT
Großherzog Nikolaus wird russischer Oberbefehlshaber. Moltke teilt von Hötzendorf mit, dass Deutschland in Ostpreußen defensiv bleiben wird. Deutsche Truppen fallen im russischen Teil Polens ein und besetzen Kalisch, Chenstokhow und Bendzin.

SEEKRIEG
In der Nordsee geht das erste Handelsschiff verloren: der britische Frachter ‚San Wilfrido‘ (6458 t.) läuft vor Cuxhaven auf eine deutsche Mine. Die französische Mittelmeerflotte läuft von Toulon nach Algerien, um einen Transportkonvoi von 2 Divisionen in Richtung Frankreich zu sichern.

POLITIK: ITALIEN
Sehr zum Ärger von seinen Partnern in der Dreibund – Deutschland und Österreich-Ungarn – erklärt Italien seine Neutralität. Die italienische Regierung argumentiert, dass der Angriff von Österreich-Ungarn auf Serbien nicht durch die grundsätzlich defensive Vereinbarung des Dreibundes abgedeckt wird.

POLITIK: RUMÄNIEN
Gegen den Wunsch des kränkelnden Königs Karol, der Deutschland und Österreich-Ungarn unterstützen möch­te, entscheidet seine Regierung sich für eine bewaffnete Neutralität. Trotzdem wird im frühen Oktober ein geheimes Regierungsabkommen mit Russland getroffen, in dem beschlossen wird, dass Rumänien Land erhält, wenn die russi­sche Armee mit ihrem Krieg gegen Deutschland und Österreich-Ungarn erfolgreich ist. Anzeichen der wahren rumänischen Interessen werden sicht­bar, als Rumänien seine Grenzen am 23. Oktober 1914 gegen deutsche Versorgungsgüter für die Tür­kei schließt.

POLITIK: OSMANISCHES REICH
Die Türkei erklärt ihre bewaffnete Neu­tralität und mobilisiert ihre Streit­kräfte. Enver Pascha wird stellvertretender Oberkommandierender unter dem Sultan.

POLITIK: AUSTRALIEN
Australien bietet HMG RAN und 20.000 Soldaten zur Unterstützung an.

HEIMATFRONT ÖSTERREICH-UNGARN
Trotzki verlässt Wien und reist in die Schweiz.

HEIMATFRONT FRANKREICH
Der Deserteur und Telefunken-Elektroingenieur Paul Pichon übergibt in Paris das neueste Radio Audion Ventil (US-Entwurf de Forest): 100.000 Stück werden an die französischen Streitkräfte letztlich insgesamt ausgeliefert.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Dienstag den 4. August 1914:

Belgium troops 1914
Truppen von Belgiens vernachlässigter und schlecht ausgebildeter Armee auf dem Weg an die Front.

POLITIK: GROSSBRITANNIEN
Die Regierung erklärt den Krieg um 23.00 Uhr, als Deutschland das Ultimatum zum Abzug der Truppen von belgischem Boden verstreichen lässt.
Armee-Reservisten und Territorial-Truppen werden mobilisiert. Die Regierung übernimmt den Befehl über die Eisenbahnen. Ein Presseartikel von H.G. Wells beschreibt den Feind als den ‚deutschen Imperialismus und Militarismus. Das Interview von Sir E. Goschen mit dem deutschen Reichskanzler Bethmann erscheint, der den Vertrag über die belgische Neutralität als ’nur einen Fetzen Papier bezeichnet‘.

POLITIK: DEUTSCHLAND
Deutschland erklärt Bel­gien den Krieg und fällt mit seinen Armeen auf schmaler Front ein. Der Hauptangriff wird von der 1. Armee unter dem Befehl von General Alexander von Kluck und der 2. Armee unter General Karl von Bülow geführt.
Reichskanzler Bethmann sagt im Reichstag „Notwendigkeiten kennen keine Gesetze‘. 5 Milliarden Reichsmark an Kriegsausgaben werden genehmigt. Der Bundesrat wird zur Legislative ermächtigt, ohne vom Reichstag die Zustimmung erhalten zu müssen. Der Kaiser sagt im Reichstag: ‚Fortan kenne ich keine Parteien mehr, sondern nur noch Deutsche‘.

WESTFRONT
DEUTSCHE TRUPPEN DRINGEN IN BELGIEN EIN, auf einer Frontlänge von nur 25 km, und greifen die Festung Lüttich am Fluss Maas an. Deutsche Kavallerie nimmt Vise 13 km nördlich der Stadt und überschreitet die Maas im Norden und Süden der Stadt.
Moltke lehnt gebieterisch das Angebot des deutschen Admiralstabes ab, das Britische Expeditionskorps bei der Überquerung des Ärmelkanals abzufangen. Er meint ‚.. das ist nicht notwendig und es wird sogar von Vorteil sein, wenn die Armeen im Westen auch die 160.000 Engländer (die angenommene Stärker des Britischen Expeditionskorps) zusammen mit den Franzosen und Belgier schlagen werden.‘ Das belgische Feldheer versammelt sich hinter dem Fluss Gete, 60 km westlich von Lüttich. Die deutschen Armeen marschieren gegenüber auf.

POLITIK: USA
Die Regierung erklärt ihre Neutralität.

POLITIK: JAPAN
Das Kabinett beschließt strikte Neutralität.

POLITIK: SCHWEIZ
Die Schweiz erklärt ihre Neutralität.

POLITIK: BRASILIEN
Brasilien erklärt seine Neutralität.

POLITIK: SCHWEDEN
Schweden mobilisiert.

SEEKRIEG: MITTELMEER
Die beiden deutsche Kriegsschiffe, der Schlachtkreuzer ‚Goeben‘ und der leich­te Kreuzer ‚Breslau‘, eröffnen unter dem Befehl von Admiral Wilhelm von Souchon 10 Minuten lang das Feuer auf die französisch-algerischen Hafenstädte Böne und Philippeville. Nach dem An­griff nimmt Souchon Kurs auf die Türkei. Als er durch das Mittelmeer steuert, trifft sein kleines Geschwader auf die zwei britischen Schlachtkreuzer ‚Indefatiable‘ und ‚Indomitable‘. Der britische Kommandant Vizeadmiral Sir A. Berkeley-Milne eröffnet nicht das Feuer, da das britische Ultimatum an Deutschland, sich aus Belgien zurückzuziehen, erst um Mitternacht ausläuft. Souchon vermeidet ebenfalls jede Kampfhandlung und fährt weiter in Richtung Türkei.

SEEKRIEG: NORDSEE
Admiral Jellicoe übernimmt von Callaghan das Kommando über die verstärkte britische ‚Home Fleet‚ oder ‚First Fleet‘. Mit dem Rang ‚Oberbefehlshaber der Grand Fleet‘ hisst er seine Flagge auf der ‚Iron Duke‚. Die Flotte verlässt Scapa Flow erstmals um 8:30 Uhr, um den Ausbruch deutscher Kriegsschiffe durch die Nordsee zu verhindern.

SEEKRIEG: PAZIFIK
Das deutsche Ostasien-Geschwader (Spee) verlässt Tsingtao (China) in Richtung Südamerika.

POLITIK: OSMANISCHES REICH
Enver Pascha will die Dardanellen für deutsche Kriegsschiffe öffnen, jedoch ist der Großwesir damit nicht einverstanden.

AFRIKA: MAROKKO
2 französische Bataillone räumen das belagerte Fort Khenifra und verlieren 66 Mann gegen die Aufständigen am Mittleren Atlas.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Mittwoch den 5. August 1914:

Deutsche Kürassier-Patrouille in Ostpreußen
Deutsche Kürassier-Patrouille in Ostpreußen.

POLITIK: ÖSTERREICH-UNGARN
Österreich-Ungarn erklärt Russland den Krieg um 12 Uhr.
Der österreichische Leutnant Pokorny entschlüsselt das erste (russische) Kryptogramm des Krieges.
Brief vom deutschen Generalstabschef Moltke an seinen Kollegen Hötzendorf: ‚Italiens Verbrechen wird die Geschichte rächen. Möge Gott Euch den Sieg jetzt geben, sodass Sie in der Lage sind, die offene Rechnungen mit diesen Schurken zu begleichen.‘

POLITIK: MONTENEGRO
Die Regierung des Balkanstaates, die enge Beziehungen zu Serbien unterhält, erklärt Österreich-Ungarn den Krieg. Ihre 50.000 Milizionäre und ein paar Kanonen binden drei österreichische Gebirgsbrigaden.

WESTFRONT: BELGIEN
Deutsche Truppen führen einen Nachtangriff auf Lüttich durch, können aber keine der 12 Festungen des äußeren Verteidigungsrings nehmen. Damit bleibt das Eisenbahnzentrum Ostbelgiens weiter in feindlicher Hand und blockiert der deutschen 1. und 2. Armee den Weg nach Frankreich, um gemäß den Schlieffen-Plan Paris zu nehmen.
Patrouillen deutscher Kavallerie erreichen Namur.

OSTFRONT: OSTPREUSSEN
Scharmützel zwischen deutscher und russischer Kavallerie bei Soldau.

POLITIK: OSMANISCHES REICH
Enver Pascha bietet dem russischen Botschafter ein Bündnis für Balkan-Konzessionen an, wobei der Russe annimmt, dass der Türke nur Zeit herausschlagen will. Gleichzeitig bildet Enver Spezialorganisationen für Guerilla-Aufstände in Libyen, Mazedonien, Persien und dem Kaukasus. Der ‚Katholikos von Etchmiadzin‘ schreibt dem russischen Kaukasus-Generalgouverneur Worontsow und bietet die Loyalität der Armenier im Osmanischen Reich an. Worontsow antwortet am 2. September und hofft, dass die Armenier seinen Anweisungen Folge leisten.

AFRIKA:
In Deutsch-Ostafrika erfährt man vom Krieg aus dem Radio aus Kamina im Togo. Die Briten stellen die ‚East African Mounted Rifles‘ und eine spezielle Unterabteilung des Kriegsministeriums für Operationen außerhalb Europas auf.

SEEKRIEG: NORDSEE
Der deutsche Hilfsminenleger ‚Königin Luise‘ wird durch zwei britische Zerstörer 80 km vor Harwich (Suffolk) versenkt. Der britische Kreuzer ‚Amphion‘ wird durch zwei ihrer 100 gelegten Minen versenkt (151 Tote).
‚Helgoland-Patrouille‘ durch britische U-Boote beginnt.
Fünf deutsche Übersee-Seekabel (einschließlich Emden-Vigo-Azoren) werden vom britischen Kabelschiff ‚Telconia‘ durchtrennt.
2 leichte Kreuzer, welche in Danzig für Russland im Bau sind, werden beschlagnahmt und am 14. Dezember als ‚Elbing‘ fertiggestellt bzw. am 21. November als ‚Pillau‘ vom Stapel gelassen.

POLITIK: AMERIKA
Kuba, Uruguay, Mexiko, Argentinien und Chile erklären ihre Neutralität.

NEUTRALE: USA
Präsident Wilson bietet eine Vermittlung an. Neutralitäts-Zensoren werden allen Radiofunkstationen zugeteilt.
Ein Vertrag mit Nicaragua (Bryan-Chamorro) erlaubt der USA Marinestützpunkte am Pazifik und Atlantik und das Recht, den Panama-Kanal für 3 Millionen $ zu bauen.

HEIMATFRONT: GROSSBRITANNIEN
Der MI5 und die Polizei verhaften alle 21 bekannte deutsche Spione (davon 7 in London) und 200 Verdächtige (die erste von 32.000 Kriegsinternierten). KITCHENER WIRD ZUM KRIEGSMINISTER ERNANNT, gerade als er Dover in Richtung Ägypten verlassen will.

HEIMATFRONT: IRLAND
Der Führer der irischen Nationalisten-Partei sichert im ‚House of Commons‘ seine Unterstützung des Krieges zu, wodurch britische Truppen aus Irland abgezogen werden können.

HEIMATFRONT: DEUTSCHLAND
Die militärische Auszeichnung ‚Eisernes Kreuz‚ wird wieder eingeführt.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Donnerstag den 6. August 1914:

Angriff französischer Infanterie 1914
Angriff französischer Infanterie in den ersten Kriegstagen, beim Versuch Elsaß-Lothringen zurückzuerobern.

POLITIK: SERBIEN
Die Regierung erklärt Deutschland den Krieg.

WESTFRONT
Belgien: General Erich Ludendorff von der deutschen 2. Armee erlangt großen Ruhm in der Heimat, als er 1.500 Soldaten durch den Verteidigungsring aus Festungen in die Stadt Lüttich führt und eine Verschanzung errichtet, welche die belgische Garnison gefährdet. Trotzdem bleibt er bis zum 10. August auch selbst eingeschlossen.
Das französische Sordet-Kavallerie-Korps überquert mit Genehmigung des Königs die belgische Grenze und kommt bis auf 15 km an Lüttich heran.
Frankreich: Die SCHLACHT VON LOTHRINGEN (an der französischen Grenze) beginnt und dauert bis zum 24. August.
Deutsche Truppen besetzen die Festung Longwy an der Luxemburger Grenze bis zum 28. August.

OSTFRONT
Polen: Zwei neue russische Armee (9., 10.) werden um Warschau herum gebildet, um den Angriff der russischen 2. Armee auf Ostpreußen zu unterstützen. 400 Männer von Oberst Pilsudski Polnischer Legion, welcher selbst am 8. August nachfolgt, überschreiten die polnische Grenze und erreichen am 12. August Kielce, 115 km nordöstlich von Krakau.

SÜDFRONT
Serbien: Ein österreichisch-ungarischer Angriff auf Obrenovats in der Fußschleife der Save westlich von Belgrad wird mit dem Verlust von Geschützen zurückgeschlagen.

SEEKRIEG
Nordsee: Der Kaiser befiehlt der deutschen Flotte in der Defensive zu bleiben. Lediglich U-Boote und Torpedoboote sollen begrenzte Unternehmungen durchführen. 14 deutsche U-Boote beginnen mit einer 9-tägigen Seepatrouille über 300 sm.
Atlantik: Der deutsche Liner ‚Schlesien‘ wird vom britischen Kreuzer HMS ‚Vindictive‘ vor Kap Ortegal gekapert. Weitere Kreuzer der Royal Navy nehmen 4 deutsche Frachtschiffe als Prise. Im Südatlantik hält der deutsche Kreuzer ‚Dresden‘ 3 britische Handelsschiffe an, lässt sie aber weiterlaufen. Erst am 15. August versenkt das Kriegsschiff 180 sm nordöstlich von Pernambuco (Brasilien) das erste Schiff, worauf es am 26. August ein weiteres durch Beschuss explodieren lässt.
Indischer Ozean: Der Leichte Kreuzer ‚Königsberg‘ versenkt den britischen Leichten Kreuzer ‚Pegasus‘ vor dem Hafen von Mombasa. Das deutsche Kriegsschiff lief am 31. Juli von Dar-es-Salaam aus und seine Aufgabe ist es, den britischen Handel im Indischen Ozean zu stören. Die Briten sind gezwungen, Verstärkungen gegen das Kaperschiff zu schicken, und so muss ‚Königsberg‘ am 30. Oktober auf dem Fluss Rufiji in Deutsch-Ostafrika Schutz suchen.
Mittelmeer: ‚Goeben‘ und ‚Breslau‘ laufen aus Messina in Richtung Konstantinopel aus. Der britische Kreuzer ‚Gloucester‘ beschattet die beiden deutschen Schiffe.
Karibik: Der Kreuzer ‚Karlsruhe‘ entweicht Cradocks Kreuzern ‚Suffolk‘, ‚Berwick‘ und ‚Bristol‘, nach einem Beschuss im Mondschein ohne Treffer durch die Briten.

LUFTKRIEG
Westfront: Der Heeres-Zeppelin L6 unternimmt einen gescheiterten Bombenangriff auf Lüttich, wird von belgischen Artilleriefeuer durchlöchert und stürzt in der Nähe von Bonn ab.
In Deutschland wird von einer speziellen Dreierkonferenz aus Militär, Reichstag und Industrie beschlossen, 200 Flugzeugzellen und 170 Flugmotoren pro Monat von Mitte August anzuliefern.

AFRIKANISCHE FRONTEN
Deutsch-Togo: Captain Barker beschwört die Kolonie, sich zu ergeben, was am 7. August abgelehnt wird. Lome und die Küste werden von den Deutschen evakuiert.
Süd-Ost-Kamerun: 158 französische Soldaten besetzen Bonga und Singa an der Grenze, noch bevor die Deutschen überhaupt wissen, dass Krieg ist.
Cyrenaica: Zunächst sechs Angriffe von Rebellen auf die Italiener bis zum 30. August und eine Karawane wird am 26. August ausgelöscht. 4 weitere Angriffe im September durch Fezzan-Region-Rebellen.

POLITIK
Osmanisches Reich: Der deutsche Botschafter bürgt für Kriegsentschädigungen für die Türkei, einschließlich der Überlassung von Inseln in der Ägäis (falls Griechenland am Krieg teilnimmt), der Erweiterung der östlichen Grenzen nach Russland und zu den Muslimen hinein und das es keinen Frieden geben wird, bevor die türkischen Gebiete von den Feinden gesäubert sind.
Großbritannien: Großbritannien fordert Australien und Neuseeland auf, deutsche Funkstationen im Pazifik anzugreifen. Großbritannien fordert auch von Japan Hilfe. Premierminister Asquith unterbreitet den berüchtigten Vorschlag für Kriegskredite im ‚House of Commons‘, welches 100 Millionen £, eine 500.000-Mann-Armee und für die Royal Navy 67.000 Männer mehr gewährt.

NEUTRALE
China: erklärt seine Neutralität.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Freitag den 7. August 1914:

Schlachtkreuzer Goeben
Der deutsche Schlachtkreuzer Goeben.

SEEKRIEG
Mittelmeer: Der deutsche Vizeadmiral Wilhelm von Souchon wird vom englischen Vizeadmiral Sir A. Berkeley-Milne mit zwei Schlachtkreuzer verfolgt, führt aber weiterhin seine beiden Kriegsschiffe, die ‚Goeben‘ und ‚Breslau‘, durch das Mittelmeer. Der beschattende Kreuzer ‚Gloucester‘ greift kurz die ‚Bresau‘ an, erhält dann aber von Troubridge Befehl, die Verfolgung am Kap Matapan aufzugeben. Die österreichisch-ungarische Flotte (6 Schlachtschiffe, 2 Kreuzer, 19 Zerstörer und Torpedoboote) läuft aus Pola aus, um ‚Goeben‘ in der südlichen Adria zu decken und läuft am 8. August zurück in den Hafen, während 2 Kreuzer Antivari in Montenegro beschießen. Südwestlich von Griechenland muss der deutsche Vizeadmiral Souchon einem Geschwader britische Kreuzer von Konteradmiral E.C. Troubridge ausweichen, die losgeschickt wurden, um ihm den Weg nach Konstantinopel zu blockieren.
Ärmelkanal: Die ‚Channel Fleet‘ (ehemals 2. britische Flotte) wird in Portland unter Burney gebildet. Sie besteht aus 15 Vor-Dreadnoughts und 5 Kreuzer.
Nordsee: Der norwegische Dampfer ‚Tysia‘ läuft in der Schelde-Mündung auf eine Mine und sinkt (3 Tote).

WESTFRONT
Frankreich: Die Vorhut des 100.000 Mann starken britischen Expeditionskorps erreicht Frankreich. Die Ankunft dieser Armee wird in den nachfolgenden Wochen abgeschlossen und die Truppen nehmen eine Stellung im südöstlichen Belgien ein, rund um die Stadt Mons. Feldmarschall Sir John French wird als ihr Kommandeur benannt.
Belgien: Die Stadt Lüttich wird von den Deutschen besetzt. Ludendorffs Truppen zwingen die Belgier in der alten Zitadelle zur Kapitulation (der Festungsring selbst hält aber immer noch).

POLITIK
Japan: Die Regierung beschließt, am Krieg teilzunehmen.
Spanien und Haiti: beide Staaten erklären ihre Neutralität.
Portugal: Die Regierung verkündet ihre Loyalität mit der britischen Allianz.

SÜDFRONTEN
Serbien: Die serbische Truppenzusammenziehung ist nach 11 Tagen vollständig abgeschlossen. Montenegrinischen Streitkräfte überfallen Artovatz und Klobuchi (bis zum 11. August), werden aber von der 3. KuK-Gebirgsbrigade und der 47. Division abgewehrt. Die Serben bekämpfen einen österreichischen Vorstoß von Visegrad in Bosnien aus.

AFRIKANISCHE FRONTEN
Togo: Anglo-französische Invasion. 2 britische Kompanien besetzen Lome (9. August) von der Goldküste aus. 478 französische Soldaten mit 2 Kanonen überqueren die Grenze von Dahomey.

HEIMATFRONTEN
Deutschland: Kaiser Wilhelm II. verkündet: ‚Mitten im vollkommensten Frieden überrascht uns der Feind … wir werden bis zum letzten Atemzug von Mensch und Pferd dem widerstehen.“ Die Einziehung von 900.000 Mann der Ersatzreserve beginnt.
Österreich-Ungarn: Lenin wird bei Krakau verhaftet, aber am 19. August wieder freigelassen.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Samstag den 8. August 1914:

Belgische Truppen auf dem Rückzug
Belgische Truppen auf dem Rückzug. Die Maschinengewehre werden von Hunden gezogen.

WESTFRONT
Frankreich: In Übereinstimmung mit einem strategischen Plan für den Krieg gegen Deutschland aus der Vorkriegszeit, als Plan XVII bezeichnet, greift die französische Elsass-Armee unter General Paul Pau Mülhausen im Elsass an. Dies läutet eine Serie von Gefechten entlang der deutsch-französischen Grenze ein. Französische Truppen können Mülhausen für 8 Stunden besetzen.
Belgien: Die belgische Armee zieht sich in Richtung des Fluss Dijle zurück. Das erste Fort bei Lüttich (Barchon) kapituliert. Die Hauptkonzentration französischer Streitkräfte an der Grenze wird mit 2.500 Zügen bis zum 14. August durchgeführt.

HEIMATFRONTEN
Großbritannien: Der kürzlich zum Kriegsminister ernannte Feldmarschall Sir Herbert Kitchener ruft 100.000 Freiwillige auf, der britische Armee beizutreten. Später stellt er sich für ein Werbeplakat zur Verfügung, auf dem er mit anklagenden Finger auf den Betrachter zeigt und erklärt ‚Dein Land braucht Dich !‘. Schon in der nachfolgenden Woche melden sich 175.000 Freiwillige.

SEEKRIEG
Ägäis: Die deutschen Kriegsschiffe ‚Goeben‘ und ‚Breslau‘ nehmen östlich von Naxos Kohle auf.
Nordsee: U-15 (Pohle) verfehlt das Schlachtschiff ‚Monarch‘ mit einem Torpedo. 4 U-Boote werden bis zum 11. August ausgeschickt, um die Kriegsschiffe im Ärmelkanal anzugreifen, aber schwere See zwingen 2 zur Rückkehr und die anderen sichten nur Zerstörer-Patrouillen.

LUFTKRIEG
Erstes französische Opfer der Luftstreitkräfte bei einer Aufklärungsmission: Ein Beobachter wird durch Flak-Feuer getötet.
Die ersten 3 Flak-Geschütze sind bereit, London verteidigen.

AFRIKANISCHE FRONTEN
Deutsch-Kamerun: Stammeshäuptling Rudolf Manga Bell wird bei Duala gehängt.
Deutsch-Ostafrika: Der deutsche Gouverneur Schnee verlässt mit dem Zug Dar-es-Salaam nach Morogoro, 230 km landeinwärts. Der alte britische Kreuzer ‚Astraea‘ beschießt den Funksender von Dar-es-Salaam und Enter-Mannschaften setzen zwei deutsche Schiffe außer Gefecht. Daraufhin ein kurzer, örtlicher Waffenstillstand.

POLITIK
Montenegro: Die Regierung bricht die Beziehungen zu Deutschland ab, welches sich seinerseits im Kriegszustand mit dem kleinen Land befindet.

NEUTRALE
Norwegen, Dänemark, Schweden und Venezuela erklären ihre Neutralität.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 9. August 1914:

Ankunft des BEF
Truppen des BEF entsteigen einem Zug, um sich zur Westfront auf den Weg zu machen.

WESTFRONT
Frankreich: Landung des BEF. Das britische I. und II. Korps landet in Le Havre und Boulogne an (vollständig bis zum 17. August).
Nachdem die Franzosen Mülhausen besetzt haben und 25 km vorgestoßen sind, kommt es zu einem heftig geführten Gefecht bei Cernay mit den überlegenen deutschen XIV. und XV. Korps. Der französische General Bonneau zieht sich zurück, um eine Einschließung zu vermeiden.
Belgien: Französische Kavallerie rückt nach Belgien vor.

AFRIKANISCHE FRONTEN
Marokko: Französische Truppen, einschließlich dem 1. Regiment der Fremdenlegion, wehren einen Angriff eines Stammes Eingeborener bei Taza, östlich von Fez, ab.

SEEKRIEG
Nordsee: Erster ernsthafter Kampf zwischen einem U-Boot und einem Kriegsschiff. Da zur Motorinstandsetzung aufgetauchte deutsche U-15 wird vom englischen Kreuzer ‚Birmingham‘ gerammt und versenkt, wobei es keine Überlebenden gibt.

LUFTKRIEG
Das französische Armee-Luftschiff ‚Fleurus‘ fliegt eine Aufklärungsmission über Trier.

POLITIK:
Österreich-Ungarn: Die Regierung erklärt Montenegro den Krieg.
Belgien: Ein deutsches Friedensangebot an Belgien wird von diesem über Holland abgelehnt. Jedoch schlägt Belgien die Einrichtung einer ‚Afrikanische Freihandelszone‘ vor, welcher Deutschland über Spanien am 22. August zustimmt.

HEIMATFRONTEN:
Kriegsminister Falkenhayn stimmt der Einrichtung der Abteilung ‚kriegswichtige Rohstoffe‘ im Kriegsministerium unter dem deutsch-jüdischen Zivilisten Rathenau zu, welches am 28. August die Arbeit aufnimmt.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Montag den 10. August 1914:

Kreuzer Breslau in Konstantinopel
Der deutsche Leichte Kreuzer ‚Breslau‚ im Hafen von Konstantinopel.

SEEKRIEG
Mittelmeer: Die deutschen Kriegsschiffe ‚Goeben‚ und ‚Breslau‘ durchlaufen die Dardanellen und ihre englischen Verfolger müssen die Jagd abbrechen. Die deutschen Schiffe, zusammen mit ihrer Besatzung, werden Teil der osmanischen Flotte und operieren im Schwarzen Meer. Enver Pascha teilt dem deutschen Admiral Souchon mit, dass die Kress-Forts ihn schützen werden. Türkische Warnschüsse vor den Bug des englischen Kreuzers ‚Weymouth‘ am nächsten Tag.
Das ‚Geschenk‘ der beiden Kriegsschiffe wirkt als Auslöser bei den Türken, sich dem Krieg auf deutscher Seite anzuschließen, zumal die britische Admiralität zwei für das Osmanische Reich im Bau befindliche Kriegsschiffe auf englischen Werften bei Kriegsbeginn beschlagnahmt hat.
Indischer Ozean: Der Kreuzer ‚Fox‘ der Royal Navy kapert zwei deutsche Handelsschiffe vor Colombo heute und am nächsten Tag.

WESTFRONT
Belgien: Das nächste der 12 Forts von Lüttich fällt in deutsche Hand, nachdem es von 42-cm-Haubitzen von General Karl von Bülows 2. Armee eingestampft wurde.
Lothringen: General Cordonnier zerschlägt eine deutsche Brigade bei Mangiennes.
Elsass: Joffre formiert Paus ‚Armee des Elsass‘ neu, um den Angriff wieder aufzunehmen. Bonneau wird am nächsten Tag besetzt.

OSTFRONT
Ostpreußen: Großherzog Nikolaus erteilt die ersten Richtlinien und befiehlt der Nordwest-Front Frankreich so schnell wie möglich durch einen Einmarsch in Ostpreußen zu unterstützen. Russische Kavallerie erreicht Tilsit.
Polen: Dankls 1. österreich-ungarische Armee dringt nach Galizien ein und marschiert auf Lublin und Kielce.

POLITIK
Frankreich: Die Regierung erklärt Österreich-Ungarn den Krieg.

AFRIKANISCHE FRONTEN
Südafrika: Die Deutschen führen Überfälle in der Kapkolonie aus Südwestafrika durch, geben aber Swakopmund und Lüderitzbucht mit ihren Funkstationen auf. Der südafrikanische Ministerpräsident General Botha erklärt sich bereit, auf britischer Anfrage die beiden geräumten Orte zu besetzen.

HEIMATFRONTEN
Australien: Truppenrekrutierungen beginnen.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Dienstag den 11. August 1914:

Deutsche Infanterie-Kolonne in Belgien 1914
Eine deutsche Infanterie-Kolonne zieht durch ein von Artilleriefeuer zerstörtes belgisches Dorf nach vorne.

WESTFRONT
Elsass: Deutsche Truppen erobern Mülhausen zurück.
Belgien: Die Belgier machen halt und stellen sich in der Nähe von Tienen, St. Trond und Diest zum Kampf.

SÜDFRONTEN
Serbien: Die österreich-ungarische 2., 5. und 7. Armee, durch heftiges Artillerie-Feuer gedeckt, überqueren in der Nacht vom 11./12. August die Flüsse Save und Drina. Einer kleinen Kuk-Abteilung gelingt es nicht die Insel Ada Ciganlija nahe Belgrad zu nehmen.

SEEKRIEG
Ärmelkanal: Die britische Admiralität beschlagnahmt 3 Kanal-Dampfer, welche zu Wasserflugzeug-Tender umgebaut werden. ‚Engadin‘ und ‚Riviera‘ werden in Chatham am 13. August fertig, ‚Empress‘ am 25. August.
Pazifik: Der deutsche Kreuzer ‚Leipzig‘ hält sich bis zum 17. August in San Francisco auf.

LUFTKRIEG
Westfront: Die erste Abteilung des ‚Royal Flying Corps‚ überquert den Ärmelkanal, allerdings auf dem Seeweg.

GEHEIMKRIEG
Soldaten der australischen Marine entern einen deutschen Dampfer, der noch nichts vom Krieg weiß. Sie erbeuten dabei den deutschen HVB-Marine-Code für Marine-Zeppeline und Vorposten-Schiffe, welcher bis März 1916 gültig bleibt. Die Unterlagen erreichen die britische Admiralität Ende Oktober.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Mittwoch den 12. August 1914:

Kuk-Infanterie greift Dorf in Serbien an
Österreich-ungarische Truppen greifen ein Dorf in Serbien an.

SÜDFRONTEN
ÖSTERREICH-UNGARISCHE INVASION VON SERBIEN: Aus dem Norden und Nordwesten dringen 200.000 österreich-ungarische Soldaten unter dem Kommando von General Oskar Potiorek ein. Obwohl zahlenmäßig unterlegen, leisten die serbischen Truppen unter General Radomir Putnik zähen Widerstand. Das 44. Kuk-Infanterie-Regiment (31. Division) erobert Sabac über den Fluss Save hinweg nach 03:15 Uhr gegen eine serbische Kompanie, tötet die männliche Bevölkerung, massakriert die Kinder und vergewaltigt die Frauen. Am Mittag wehrt es einen Gegenangriff von 2 serbischen Bataillonen und 2 Schwadronen Kavallerie ab. Die 29. Kuk-Division erobert 3 Dörfer westlich von Mitrovica. Die 5. Kuk-Armee an der Drina beginnt in der Morgendämmerung mit dem Angriff des VIII. Korps (25.000 Mann und 96 Kanonen) und nimmt die Insel nördlich von Janja am Mittag. Das XIII. Korps wird jedoch von zwei serbischen Kompanien auf der Insel westlich von Krupanj zurückgeschlagen, obwohl es der 42. ungarischen Division gelingt, den Fluß zu überqueren und eine Brücke zu errichten.

WESTFRONT
Belgien: 10.000 Mann deutsche Truppen nehmen Huy. Zwei 42-cm-Krupp Haubitzen beschießen ab 17:40 Uhr die Festungen von Lüttich. Kitchener stimmt widerwillig zu, die Versammlung des Britischen Expeditionskorps BEF weiter nach vorne im Osten bei Maubeuge durchzuführen. Zu Fuß kämpfende belgische Kavallerie wehrt einen deutschen Kavallerie-Angriff bei Haelen an der Gete-Linie ab.
Frankreich: Die Franzosen ziehen 37 Territorial- und Reserve-Divisionen mithilfe von 4.500 Zügen bis zum 18. August zusammen.
Deutschland: Klucks 1. Armee marschiert vom Sammelpunkt um Jülich nach Krefeld.

OSTFRONT
Ostpreußen: Gourkos 1. Kavallerie-Division überquert die Grenze und nimmt bald darauf das evakuiert Marggrabowa.
Polen: Samsonow erreicht das Hauptquartier der russischen 2. Armee in Warschau.

AFRIKANISCHE FRONTEN
Togo: Der Soldat Alhaji Grunshi vom ‚Gold Coast Regiment‚ feuert den ersten britischen Schuss des 1. Weltkrieg in der Nähe Togblekove ab.
Deutsch-Kamerun: 600 französische Soldaten besetzen das deutsche Fort Mbaiki.
Tripolitanien: Oberst Gianninis Italiener besetzen Ghat, eine Oasenstadt 1.000 km von der Küste entfernt.

LUFTKRIEG
Westfront: Erster deutscher Pilot im aktiven Dienst getötet: Oberleutnant Jahnow, ein Balkankrieg-Pilot von 1912 in türkischen Diensten, wird in der Nähe von Malmedy beim Absturz getötet. Die französischen Aufklärungseinheiten erleiden ihren ersten tödlichen Unfall, als Unteroffizier Bridou beim Rückflug zum Stützpunkt abstürzt. Ebenfalls sterben die ersten britische Flieger im aktiven Dienst: Zweiter Leutnant Skene und Mechaniker Barlow von der 3. Staffel des RFC stürzen in einem Bleriot Zweisitzer in der Nähe von Dover auf dem Weg nach Frankreich ab.

POLITIK
Großbritannien: Die Regierung erklärt Österreich-Ungarn den Krieg.

HEIMATFRONTEN
Großbritannien: Die Zeitschrift‘ Punch‘ veröffentlicht den Kartoon vom ‚tapferen kleinen Belgien‘.

NEUTRALE
Portugal: Anglo-Portugiesischer Handelsvertrag.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Donnerstag den 13. August 1914:

österreichischer 30,5-cm-Skoda-Mörser
An der Beschießung der belgischen Forts wirken auch von der österreich-ungarischen Armee ausgeliehene 30,5-cm-Skoda Mörser mit.

WESTFRONT
Belgien: Drei der Sperrforts von Lüttich kapitulieren
(eines ist explodiert) gegenüber den deutschen Truppen, nachdem auch österreichische 30,5-cm Skoda-Haubitzen an der Beschießung mitwirken.
Elsass: Die französische Garnison von Belfort (57. Division) bringt ein Nachsetzen durch deutsche Landwehr an der Grenze zu stehen.

SÜDFRONTEN
Serbien: Das gemächliche österreich-ungarische Vorrücken erlaubt es dem serbischen Oberbefehlshaber General Putnik seine 3. und 2. Armee näher an den strategisch wichtigen Fluss Jader in Stellung zu bringen, eine Kavallerie-Division nach Sabac und die Übernahme der Stellungen im nördlichen Abschnitt westlich von Belgrad durch die 1. Armee.

AFRIKANISCHE FRONTEN
Malawisee: Der mit 3 Kanonen bewaffnete britische Dampfer ‚Gwendolen‘ übernimmt die Kontrolle über den See, nach dem Ausschalten des deutschen Kanonenbootes ‚Hermann von Wissmann‚ an den Lagerhäusern von Spinxhaven (5 Besatzungsmitglieder werden gefangen genommen).

SEEKRIEG
Deutsch-Ostafrika: Die britischen Kreuzer ‚Astraea‘ und ‚Pegasus‘ beschießen Dar-es-Salaam.
Pazifik: Admiral Spee entlässt den Leichten Kreuzer Emden und einen Kohledampfer zum Handelskrieg in den Indischen Ozean.

LUFTKRIEG
Frankreich: Die 2., 3., 4., und 5. Staffel des Royal Flying Corps (Brigade-General Sir D. Henderson) beginnen mit der Überquerung des Ärmelkanals (bis zum 15. August). Der erste Pilot von 44 Bleriots, Farmans, BE2s und Avros, welcher landet, ist Leutnant Harvey-Kelly mit seiner BE2a von der 2. Squadron des RCF. Das RCF wird am 17. August von Amiens nach Maubeuge verlegt.

HEIMATFRONTEN
Großbritannien: In London wird eine Anglo-Französische Kommission zum Ankauf von Munition gebildet. Churchill organisiert für 200 Österreicher und ihren Botschafter eine Ausreisemöglichkeit. König George V. sagt zu dem abreisenden Botschafter: ‚Ich glaube nicht, dass Kaiser Wilhelm II. diesen Krieg wollte . . . sein Sohn mit seinen Anhängern hat diesen Krieg gemacht.‘


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Freitag den 14. August 1914:

Franzosen führen deutsche Gefangene ab
Französische Soldaten führen deutsche Gefangene ab. Bei solchen Szenen waren in den ersten Kriegstagen oft die Fotografen dabei: Bilder, wie sie die Heimat sehen wollte.

WESTFRONT
SCHLACHT DER GRENZEN (14.-22. August), einschließlich der Schlachten von Morhange (14.-20. August) und Sarrebourg (14.-20. August). Südöstlich von Metz greifen zwei Französisch Armeen, der Erste unter General Auguste Dubail und die Zweite von General Noel de Castelnau, an und eröffnen eine Reihe von Gefechten in Lothringen.
Zwei deutsche Armeen machen einen langsamen, aber koordinierten Rückzug, um Zeit für die Zuführung von Verstärkungen zu gewinnen. Der deutsche Gegenangriff am 20. August zwingt die Franzosen, sich zurückzuziehen, Dubail und Castelnau werden besiegt. Eine Defensivaktion von General Ferdinand Foch XX. Korps auf einer Anhöhe außerhalb von Nancy verhindert eine schwere Niederlage.
Elsass: Trotz einer Umkehr in St. Marie aux Mines, kann Pau Thann wieder besetzen und nimmt auch Gebwieler.
Belgien: Lanrezac wird befohlen, seine französische Fünfte Armee nach Charleroi marschieren zu lassen. Er trifft Joffre und bespricht Maßnahmen um seine linke, westliche Flanke schützen zu lassen, bekommt aber gesagt, daß ‚die Deutschen auf dieser Seite nichts bereit haben‘. Zwei weitere Festungen von Lüttich kapitulieren.
Der Kommandant des Britischen Expeditionskorps, Sir J. French, landet in Boulogne an.

HEIMATFRONTEN
Großbritannien: Der Schriftsteller H.G. Wells nennt den Konflikt ‚Der Krieg, der alle Kriege beenden wird‘.
Belgien: Brotrationierung.
Russland: Großfürst Nikolaus verspricht die Wiederherstellung der polnischen Königreiche und Autonomie.

OSTFRONT
Polen: Der österreich-ungarische Generalstabschef von Hötzendorf fordert von der deutschen Achten Armee eine Offensive auf Syedle (80 km östlich von Warschau).
Galizien: Ruzskis russische Dritte Armee schlägt die Österreicher bei Sokal am Bug innerhalb derer eigenen Grenzen.

SÜDFRONTEN
Serbien: Die Österreich-ungarische Zweite Armee wird an die Ostfront abgezogen, was die serbische Aufklärung sofort erkennt. Die serbische 1. Sumadja-Division greift vergeblich Sabac an. Das VIII. Kuk-Korps treibt 2.000 Serben mit 2 Kanonen zurück, nimmt die Cer-Höhe, kann aber keine Kanonen darauf in Stellung bringen, da es zu schlammig ist. Das XIII. Kuk-Korps erobert Loznica und rückt nach Süden vor. Putnik befiehlt der serbischen Zweiten Armee einen Gegenangriff, welcher in der Nacht vom 14./15. August beginnt.

AFRIKANISCHE FRONTEN
Togo: Captain Bryants 582 Soldaten mit 2.000 Träger und drei Kanonen stoßen von Lomé zur Hauptstadt Kamina vor.
Tanganjikasee: Das deutsche Kanonenboot ‚Hedwig von Wissmann‘ überfällt Uvira im Belgisch-Kongo und setzt ein belgisches Schiff außer Gefecht.
Victoria-See: Der britische Schlepper ‚Percy Anderson‘ kapert ein deutsches Boot.

LUFTKRIEG
Eine französische Voisin (Besatzung Cesari und Pindhommeau) versucht die Zeppelin-Hallen in Metz zu bombardieren.

NEUTRALE
Nicaragua: 500 US-Marines landen auf Bluefields an, mit der Zustimmung der Regierungen.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Samstag den 15. August 1914:

42-cm Haubitze Dicke Bertha
Die deutsche Geheimwaffe des Ersten Weltkriegs war die 42-cm Haubitze Dicke Berta. Sie gab ihr Kampfdebüt gegen die stärkste Festung der Welt, Lüttich, am 12. August. Zur Bestätigung der Deutschen und als Schock für den Gegner, genügten ein Dutzend ‚Gammas‘ und ‚Bertas‘ um die uneinnehmbar geltenden Beton-Stahl-Festungen innerhalb von nur 4 Tagen in einen Trümmerhaufen zu verwandeln.

WESTFRONT
Belgien: FALL VON LÜTTICH. Garnisonskommandant General Leman wird in den Ruinen von Fort Loncin gefangen genommen.
D’Esperey’s I. Korps (1.000 Mann Verluste) und Petains 4. Brigade wehren den Versuch von Richthofens I. Kavallerie-Korps ab, den Fluss Maas südlich von Dinant zu überschreiten.
Lothringen: Die französische Erste Armee vertreibt das I. bayerische Korps aus zwei Dörfern innerhalb der französischen Grenze.

OSTFRONT
10 österreich-ungarische Kavallerie-Divisionen überqueren die russische Grenze auf einer Breite von 400 km, können aber nur an den äußersten Flanken den russischen Abwehrschirm durchdringen.

SÜDFRONT
Herzegowina: Die Montenegriner beginnen mit der Blockade von Bilek (bis zum 25./26. August).
Serbien: Das VII. Kuk-Korps setzt den Vormarsch über die Cer-Höhenzüge fort. Das XIII. Korps erreicht Krupanj 25 km östlich des Fluss Drina, als die serbische Zweite Armee in Gewaltmärschen eintrifft. Deren 21. gemischte Division führt einen Nachtangriff auf die Cer-Höhenzüge durch und vertreibt von dort am nächsten Tag die 21. Kuk-Division.

SEEKRIEG
Dardanellen: Die Deutschen verminen die Dardanellen von einem Handelsschiff aus.
Adria: Die anglo-französische Hauptflotte und Troubridges Geschwader treffen sich an der Meerenge von Ortanto, um ein 10-tägiges Unternehmen in der Adria durchzuführen. Am 24. August wird Cattaro beschossen, ein österreichischer Leuchtturm zerstört, der kleine Kreuzer ‚Tenta‘ am 16. August von einem französischen Schlachtschiff in der Nähe von Antivari (Montenegro) versenkt.
Pazifik: Die neuseeländische Samoa-Streitmacht läuft auf zwei Transportschiffen aus Wellington aus.

LUFTKRIEG
Westfront: Garaix, französischer Flugpionier, und sein Beobachter de Taizieuz werden durch Flugabwehr-Feuer abgeschossen und getötet.
Deutschland: Boelcke erhält seinen Pilotenschein an der Halberstadt-Flugschule und wird im September zur Feldfliegerabteilung Nr. 13 versetzt.

AFRIKANISCHE FRONTEN
Ostafrika: 300 Mann deutscher Schutztruppen dringen in Britisch-Ostafrika ein, erobern Taveta an der Grenze am südöstlichen Fuß des Kilimandscharo.
Togo: Die Briten (45 Gefallene) erzielen den Sieg in einem Feuergefecht an der Agbelouve-Station. 158 französische Soldaten kommen als Verstärkung am 18. August dazu.

POLITIK
Japan: Japanisches Ultimatum an Deutschland, welches verlangt, dass die Deutschen ihre Kolonie im Hafen von Tsingtao in China räumen.

NEUTRALE
Panama: Der Kanal wird offiziell eröffnet.
USA: Staatssekretär Bryan erklärt, dass Kredite an kriegführende Nationen nicht mit Neutralität übereinstimmen.

HEIMATFRONTEN
Großbritannien: Bertrand Russell protestiert gegen den Krieg in der ‚Times‘.
Deutschland: Der Landsturm wird aufgerufen.
Frankreich: 2.887.000 Reservisten wurden seit dem 1. August mobilisiert.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 16. August 1914:

Hitler bei der Mobilmachung 1914
Adolf Hitler bei der Mobilmachung auf dem Odeonsplatz in München.

HEIMATFRONTEN
Deutschland: Der in Österreich geborene Adolf Hitler meldet sich als Freiwilliger, um mit der deutschen Armee zu kämpfen. Er wird im Laufe des Krieges an der Westfront als Melder dienen, wird Verwundet und erhält verschiedene Tapferkeitsauszeichnungen.
Der Kaiser verlässt Berlin in Richtung Westfront.
Osmanisches Reich: Die Regierung kündigt formell den Ankauf der beiden deutsche Schiffe an. ‚Breslau‘ ankert vor Konstantinopel. Vize-Admiral Souchon fordert 548 zusätzliche deutsche Seeleute an, worauf Admiral Usedom Berlin am 22. August verlässt.
Russland bietet ein Verteidigungsbündnis an, welches abgelehnt wird.

WESTFRONT
Belgien: Nach Tagen des intensiven Beschusses durch deutsche 42-cm-Haubitzen, welche die Befestigungen der Verteidiger in Schutt und Asche legen, übergeben die Garnisonen die letzten beiden Sperrforts von Lüttich. Nachdem die belgischen Festungen nun ausgeschaltet sind, ist es der deutschen Ersten Armee von General Alexander von Kluck und der Zweiten Armee von General Karl von Bülow nun möglich, nach Westen über die Maas vorzurücken. Die belgische Armee beginnt sich zurückzuziehen und zerstört auf ihrem Rückzug die Brücken.
Unentschiedenes Gefecht bei Wavre.
Elsass: Der französische Hauptvorstoß wird wieder aufgenommen, nachdem französische ‚Chasseurs Alpins‚ die Vogesen-Pässe überwunden haben.
Frankreich: Landung des ursprünglichen BEF abgeschlossen. Joffre und Sir J. French treffen sich zum ersten mal im Hauptquartier.

OSTFRONT
Das STAWKA (russisches Oberkommando) wird am Baranowitschi-Eisenbahnknotenpunkt, 130 km südwestlich von Minsk, eingerichtet.

SÜDFRONTEN
Serbien: Schlacht am Jadar (bis 24. August): der Befehlshaber der serbischen Zweiten Armee, General Stepanovic, verhindert den Zusammenbruch der 1. gemischten Division gegen den Angriff der 9. Kuk-Division, bis die 1. Morava-Division die Krise um 14 Uhr beenden kann. Die serbische Kavallerie-Division hindert das XIII. Kuk-Korps daran, sich mit der Garnison von Sabac zu vereinigen. Das XIII. Kuk-Korps erobert Krupanj und zwingt den gesamten serbische linken Flügel zurückzugehen. Von Hötzendorf erlaubt nur dem IV. Kuk-Korps der Zweiten Armee auf Potioreks Bitten in Reserve zu bleiben.
Bosnien: Der Angriff der serbischen Uzice-Armee auf Visegrad wird abgewehrt (sowie am 20./21. August). Ein Gegenangriff der österreich-ungarischen Sechsten Armee führt zur Rückeroberung von Uvats (20.-22. August).

LUFTKRIEG
Westfront: Französisch Truppen schießen den Armee-Zeppelin L7 ab.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Montag den 17. August 1914:

Deutsche Truppen an der Ostfront.
Deutsche Truppen an der Ostfront.

OSTFRONT
Ostpreußen: Zwei russische Streitmächte, die Erste Armee unter General Pavel Rennenkampf und General Alexander Samsonov Zweite Armee, dringen in Ostpreußen aus dem Osten und Südosten ein, wo sie von General Max von Prittwitz dünner Linie der Achten Armee empfangen werden. Allerdings sind die russischen Armeen weit auseinander gezogen, vor allem durch die Masurische Seenplatte, und es fehlt in viel modernes Gerät. Prittwitz Truppen, wenn auch überbeansprucht und weit in der Unterzahl, führen einen hinhaltenden Verteidigungskampf. Die deutschen Truppen bringen Rennenkampfs Vorhut bei Stallupönen eine Niederlage bei, was ihn 3.000 Gefallene kostet und drängen die Russen über die ostpreußische Grenze zurück. Der deutsche Kommandeur in Stallupönen, General Hermann von Francois, lässt sich anschließend wieder nach Gumbinnen zurückfallen.

SÜDFRONTEN
Serbien: Die serbische 1. Sumadja-Division wird 5 km vor Sabac durch verschanzte Österreicher zum Halten gebracht, aber die 1. Gemische Division erobert zwei Dörfer auf den Cear-Höhen. Die 42. ungarische Division des XIII. Korps bedroht Valjevo von Süden.

POLITIK
Belgien: Die Regierung und die Königin siedeln von Brüssel nach Antwerpen um.
Osmanisches Reich: In einem Telegramm von Churchill an Enver Pascha garantieren die Alliierten die Integrität des türkischen Staatsgebietes, sofern die Türkei strikte Neutralität gewahrt. Enver antwortet nicht auf eine Anfrage Admiral Limpus von der Militärmission der Royal Navy nach einen Verhandlungsbesuch durch Churchill.
Ecuador: Die Regierung erklärt ihre Neutralität.

SEEKRIEG
Ostafrika: Der britische Kreuzer ‚Pegasus‘ überfällt Tanga und setzt das deutsche Schiff ‚Markgraf‘ außer Gefecht.
Japan: Die kaiserlich-japanische Marine erhält ihren ersten Wasserflugzeug-Träger Wakamiya durch den Umbau eines in England gebauten Frachters, welcher im russisch-japanischen Krieg erbeutet wurde.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Dienstag den 18. August 1914:

Daily Mirror: Three Cheers for Belgium
Der englische ‚Daily Mirror‘ preist den Widerstand der belgischen Armee in höchsten Tönen. Dieser hartnäckige Kampf hinderte die deutsche Armee letztlich daran, den Schlieffen-Plan fristgerecht durchzuführen.

WESTFRONT
Belgien:
König Albert befiehlt der belgischen Armee, welche noch etwa 75.000 Mann stark ist, sich in die Hafenstadt Antwerpen zurückzuziehen, welche eine zusätzliche Garnison von 60.000 Mann hat. Der Rückzug wird bis zum 20. August abgeschlossen und die Deutschen setzen rund 60.000 Mann ein, um Leopold in der befestigten Stadt einzuschließen. Der Großteil der deutschen Kräfte rückt in Richtung der französisch-belgischen Grenze vor. Schlacht von Gettes (bis zum 19. August): Gefechte bei Grimde und Hautem St. Marquerite. Deutsche Truppen besetzen Tirlemont, nachdem die belgische Armee 1.630 Mann verloren hat und sich nach Antwerpen zurückzieht.
Lothringen: Das französische II. Kavalleriekorps betritt Saarburg nach einem Scharmützel, gefolgt vom VIII. Korps welches im Norden und Osten der Stadt vorstößt. Der Angriff wird jedoch am 19. und 20. August zum Stehen gebracht und das Korps erleidet über 50 % Verluste bis zum Abend des 23. August. Das französische XV. Korps nimmt Dieuz.

OSTFRONT
Es sind nun 63 russische Infanterie-Divisionen einsatzbereit, davon 35 gegen Österreich-Ungarn.
Galizien: Brusilows Achte Armee marschiert – ohne auf großen Widerstand zu treffen – ein.

SÜDFRONTEN
Serbien: Es gelingt dem IV. Kuk-Korps nicht aus seinem Brückenkopf bei Sabac auszubrechen und es wird am Fluss Dobrava massakriert. Die serbische Zweite Armee greift den ganzen Tag über drei Stellungen der österreichischen 9. Division an und wehrt einen Gegenangriff bei Nacht ab. Schließlich gewinnt die Armee um 5 Uhr morgens am 19. August Kosanin Grad. Das XIII. Kuk-Korps greift die serbische Dritte Armee an, macht aber nur kleine Gewinne.

POLITIK
Japan: Ministerpräsident Graf Okuma sagt: ‚Japans Ziel ist es, die Wurzel des deutschen Einflusses aus dem kontinentalen China zu beseitigen.‘

HEIMATFRONTEN
Kanada: Das Parlament stimmt in einer Kriegs-Sondersitzung bis zum 22. August dafür, ein 50-Millionen-Dollar Kriegsmaßnahmen-Gesetz und den Canadian Patriotic Fund zu verabschieden.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Mittwoch den 19. August 1914:

Serbische Linieninfanterie
Serbische Linieninfanterie in Feuerbereitschaft. Das Bild stammt noch aus dem Vorjahr während des Zweiten Balkankrieges von 1913.

SÜDFRONTEN
Serbien: Schlacht am Cer – der entscheidende Tag. Die serbische Zweite Armee erobert die gesamte Anhöhe, als die 1. Sumadija-Division das IV. Kuk-Korps den ganzen Tag angreift. Die Serben verfolgen die österreich-ungarische Fünfte Armee in Richtung des Fluss Drina, wo von derer 36. Division 500 Mann in Kriegsgefangenschaft geraten. Das XIII. Kuk-Korps erobert drei Dörfer am linken serbischen Flügel. Österreich-ungarische Soldaten erschießen 150 Bauern in Lesnica, eine von vielen Gräueltaten während der Invasion.

WESTFRONT
Belgien: Rückzug der belgischen Armee vom Fluss Gette auf Antwerpen nach der Niederlage bei Aerschot durch von Kluck. Deutsche Truppen nehmen Louvain und erschießen 150 Zivilisten in Aerschot, eine von vielen – oft unbestätigten – Berichten über Gräueltaten gegen die Zivilbevölkerung. Es ist allgemein bekannt, dass die deutschen Truppen nach der schlechten Erfahrung in Frankreich 1870/71 die Politik der ‚Abschreckung‘ offen demonstrieren, um die Bevölkerung in den besetzten Gebieten einzuschüchtern.
Belagerung von Namur: (bis 25. August) 27.000 Mann der Garnison von 9 Forts stehen 5 Divisionen unter Gallwitz gegenüber.
Elsass: Die Franzosen nehmen wieder Mülhausen. Pau nimmt 1.000 Kriegsgefangene und 24 Kanonen in Dornach, aber die gleichzeitigen französischen Rückschläge bei Morhange und Saarburg (Belgien) erfordern den Abbruch des Unternehmens.
Lothringen: Joffre bildet bis zum 25. August die Armee von Lothringen unter Maunoury aus Reserve-Divisionen.

OSTFRONT
Ostpreußen: Samsonows russische Zweite Armee dringt von Süden ein. Auf Rennenkampfs Nordflanke nimmt die 3. Abteilung der russischen Garde-Reiterei bei einem Kavallerie-Angriff zwei deutsche Kanonen bei Kauschen.
Polen: Dankls Vormarsch wird in der Nähe von Kielce aufgehalten, aber die Russen geben ihre Stellungen am 22. August auf.

SEEKRIEG
Pazifik: Die australische Neuguinea-Expedition läuft von Sydney aus und kommt am 4. September in Port Moresby an.

LUFTKRIEG
Die erste Aufklärungsmission des Royal Flying Corps hinter die deutschen Linien durch Hauptmann (später Sir P. ACM) Joubert de la Ferte in einer Bleriot und Leutnant Mapplebeck in einer BE2a.

POLITIK
Griechenland: Die Regierung bietet an, die Gallipoli-Halbinsel unter britischem Kommando anzugreifen. Die Briten lehnen dies aber ab, weil es zum Beitritt des Osmanischen Reich in den Krieg führen würde.

HEIMATFRONTEN
Indien: Die indische Expeditionsstreitmacht ‚C‘, bestehend aus den 29. Pandschabis, läuft in Richtung Ostafrika aus. Es ist die erste indische Armee-Einheit, welche nach Übersee geht.
Frankreich: Der Arbeitstag für Minenarbeiter wird auf 11 Stunden verlängert.

AFRIKANISCHE FRONTEN
Nyasasee: 3 britische Dampfer landen 400 Soldaten der Kings African Rifles bei Vua an.

NEUTRALE
USA: In einer Rede vor dem Senat appelliert Präsident Wilson an die Amerikaner ‚Neutral in der Sache zu sein, nicht bloß nach dem Namen‘.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Donnerstag den 20. August 1914:

Deutsche Nachsubskolonne in Brüssel
Belgische Zivilisten vor einer deutschen Nachschubkolonne im gerade eroberten Brüssel.

WESTFRONT
Belgien: Deutsche Truppen besetzen Brüssel, die belgische Hauptstadt. Die belgische Armee zieht sich in die Festung Antwerpen zurück. von Kluck beschließt, 2 Korps zur Überwachung dorthin zu schicken.
Die Schlacht der Grenzen weitet sich aus von den bewaldeten Ardennen bis nördlich von Metz. Zwei französische Armeen, welche schnell nach Belgien einrücken, rennen am 22. August in zwei deutsche Armeen, die durch Luxemburg und Ostbelgien vorstoßen. Es folgen drei Tage erbitterter und unübersichtlicher Kämpfe, in denen die zahlenmäßig unterlegenen Franzosen die deutschen Angriffe abwehren und eigene Gegenangriffe durchführen. Jedoch sind die französischen Verluste hoch: über 140.000 Mann bis zum 24. August. Die französische Dritte Armee unter General Pierre Ruffey ist praktisch zerstört und General Fernand de Langle de Cary Vierte Armee übel zugerichtet. Die Franzosen, von den Deutschen verfolgt, fallen auf ihre Ausgangsstellungen zwischen den Flüssen Maas und Marne zurück, mit ihrem rechten Flügel an die Befestigungen von Verdun angelehnt.
Lothringen: Das französische XXI. Korps wehrt einen Angriff des deutschen XIV. Korps ab, aber das VIII. Korps wird gezwungen sich aus Saarburg zurückzuziehen, als 6 Divisionen der deutschen Siebten Armee angreifen. Das XV. und XVI. Korps der französischen Zweiten Armee werden durch das deutsche XXI. Korps und das I. Bayerische Reserve-Korps in die Flucht geschlagen, aber Fochs XX. Korps hält stand und zieht sich in der Nacht 20 km in Richtung des Fluß Meurthe zurück.
Die Versammlung des Britischen Expeditionskorps BEF südlich von Maubeuge nähert sich ihrer Fertigstellung.

OSTFRONT
Ostpreußen – Schlacht von Gumbinnen: Bei Gumbinnen stellen sich die Deutschen (13.000 Verluste), die eine Einkreisung befürchten, den langsam vorrückenden russischen Truppen von Rennenkampf (19.000 Verluste). General Hermann von Francois, der entschlossener als der zögerliche Prittwitz wirkt, treibt Rennenkampf etwa 8 km zurück, aber andere deutsche Angriffe sind erfolglos. Prittwitz wird von seinem Kommando abgelöst und durch den älteren General im Ruhestand Paul von Hindenburg ersetzt. Hindenburgs Chef des Stabes wird der dynamische General Erich Ludendorff, der frisch von seiner führenden Rolle bei der Eroberung der entscheidenden belgischen Grenzfestung Lüttich daherkommt.

SÜDFRONTEN
Serbien – Schlacht am Jadar: serbische Geschütze feuern auf die österreich-ungarischen Truppen auf ihrer Flucht durch die tiefer gelegenen Täler in Richtung des Fluss Drina, welchen sie am Abend erreichen. Potiorek befiehlt daraufhin der österreich-ungarischen Zweiten Armee, wieder hinter den Fluss Save zurückzugehen.

AFRIKANISCHE FRONTEN
Kamerun: Rund 400 britische Truppen marschieren von Nigeria in Deutsch-Kamerun ein.
Marokko: Französische Soldaten töten mehr als 200 Stammesangehörige, als sie einen Nachschubkonvoi in das Fort Khenifra hineinbringen.

LUFTKRIEG
Großbritannien: Zeppelin-Angriffe auf London, große englische Häfen und vier Marinestützpunkte, ‚um Panik in der Bevölkerung zu verbreiten‘.

NEUTRALE
Italien: Tod von Papst Pius X. im Alter von 79 Jahren.

BESETZTE GEBIETE
Belgien: General Bülow sanktioniert die Erschießung von 311 Zivilisten (wegen des Beschusses von deutschen Truppen durch Zivilisten) in Andenne an der Maas.

HEIMATFRONTEN
Großbritannien: Bildung einer königlichen Kommission für die Beschäftigung von Frauen in Industrie und Gewerbe. Zentralkomitee zur Zuckerversorgung gebildet. Die Postzensur beginnt.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Freitag den 21. August 1914:

Deutscher Panzerwagen greift belgische Soldaten in Charleroi an
Ein deutscher Panzerwagen greift belgische Soldaten während der Strassenkämpfe in Charleroi an.

WESTFRONT
Belgien: SCHLACHT VON CHARLEROI (bis zum 23. August) entlang des Flusses Sambre. Bülows Truppen überschreiten den Fluss und zerschlagen 6 französisch Divisionen, welche am nächsten Tag einen Gegenangriff durchführen. Bis zum 23. August werden die Franzosen 13 km südlich des Flusses zurückgedrängt. Jedoch entkommt die französische Fünfte Armee unter Lanrezac und das BEF unter J. French durch ein schnelles Manöver einer deutschen Einschließung im Sedan-Stil von 1870, was von Kluck, Bülow und Hausen überrascht hat. Trotzdem wird Lanrezac für seine Führung in Frankreich scharf kritisiert.
Um 10 Uhr beginnen die Deutschen mit der Beschießung der Festung Namur.
Die SCHLACHT IN DEN ARDENNEN (bis zum 23. August) beginnt mit einem 15 – 25 km breiten französischen Vormarsch in mehreren Heeressäulen in die hügelige und stark bewaldete Region, trotz heftigen Regens am Nachmittag.

OSTFRONT
Galizien: Kavallerie-Schlacht zwischen Österreich-Ungarn und Russland bei Jaroslawice, wo 2.500 Reiter in 4 Wellen angreifen. Die russische 10. Division siegt während einer Sonnenfinsternis.

SÜDFRONTEN
Serbien: Die serbische 2. Morava-Division besetzt wieder Krupanj.

NEUTRALE
Osmanisches Reich: Churchill äußerst sich heftig gegen die Türken in einer Kabinettssitzung in London. Die für die in England fertiggestellten Kriegsschiffe vorgesehenen türkischen Besatzungen kehren unverrichteter Dinge wieder nach Konstantinopel zurück. Weitere 28 deutsche Offiziere treffen dort ebenfalls ein.

AFRIKANISCHE FRONTEN
Südafrika: Deutsche Patrouillen dringen über den Fluss Orange vor.

SEEKRIEG
Pazifik: Der französische Kreuzer Dupleix kapert 2 für Admiral Spee vorgesehene Versorgungsschiffe. 2 japanische Kreuzer werden nach Singapur geschickt, um sich einer britischen Flotteneinheit anzuschließen.

POLITIK
Peru: Die Regierung erklärt ihre Neutralität.

HEIMATFRONTEN
Großbritannien: Die Aufstellung von 6 neuen Armee-Divisionen wird genehmigt.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Samstag den 22. August 1914:

Deutsche Infanterie rückt durch Belgien vor.
Deutsche Infanterie rückt durch Belgien vor.

WESTFRONT
Belgien: Nördlich der Ardennen marschieren weiterhin drei deutsche Armeen durch das westliche Belgien und beginnen im Süden und Südwesten nach Frankreich vorzudringen. Im dritten Treffen während der ‚Schlacht der Grenzen‘ befiehlt der französische Oberbefehlshaber General Joseph Joffre dem General Charles Lanrezac mit seiner Fünften Armee eine Stellung zwischen den Flüssen Sambre und Maas einzunehmen, um den unerwarteten deutschen Richtungswechsel zu blockieren.
Wiederum kämpfen die Franzosen hartnäckig, um den deutschen Vormarsch zu stoppen, erleiden aber zum wiederholten mal unannehmbare hohe Verluste. Lanrezac ersucht um die Erlaubnis sich zurückzuziehen, welche Joffre gewährt.
Während diese Kämpfe laufen, beginnen die deutschen Truppen mit ihren schweren Haubitzen die belgische Festung von Namur zu zerschlagen. Die ersten 3 große Forts werden hauptsächlich durch 42-cm-Haubitzen Dicke Berta zerstört, wobei deren Garnisonen und der belgischen 4. Division die Flucht nach Süden zu den französischen Linien gelingt. Diese 12.000 Mann erreichen am 30. August Antwerpen. Bis zum 25. August werden alle Festungen von Namur eingenommen.
Die Engländer erstmals in Aktion: ca. 80 Garde-Dragoner zersprengen eine Kompanie des 4. Kürassier-Regiments 8 km nördlich von Mons, weitere Kämpfe zwischen abgesessener und aufgesessener Kavallerie nach Nordosten hin. Klucks Aufklärung hatte die Engländer irrtümlich noch in Tournai gemeldet.
Schlacht in den Ardennen: 361.000 Franzosen kämpfen in zersplitterten Gefechten zwischen Neufchateau und Longwy gegen 380.000 Deutsche, wo Erwin Rommels Feuertaufe stattfindet. 2 französische Korps werden aufgerieben, einschließlich der 3. Kolonial-Division (11.000 Verluste). Fochs Sohn, der Kadett Germain vom 131. Infanterie-Regiment, fällt mit 25 Jahren (der Vater erfährt es erst am 12. September).
Elsass: Die Franzosen sind in der Nähe von Colmar, aber die 44. Division wird zur Ersten Armee abgezogen. Das französische VII. Korps wird bis zum 25. August in Züge verladen, um als Kern der neu aufgestellten Sechsten Armee bei Amiens verwendet zu werden.
Lothringen: Deutsche Truppen besetzen Luneville (bis zum 12. September).

OSTFRONT
Ostpreußen:
Ludendorff übernimmt umgehend die Führung der deutschen Truppen, die gegenüber Rennenkampf und Samsonow stehen. Er befiehlt die vollständige Verlegung der deutschen Truppen über Straßen und per Eisenbahn in den Süden Ostpreußens, um sie konzentriert gegen Samsonows Zweite Armee einsetzen zu können. Nur eine Kavallerie-Division soll Rennenkampf im Norden etwas aufhalten. Ludendorff plant, Samsonows Armee zu schlagen, noch bevor dieser sich mit Rennenkmapf im Norden vereinigen kann. Ohne das Wissen von Ludendorff und Hindenburg hat Prittwitzs Stabschef Oberstleutnant Max Hoffmann schon mit den Vorbereitungen für eine derartige Operation begonnen.
Samsonov besetzt Soldau und Neidenburg.

SÜDFRONTEN
Serbien: Die Serben kontrollieren wieder die gesamte Flusslinie der Drina. Die österreich-ungarische Sechste Armee zieht sich bis zum 24. August wieder nach Bosnien zurück.

SEEKRIEG
Nordsee: Ein deutsches Kreuzer- und Zerstörer-Geschwader versenkt 8 englische Fischerboote.
Mittelmeer: Admiral Usedoms 522 deutsche Marineoffiziere und Techniker verlassen Berlin in Richtung Konstantinopel.

LUFTKRIEG
Westfront: Von deutschen Gewehrfeuer in Belgien wird erstmals ein englisches Flugzeug abgeschossen. Es ist eine Avro 504 von Leutnant Waterfall der 5. Squadron des Royal Flying Corps. Eine Farman der 5. Squadron des RFC wird erstmals mit einem Lewis-MG bestückt, kann aber ein deutsches Flugzeug über Maubeuge nicht abschießen.
Ostfront: Der Heeres-Zeppelin LZ5 lokalisiert die Truppen der russischen Zweiten Armee bei Tannenberg (der Einsatz wird am 25. August wiederholt). Das Heeres-Luftschiff SL2 beginnt eine 24-Stunden-Aufklärungsmission für die österreich-ungarischen Armeen.

AFRIKANISCHE FRONTEN
Togo: 450 alliierte Soldaten verlieren 75 Mann bei Khra in einem Gefecht gegen 460 Deutsche mit 3 MGs.

POLITIK
Österreich: Die Regierung erklärt Belgien den Krieg.

NEUTRALE
Italien:
Das Land ist nur in der Lage 380.000 Truppen zu mobilisieren, ohne die nicht trainierten Milizen und mit nur unzureichender Artillerie. Auch fehlen 200.000 Uniformen.

BESETZTE GEBIETE
Belgien:
Die Deutschen erschießen 384 Zivilisten am Marktplatz von Tamines und erheben 8 Millionen Britische Pfund Besatzungssteuer in Brüssel.

HEIMATFRONTEN
Russland:
Per zaristisches Dekret wird der Verkauf von Alkohol für die Dauer des Krieges verboten.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 23. August 1914:

Vernichtung der englischen Kavalleriebrigade bei Maubeuge
Vernichtung der englischen Kavalleriebrigade bei Maubeuge am 23. August 1914. Im Feuer des Maschinengewehrs bricht nicht nur eine Reiterattacke, sondern überhaupt die Angriffsweise alten Stils zusammen. Alle Armeen hatten noch umzulernen.

WESTFRONT
Belgien – Schlacht von Mons
: in Mons findet das letzte Gefecht der Schlacht der Grenzen statt. Das britische Expeditionskorps BEF trifft auf Alexander von Klucks deutsche Erste Armee. Obwohl mit 36.000 Mann und 152 Kanonen stark in der Unterzahl, kann das britische II. Korps den ersten deutschen Angriff abwehren und verursacht durch sein zielgenaues und schnelles Gewehrfeuer hohe Verluste. Nachfolgende deutsche Angriffe drängen die Briten 5 km zurück. Dabei verlieren sie 1.638 Mann und 2 Kanonen gegenüber 4.000 Mann auf deutscher Seite.
Aufgrund der Rücknahme von Lanrezacs französischer Fünfter Armee etwas nach Osten, werden die Briten gezwungen, einen geordneten Rückzug durchzuführen.
Mons markiert das Ende der Schlacht der Grenzen. Deutsche Truppen marschieren in Namur ein, wo 25 Zivilisten am 25. August erschossen werden.
Für Helmuth von Moltke, dem deutschen Chef des Generalstabes, scheinen dies weitläufigen Schlachten einen großen Sieg anzukündigen. Die französischen Verluste sind mit rund 300.00 Mann hoch und so müssen sie zusammen mit den Briten einen ungeordneten Rückzug antreten.
Unter dieser Annahme modifiziert Moltke den Schlieffen-Plan nochmals. Er befiehlt seinen Truppen im Nordosten Frankreichs ihren in weitem Bogen auf Paris ausgerichteten Vormarsch fortzusetzen, aber er sendet die für sie vorgesehenen Verstärkungen für einen neuen Angriff nach Lothringen. Zwei Korps aus dem deutschen rechten Flügel werden an die bedrohte Ostfront abgezogen, wo die russische Mobilmachung schneller als erwartet fortschreitet. Andere deutsche Einheiten vom rechten Flügel sind bei der Belagerung von Antwerpen gebunden, wo sich weiterhin die belgische Armee hält, und vor der durch die Franzosen gehaltene Festungsstadt Mauberge.
Moltkes Bewertung der strategischen Lage ist jedoch falsch, was an mangelnder Kommunikation mit seinen Armeeführern liegt. Im Gegensatz dazu sind die Truppen des französischen Generals Joseph Joffre, trotz ihrer hohen Verluste, weiterhin hoch motiviert. Außerdem kennt Joffre nun die genauen Positionen der deutschen Armeen und bereitet einen Gegenangriff am schwachen deutschen rechten Flügel in Nordfrankreich vor.
Seine Truppen, welche sich noch im Kontakt mit den Deutschen befinden, befiehlt er, einen geordneten Rückzug fortzusetzen, während die Armeen um Verdun als Flügelanker ihre Stellungen halten sollen. Es werden zwei neue Armeen, die Sechste unter General Michel Maunoury und die Neunte unter Ferdinand Foch aufgestellt.
Joffre plant, die Sechste Armee im Westen vor dem äußersten rechten Flügel der deutschen Truppen aufmarschieren zu lassen. Die Neunte Armee soll den anmarschierenden deutschen Verbänden den Weg nach Paris verlegen. Allerdings ist der Plan zunächst Makulatur, da die deutschen Truppen zu schnell vorstoßen und die Briten und Franzosen weiter nach Süden abdrängen.
Lothringen: Die französische Erste Armee nimmt ihre Offensive wieder auf und treibt die deutschen Truppen nach Nordosten, bis sie am 28. August gestoppt wird.

POLITIK
Japan: Die Regierung erklärt Deutschland den Krieg
und eröffnet zwei Tage später die Feindseligkeiten gegenüber Österreich-Ungarn. Die Japaner weigern sich, in den Krieg in Europa hineinziehen zu lassen und konzentrieren alle ihre Anstrengungen gegen die deutsche Kolonie in China, die Hafenstadt Tsingtao.
Deutschland: Die Regierung versucht vergeblich über den US-Botschafter in Berlin die Alliierten darauf hinzuweisen, dass die afrikanischen Kolonien nach dem Vertrag von Berlin von 1885 als Neutral zu gelten haben.

OSTFRONT
Ostpreußen: Hindenburg und Ludendorff treffen in Marienburg ein und reisen von dort aus weiter nach Tannenberg. Rennenkampf nimmt seinen Vormarsch wieder auf, als westlich von Königsberg seine 1. Kavallerie-Division Angerburg am nördlichen Ende der Masurischen Seen nimmt.
Polen: Erste Schlacht von Krasnik (bis 25. August) südwestlich von Lublin: die österreich-ungarische Erste Armee tritt gegen die russische Vierte Armee an, welche bis zum nächsten Tag 5 km zurückgetrieben wird.
Galizien: Die österreich-ungarische Vierte Armee ist endlich versammelt. Die 1. Kuban-Kosaken reiten eine Attacke und nehmen den Bahnhof Chertkov und 4 österreichische Kanonen der 1. Kavallerie-Division bei der Überquerung des Fluss Sereth.

SÜDFRONTEN
Serbien: Das IV. Kuk-Korps führt einen Gegenangriff durch, um den österreich-ungarischen Rückzug über die Save zu decken.

LUFTKRIEG
Westfront: Deutsche Truppen schießen versehentlich den Zeppelin L8 bei Badonviliers ab.

BESETZTE GEBIETE
Belgien: Generalfeldmarschall von Goltz wird zum Generalgouverneur mit Sandt als Zivilverwalter ernannt. Generals Hausens Sachsen erschießen 612 Zivilisten in Dinant und Brandschatzen die Stadt. 4.000 Menschen fliehen aus Vise nach Holland vor den deutschen Erschießungen, 700 Menschen werden bis zum 24. August nach Deutschland als Erntehelfer deportiert.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Montag den 24. August 1914:

Deutsche Truppen auf Waldmarsch in Ostpreussen
Deutsche Truppen auf einem Waldmarsch in Ostpreußen. Um die überlegenen russischen Armeen einzeln schlagen zu können, ist Beweglichkeit oberstes Gebot der Strategie.

OSTFRONT
Galizien: Während die Deutschen sich darauf vorbereiten, die Russen in Ostpreußen anzugreifen, beginnen ihre österreich-ungarischen Verbündeten mit einer Offensive von Lemberg aus in der Provinz Galizien in Richtung des russischen Teils von Polen. Der Feldzugsplan, welcher vom österreich-ungarischen Generalstabschef, General Franz Conrad von Hötzendorf, entworfen wurde, beinhaltet die koordinierte Bewegung von drei Armeen über eine Frontbreite von 320 km. Ihr Ziel ist die Vernichtung der vier russischen Armeen von General Nikolaj Iwanows Südwestgruppe, welche sich südwestlich der lang gestreckten Pripjet-Sümpfen befindet. Der Auftakt der Offensive gelingt gut, als die russische Vierte Armee in der Schlacht von Krasnik geworfen wird.
Ostpreußen: Deutsche Truppen liefern sich erfolgreiche Verzögerungsgefechte mit Samsonows Vorhuten in einem ganztägigen Kampf bei Orlau-Frankenau, wodurch es ermöglicht wird, anderen deutschen Verbänden die Versammlung bei Tannenberg zu ermöglichen. Dem russischen Oberkommando ist fahrlässiger weise nicht bewusst, dass sein unverschlüsselter Funkverkehr von den Deutschen überwacht wird, wodurch sie detaillierte Kenntnis über die russische Truppenstärke, Aufstellung und Pläne haben.

WESTFRONT
Belgien: Das Britische Expeditionskorps BEF beginnt um 4 Uhr morgens mit seinem Rückzug aus Mons. Die marschierende Infanterie wird am linken Flügel gekonnt durch Allenbys Kavallerie-Division abgeschirmt. Es kommt nur zu ein paar Rückzugsgefechten, in welche die britische 5. Division verwickelt ist. Gesamtverluste des BEF: 2.752 Mann und 2 Kanonen.
Die Schlachten von Charleroi und in den Ardennen enden, nachdem der französisch Vierten Armee befohlen wurde, hinter den Fluss Maas zurückzugehen. Joffre befiehlt, dass ab sofort allen Infanterieangriffen eine Artillerievorbereitung vorausgehen muss.
Drei der Festungen von Namur fallen.
Elsass: Die Schlacht ums Elsass endet.
Lothringen: Das XX. Korps (Foch) der französischen Zweiten Armee stößt 3 km in der Schlacht von der Mortagne (bis zum 28. August) vor und blockiert die deutschen Truppen östlich von Nancy.
Frankreich: Lille wird zur offenen Stadt erklärt und die Garnison evakuiert.

SÜDFRONTEN
Serbien: Die Serben erobern Sabac zurück. Ab 15 Uhr sind alle österreich-ungarischen Truppen aus Serbien vertrieben. Der österreich-ungarische General Krauss von der 29. Division schreibt in sein Tagebuch: ‚Jemand hatte gehofft, Serbien schnell zu besiegen und sich dann mit allen Truppen gegen Russland zu stellen – nur das kann dieses eigentümliche Verhalten des Oberkommandos erklären‘.

LUFTKRIEG
Westfront:
Das französische Armee-Luftschiff Dupuy-de-Lome wird versehentlich von eigenen Bodentruppen abgeschossen.

HEIMATFRONTEN
Frankreich: Der Kriegsminister sichert Joffre Rückendeckung bei dessen Beseitigung ungeeigneter Generäle zu (140 (!) bis zum 6. September): ‚Beseitigen Sie die alten Fossilien ohne Mitleid‘.
Indien: die erste ‚A‘-Einheit des Indischen Expeditionskorps IEF läuft nach Frankreich aus.
Großbritannien: Labour-TUC Industrie-Streikfrieden erklärt. Zentral-Komitee für Kriegsflüchtlinge gebildet. Die ersten Verwundeten des BEF treffen in Southampton ein (es folgen 27 Eisenbahnzüge mit Sanitätswagen).

AFRIKANISCHE FRONTEN
Deutsch-Kamerun: ca. 200 britische Soldaten besetzen Nsanankang an der nigerianischen Grenze. Im Norden hält der deutsche Posten Kuseri gegen 250 Franzosen aus Fort Lamy stand, welche 23 Mann verlieren. Der Posten fällt am 20. September.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Dienstag den 25. August 1914:

Trümmer eines Sperrforts von Namur
Die Trümmer eines der Sperrforts von Namur geben eindeutiges Zeugnis von der verheerenden Wirkung der deutschen Belagerungsgeschütze.

WESTFRONT
Frankreich: Das britische Expeditionskorps BEF, welches sich weiterhin südwärts durch den Nordosten Frankreichs zurückzieht, steht in fast kontinuierlich Rückzugsgefechten gegen General Alexander von Klucks Erster Armee. Bei Le Cateau kämpft das britische II. Korps mit rund 40.000 Mann um seine Existenz, als die deutschen Truppen versuchen, es einzuschließen. Die deutschen Angriffe können abgewehrt werden, aber das Korps verliert 7.000 Mann. In der Nacht vom 25./26. August stoßen die Deutschen in das I. Korps des BEF hinein, welches dabei 905 Mann verliert.
JOFFRE ORDNET DEN ALLGEMEINE ALLIIERTEN RÜCKZUG AN und verlegt heimlich Truppen aus dem Elsass und Lothringen um Maunourys Sechste Armee um Amiens zu verstärken.
General Fournier wird beauftragt, die Festung Maubeuge zu halten. Dazu hat er 30.000 Mann französisch Truppen – hauptsächlich Territorialverbände – und 10.000 alliierte Nachzügler. Das deutsche VII. Reservekorps beginnt die Belagerung einzuleiten.
Elsass: Die Franzosen räumen Mülhausen und die Elsass-Armee wird am 26. August aufgelöst. Die Deutschen besetzen wieder Mülhausen.
Lothringen: Die deutsche Sechste und Siebte Armeen erreichen den Fluss Meurthe nach einer sehr langsam Verfolgung. Deutsche Truppen nehmen Sedan. Seit dem Abzug der französischen Hauptstreitkräfte hält Dubail noch die Vogesen-Pässe. Sein Zentrum wird nun von der deutschen Siebten Armee unter Heeringen durchbrochen. Heftige Kämpfe reichen noch bis in den September hinein, aber ein großer Teil der Armee von Heeringen wird an die Aisne und nach Flandern geschickt und die deutsche Offensive verläuft im Sande, wonach die Franzosen noch drei wichtige Pässe halten.
Belgien: In der Nacht machen die Belgier einen Ausfall aus Antwerpen mit 4 Divisionen und erobern 3 Dörfer südlich von Mecheln zurück, aber nach den Meldungen von den alliierten Niederlagen bei Mons und in Namur wird das Unternehmen abgebrochen. Die letzten 3 Sperrforts von Namur erliegen dem schweren deutschen Artilleriefeuer.

OSTFRONT
Ostpreußen: Die deutsche Aufklärung fängt die im Klartext gefunkten Befehle für die russischen Armeen für den 25. und 26. August ab. Um 20:30 Uhr beschließen Hindenburg und Ludendorff für den nächsten Tag die Zangenbewegung um die Armee von Samsonow.
Polen – Erste Schlacht von Krasnik gewonnen durch die österreich-ungarische Armee von Dankl, welche 6.000 Kriegsgefangene und 28 Kanonen nimmt und nach Lublin weiter rückt. Die russische Vierte Armee zieht sich knapp 7 km zurück und Evert ersetzt Salza.
Galizien: Die österreich-ungarische Zweite Armee trifft aus Serbien kommend ein (komplett am 28. August).

SÜDFRONTEN
Herzegowina: Die österreich-ungarische Garnison von Bilek macht einen Ausfall und kann zusammen mit der anrückenden 3. Gebirgsbrigade die montenegrinische Blockade bis zum 26. August aufheben.

LUFTKRIEG
Westfront: Dem Royal Flying Corps gelingt sein erster ‚Luftsieg‘. 3 BE2 der 2. Squadron können eine Aviatik B-Typ zur Notlandung abdrängen und verfolgen deren Besatzung in die Wälder.

AFRIKANISCHE FRONTEN
Deutsch-Kamerun: 600 britische Soldaten aus Nigeria besetzen Tepe an der Grenze.

POLITIK
Japan: Die Regierung erklärt den ‚Kriegszustand‘ mit Österreich-Ungarn
, nach dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen am Vortag.
Belgien: Anglo-französisches Darlehen von 20 Millionen Pfund an Belgien vereinbart.
Großbritannien: Kitcheners erste Rede als Kriegsminister: 100.000 Freiwillige fast zusammen, 69 Territorial-Bataillone haben sich freiwillig für den Dienst in Übersee gemeldet, die neue britische Armee könnte in 6-7 Monaten aus 30 Divisionen bestehen.
Deutschland: Das XXII. bis XXVII. Reservekorps wird aufgestellt.

BESETZTE GEBIETE
Belgien: Bis zum 30. August wird zur Abschreckung 1/8 des mittelalterlichen Löwen von den Deutschen niedergebrannt.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Mittwoch den 26. August 1914:

der deutsche Armeestab bei Tannenberg
Der deutsche Armeestab während der Schlacht von Tannenberg: in der Mitte Hindenburg, rechts Ludendorff, am Scherenfernrohr der spätere General Hoffmann.

OSTFRONT
Ostpreußen: Schlacht bei Tannenberg (bis 31. August). Die Deutschen führen Schläge gegen Samsonows russische Zweite Armee außerhalb von Tannenberg aus dem Norden, Süden und auch im Zentrum durch. Die Russen räumen das gerade genommene Allenstein im Zentrum, sodass eine 10 km breite Bresche in ihrer Front entsteht.
Bei Einbruch der Nacht vom 29. August ist Samsonow völlig eingeschlossen und es wird angenommen, dass er Selbstmord begangen hat. Versuche von Rennenkampf im Norden, Hilfe für die eingeschlossene Armee zu bringen, laufen ins Leere. Tannenberg ist ein großer deutscher Sieg, die russischen Verluste sind enorm. Die russische Invasion von Ostpreußen wird entscheidend abgewiesen und der Glaube von Frankreich und Großbritannien an ihren Verbündeten an der Ostfront wird stark von der vernichtenden Niederlage erschüttert.
Galizien: Erste Schlacht von Lemberg. Die österreichisch-ungarische Offensive auf breiter Front gegen die vier Armeen von General Nikolai Iwanows russischer Heeresgruppe Süd in Polen führt weiterhin zu gemischten Ergebnissen. Beim Treffen der österreich-ungarischen Dritten Armee gegen die russische Dritte und Achte Armee in der Schlacht von Gnila Lipa fliehen 2 österreich-ungarische Divisionen 40 km weit zurück bis nach Lemberg, dem Ausgangspunkt der Offensive. In der Schlacht von Zamosc-Komarow drängt die österreichisch-ungarische Vierte Armee die Russen zurück.

WESTFRONT
Frankreich: Zwei deutsche Korps (preußisches Garde-Reservekorps und XI. Korps) werden von der Westfront an die Ostfront verlegt.
Belgien: Fall der letzten zwei Sperrforts von Namur und Longwy. Zusammen 6.700 belgischen Kriegsgefangene. Die französische Erste Armee zieht sich über den Fluss Maas zurück.
Schlacht von Le Cateau: Das britische II. Korps von Smith-Dorrien mit 55.000 Mann und 226 Kanonen kämpft den ganzen Tag ein Hinhalte-Gefecht gegen Klucks Armee mit 140.000 Mann und 340 Kanonen. Die Briten verlieren 7.812 Mann (davon 2.600 Kriegsgefangene) und 38 Kanonen.
Sir J. French vom BEF und der französische Generalstabschef Joffre sowie Armeegeneral Lanrezac besprechen sich in St. Quentin, können sich aber auf keine Entscheidung einigen.
Kluck entscheidet wieder selbständig über seine Erste Armee.
Gallieni wird zum Gouverneur von Paris ernannt.
Elsass und Lothringen: Die Franzosen ziehen ab.

SEEKRIEG
Atlantik: Der bewaffnete Handelszerstörer Kaiser Wilhelm der Große wird, nachdem er am 16. August 2 britische Schiffe versenkt hat, beim Kohlenbunkern am Rio del Oro vor Westafrika vom britischen Kreuzer Highflyer überrascht und versenkt.
Ostsee: Der deutsche Kreuzer Magedburg läuft vor der Insel Odensholm am Eingang zum Golf von Finnland auf Grund. Das Schiff wird von den russischen Kreuzern Pallada und Bogatyr beschossen, welche Gefangenen machen und die wertvollen Codebücher und Chiffre-Tabellen der kaiserlichen Kriegsmarine erbeuten. Eine Kopie geht am 13. Oktober 1914 an Churchill. Die Deutschen ändern den Schlüssel danach nur etwas und erfahren von der Erbeutung erst 1918.

LUFTKRIEG
Ostfront:
Russlands führender Kunstflugpilot und erster Fliegerheld, Staffel-Hauptmann Pet-Kesterow, wird in seinem Morane-Eindecker getötet, als er vorsätzlich einen von 3 feindlichen Zweisitzern über seinem Flugfeld in Galizien rammt. Der österreichische Oberleutnant Baron von Rosenthal und Nesterow werden als erste Österreicher in der Luft getötet.
Westfront: Die BE2 von Pretyman und Boyd-Moss der 3. Squadron des Royal Flying Corps fliegt eine bewaffnete Aufklärungsmission über Le Cateau, Valenciennes nach Cambrai, wo sie in der Nähe des Dorfs Blaugies eine einzelne Bombe auf geparkte Kraftfahrzeuge abwerfen. Westlich von Cambrai werden sie von Handfeuerwaffen getroffen und müssen landen, zünden ihr Flugzeug an und werden von französischer Kavallerie auf dem Rückzug nach Arras aufgesammelt.

SÜDFRONTEN
Serbien:
Der serbische Oberbefehlshaber gruppiert seine Armee für eine begrenzte Offensive in der Save-Donau-Srem-Region um, als Auftakt zu einem Einfall nach Bosnien.

AFRIKANISCHE FRONTEN
Togo:
Einer anglo-französischen Expedition in das deutsche Togoland gelingt der entscheidende Sieg bei Kamina, welcher die deutsche Herrschaft dort beendet. Hauptmann Döring übergibt sich mit 200 Deutschen und 800 Afrikanern, 3 MGs und mehr als 1.000 Gewehren bei Kamina. Die Funkstation wird zerstört. Die alliierten Gesamtverluste beliefen sich auf über 120 Mann.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Donnerstag den 27. August 1914

Artilleriekuppeln von Ttsingtau
Deutsche Artilleriekuppeln bei Tsingtau, dem Hafen von Kiautschou.

Seekrieg
Tsingtau: Die Zweite Flotte der kaiserlich-japanischen Marine beginnt mit der Blockade und besetzt drei vorgelagerten Inseln. Die Flotte besteht aus 4 Dreadnoughts, 4 Schlachtkreuzer, 13 Kreuzer, 24 Zerstörer, 4 Kanonenboote und 13 Minensuchboote, wovon allerdings 1 Zerstörer am nächsten Tag in einem Taifun sinkt.

Westfront
Frankreich: Die Franzosen räumen Lille und Charleville-Mezieres am Fluss Maas. Die neu gebildete französische Sechste Armee unter Maunoury übernimmt von d’Amade die alliierte linke Flanke im Somme-Flusstal. Das Britische Expeditionskorps BEF erreicht St Quentin unter dem Verlust von 1.180 Gefallenen, wo es verhindern kann, dass dort 2 Bataillone kapitulieren müssen. Moltke übermittelt die Befehle für den allgemeinen Vormarsch per Funk (Kluck soll zur unteren Seine vorstoßen), was von den Franzosen abgehört wird.
Flandern: Eine Brigade der Britischen Royal Marines landet in Ostende, muss sich aber wieder am 31. August einschiffen.
Maas: Die französische Vierte Armee hindert die deutsche Vierte Armee an der Flussüberquerung bis zum nächsten Tag.
Vogesen: Die Deutschen marschieren in St. Die ein.

Ostfront
Ostpreußen: Francois zerschlägt das russische I. Korps und wendet sich gegen Samsonows linken Flügel, wo er Soldau zurückerobert. Rennenkampf wird befohlen zu helfen und seine 1. Kavallerie-Division erobert den Eisenbahnknotenpunkt Korschen.
Polen: Die österreich-ungarische Vierte Armee nimmt Zamosc, aber Don-Kosaken verjagen 2 österreichische Kavallerie-Divisionen 10-16 km weit weg.
Galizien: Die Russen erobern Tarnopol und Halicz (am Dnjestr).

Politik
Osmanisches Reich: Der deutsche General Liman von Sanders wird Oberbefehlshaber der türkischen Ersten Armee in Thrakien.

Heimatfronten
Großbritannien: Die Postzensur beginnt.
Frankreich: Umbildung des Viviani-Kabinetts: Briand wird stellvertretender Ministerpräsident, Kriegsminister wird Millerand (ersetzt Messimy).
Deutschland: Ein Sieges-Kommuniqué wird herausgegeben: ‚der Feind ist im vollen Rückzug und ist nicht mehr in der Lage, ernsthaften Widerstand zu leisten.‘


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Freitag den 28. August 1914

Deutsches Flugzeug über Schlachtfeld von Tannenberg
Ein deutsches Aufklärungsflugzeug über dem Schlachtfeld von Tannenberg. Für die 8. Armee in Ostpreußen ist es von entscheidender Bedeutung, dass sich per Luftaufklärung und dem Abhören des Funkverkehrs Gewissheit über die russischen Bewegungen macht, welchen diesem wiederum fehlt.

Ostfront
Ostpreußen: Francois stößt in Richtung Osten auf Neidenburg vor, um Samsonows einzuschließen, welcher sich zu seinen Truppen begeben hat und einen allgemeinen Rückzug befiehlt. Rennenkampf nimmt Rastenburg. Hindenburg und Ludendorff verlegen ihr Hauptquartier nach Tannenberg und Goltz 1. Landwehr-Division kommt per Bahn aus Schleswig-Holstein als Verstärkung an.
Polen – Komarow: Das russische V. Korps zerschlägt die österreich-ungarische 15. Division (4.000 Kriegsgefangene und 20 Kanonen erbeutet), aber das österreich-ungarische XIV. Korps unter Erzherzog Joseph Ferdinand verjagt die russische 61. Division unter nimmt 40 Kanonen.

Seekrieg
Nordsee – Schlacht in der Helgoländer Bucht: Ein britisches Kreuzergeschwader, bestehend aus 5 Schlachtkreuzern, 8 Kreuzern und 31 Zerstörern, stößt in deutscher Gewässer vor, um Teile der deutschen Hochseeflotte in einen ungleichen Kampf zu verwickeln und deutsche Kriegsschiffe daran zu hindern, Transportkonvois mit Verstärkungseinheiten des BEF im Ärmelkanal anzugreifen. Das Gefecht, was als Schlacht in der Helgoländer Bucht bezeichnet wird, beginnt um 7 Uhr. Britische Leichte Kreuzer und Zerstörer unter Commodore Tyrwhitt überraschen die deutschen Torpedoboote und besiegen diese.
Aber die Deutschen erholen sich von dem Schock schnell und stärkere Kriegsschiffe beginnen ihre Ankerplätze auf der Jade zu verlassen, um die Eindringlinge anzugreifen. Anfangs sieht es so aus, als ob sie den britischen Schiffen starke Verluste zufügen würden, als plötzlich die 5 Schlachtkreuzer von Admiral Sir David Beatty auf der Bildfläche erscheinen und den Rückzug der anderen britischen Schiffe decken. Die deutschen Schlachtkreuzer verlassen ihren Hafen zu spät, um noch einzugreifen.
Kein britisches Schiff sinkt während der Schlacht, während die Deutschen die Kreuzer Mainz, Köln, Ariande und das Torpedoboot V187 verlieren sowie 3 weitere Kreuzer beschädigt werden. Die Briten sehen die Schlacht als eindeutigen Erfolg an, ihre Euphorie soll aber vor allem die eigenen Fehler bei der Planung und Durchführung solcher komplexen Seeoperationen vertuschen und beschreit vor allem das Glück, welches sie mit dem rechtzeitigen Eintreffen ihrer Schlachtkreuzer hatten. Trotzdem hatte die Schlacht negativen Einfluss auf das Selbstbewusstsein und die Moral der deutschen Flottenführung. Kaiser Wilhelm II. warnt seine Marinebefehlshaber davor, dass die deutsche Hochseeflotte sowieso schon der britischen Flotte zahlenmäßig unterlegen sei und sich deshalb nicht solche Verluste erlauben könne. Pläne, die Hochseeflotte für größere Operationen in der Nordsee zu verwenden, werden daraufhin verworfen.

Westfront
Frankreich: Kaiser Wilhelm II. befiehlt den Vormarsch in Richtung Paris. Deutsche Truppen erobern das Fort Manonviller (Avricourt) und Montmedy. Der Befehlshaber des BEF, Sir J. French, hält sich in Compiegne auf. Die deutsch Dritte Armee rückt auf Rethel vor, nachdem sich die französische Vierte Armee auf den Fluss Aisne zurückzieht.
Lothringen: Foch wird zurückgerufen, um 7 Divisionen an der Aisne als neue Neunte Armee am linken Flügel der Vierten Armee zu übernehmen. Das BEF überschreitet den Fluss Somme und zieht sich auf Noyon und La Fere zurück, wo dessen Kavallerie 300 deutsche Verluste verursacht. Joffre stellt die Fünfte Armee für einen Gegenangriff bereit.
Elsass: Die französische Garnison von Belfort stößt bis zum 10. September 18 km weit ins Elsass vor.
Maas: Signy l’Abbaye wechselt 3 mal den Besitzer, während Dubois IX. Corps sich gegen den Vorstoß von Hausens Korps auf Rethel (an der Aisen) stemmt.

Südliche Fronten
Italien: Die Italiener verstärken ihre Truppen in Friaul im Nordosten. Am Tag zuvor ist ihr Außenminister Di San Giuliano mit Cadornas Argument nicht einverstanden, dass eine sofortige italienische Mobilisation und ein militärisches Eingreifen den Krieg entscheiden kann. Kriegsminister Vetos ist gegen die Aufnahme von 7.500 neuen Offiziere in die italienische Armee.
Der österreichische General Rohr wird Oberbefehlshaber an der italienischen Grenze, der sogenannten Südwestfront.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Samstag den 29. August 1914

Deutsche Infanterie marschiert durch brennendes Dorf
Deutsche Infanterie marschiert durch eine brennende Ortschaft in Nordfrankreich. Marschleistungen von 40 bis 60 km sind keine Seltenheit und in der heißen Sommerhitze hält die Männer zuletzt nur noch das Ziel Paris aufrecht.

Westfront
Frankreich: General Joseph Joffre, der französische Oberbefehlshaber, befiehlt der Französischen Fünfte Armee, einen Flankenangriff gegen die deutsche Erste Armee bei Guise durchzuführen, um etwas von dem Druck auf das sich zurückziehende Britische Expeditionskorps im Westen zu nehmen. Der Angriff, welcher zur Schlacht von St.Quentin wird, macht wenig Fortschritte und kostet 6.042 Mann, aber das I. Korps der Fünften Armee unter General Louis Franchet d’Esperey kann vorübergehend den Vormarsch der deutschen Zweiten Armee unter General Karl von Bülow aufhalten. Später ziehen sich die Franzosen nach Aisen zurück.
Bülow fügt zwar 3 französischen Korps eine Niederlage bei, fordert aber trotzdem nun auch den Befehlshaber der benachbarten deutschen Ersten Armee, Alexander von Kluck, auf ihm zu Hilfe zu kommen. Kluck hat den Befehl, nach Westen auf Paris vorzurücken und eine Unterstützung für Bülow würde seine Truppen östlich der französischen Hauptstadt führen. Allerdings glaubt von Kluck, die Briten sind besiegt und keine Gefahr mehr, sodass seine entblößte rechte Flanke ungefährdet sei. Auch weiß er noch nichts von der neu geschaffenen französischen Sechste Armee nördlich von Paris. Da Kluck nicht Moltke, den Chef des deutschen Generalstabs, zur Klärung erreichen kann, entschließt er sich Bülow auf seine eigene Initiative hin zu unterstützen. Bis zum 2. September ist seine Armee weit zwischen der Marne bei Chateau-Thierry bis zur Oise verteilt.
Dank Luftaufklärung erfährt General Joseph Joffre, der französische Generalstabschef, von Klucks Richtungswechsel und hat seine Pläne für eine massive Gegenoffensive entlang der Marne mit französischen und britischen Truppen entsprechend angepasst.
Die Basis des BEF wird von Le Havre nach St. Nazaire zurückverlegt. Der BEF-Befehlshaber Sir J. French und der französische Generalstabschef Joffre besprechen sich. Das BEF zieht sich aus Noyon und La Fere zurück.
Die Festungen von Maubeuge geraten unter den systematischen Beschuss durch deutsche schwere Geschütze.

Luftkrieg
Westfront: Ein deutsches Flugzeug wirft 3 Bomben auf den Flugplatz des Royal Flying Corps bei Compiegne.

Afrikanische Fronten
Deutsch-Kamerun: 600 britisch-nigerianische Soldaten mit 5 MGs und 2 Kanonen werden mit dem Verlust von 63 Mann von 2 deutschen Kompanien abgeschlagen und ziehen sich nach Tepe zurück. Eine britische Kolonne von Calabar besetzt Archibong an der Küste. Die Belgier erklären sich bereit, den Franzosen zu helfen.Heimatfronten
Kanada: Die erste Einheit Princess Patricia’s Canadian Light Infantry schifft sich nach Großbritannien ein.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 30. August 1914

Frau des russischen General Samsonow
Nach der Schlacht von Tannenberg sucht die Frau des russischen Generals Samsonow nach ihrem Ehemann.

Ostfront
Ostpreußen: Der russische General Samsonow erschießt sich selbst. Deutscher ‚Erntetag‘ von ca. 90.000 russischen Gefangenen. Der russische General Sirelius erobert wieder Neidenburg.
Polen: Dankl nimmt mit seinen österreich-ungarischen Truppen Krasnostaw 65 km innerhalb Russisch-Polens. Die österreich-ungarische Dritte Armee nimmt viele Kriegsgefangene und 60 Geschütze und droht die russische Fünfte Armee einzukreisen, welche aber rechtzeitig den Befehl zum Rückzug ausgibt.
Galizien: 14 österreichische Divisionen mit 828 Kanonen verlieren bis zum 1. September 20.000 Mann und 70 Kanonen bei einem kopflosen Rückzug über 30 km vom Fluss Gnila Lipa vor 22 russischen Divisionen mit 1.304 Kanonen.

Westfront
Frankreich: Das III. Korps des BEF wird unter Pulteney gebildet. Mangin und Petain befördern die Divisionskommandeure in der Fünften Armee. Joffre ersetzt Ruffey von der Dritten Armee durch Sarrail und befiehlt den weiteren Rückzug in Richtung Seine. Kluck beginnt von Amiens in Richtung des Fluss Oise abzudrehen, zur Unterstützung von Bülow, welcher seinen Truppen 36 Stunden Ruhe gewährt. Die Deutschen erreichen Noyon, La Fere und Laon und überqueren die Maas. Das deutsche Grosse Hauptquartier wird von Koblenz nach Luxemburg vorverlegt.
Lothringen: Die französische Zweite Armee macht einige Gebietsgewinne bei Luneville.

Südliche Fronten
Herzegowina: Die Österreicher drängen die Montenegriner bis zum 2. September wieder in ihr eigenes Land zurück.

Seekrieg
Pazifik: 1.363 Mann neuseeländischer Streitkräfte besetzen die deutschen Samoa-Inseln nach der Landung bei Apia.

Heimatfronten
Osmanisches Reich: Zeitum-Rebellen in Armenien erheben sich gegen die türkische Mobilisierung. 60 werden gefangen genommen.
Frankreich: Der Präfekt von Seine-et-Marne teilt mit, daß die Geschichten über deutsche Gräueltaten die Bevölkerung demoralisieren würden. Daraufhin befiehlt der Kriegsminister den Zeitungsherausgebern darüber keine Details mehr zu berichten.

Luftkrieg
Westfront: Paris ist die erste Hauptstadt, welche einen Luftangriff erlebt. Pilot Hiddessen in einem deutschen Taube-Eindecker wirft vier kleine Bomben und Flugblätter an.

Afrikanische Fronten
Ostafrika: Die Briten räumen Vangel nahe der Grenze an der Küste.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Montag den 31. August 1914

Rast deutscher Infanterie vor Paris 1914
Rast deutscher Infanterie in einem Straßengraben vor Paris. Besonders die Soldaten der 1. Armee von Generaloberst v. Kluck auf dem rechten Flügel haben eine ungeheure Strecke zu bewältigen und an diesem Tag eine Pause.

Westfront
Frankreich: Die Franzosen stehen nun auf einer Linie vom Fluss Aisne-Reims-Verdun. Kluck, der Befehl erhält die deutsche rechte Flanke und Bülows offene Flanke auf seiner Linken zu decken, beginnt sich nach Südwesten vor Paris entlangzubewegen, um Bülow gegen d’Esperey zu unterstützen. Die deutsche Aufklärung schätzt, dass den Fluss Aisne überquerende Britische Expeditionskorps BEF als ‚verbrauchte Kraft‘ ein, trotz zweimaligen Auftretens britischer Kavallerie-Angriffe.
Österreich-ungarische Skoda-Haubitzen beschießen Givet, welches die Deutschen nehmen.
Belgien: Das deutsche Marinekorps unter Admiral Schröder wird aufgestellt, um als Garnison in Lüttich und später an Flanderns Küste zu dienen.
Lothringen: Schlacht der Grande Couronne von Nancy bis zum 11. September.

Ostfront
Ostpreußen: Neidenburg von deutschen Truppen zurückerobert. Die russische 1. Kavallerie-Division löst sich gerade von dem Überfall auf Allenstein.
Polen: Die russische Fünfte Armee entzieht sich der Einkreisung, verliert aber 40 % ihrer Soldaten und 156 Geschütze. Die Österreicher haben 40.000 Mann Verluste, darunter 8 Generäle.
Galizien: Die österreich-ungarischen Linien werden in der Nähe von Halicz gebrochen. Die Anzahl der österreich-ungarischen Gefallenen im August entspricht 15 % der Gesamtverluste im Jahr 1914. Großherzog Nikolaus befiehlt General Iwanow, die österreich-ungarischen Armeen zu vernichten.

Seekrieg
Atlantik: Der deutsche Leichte Kreuzer Karlsruhe versenkt den britischen Frachter Strathroy 100 sm vor Brasilien.
3 AMCs (bewaffnete Handelsschiffe) werden in Dienst gestellt, um die britische Northern Patrol zu verstärken.
Fernost: Vize-Admiral Jerram trifft mit seinem China-Geschwader in Singapur ein und schickt seine 3 Kreuzer bis zum 13. September auf die Suche nach 22 deutschen Handelsschiffe im Seegebiet von Niederländisch-Ostindien.
Rotes Meer: 2 Kreuzer der Royal Navy kapern 2 deutsche Handelsschiffe im August.

Afrikanische Fronten
Deutsch-Kamerun: 375 französische Soldaten, in 3 Dampfer aus Bonga kommend, besetzen Wesso an der Grenze, andere halten eine Linie am Fluss Lobaye.
Südafrika: 2.500 südafrikanische Soldaten landen bei Port Nolloth, um die nördliche Grenze der Kap-Provinz gegen Deutsch-Südwestafrika zu decken.

Neutrale
Italien: Garibaldis Sohn und Enkel versammelt eine 14.000 Mann starken Italienische Legion, um für Frankreich zu kämpfen. Unter den Kämpfern sind Veteranen aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, zwei Türkenkriegen in Griechenland und aus dem Burenkrieg.
Griechenland: Die Regierung erklärt offiziell ihre Neutralität.

Naher Osten
Ägypten: Dem ägyptischen Kamel-Korps wird befohlen, zum Suez-Kanal vorzurücken.

Geheimkrieg
Großbritannien: Churchill und Kitchener einigen sich auf eine gemeinsame Planung gegen das Osmanische Reich. Am nächsten Tag besprechen die britische Admiralität und das Kriegsministerium eine Landung auf Gallipoli und die Versenkung türkischer Schiffe, welche aus den Dardanellen auslaufen.

Heimatfronten
Deutschland: Die Arbeitslosigkeit beträgt 22,4 %. In Nürnberg sind es 40 %, durch den Zusammenbruch der Exportindustrie für Bleistifte.
Großbritannien: Ein All-Parteien-Rekrutierungsausschuss wird gebildet, welcher den Tagesrekord von 30.000 Freiwillige erzielt.
Frankreich: Rekordarbeitslosigkeit von 43 %. Weniger als 50 % der Industrie arbeitet noch, die Renault-Werke mussten geschlossen werden.


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Quellenangaben und Literatur

Der I. Weltkrieg – Eine Chronik (Ian Westwell)
Chronicle of the First World War, 2 Bände (Randal Gray)


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