11-1918, November 1918


Kriegstagebuch des Ersten Weltkrieges für November 1918.

deutsche Truppen auf der Rheinbrücke von Köln
Zurückmarschierende deutsche Truppen auf der Rheinbrücke von Köln.

November 1918

Seiteninhalt:

Schlagzeilen vom November 1918


FOCHS PLAN FÜR DIE SCHLUSSPHASE DER GENERALOFFENSIVE – US-FRANZÖSISCHE OFFENSIVE an der Aisne und Maas – SERBISCHE TRUPPEN BEFREIEN BELGRAD UND GANZ SERBIEN – König Boris von Bulgarien tritt zurück – Talaat Pascha spricht vor dem Kongress der Partei der Union des Fortschritts und räumt ein, dass viele Angehörige türkischer Dienste unschuldige Armenier massakriert haben – ÖSTERREICH-UNGARISCHER WAFFENSTILLSTAND mit den Alliierten – MATROSENAUFSTAND IN KIEL – KIELER AUFSTAND – SCHLACHT AN DER SAMBRE – OHL BEFIEHLT DEN ALLGEMEINEN RÜCKZUG IN DIE ANTWERPEN-MAAS-LINIE – 1. US-DIVISION ERREICHT SEDAN – BAYERN ZUR REPUBLIK ERKLÄRT – Die DEUTSCHE WAFFENSTILLSTANDS-DELEGATION unter der Leitung von Erzberger TRIFFT FOCH – KAISER WILHELM II. ‚DANKT AB‘ – BERLINER REVOLUTION – WAFFENSTILLSTAND UNTERZEICHNET – KAISER KARLS VERZICHT AUF DIE MACHT – LETZTES GEFECHT DES KRIEGES AUF AFRIKANISCHEM BODEN – Ungarische Regierung unterzeichnet den letzten Waffenstillstand der Mittelmächte – Das sowjetische Zentralexekutivkomitee widerruft den Vertrag von Brest-Litowsk – UNABHÄNGIGE TSCHECHOSLOWAKISCHE REPUBLIK erklärt – IE FEINDSELIGKEITEN in Afrika WERDEN EINGESTELLT – POLEN ERKLÄRT SEINE UNABHÄNGIGKEIT – ALLIIERTE BESATZUNGSTRUPPEN BEGINNEN MIT DEM MARSCH NACH DEUTSCHLAND – BRÜSSEL WIRD WIEDER VON DEN BELGIERN BESETZT – DEUTSCHE HOCHSEE-FLOTTE ERGIBT SICH DER BRITISCHEN GRAND FLEET – Wilson unterzeichnet das Kriegs-Prohibition-Gesetz – BEF UND AEF ERREICHEN DIE DEUTSCHE GRENZE – LETTOW-VORBECK rückt in Abercorn ein und KAPITULIERT.

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Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Freitag den 1. November 1918:

 erbeuteter britischer Tank
Ein erbeuteter britischer Tank unterstützt den Angriff deutscher Infanteristen.

Westfront
Frankreich: FOCHS PLAN FÜR DIE SCHLUSSPHASE DER GENERALOFFENSIVE (bis zum 11. November): Große Schläge durch das BEF (Briten) im Norden und das AEF (Amerikaner) im Süden, beide unterstützt von französischen Armeen an ihren Flanken. Das BEF soll den Übergang über die Schelde erzwingen, nach Maubeuge vordringen und die Maas-Übergänge von Namur bis nach Dinant besetzen. Werden sie vor der Evakuierung Flanderns durch die Deutschen genommen, sollen diese gegen die Grenze des neutralen Holland zurückgedrängt und zur Kapitulation gezwungen werden. Im Süden sollen die Erste US-Armee und die französische Vierte Armee durch Gewaltmärsche Mezieres und Sedan nehmen, um so die Deutschen zu isolieren, die der französischen Zentralen Heeresgruppe gegenüber stehen und die große Bahnstrecke Brügge-Ghent-Maubeuge-Mezieres-Metz, die Schlüsselader zur Hälfte der Westfront, durchtrennen.
Schelde: Schlacht von Valenciennes (bis zum 3. November): Haig überwindet die deutsche Abwehr an der Schelde (Hermann-Stellung) und drängt nach Osten und Norden in Richtung Maubeuge, Mons und der Dendre. Die Dritte und Erste Armeen des BEF greifen auf einer 10 km langen Front an und erreichen den Stadtrand von Valenciennes und die 4. kanadische Division erobert Mont Houy, trotz des deutschen Gegenangriffs der 28. Reserve-Division mit 4 erbeuteten britischen Tanks (2 verloren), der letzte derartige deutsche Panzer-Einsatz. Die 32. Division der Vierten Armee des BEF und 3 Tanks greifen Happegarbes Spur südwestlich von Landrecies an. Dauerregen bis zum 11. November.
Aisne und Maas: US-FRANZÖSISCHE OFFENSIVE beginnt durch die 1. US-Armee (7 Divisionen) mit 19 Tanks und der rechte Flügel der französischen Vierten Armee. Das V. US-Korps im Zentrum treibt einen 8 km tiefen Keil in die deutschen Linien beiderseitig des Bourgogne-Waldes, dabei der erste AEF-Einsatz von Senfgas (41t Gas mit 36.000 Granaten), als 4 deutsche Divisionen überrannt werden. Die 5. US-Division überquert die Maas und isoliert Dun-sur-Meuse.

Ostfront
Deutschland: Vom 1. bis 11. November werden 2 deutsche Divisionen an die Westfront verlegt.
Nordrussland: Im November wird A.A.Samoilo Oberbefehlshaber der Sechsten unabhängigen Roten Armee (Hauptquartier in Wologda). Die Rote Westfront wird gebildet und die Ukrainische Sowjetarmee (Ende November).
Don: Die Rote Armee geht offensiv gegen Denisows Großen Don-Host (50.000 Mann) vor.
Trans-Kapsien: Britische und weiße Truppen besetzen um dieses Datum herum wieder Merv.
Sibirien: Das britische Kriegskabinett beschließt, die dortige provisorische Regierung anzuerkennen.
Russland: Anfang November wird die Kommunistische Jugendorganisation Kom Somol gegründet; 100.000 Mitglieder bis Ende 1919.

Südfronten
SERBISCHE TRUPPEN BEFREIEN BELGRAD UND GANZ SERBIEN: Bojovics Erste Armee trifft ein, als die letzten österreich-ungarischen Boote das ungarische Ufer erreichen und bekämpfen die österreich-ungarischen Monitore von der Topcider-Batterien aus. Die zweite Armee erreicht den Fluss Drina im Westen.
Italienische Front: Das Comando Supremo erhält die Waffenstillstands-Bedingungen der Alliierten per Telefon aus Paris bis 06:15 Uhr. Badoglio sagt, dass der eigentliche Text für die Österreicher erst am 2. November verfügbar ist. Die Alliierten machen Fortschritte auf der Asiago-Hochebene und die Italiener besetzen Belluno und Longarone wieder. Letztes Kommuniqué des österreich-ungarischen Obersten Hauptquartier ‚Im Veneto laufen die Evakuierungsmaßnahmen‘.

Seekrieg
Adria: Die italienischen Froschmänner Paolucci und Rossetti verminen, kentern und versenken das ehemalige österreich-ungarische Flaggschiff Viribis Unitis unter Kapitän Vukovic, dem neuen jugoslawischer Flottenkommandant, im Hafen von Pola sowie das Passagierschiff Wien.

Luftkrieg
Westfront: Airco DH9 bombardieren den Brüsseler Bahnhof und Maubeuge.
Nordrussland: Im November kommen 2 Flieger-Staffeln (Weisse und RAF plus 6 Sopwith Camel Jäger von Ende November) über der Dwina-Streitmacht zum Einsatz.
Westfront: Foncks 75. und letzter Luftsieg, ein deutscher Doppelsitzer, welcher Flugblätter abwirft.
Deutschland, Schwarzes Meer und Mittelmeer: Der deutsche Marine-Flugdienst hat 1.478 Flugzeuge und Seeflugzeuge mit 16.122 Mann (2.116 Besatzungen) in 32 Wasserflugzeug- und 17 Landstützpunkten im Einsatz.

Politik
Bulgarien: König Boris von Bulgarien tritt zurück; Bauernpartei-Chef Stamboliski wird Ministerpräsident in Tirnova.
Serbien: Großserbischer Nationalrat in Sarajevo verkündet.
Frankreich: Die Versailler Konferenz wird eröffnet. Um das Datum herum gründet der Oberste Alliierte Rat das Hilfswerk für Versorgung und Unterstützung.
Österreich-Ungarn: Baron Flotow tritt vorläufig die Nachfolge von Graf Andrassy als österreich-ungarischer Außenminister an.


Heimatfronten
Osmanisches Reich: Talaat Pascha spricht vor dem Kongress der Partei der Union des Fortschritts und räumt ein, dass viele Angehörige türkischer Dienste unschuldige Armenier massakriert haben.
USA: 306.719 Grippefälle in der Armee seit dem 12. September; davon 19.429 Todesfälle.
Großbritannien: Lebensmittelpreise im Einzelhandel steigen um 4 % auf 133 % an. Die Kontrolle über den Schiffbau geht von der Admiralität auf das Schifffahrts-Ministerium über.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Samstag den 2. November 1918:

Vormarsch italienischer Truppen Assiago-Hochebene
Vormarsch italienischer Truppen über die Assiago-Hochebene.

Südfronten
Italien: Der Alliierte Oberste Kriegsrat genehmigt den Plan (bis zum 4. November) für bis zu 40 italienische Divisionen (davon 5 britische und französische), Anfang 1919 unter Fochs Leitung von Innsbruck und Salzburg aus in Bayern einzudringen.
Italienische Front: Die Italienische Erste Armee beginnt ihren Vormarsch, besetzt Rovereto und Calliano im Etschtal (Nacht vom 1. auf 2. November) und Col Santo. Die italienische Siebte Armee beginnt westlich des Gardasee vorzurücken und erobert den Mt.Pari in der Nähe. Erste Waffenstillstands-Sitzung von 21:00 bis 03:00 Uhr in der Nacht vom 2. auf den 3. November, die Österreicher akzeptieren widerwillig eine 24-Stunden-Frist zur Beendigung der Feindseligkeiten.

Westfront
Aisne und Maas: Die Deutschen ziehen sich vor dem I. US-Korps zurück, das Buzancy erobert und die Verbindungen zur französischen Vierten Armee herstellt.
Sambre: Meuterei unter Verstärkungen von der Ostfront für die 17. Armee; sie müssen durch ein Sturmbataillon entwaffnet werden.
Schelde: Das Kanadische Korps (ca. 380 Verluste) erobert Valenciennes mit 1.800 Kriegsgefangenen und 7 Geschützen, über 800 deutsche Soldaten wurden getötet.

Nhaer Osten
Osmanisches Reich: Enver Pascha, Talaat und Djemal verlassen Konstantinopel auf einem deutschen Marineschiff in Richtung Ukraine.
Mesopotamien: Marshall erhält die vollständigen Waffenstillstands-Bedingungen; General Cassels trifft Ali Ihsan und arrangiert den Vorstoß bis auf 3 Kilometer an Mosul heran.

Afrika
Rhodesien: Lettow-Vorbeck beschießt Fife in Nord-Rhodesien, lehnt aber den Angriff ab, da eine Granate vorzeitige in einem Mörser explodiert ist. Gleichzeitig stehen die 1/4. King’s African Rifles 37 km weiter östlich. Lettow-Vorbeck rückt stattdessen mit 400 Rindern in Nord-Rhodesien vor und in der Mwenzo-Mission erhöht er seinen Chinin-Vorrat mit über 13,5 kg, was genug ist, um bis Juni 1919 durchzuhalten.

Seekrieg
Ostsee: Massenveranstaltung der Seeleute des 3. Geschwaders auf der Waldweißwiese in Kiel. Heizer Karl Artelt fordert die Männer auf, auf der Freilassung ihrer inhaftierten Schiffskameraden zu bestehen und Unterstützung von den Werftarbeitern zu erhalten; 5 weitere Redner fordern anhaltenden Widerstand und die Weigerung, Befehle zu befolgen (reaktionäre Offiziere verdienen es, ‚zu Tode geschlagen zu werden‘) und ein sofortiges Ende des Krieges. Der Kieler Gouverneur Admiral Souchon, welcher seinen Ruhm auf dem Schlachtkreuzer Goeben geerntet hatte, versucht, die Menge mit 2 Marine-Infanterie-Kompanien zu zerstreuen, aber beide Einheiten weigern sich, das Feuer zu eröffnen.
Konstantinopel: Die Deutschen übergeben den Schlachtkreuzer Goeben und die U-Boote an die Türken.

Luftkrieg
Westfront – Erster Versuch eines blinden Bombenangriffs (mithilfe von Koppelnavigation): eine einsame Airco D.H.9a der 99. Squadron der RAF wirft 3 x 50-kg-Bomben auf den Bereich der Eisenbahnkreuzung Avricourt und der nahegelegenen Müllhalde.

Heimatfronten
Österreich-Ungarn: Das 69. ungarisches Infanterie-Regiment wütet in Schloss Schönbrunn (ungarische Truppen durften später offiziell nach Hause gehen), aber die Wiener Neustadt Militärkadetten (die Militärakademien werden geschlossen) ersetzen sie. Kaiser Karl lehnt den Aufruf Erzherzog Josephs ab, als König von Ungarn abzudanken. Die Slowenen übernehmen die Provinz Krain.
Deutschland: Hindenburg ruft zur Einheit auf. Gewerkschaften und Industrielle fordern ein Demobilisierungs-Büro anstelle des Kaiserlichen Wirtschaftsamtes.
USA: New Yorks schlimmstes U-Bahn-Unglück mit 97 Toten und 100 Verletzten.



Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 3. November 1918:

Italienische Kavallerie rückt in Trient ein
Italienische Kavallerie rückt in Trient ein. Gleichzeitig landet eine Abteilung Alpini-Truppen im Hafen von Triest.

Südfronten
Italienische Front: ÖSTERREICH-UNGARISCHER WAFFENSTILLSTAND, unterzeichnet um 18:00 Uhr von den Generälen Weber und Badoglio in Diaz Hauptquartier in der Villa Giusti in der Nähe von Padua. Die Kommandanten der österreich-ungarischen Heeresgruppen setzen die Feindseligkeiten ab 3:30 Uhr aus. Italienische Truppen aus Venedig landen in Triest und besetzen Trient. Die britische 48. Division schließt die Gefangennahme von 23.000 österreich-ungarischen Soldaten mit 14 Bataillonen ab. Italienische Kavallerie durchquert den Tagliamento und gewinnt Udine zurück.

Politik
Österreich-Ungarn: WAFFENSTILLSTAND MIT DEN ALLIIERTEN, unterzeichnet am Mittag (gültig ab dem 4. November, veröffentlicht am 6. November), nachdem Kaiser Karl das Oberkommando an Arz übergeben hat (Kövess nominiert am 4. November).
Die Alliierten stimmen dem Antrag Deutschlands auf einen Waffenstillstand zu.
Polen: In Warschau wird die Republik erklärt.
Serbien: Die serbische Regierung kehrt nach Belgrad zurück. Die Jugoslawische Republik wird in Agram verkündet.

Seekrieg
Ostesee – MATROSENAUFSTAND IN KIEL: 3.000 Seeleute und Arbeiter treffen sich auf der Waldwiese in Kiel; ein Vertreter der USPD und Werftarbeiter verkünden ihre Solidarität. Die begeisterte Menge marschiert dann in Richtung des Marinegefängnisses in der Feldstraße, wird aber in der Karlstraße von 48 Offizierskadetten und Schiffskameraden unter Leutnant Steinhauser beschossen, wobei 8 getötet und 39 verwundet werden. Die Menge antwortet mit Steinen und ein paar Gewehrschüssen (Steinhauser getötet), dann löst sie sich auf.
Adria: Die italienische Marine aus Venedig, Ancona, Brindisi und Albanien beginnt mit der Besetzung von 32 dalmatinischen Inseln und Adria-Häfen (bis zum 5. Dezember), angefangen mit Triest und der Pelagosa-Insel (mit 4 Kleinboote) und der Insel Lissa.

Westfront
Flandern: Belgische Truppen erreichen den Stadtrand von Gent.
Aisne und Argonnen: Die französisch-amerikanische Offensive endet; die Bahnstrecke Lille-Metz wurde unterbrochen. Das französische IX. Korps nimmt die Basancourt-Farm.

Besetzte Gebiete
Rumänien: Mackensen schlägt eine sofortige Räumung vor (die Amerikaner entschlüsseln die Botschaft). Mackensen erhält ein rumänisches Ultimatum am 9. November und beginnt mit dem Abzug am 10. November.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Montag den 4. November 1918:

Demonstrierende Matrosen.
Demonstrierende Matrosen in Wilhelmshaven.

Seekrieg
Ostsee: Wütend über das Blutbad in der Karlstraße treten Tausende von Matrosen, 20.000 Garnisonstruppen und Arbeiter der Kieler Meuterei bei. Die Besatzung des Schlachtschiffes Großer Kurfürst überwältigt ihre Offiziere und marschiert zur Karlstraße, um einen Racheschwur zu leisten. Auf der Massenversammlung der 1. Torpedo-Division fordert Artelt die sofortige Einrichtung eines ‚Matrosenrates‘. Offiziere, die versuchen, ihn zum Schweigen zu bringen, werden wütend entwaffnet. Der Rat, bei dem Artelt als Vorsitzender gewählt wird, entwirft ein Programm mit 14 Forderungen. Truppen der 1. Dock-Division kommen an, weigern sich aber zu schießen und übergeben ihre Waffen. Sogar die treue U-Boot-Division wendet sich nun gegen das Offizierskorps. Um 13:45 Uhr meldet der Kieler Stadtkommandant Souchon: ‚Die Meuterei … breitet sich weiter aus … wir haben keine zuverlässigen Truppen mehr …‘. Souchon wird entlassen und durch den Sozialisten Gustav Noske ersetzt.

Heimatfronten
Deutschland – KIELER AUFSTAND: Die Revolution breitet sich auf Lübeck und Travemünde (5. November), Hamburg, Bremen, Cuxhaven, Wilhelmshaven (6. November) sowie auf die Landwehr und Arbeiter aus. General Gröner begibt sich nach Berlin und erfährt, dass es keinen Waffenstillstand geben wird, wenn der Kaiser nicht abdankt und trifft Reichskanzler Ebert am 6. November. In Stuttgart wird der erste Arbeiter-Rat gegründet.
Österreich-Ungarn: Hochamt im Stephansdom zum Namenstag des Kaisers.
Großbritannien: Northcliffes Tirade ‚Vom Frieden zum Krieg‘ gegen den Premierminister in der Daily Mail und The Times.

Westfront
Sambre – SCHLACHT AN DER SAMBRE: Die britische Vierte (3 Divisionen mit 26 Tanks und 6 Panzerwagen; 1.200 Verluste), Dritte (8 Divisionen mit 11 Tanks) und Erste Armee (6 Divisionen) greifen an der 48 km langen Front östlich von Valenciennes bis nach Guise an; Landrecies fällt an 600 Mann der 25. Division. Die Neuseeland-Division erstürmt Le Quesnoy mit 2.500 Kriegsgefangenen und 100 Kanonen. Kriegsdichter Leutnant W. Owen (Manchester-Regiment) fällt im Alter von 25 Jahren durch MG-Feuer bei einem Angriff auf den Sambre-Kanal. Das BEF kommt 8 km vorwärts, nimmt 10.000 Kriegsgefangene und erbeutet 200 Geschütze. Haig befiehlt Plumer, bereit zu sein, die Schelde um den 11. November herum zu überqueren. Die deutsche Zweite Armee beginnt mit dem Rückzug in die Antwerpen-Maas-Stellungen in der Nacht vom 4. auf den 5. November.
Maas und Argonnen: Die französischen und amerikanischen Truppen säubern die Argonnen; das AEF nimmt Stenay und Dun-sur-Meuse.

Südfronten
DIE FEINDSELIGKEITEN ZWISCHEN ÖSTERREICH-UNGARN UND DEN ALLIIERTEN ENDEN UM 15:00 UHR. Diaz teilt Paris mit, dass Italien eingreifen wird, um die Waffenstillstands-Bedingungen für Deutschland bei Bedarf durchzusetzen.
Italienische Front: Das 332. US-Infanterie-Regiment geht wenige Stunden vor dem Waffenstillstand zum ersten Mal in den Einsatz, erobert österreich-ungarische MGs am Ostufer des Flusses Tagliamento. Die italienischen 1. und 4. Kavallerie-Divisionen erreichen die Grenze in Karnien und Caporetto. Die italienische 54. Division nimmt um 8 Uhr 10.000 Mann österreich-ungarischer Truppen an der Muzzanella-Brücke westlich der Grenze in der Nähe der Küste gefangen, nachdem Kommandant Borghese die Straße mit dem Bafile-Batallion und Arditi vom 3. bis 4. November abgesperrt hatte.
Montenegro: Die serbische Zweite Armee befreit die Hauptstadt Cetinje.

Naher Osten
Osmanisches Reich: Liman von Sanders erreicht Konstantinopel und übernimmt das Kommando über die Evakuierung; die meisten Deutschen sind bereits oder laufen auf Schiffen bis zum 19. November nach Odessa aus.
Mesopotamien: Britische Truppen unter General Fanshawe marschieren in Mosul ein; Marshall kommt am 7. November an.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Dienstag den 5. November 1918:

MacArthur 1918
Douglas MacArthur, einer der bedeutendsten Generäle des 2. Weltkriegs, als Kommandant der Rainbow-Division im Jahr 1918.

Westfront
Sambre – Die Verfolgung nach der Schlacht an der Sambre beginnt: Die Vierte, Dritte und Erste Armee des BEF im Einsatz. Der Mormal-Wald wird gesäubert und das kanadische Korps und 3 britische Divisionen mit Tanks überwinden den Fluss Grand Honnelle, welcher sich hauptsächlich innerhalb von Belgien befindet, bis zum 7. November. OHL BEFIEHLT DEN ALLGEMEINEN RÜCKZUG IN DIE ANTWERPEN-MAAS-LINIE (ausgegeben um 04:00 Uhr). Foch erhält die ‚oberste strategische Weisungsbefugnis über alle Streitkräfte, welche gegen Deutschland an allen Fronten im Einsatz sind‘.
Aisne: Die Franzosen nehmen Chateau-Porcien.
Maas: Allgemeiner Rückzug der deutschen Truppen von der Maas nach Conde an der Schelde beginnt, die französische zentrale Armeegruppe nimmt ebenfalls die Verfolgung auf. Gröner in Berlin informiert das deutsche Kabinett ‚… eines darf nicht passieren: die amerikanische Armee … muss daran gehindert werden, nördlich von Verdun voranzukommen‘. MacArthur im Kommando der 42. Rainbow-Division (bis zum 22. November) befindet sich an der voran marschierenden Flanke des I. US-Korps, nachdem das AEF die Verbindung mit den Truppen von Gouraud hergestellt hat.

Seekrieg
Adria: Italienische Truppen marschieren in Pola ein.
Ostsee: Kapitän Weniger und zwei weitere Offiziere des Schlachtschiffes König werden erschossen, als sie versuchen, das Hissen der roten Flagge auf ihrem Schiff zu verhindern; ein Kadett in der Stadt Kiel wird am 6. November ebenfalls von Seeleuten getötet. Des Kaisers Bruder, Großadmiral Prinz Heinrich, flieht in einem Lastwagen mit der roten Flagge.
Nordsee: Der britische Flugzeugträger Campania sinkt nach einer Kollision mit dem Schlachtschiff HMS Revenge im Firth of Forth.

Politik
Großbritannien: Lloyd George kündigt die Waffenstillstands-Bedingungen im House of Commons an.
USA: Wilson teilt der deutschen Regierung mit, dass sie sich an Foch wegen der Waffenstillstands-Bedingungen wenden muss. Die Regierung erkennt den rumänischen ‚Nationalrat der Einheit‘ an (Großbritannien am 11. November, Italien am 22. November).
Deutschland: Der sowjetische Botschafter Yoffe wird wegen Subversion aus Deutschland ausgewiesen, gibt aber den unabhängigen Sozialisten am 6. November noch 4 Millionen Rubel für Propaganda-Zwecke.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Mittwoch den 6. November 1918:

Amerikanische Soldaten mit französischen FT-17-Panzern
Amerikanische Soldaten mit französischen FT-17-Panzern rücken vor.

Westfront
Maas – 1. US-DIVISION ERREICHT SEDAN: Der Verkehr auf der wichtigsten Eisenbahnlinie Mezieres-Montmedy wird gestoppt, der einzigen noch verfügbare Strecke zur Westfront südlich der Ardennen, womit 4 deutsche Armeen praktisch abgeschnitten sind. Der Heeresgruppe Gallwitz wird befohlen, sich auf die Antwerpen-Maas-Linie zurückzuziehen. Gröner warnt den Reichskanzler: ‚…. auch Montag wird zu spät sein, es (der Waffenstillstand) muss spätestens Samstag sein‘.
Schelde – Die kanadischen Truppen erreichen Belgien und erzwingen den Übergang über die Flüsse Aunelle und Honelle nördlich der Straße Valenciennes-Mons; sie nehmen 1.750 Kriegsgefangene aus 7 deutschen Divisionen (vom 1. bis 8. November).
Sambre: Die Britische Dritte Armee macht sehr begrenzte Fortschritte aufgrund des Widerstands durch die Nachhut der deutschen Siebzehnten Armee und dem wiederholten Artilleriebeschuss von Flussübergängen; zusätzlich zu starkem Regen, schlechten Straßen und nur begrenztem Raum zum Operieren.
Oise und Aisne: Die Franzosen erobern Vervins und Rethel zurück.
Lothringen: Foch beschließt, so schnell wie möglich anzugreifen und setzt Truppen der 2. US-Armee dafür an.

Ostfront
UDSSR: Lenin sagt vor dem 6. Sowjetkongress: ‚Deutschland hat Feuer gefangen, und Österreich brennt lichterloh‘.
Kaspisches Meer: 5 britische Schiffe erreichen Petrowsk (Nordkaukasus), um Bicherakow zu besetzen.

Naher Osten
Syrien: Der französische Hochkommissar für Syrien und Armenien, Picot, landet in Beirut an.
Georgien: Die 15. bayerischen Jäger beginnen mit dem 4-monatigen Heimmarsch quer durch die Ukraine.

Politik
Serbien: König Peter kehrt nach Belgrad zurück.
Rumänien: Die Marghiloman-Regierung tritt in Jassy zurück, General Coanda übernimmt.

Heimatfronten
Österreich-Ungarn: Kaiser Karl demobilisiert offiziell die Streitkräfte.
Großbritannien: Lloyd George speist mit den Ministern und sie vereinbaren, die Parlamentswahlen durchzuführen.
Deutschland: Ein Dutzend Matrosen überreden alle 12.000 Arbeiter der Hamburger Werft Blohm&Voss die Arbeit niederzulegen.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Donnerstag den 7. November 1918:

Revolution in München
Auf den Straßen Münchens wird der politische Umsturz gefeiert.

Politik
Deutschland: BAYERN ZUR REPUBLIK ERKLÄRT durch den preußischen Juden Kurt Eisner in München, als König Ludwig III. nach Österreich flieht (offiziell abgesetzt am 8. November, ‚abgedankt‘ am 16. November).
Schweiz: Die Jugoslawische Konferenz in Genf beschließt eine gemeinsame Regierung.

Heimatfronten
Deutschland: Die Mehrheit der Sozialisten fordert die Abdankung von Kaiser und des Ministerpräsidenten bis zum Mittag des 8. November, ziehen aus dem Reichstag aus und rufen einen Generalstreik für den 8. November aus. Einrichtung des Demobilisierungs-Amts. General Linsingen mit Befehl in Brandenburg verbietet Sowjet-Räte. Matrosen besetzen Köln trotz einer 45.000 Mann starken Garnison.
USA: Eine Falschmeldung über einen Waffenstillstand führt in New York zu Feierlichkeiten.
Großbritannien: Das Arbeitsministerium bildet die Abteilung für zivile Demobilisierung und Versetzungen. Churchill kündigt an, dass die Munitionsproduktion ‚mit reduzierter Geschwindigkeit weitergeht‘ (nicht weniger als die Hälfte am 9. November, tritt in Kraft am 11. November).
Elsass: Pro-französische Demonstrationen in Straßburg.

Westfront
Frankreich: Die Deutschen schicken eine Funknachricht an Foch mit Namen der Gesandten für die Waffenstillstands-Gespräche, welche von Spa um 12 Uhr abreisen. Foch antwortet, dass sie in den Wald von Compiegne kommen müssen. Haig befiehlt, dass die britische ‚Vierte, Dritte und Erste Armee am 8. November ihre derzeitigen Operationen fortsetzen sollen … bis zur Linie Avesnes-Maubeuge-Mons (Avesnes-Straße); Vorausabteilungen und die berittenen Truppen sollen darüber hinaus vorstoßen … um den Kontakt mit dem Feind zu halten … Die Fünfte und Zweite Armee … mit der Flandern-Armeegruppe sollen am 11. November … einen Übergang über die Schelde erzwingen und dann den Feind zurück über den Fluss Dendre treiben.‘
Rekordanzahl von 190.564 US-Soldaten in 23 Lazaretten und 21 Lazarettzügen. Die französische Armee verfügt über 185 Lazarettzüge gegenüber 8 im Jahr 1914.
Sambre: Britische Truppen stoßen 8 km durch Avesnes und Bavai nach Haumont vor, 5 km westlich von Maubeuge.
Schelde: ‚Vergeltungs-Beschuss‘ der deutschen Artillerie auf Oudenarde, schwere Verluste unter der Zivilbevölkerung. Um 19:15 Uhr schickt Petain ein Telegramm ‚… Die Reserve-Armeegruppe soll die britische rechte Flanke unterstützen und ihre Hauptanstrengungen auf die Chimay-Enge (vor Givet an der Maas) richten; die Zentrale Armeegruppe soll Mezieres, Charleville und Sedan sichern und einen Brückenkopf über die Maas errichten‘.
Maas und Argonnen: Die 29. US-Division und die französische 10. Kolonialdivisionen treffen bei Borne de Cornoiuller hinter der Maas zusammen, nachdem sie seit dem 3. November im Kampf gestanden haben. 15.000 Mann US-Verluste seit dem 26. September. Die Dritte US-Armee wird gebildet.

Südfronten
Serbien: Franchet d’Esperey und der serbische Kronprinz betreten Belgrad unter Triumphbögen und treffen Karolyis ungarische Delegation, die am 5. November Budapest verließ und denen sie die Waffenstillstands-Bedingungen übergeben.
Österreich-Ungarn: Die Österreicher informieren die Italiener, dass sich Teile des II. Bayerischen Korps dem Brennerpass nähern.

Naher Osten
Allenby gibt die anglo-französische Erklärung zur Befreiung der östlichen Völker von der türkischen Herrschaft ab.
Syrien: Die Hauptquartiere von Yilderim und der Siebten Armee werden geschlossen; Kemal Pascha wird nach Konstantinopel zurückberufen und Nihad Pascha vom Kommando der Zweiten Armee übernimmt.

Seekrieg
Nordsee: Einsätze der Harwich Force bis zum 8. November können nicht verhindern, dass sich einige deutsche Dampfer in Holland internieren, indem sie in niederländische Hoheitsgewässern einlaufen. Der erste See-Lord der Admiralität, Sir R. Wemyss, wird zum britischen Marinebeauftragten für die Waffenstillstands-Verhandlungen bestimmt. Beatty schreibt: ‚Die Flotte, meine Flotte, ist niedergeschlagen (da ihr die Schlacht verwehrt wurde), aber sie ist immer noch wunderbar, die wunderbarste Sache der Schöpfung.‘


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Freitag den 8. November 1918:

Ankunft der deutschen Waffenstillstands-Delegation
Ankunft der deutschen Waffenstillstands-Delegation zur Entgegennahme der Bedingungen.

Westfront
Frankreich: Die DEUTSCHE WAFFENSTILLSTANDS-DELEGATION unter der Leitung von Erzberger TRIFFT FOCH um 9 Uhr und schickt die Bedingungen um 13 Uhr nach Berlin. DIE DEUTSCHE OBERKOMMANDIERENDEN TEILEN DEM KANZLER DES KAISERS EINSTIMMIG MIT, DASS MAN SICH NICHT AUF DIE ARMEE VERLASSEN KANN, WENN IHR BEFOHLEN WIRD, AUFSTÄNDE ZU HAUSE NIEDERZUSCHLAGEN.
Die deutschen Truppen ziehen sich aus der Hermann-Linie zurück (Oudenarde-Tournai-Conde). Das BEF beginnt mit dem Vorstoß in die Waffenstillstands-Linie (18.000 Kriegsgefangene seit dem 1. November). Die Zweite und Erste US-Armee und 4 französischen Armeen beginnen mit dem abschließenden Vormarsch.
Sambre: Die britische 32. Division (Vierte Armee) erobert Avesnes.
Schelde: Die Deutschen beginnen, sich um 02:00 Uhr gegenüber der Fünften Armee der BEF zurückzuziehen. Britische Patrouillen entdecken bald den verlassenen deutschen Brückenkopf westlich von Antoing-Tournai und britische Truppen erreichen dann schnell das Westufer von Bruyelle bis nach Froyennes und überqueren den Fluss.

Ostfront
Polen: Die polnischen Führer teilen den Österreichern mit, dass sie die Souveränität über Galizien übernommen haben.

Politik
Frankreich: Die deutsche Waffenstillstands-Delegation erreicht das Hauptquartier von Foch.
Deutschland: Prinz Maxs Proklamation an die Deutschen im Ausland. Der König von Württemberg und der Herzog von Braunschweig danken ab. Pilsudski wird aus Haft in der Festung Magdeburg nach Berlin entlassen und kommt am 10. November in Warschau an.
USA: Wilson gratuliert per Telegramm den neuen Regierungen in Wien, Budapest und Prag.
Großbritannien: Der Blockade-Minister warnt davor, dass die Übergabe feindlicher Schiffe an andere Staaten nicht erkannt wird.

Heimatfronten
Deutschland: Revolutionäre besetzen elf Großstädte. Volksmassen in München fordern die Abdankung des Kaisers. Truppen besetzen in Berlin wichtige Dienststellen. Bayerische Bataillone erreichen den Brennerpass, um ihn gegen die Alliierten zu bewachen, gehen aber am 10. November nach Hause. Der belgische Bürgermeister von Brüssel, Adolphe Max, entkommt aus Goslar.
Österreich-Ungarn: Kriegsminister und Kaiser ordnen an, dass ein neuer Treueid denjenigen auf den Kaiser ersetzt.
Großbritannien: Herausgabe der letzten Importbeschränkungen in Kriegszeiten (erste Lockerungen am 14. November).


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Samstag den 9. November 1918:

Scheidemann ruft Republik aus
Mehrheitssozialist Philipp Scheidemann ruft von einem Fenster des Reichstags die Republik aus.

Politik
Deutschland: KAISER WILHELM II. ‚DANKT AB‘, REVOLUTION IN BERLIN, wo Scheidemann die Deutsche Republik vom Reichstag aus ausruft. Prinz Max wird Regent (nachdem er des Kaisers ‚Abdankung‘ verkündet hat) und Ebert wird Kanzler. General Gröner teilt dem Kaiser in Spa mit, dass die Armee diesem nicht mehr folgen wird (‚Verrat, meine Herren, unverhohlener Verrat!‘). In Sachsen wird die Republik ausgerufen. Eisner Ministerpräsident und Außenminister in Bayern.
Großbritannien: Lloyd George sagt in einer Rede in der Guildhall, dass Deutschland nur die Wahl der sofortigen Kapitulation oder ein schlimmeres Schicksal hat.
USA: Wilson schickte Hoover nach Europa (in London am 23. November), um Nahrungsmittel-Hilfe zu organisieren.

Westfront
Deutschland: DER KAISER ‚DANKT AB‘, nach einer letzten Machtprobe mit Hindenburg und Gröner im OHL in Spa, bei dem 39 Divisions-, Brigade- und Regiments-Kommandeure die Meinung der Armee dargelegt haben. Hindenburg bietet an, zurückzutreten, anstatt zu sagen, dass die Situation sowohl an der Front als auch zu Hause hoffnungslos ist. Gröner erklärt kühn: ‚Die Armee wird unter ihren eigenen Generälen in guter Ordnung nach Hause zurückmarschieren, aber nicht unter der Führung Eurer Majestät‘. Kaiser Wilhelm II. antwortet: ‚Ich verlange diese Aussage schriftlich, ich möchte, dass alle befehlshabenden Generäle erklären … dass die Armee nicht mehr hinter ihrem Oberbefehlshaber steht. Hat sie nicht einen Eid auf die Fahne abgelegt?‘ Gröner antwortet, dass in dieser Situation Eide ihre Bedeutung verlieren.
Schelde: Die deutschen Truppen führen einen allgemeinen Rückzug vor der Front britischen Zweiten Armee durch; die Briten nehmen Tournai ein.
Sambre: Ein Bataillon der Garde-Division der britischen Dritten Armee besetzt Maubeuge. Die Vierte Armee der BEF bildet den Mobilen Verband von Generalmajor Bethell (einschließlich der 5. Kavallerie-Brigade und 5 Panzerwagen), um die Deutschen über die belgische Grenze östlich von Avesnes zu verfolgen (bis zum 11. November).
Aisne: Französische Truppen erobern den Eisenbahnknotenpunkt Hirson.

Heimatfronten
Deutschland – BERLINER REVOLUTION. Prinz Max übergibt Ebert das Kanzleramt. Liebknechts Spartakisten erobern das Alte Schloss und hissen die rote Flagge. Hessen wird zur Republik erklärt. Die Krupp-Werke in Essen schließen; Gustav Krupp beschließt am 10. November, nur die Arbeiter aus der Vorkriegszeit zu behalten und schickt 70.000 (davon über 30.000 Polen) mit 2 Wochen Lohn und Bahnfahrkarten bis zum 18. November nach Hause.
Frankreich: Der Kriegsdichter Guillaume Apollinaire stirbt im Alter von 38 Jahren an der Grippe nach einer Kopfverletzung vom März 1916.
Österreich: Kaiser Karls an seine Berater ‚Ich werde nicht abdanken und nicht aus dem Land fliehen‘.
Großbritannien: Lloyd George über Kaiser Wilhelm II. ‚Abdankung‘ ‚Gab es jemals ein dramatischeres Urteil?‘
Italien: In einer Rede behauptet Ministerpräsident Orlando in Rom ‚Es ist ein römischer Sieg‘.

Ostfront
Polen: In Lublin wird eine Regierung gebildet.
Ural: Die Tschechen in Jekaterinburg verkünden die nationale Unabhängigkeit. Kolchak besucht 4 tschechische Regimenter am 10. November und übergibt neue Fahnen.

Afrika
Rhodesien: Hauptmann Spangenbergs 3 Kompanien nehmen Kasama (165 Kilometer südwestlich von Abercorn), erbeuten ein wenig Munition und 20 Buren-Wagen. Die 1/4 KAR (Major Hawkins und 750 Mann aller Ränge) durchquert den Fluss Chambezi unter der Leitung eines rhodesischen Siedlers.

Seekrieg
Deutschland: Der Kaiser sagt zu Scheer in Spa: ‚Ich habe keine Flotte mehr‘. Hippers Flaggschiff hisst die rote Flagge und dieser geht von Bord.
Ostatlantik – Letztes U-Boot gesunken: U 34, welches 121 Schiffe mit zusammen 262.886 Tonnen seit 1915 versenken konnte, sinkt vor Gibraltar durch die britische ehemalige U-Boot-Falle Privet und Minenleger. Das britische Schlachtschiff Britannia wird vom Küsten-U-Boot UB 50 (Kukat) vor Kap Trafalgar versenkt. Das Schiff bleibt aber 3 1/2 Stunden lang über Wasser, jedoch sterben 40 Mann durch giftige Dämpfe.
Nordsee: Die Grand Fleet ist stark von der Grippe befallen; 2 Kapitäne sterben. Der deutsche U-Boot-Führer Michelsen befiehlt den letzten ca. 20 treuen U-Boote und Kleinbooten die Rückkehr zu ihren Heimathäfen.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 10. November 1918:

Kaiser Wilhelm II. beim Grenzübertritt
Kaiser Wilhelm II. beim Grenzübertritt ins holländische Exil.

Politik
Deutschland: Kaiser Wilhelm II. überquert gegen 7.00 Uhr mit 70 Angehörigen seines Stabes in 11 Autos die Grenze in die Niederlande bei Eysdin, wartet und steigt dort in den kaiserlichen Zug für die Weiterfahrt durch Lüttich. Der Kronprinz folgt ihm am 12. November mit 4 Mitarbeitern.
Rumänien: Der König kündigt an, dass die Nation den Krieg auf der alliierten Seite wieder aufgenommen hat; General Berthelot überquert die Donau in die Walachei hinein.
Tschechoslowakei: Masaryk wird in Genf zum Präsidenten gewählt. Zwei ungarische Divisionen treiben 1.100 Tschechoslowaken aus der Slowakei heraus.
Großbritannien: Mannerheim trifft aus Finnland kommend in Aberdeen an.

Westfront
Deutschland: Der Reichskanzler funkt nach 18:00 Uhr an die Waffenstillstands-Delegation, zu unterzeichnen.
Flandern: DIE BELGIER BESETZEN WIEDER GENT.
Sambre: DIE KANADISCHE 3. DIVISION DRINGT IN MONS EIN (264 kanadische Verluste) nach der Überwindung von selbstmörderischen Widerstand deutscher MG-Truppen und die Stadt wird bis zum Morgengrauen des 11. November vom deutschen 62. Regiment der 12. Division gesäubert.
Maas: Der rechte Flügel von Guraud (französische Vierte Armee) erreicht Mezieres; die Deutschen lassen ihren Artilleriepark, riesige Lagervorräte und rollendes Material zurück. Die 1. US-Armee überquert bei einem Angriff die Maas.
Mosel: Die Zweite US-Armee (Bullard), darunter die 92. Division (Afroamerikaner; 1.000 Verluste), greift in Richtung des Briey-Becken mit seinen Hochöfen und Eisenerzabbau an.
Lothringen: Mangin erwähnt die Legion RMLE zum neunten und letzten Mal (Rekord) in den Armeebefehlen, die Einheit ist am 11. November in Sichtweite von Metz.

Südfronten
Balkan – Die Alliierten überqueren die Donau: 2 französische Bataillone bei Ruschuk nach Rumänien (ebenfalls bei Sistova und Nikopol am 11. November), die serbische Erste Armee überquert ohne Widerstand bei Belgrad nach Ungarn hinein.
Alpen: Einige deutsche Truppen überqueren die österreichische Grenze nach Nordtirol, lösen sich aber bald durch Desertion selbst auf und die Italiener besetzen den Brennerpass, wo der Kommandant der 4. Bayerischen Division mitteilt, dass er sich am 11. November nach Deutschland zurückziehen wird.

Naher Osten
Osmanisches Reich: Der Sultan beauftragt Tewfik Pascha (ehemaliger Botschafter von London) zur Bildung einer pro-alliierten Regierung (die Versammlung genehmigt dies am 18. November).
Mesopotamien: Die Türken evakuieren Mossul und ziehen sich nach Nisibis zurück.

Seekrieg
Nordsee: Der Schaufelrad-Minensucher HMS Ascot (53 Besatzungsmitglieder getötet) wird durch das Küsten-U-Boot UB 67 vor Nordostengland versenkt.
Großbritannien: Der Marinestab diskutiert die Zweckmäßigkeit der Abschaffung des U-Bootes.
Westliches Mittelmeer: Das neu eingetroffene brasilianische Geschwader feuert irrtümlich auf amerikanische U-Bootjäger während einer U-Jagd-Operation.

Luftkrieg
Deutschland: 11 Airco D.H.4 (1 verloren) der 55. Squadron bombardieren Eisenbahnen bei Ehrang. Niedrige Wolken, Nebel und starke Flak verhindern, dass sie Köln erreichen. 5 Tote und 7 Verletzte im Zentrum von Metz durch einen Handley Page Bomber in der Nacht vom 10. zum 11. November.

Besetzte Gebiete
Belgien: Deutschen Soldaten hissen die rote Flagge in Brüssel.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Montag den 11. November 1918:

 alliierten Bevollmächtigten bei der Unterzeichnung des Waffenstillstands
Die alliierten Bevollmächtigten bei der Unterzeichnung des Waffenstillstands in Fochs Salonwagen.

Westfront
Frankreich: WAFFENSTILLSTAND UNTERZEICHNET um 5:05 Uhr in Fochs Eisenbahnwaggon, der in Rethondes im Wald von Compiegne steht. Tritt in Kraft um 11 Uhr und die Kämpfe enden entlang der gesamten Front.
Die alliierte Linie geht von Selzaete und Gent nach Thann und zur Schweizer Grenze. Das BEF steht auf einer 100 Kilometer langen Linie von der französisch-belgischen Grenze östlich von Avesnes-Jeumont-Givry, 6,5 km östlich von Mons (genommen von der 3. Kanadischen Division und 5. Lanzen-Reitern) – Chievres 6,5 km östlich von Ath-Lessines (erobert um 10:55 Uhr mit 150 Kriegsgefangenen) – Grammont. Seit dem 18. Juli haben die alliierten Armeen 385.500 Kriegsgefangene und 6.615 Kanonen genommen (der Anteil des BEF beträgt 188.700 Kriegsgefangene und 2.840 Kanonen). Petain weint aus Frustration, dass der Waffenstillstand den ‚entscheidenden‘ Sieg verhindert hat, aber um 20:00 Uhr gibt er als Tagesbefehl des Hauptquartiers heraus: ‚Geschlossen wegen Sieg‘.
Maas: Die Vorhut der Zweiten US-Armee und 3 französischer Korps befindet sich innerhalb von 10 km von Montmedy. Das AEF umfasste nun 1.981.701 Mann (davon 1.078.222 Kampftruppen).

Ostfront
Deutschland: 26 deutsche Divisionen stehen von Finnland bis Georgien; Österreich-Ungarn hat 7 Divisionen in der Ukraine.
Großbritannien: Die Regierung erkennt Lettland an.
Polen: Direktorium in Warschau gebildet, welches den Regenten-Rat absetzt.
Litauen: Hoffmann-Tagebuch aus Kowno ‚Auch hier wurde ein Soldaten-Rat gebildet‘.
Nordrussland: Die alliierten Truppen aus Archangelsk (53 Verluste) wehren bei Kurgomin-Tulgas (Fluss Dwina) 1.000 Rote (über 600 Verluste) und Kanonenboote ab.

Südfronten
Balkan: 80.000 Mann deutscher Truppen (53 Bataillone oder 6 Divisionen) mit 338 Geschützen an der südöstlichen (Donau-)Front. Die britische effektive Stärke in den Mannschaftsrängen ist 103.996 Soldaten (Rationsstärke vom 1. November 158.707).

Seekrieg
Nordsee: Die Waffenstillstands-Bedingungen sehen die Auslieferung von 11 deutschen Schlachtschiffen, 5 Schlachtkreuzern, 8 Kreuzern, 50 Zerstörern (also alle modernen Kriegsschiffe) und alle U-Booten zur Internierung vor. Deutschland behält nur 6 Schlachtschiffe, 6 Kreuzer und 24 Zerstörer (alles älteste Typen). Die Rekordzahl von 20 Q-Schiffen (U-Boot-Fallen) ist beim schottischen Kommando vorhanden. Deutschland hat 171 U-Boote und 149 im Bau.
Ein Marine-Rat der 21 kommandiert in Wilhelmshaven.
Großbritannien: Der leichte Kreuzer Carlisle, auf der Werft von Fairfield fertiggestellt, schließt sich der Harwich Force an.

Luftkrieg
Westfront: Eine französische Breguet XIV (Minier) transportiert den deutschen Bevollmächtigten Major Geyer von Tergnier zum deutschen Obersten Hauptquartier in Spa mit den Waffenstillstands-Bedingungen. Dazu gehören die sofortige Demobilisierung des deutschen Armee-Fliegerdienstes und die Auslieferung von 2.000 Jägern und Bomben (die schließlich auf 1.700 reduziert werden). Besonderer Wert wird auf die Beschlagnahmung aller Fokker D.VII-Jäger und Zeppeline gelegt. 2.713 Flugzeuge werden bis zum 16. Januar 1919 übergeben.
Die RAF verfügt nun über 22.647 Flugzeuge (einschließlich Trainingsflugzeuge) mit 291.170 Mann, davon 54.075 in Frankreich. 1.576 von 1.789 Flugzeugen an der Westfront sind einsatzbereit. Die französische Frontstärke ist 4.511 Flugzeuge und 61.000 Mann in 80 Jagd-, 32 Bomber- und 146 Aufklärungsstaffeln. Die Deutschen haben 2.390 (2.709 Sollstärke) Flugzeuge, einschließlich 1.134 bis 1.296 Jäger und 168 Bomber in 284 Fliegereinheiten mit ca. 4.500 Mann Besatzungen. Seit dem 16. Mai hat allein die französische 1. Flieger-Division (600 Flugzeuge) 637 deutsche Flugzeuge und 125 Ballons als vernichtet gemeldet und 1.360 Tonnen Bomben abgeworfen.

Politik
FRANKREICH: WAFFENSTILLSTAND UM 05:05 UHR UNTERZEICHNET, FEINDSELIGKEITEN ENDEN UM 11:00 UHR. Die deutschen Truppen sollen Frankreich, Belgien und Luxemburg innerhalb von 14 Tagen räumen. Der neue deutsche Außenminister Dr. Solf plädiert am 12. November für mildere Bedingungen und sofortige Gespräche.
ÖSTERREICH-UNGARN: KAISER KARLS VERZICHT AUF DIE MACHT und am 13. November auch als König von Ungarn. Ministerpräsident Lammasch und das letzte kaiserliche Kabinett treten zurück.
USA: Wilson sagt in seiner Rede in Washington, dass die Alliierten Mitteleuropa ernähren werden.

Neutrale
Schweiz: Die Bolschewistische Mission wird ausgewiesen.
Niederlande: Kaiser Wilhelm II. erhält in Graf Bentincks Amerongens Wasserhaus bei Utrecht Zuflucht.

Besetzte Gebiete
Belgien: Erster deutscher Armee-Sowjet in Malines gebildet.

Heimatfronten
USA: Die Waffenstillstands-Nachrichten gehen um 03:00 Uhr ein. Wilson liest die Bedingungen für die gemeinsame Sitzung des Kongresses. Die größten landesweiten Feiern, die es bisher jemals gab.
Großbritannien: Des Königs Botschaft an das Empire. Fröhliches Chaos in London und anderswo ab 11:00 Uhr. Generalstabschef Wilson notiert vom Abendessen in Downing Street Nr. 10, dass ‚Lloyd George den Kaiser erschießen will. Winston (Churchill) will es nicht …‘ Die Kriegsrisiko-Versicherung ist seit dem 1. November um 50 % gefallen.
Österreich-Ungarn: Der Kaiser nimmt den Rücktritt seines letzten Ministerpräsidenten an. Die kaiserliche Familie verlässt Schloss Schönbrunn nach Eckartsau, 60 km nordöstlich von Wien.
Deutschland: Berliner Arbeiter-Delegierte ernennen einen Rat der sechs Volkskommissare (Nicht-Bolschewiki).
Frankreich: Von 11:00 Uhr läuten die Kirchenglocken zum Waffenstillstand; die Pariser Flak-Geschütze feuern 1.200 Schüsse ab.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Dienstag den 12. November 1918:

Waffenstillstands-Feiern in Paris
Waffenstillstands-Feiern in Paris.

Heimatfronten
Frankreich: Paris feiert mit noch mehr Begeisterung (bis zum 13. November).
Deutschland: Die Versammlung des Rates der Volkskommissare heben das Hilfsdienstgesetz und die Zensur auf, erklärt eine Amnestie, den 8-Stunden-Arbeitstag (ab 1. Januar 1919) und das allgemeine Wahlrecht.
Großbritannien: Lloyd George spricht zu ausgewählten Liberalen ‚Ich habe keine Angst vor einer Revolution, ich habe keine Ansgt vor dem Bolschewismus, wovor ich Angst habe sind Reaktionäre‘. Northcliffe tritt als Direktor der Propaganda-Abteilungen für Feindstaaten zurück. Wiederaufbauminister Dr. Addison sagt, dass es ein Jahr Arbeitslosengeld für demobilisierte Soldaten gibt (diejenigen, welche schon Arbeitsplätze in Aussicht haben, werden zuerst demobilisiert) und 6 Monate Arbeitslosengeld für Zivilisten. Das House of Commons stimmt einem 700 Millionen-Pfund-Kredit zu (insgesamt 2,5 Milliarden Britische Pfund im Jahr 1918), insgesamt 8.743 Millionen Britische Pfund seit Kriegsbeginn.

Westfront
Frankreich: Fochs Botschaft an die alliierten Armeen ‚Ihr habt die größte Schlacht der Geschichte gewonnen und die heiligste Sache gerettet: Freiheit der Welt.‘ Generalleutnant Sir R. Haking ist britischer Delegationsleiter in der Ständigen Internationalen Waffenstillstands-Kommission.

Ostfront
Polen: Pogrome gemeldet.

Naher Osten
Osmanisches Reich: Die alliierte Flotte (60 Schiffe) passiert die Dardanellen.
Kaspisches Meer: Bicherakows 8.500 Truppen mit 3.000 Flüchtlingen und 3 Kanonenbooten erreichen Enzeli.
Südpersien: Bushire-Verstärkungen aus Indien kommen bis zum 23. November an und besetzen den Mallu-Pass am 18. November.

Afrika
Rhodesien – LETZTES GEFECHT DES KRIEGES AUF AFRIKANISCHEM BODEN: Hawkins Truppe aus ‚King’s African Rifles‘ erzwingt den Übergang über den Fluss Milina gegen die Nachhut von Hauptmann Kohl, als die deutsche Hauptmacht Kasama erreicht.

Seekrieg
Dardanellen: Das Schlachtschiff HMS Superb führt die alliierte Flotte mit 7 Schlachtschiffen, 7 Kreuzern und 18 Zerstörern nach Konstantinopel an (erreicht am 13. November), nachdem 600 Minen in den Dardanellen geräumt wurden.

Politik
Österreich-Ungarn: Ausrufung der Deutsch-Österreichischen Republik in Wien.
Großbritannien: König George V. zeichnet Emir Faisal aus.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Mittwoch den 13. November 1918:

Fiume während der italienischen Besetzung
Fiume während der italienischen Besetzung.

Südfronten
Ungarn: Die Regierung unterzeichnet den letzten Waffenstillstand der Mittelmächte in Belgrad; Feldmarschall Misic und General Henrys unterzeichnen für die Alliierten. Die französische Armee in Ungarn wird aufgestellt (existiert bis zum 10. September 1919).
Österreich-Ungarn: Italienische und serbische Truppen besetzen Fiume; die Serben ziehen sich am 19. November zurück; das 2. Bataillon des 332. US-Infanterie-Regiments und ein britisches Bataillon kommen am 26. November aus Venedig an, um den Frieden zu bewahren.
Bulgarien: Die italienische 35. Division erreicht Kustendil als wichtigste alliierte Besatzungstruppe (bis Juli 1919) und rettet italienische Kriegsgefangene aus dem ehemaligen Reich der Habsburger.

Westfront
Deutschland: Deutsche Truppen beginnen sich über das niederländische Limburg zurückzuziehen.

Ostfront
UDSSR: Das sowjetische Zentralexekutivkomitee widerruft den Vertrag von Brest-Litowsk.
Baltische Staaten: Großbritannien beschließt, Waffen zu liefern.
Finnland: Diktator Svinhufvud tritt zurück.

Naher Osten
Osmanisches Reich: Die alliierte Flotte erreicht Konstantinopel (Landungen am 14. November) ebenso wie Kemal Pascha, der sagt: ‚Sie werden gehen, wie sie gekommen sind‘. Liman von Sanders trifft General Curry im Vorort Pera.

Afrika
Rhodesien: Lettow-Vorbeck rückt von Kasama aus in Richtung der Chambezi-Fähre und dem Depot vor, radelt voraus, um den Lagerplatz auszuwählen, als er von Müller über den Waffenstillstand benachrichtigt wird, nachdem ein britischer Motorradfahrer in Kasama gefangen genommen wurde. Die King’s African Rifles treffen um 14:42 Uhr auf Deutsche mit der weißen Fahne, 6 Kilometer nördlich von Kasama. Lettow-Vorbeck erhält von Deventer gegen Mitternacht ein Telegramm mit der Aufforderung zur bedingungslosen Kapitulation und befiehlt nach Norden nach Abercorn zu marschieren.

Seekrieg
Nordsee: Der deutsche Kreuzer Königsberg läuft mit Vize-Admiral Meurer und 4 weiteren Bevollmächtigten aus, welche die Arbeiter- und Soldaten-Räte der Flotte vertreten, um die britische Admiralität zu treffen.

Politik
USA: Wilson verspricht Deutschland bedingte Nahrungsmittel-Lieferungen.
Deutschland: Der König von Sachsen verzichtet auf den Thron.
Ungarn: Die Regierung unterzeichnet einen separaten Waffenstillstand in Belgrad. Ungarisch-rumänische Gespräche in Arad über die Zukunft von Siebenbürgen (bis zum 15. November).

Neutrale
Holland: Unruhen in Amsterdam und deutsche Truppen ziehen sich durch Limburg nach Deutschland zurück.

Heimatfronten
Deutschland: Neues Kabinett bekannt gegeben. Der Großherzog von Sachsen-Weimar und Prinz Leopold von Lippe verzichten auf ihre Rechte. In Württemberg und Preußen werden Republiken ausgerufen.
Großbritannien: Lloyd George spricht auf der Gewerkschafts-Konferenz zu den Staatsdienern über die Wiederherstellung der Beschränkungen wie vor dem Krieg. John Buchan wird zum Liquidator des Informationsministeriums gemacht, welches zusammen mit dem Crewe House offiziell am 31. Dezember geschlossen wird.
Österreich-Ungarn: Eine ungarische Delegation bringt Kaiser Karl nicht dazu, als König von Ungarn abzudanken.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Donnerstag den 14. November 1918:

Hetman Pawel Skowopadski
Hetman Pawel Skoropadski.

Ostfront
Ukraine: Hetman Skoropadski versucht, die Seite zu wechseln, aber Denikin und die Weißen lehnen sein Angebot ab. General Petlyura rebelliert gegen die ukrainische Regierung.

Politik
UNABHÄNGIGE TSCHECHOSLOWAKISCHE REPUBLIK erklärt in Prag, mit Masaryk als gewählten Präsidenten und Dr. Kramarzh als Ministerpräsident.

Westfront
Frankreich: Die sich zurückziehenden deutschen Truppen sprengen Munitionsdepots bei Jamioulx, südlich von Namur. Foch warnt die OHL, dass solche Handlungen eingestellt werden müssen. Es ist der Tag der geplanten, aber jetzt unnötigen, französisch-amerikanischen Offensive in Lothringen (Castelnau) mit 26 Divisionen, 2.456 Geschützen und ca.600 Tanks gegen 6 deutsche Divisionen.

Afrika
DIE FEINDSELIGKEITEN WERDEN EINGESTELLT: Lettow-Vorbeck trifft den britischen Provinzkommissar am Fluss Chambezi, übergibt ein Akzeptanz-Telegramm für den Kaiser und lässt die britischen Kriegsgefangenen frei.

Seekrieg
Irische See: Der britische Kreuzer Cochrane läuft bei Mersey auf Grund und wird zu einem Totalverlust.

Neutrale
Holland: Die internierten Angehörigen der Royal Navy Division werden per Schiff nach Hause gebracht.

Heimatfronten
Deutschland: Die Großherzöge von Baden, Anhalt (12. November), Sachsen-Coburg und Mecklenburg danken ab. Dem Bundesrat wird angeordnet, weiterhin in Funktion zu bleiben.
USA: Die Vorschriften für das Weizen-Ersatzbrot werden ausgesetzt.
Großbritannien: Die Labour-Partei beschließt den Austritt aus der Kriegskoalition und gibt ein Partei-Programm heraus.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Freitag den 15. November 1918:

London feiert Kriegsende
Das Bild zeigt, wie die Londoner das Kriegsende gefeiert haben.

Westfront
Die Inter-Alliierte Waffenstillstands-Kommission (IMC) versammelt sich in Spa. General Plumer macht den offiziellen Einzug in Mons. Die ersten zwei Zugladungen von alliierten Kriegsgefangenen (1.000 Mann) erreichen Calais von Deutschland aus.

Ostfront
Don: Die Kosaken ziehen sich nach Süden zurück.
Estland: Das Diet (Parlament) erklärt die Unabhängigkeit.

Seekrieg
Nordsee: Beatty empfängt Meurer an Bord seines Flaggschiffs Queen Elizabeth in Rosyth in Firth of Forth für das erste von vier Treffen.
Östliches Mittelmeer – letzter französischer Kriegsschiffsverlust: Der Zerstörer Carabinier wird unter türkischem Artilleriefeuer selbst versenkt, nachdem er vor Latakieh in Syrien gestrandet war.

Heimatfronten
Deutschland: Das preußische Oberhaus wird abgeschafft.
Großbritannien: Sir E. Geddes koordiniert die Demobilisierung nach Smuts Rücktritt aus dem Kriegskabinett. Die Fleischrationen sollen zu Weihnachten verdoppelt werden. Kriegssparzertifikate sollen dauerhaft bleiben.
USA: Kriegsminister Baker erteilt den ersten Demobilisierungs-Befehl. Zensurbehörde abgeschafft.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Samstag den 16. November 1918:

Marschall Josef Pilsudski
Marschall Josef Pilsudski (sitzend) ist erster Staatschef des unabhängigen Polen.

Ostfront
POLEN ERKLÄRT SEINE UNABHÄNGIGKEIT: Präsident ist General Pilsudski und die Polen fordern die Übergabe von Posen.
Ukraine: Die deutsche Evakuierung beginnt.
Finnland: Deutsche Truppen (4 Divisionen) ziehen ab (bis 16. Dezember).
Rumänien: Weißrussische Politiker in Jassy genehmigen alliierte Landungen in Südrussland und fordern die Grenzen von 1914 (ohne Polen).
Baltische Staaten: Die neue lettische Nationalregierung unter Premierminister Poska in Estland ordnet die allgemeine Mobilmachung an.

Westfront
ALLIIERTE BESATZUNGSTRUPPEN BEGINNEN MIT DEM MARSCH NACH DEUTSCHLAND.

Afrika
Rhodesien: Lettow-Vorbecks Kolonne marschiert durch das Lager der King’s African Rifles. Lettow-Vorbeck lehnt die Einladung zum Mittagessen für ihn und alle seine Offiziere ab. Die 1/4. KAR folgen ihm nach Abercorn am 17. November.

Politik
POLEN UND UNGARN ERKLÄREN DIE UNABHÄNGIGKEIT, Karolyi wird zum Präsidenten der Ungarischen Volksrepublik gewählt. Der ungarische Bolschewist Bela Kun kommt mit gefälschtem Pass aus Moskau an und gründet am 24. November die Kommunistische Partei.

Heimatfronten
Großbritannien: Lloyd Georges Rede in London eröffnet den Wahlkampf.
Rumänien: ‚1 Mann = 1 Stimme‘ Wahlgesetz.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 17. November 1918:

Nationalistische Demonstration in Rom
Nationalistische Demonstration in Rom zum Anschluss von Fiume an Italien. Die Stadt hatte zwar eine mehrheitlich italienische Bevölkerung, sollte aber ursprünglich bei Österreich-Ungarn verbleiben. Die Auflösung der Donaumonarchie veränderte jedoch die Lage.

Politik
Jugoslawien: Der jugoslawische Nationalrat in Agram protestiert gegen die italienische Besetzung von Fiume. Aber der italienische General Grazuli ‚überzeugt‘ die serbischen Truppen von dort am 19. November abzuziehen. Die serbische Regierung wird in Paris gebildet; mit Pasic als Ministerpräsidenten.

Westfront
DIE ALLIIERTEN BESATZUNGSARMEEN aus 40 Divisionen BEGINNEN MIT DEM MARSCH NACH OSTEN VON DER WAFFENSTILLSTANDS-LINIE ZUM RHEIN; von Nord nach Süd die Belgische Armee, das BEF mit der britischen Zweiten Armee (Plumer) und britischen Vierten Armee (Rawlinson), der Dritten US-Armee (Dickman), der französischen Zehnten Armee (Mangin), französischen Achten Armee (Gerard), französische Vierten Armee (Gouraud) und der französischen Zweiten Armee (Hirschauer). Letztere besetzt wieder Mühlhausen. Foch zollt dem BEF seinen Tribut, indem er es als den ‚entscheidenden Faktor für die endgültige Niederlage der Deutschen‘ bezeichnet.

Ostfront
Südrussland: Die Krim-Tataren-Regierung gibt der Provisorischen Regierung in Sewastopol nach. Stalin wird als Befehlshaber zur Ukrainische Front im Gebiet von Kursk geschickt.
Trans-Kaspien: Die Weiße Regierung bittet die Briten um 1 Million Britische Pfund plus 130.000 Pfund pro Monat an Hilfen; sie erhält 5 Millionen Rubel am 9. Dezember.

Naher Osten
Osmanisches Reich: Das deutsche Asien-Korps wird bei Haida Pasha, Hadikoi und Prinkipo interniert.
Aserbaidschan: 2.000 britische Truppen der 39. Brigade aus Enzeli und Bicherakov besetzen wieder Baku von 30 Schiffen aus.

Heimatfronten
USA: Die Todesfälle durch Grippe überschreiten die 53.000 Kriegsopfer, welche bei Kampfhandlungen ums Leben kamen.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Montag den 18. November 1918:

Rückführung deutscher Truppen über die Rheinbrücke bei Bonn
Rückführung deutscher Truppen über die Rheinbrücke bei Bonn.

Westfront
BRÜSSEL WIRD WIEDER VON DEN BELGIERN BESETZT. Die letzten deutschen Truppen verlassen französisches Territorium. Die sich zurückziehenden deutschen Truppen sprengen Munitionsdepots in Beez, östlich von Namur.
Lothringen: Das AEF rückt in Longwy und Briey ein.

Ostfront
Sibirien: Das Direktorium der Fünf wird in Omsk wird gestürzt, in der Nacht vom 17. auf den 18. November. Admiral Kolchak wird zum Obersten Herrscher der Weißen bestimmt; nur 3.000 Tschechen protestieren, während der Weiße Oberbefehlshaber Boldyrew aus Protest zurücktritt. Das britische 25. Mid.-Regiment bewacht die Straßen zu Kolchaks Hauptquartier.
Estland: Der Vertrag mit Deutschland bestätigt die Übergabe der Souveränität vom 11. November und am 19. November wird eine Vereinbarung über die Räumung durch die deutschen Truppen unterzeichnet.
Polen: Der deutsche Generalgouverneur Beseler tritt zurück.
Nordkaukasus: Der Weiße General Wrangel erobert Stavropol zurück, nachdem er den Angriff der Kavallerie persönlich angeführt hat, und verfolgt die Roten nach Osten.

Heimatfronten
Italien: Eine Proklamation verspricht, dass die Deutschen in Obertirol bleiben können.
Großbritannien: Asquith spricht vor den Liberalen ‚Diese Wahl ist ein Fehler und eine Katastrophe‘. Churchill sagt zu den Wählern ‚Der Sieg … gehört allen‘ und warnt vor einer übermäßigen Härte gegenüber Deutschland. Der Chef vom Special Branch, Thomson, berichtet, dass die Pazifisten nun ‚in ihrem richtigen Gewand als Revolutionäre wieder auftauchen‘.
USA: Der Film Under Four Flags feiert den Sieg der Alliierten, der viertgrößte kommerzielle Erfolg von CPI.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Dienstag den 19. November 1918:

Der gefallene Kamerad
Der gefallene Kamerad.

Heimtafronten
Großbritannien: Die Marine-Zensur wird abgeschafft. NUR (National Union of Railwaymen; Gewerkschaft der Eisenbahner) kündigen ihren Ausstieg aus dem Kriegs-Burgfrieden an. Die Regierung verkündet die Gesamtzahl von über 3 Millionen Kriegsopfer, darunter fast 1 Million Tote.
Italien: Eine Rede von Ministerpräsident Orlando eröffnet wieder das Parlament.

Westfront
METZ WIEDER DURCH FRANZÖSISCHE TRUPPEN BESETZT, unter Petain und Fayolle. ANTWERPEN WIRD WIEDER DURCH DIE BELGIER BESETZT, der König kehrt zurück. Gerard besetzt wieder Saverne.

Ostfront
UDSSR: Lenin spricht vor dem Ersten Kongress der Arbeiterinnen.
Deutschland: Hoffmann-Tagebuch ‚Unsere Truppen … gehören zu den ältesten Klassen … wir haben die meisten Elsass-Lothringer … die älteren Männer wollen natürlich nach Hause.‘
Großbritannien: Die Admiralität befiehlt Vizeadmiral Calthorpe, so schnell wie möglich in das Schwarze Meer einzudringen.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Mittwoch den 20. November 1918:

Übergabe eines deutschen U-Boots
Übergabe eines deutschen U-Boots.

Nordsee
Nordsee: Die Harwich Force trifft die ersten 20 U-Boote (von 170), welche sich 32 km vor Lowestoft ergeben und setzt Prisenmannschaften an Bord. Die deutschen Besatzungen werden auf einem eigenen Transportschiff nach Hause geschickt, nachdem die Boote in Harwich angelegt haben. 39 U-Boote ergeben sich am 21. November. König George inspiziert die Grand Fleet (388 Schiffe, darunter 15 US-Schiffe und 3 französische Schiffe mit 90.000 Mann Besatzungen). Der deutsche Zerstörer V30 läuft auf dem Weg zur Internierung in Scapa Flow auf eine Mine und sinkt.

Westfront
Die Amerikanischen Expeditionsstreitkräfte überschreiten die luxemburgische Grenze; die deutschen Truppen verlassen das Großherzogtum bis zum 22. November. Petain wird der Titel Marschall von Frankreich verliehen. General Rawlinson macht einen formalen Einmarsch in Charleroi.
Frankreich: Die ersten in den USA gebauten Tanks werden entladen.

Ostfront
Nordrussland: Marushewski wird zum weißrussischen Generalgouverneur und Oberbefehlshaber in Archangelsk gemacht.
Westrussland: Die Rote Armee erobert Pskow.
Ukraine: Eine Sowjetregierung bildete sich.
Baltische Staaten: Das britische Kriegskabinett einigt sich auf eine Machtdemonstration der Royal Navy.
Nordkaukasus: Die Freiwilligenarmee zerschlägt die Rote Taman-Armee.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Donnerstag den 21. November 1918:

deutsche Hochsee-Flotte ergibt sich
Die deutsche Hochsee-Flotte ergibt sich.

Seekrieg
DIE DEUTSCHE HOCHSEE-FLOTTE ERGIBT SICH DER BRITISCHEN GRAND FLEET vor dem Firth of Forth. 9 Schlachtschiffe, 5 Schlachtkreuzer, 7 Kreuzer und 49 Zerstörer werden hinein eskortiert und am 24. November nach Scapa Flow gebracht.

Westfront
DIE BELGISCHE REGIERUNG LÄSST SICH WIEDER IN BRÜSSEL NIEDER. Das BEF besetzt Namur. Hindenburg schickt ein Telegramm an die Regierung, dass jede mögliche Wiederaufnahme der Feindseligkeiten nun unmöglich ist, sogar nur gegen die französische Armee allein.

Heimatfronten
USA: Wilson unterzeichnet das Kriegs-Prohibition-Gesetz, was die Herstellung von Spirituosen ab dem 1. Mai und den Verkauf ab dem 30. Juni 1919 verbietet. McAdoo tritt als Finanzminister und Generaldirektor der Eisenbahn zurück.
Großbritannien: Der Lebensmittelkontrolleur Klynes tritt aufgrund der Politik der Labour Party zurück. Das Kriegsende-Gesetz ermächtigt das King-in-Council offizielle Termine festzulegen. Das Munitionsgesetz für 1919 ermächtigt den Minister, die Produktion für Friedenszwecke umzuleiten (die Löhne vom 11. November sollen für 6 Monate ausgezahlt werden).
Belgien: Kriegsminister General de Ceuninck tritt zurück, Masson wird Nachfolger. Der König ernennt Adolphe Max zum Staatsminister.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Freitag den 22. November 1918:

Rückmarsch deutscher Soldaten
Rückmarsch deutscher Soldaten durch Koblenz.

Westfront
Belgien: Prozession des Königs der Belgier nach Brüssel hinein, wo das Parlament ihn empfängt. Ein zusammengesetztes Bataillon des BEF aus Kompanien der englischen 29. Division, 9. Highland-Division und Iren der 9. Division unter dem neuseeländischen Brigade-General Freyberg, Victoria Cross und Distinguished Service Order, angeführt von einer großen Blaskapelle der 26. Brigade und 9/Seaforth Highlanders (Pioniere) mit 8 Mann in einer Reihe und aufgesetzten Bajonetten marschiert ein.
Elsass: Die französische Vierte Armee marschiert in Straßburg ein, Gouraud verkündet ‚Frankreich kommt zu Euch‘ und wird Militärgouverneur. Castelnau erreicht Colmar.

Ostfront
Großbritannien: Die 23 Kriegsschiffe von Vize-Admiral Alexander-Sinclair laufen vom Firth of Forth in die Ostsee und sichern dabei auch 2 Minenleger, welche 10.000 Gewehre nach Estland bringen, wo die Rote Siebte Armee die Grenze an der Narwa überschreitet.
Lettland: Die Republik wird in Riga ausgerufen, mit dem Vorsitzenden der Bauernliga, K. Ulmanis, als Präsidenten.

Heimatfronten
Österreich: Das Grundgesetz der Nationalversammlung übernimmt die Souveränität über die deutschsprachigen Teile des ehemaligen Habsburger-Reiches.
Deutschland: Ein Angriff der Spartakisten auf das Berliner Polizeipräsidium scheitert.
USA: Der Kraftstoff-Administrator hebt die Einschränkungen für lichtlose Nächte auf.
Großbritannien: Lloyd George und Bonar Laws Wahlprogramme werden veröffentlicht. Die London Metropolitan Police beginnt mit der offiziellen Aufstellung einer Truppe von 100 Polizistinnen.
Frankreich: Ein Gesetz garantiert die Wiederaufnahme der vorherigen Arbeitsverträge mobilisierter Arbeiter.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Samstag den 23. November 1918:

Italienische Kolonnen rücken vor
Italienische Kolonnen rücken an zurückgelassenem Material der österreich-ungarischen Armee vorbei. Die dabei zahlreich erbeuteten Skoda 149-mm-Haubitzen werden im 2. Weltkrieg Teil der Standardbewaffnung der italienischen Artillerie.

Südfronten
Österreich: Italienische Truppen besetzen Innsbruck und Landeck (Tirol).

Westfront
Das Hauptquartier des BEF legt Richtlinien für den Kölner Brückenkopf fest ‚… Taktischer Zweck ist die Vorbereitung für die Verteidigung, Schützengräben anlegen, Stacheldrahtverhaue errichten …. Es dürfen keine weiteren Schäden an Häusern, Bäumen usw. entstehen, als aus militärischen Gründen unbedingt erforderlich sind‘.
Deutschland: Tod von General F. Below, Heerführer seit 1915, in Weimar im Alter von 65 Jahren.

Ostfront
Galizien: Polnische Truppen besetzen Lemberg.
Estland: Provisorische Regierung in Reval gebildet.
Don: Kosaken nehmen vorübergehend den Eisenbahnknotenpunkt Liski (80 km südlich von Woronesch) von der Roten Achten Armee.
Sibirien: Kolchak verkündet ‚Nur die Streitkräfte … bieten Erlösung an‘.

Heimatfronten
Großbritannien: Lloyd George sagt, die Aufgabe der Regierung sei es, ‚ein Land fit zu machen, in dem Helden leben können‘. Die Fußball-Liga beginnt wieder.
Ungarn: Wahlgesetz verabschiedet.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 24. November 1918:

nationalistsiche italienische Dichter Gabriele D'Annunzio
Der nationalistische italienische Dichter Gabriele D’Annunzio in Legionärs-Uniform.

Heimatfronten
Italien: D’Annunzios Artikel im Corriere delle Sera bezieht sich zum ersten Mal auf den ‚betrogenen Sieg‘.

Westfront
BEF UND AEF ERREICHEN DIE DEUTSCHE GRENZE. Fochs Anweisungen an die alliierten Befehlshaber in den Rhein-Brückenköpfen und der Neutralen Zone.

Seekrieg
Nordsee: 28 weitere U-Boote ergeben sich in Harwich (27 weitere am 27. November).
Kanada: 2 in Kanada gebaute 640 Tonnen große Trawler der französischen Marine gehen im Lake Superior auf dem Weg nach Boston verloren, wo die verbliebenen 10 weiteren entwaffnet werden.
Uruguay: 8 internierte deutsche Dampfer werden beschlagnahmt.
Spanien: Das deutsche U-Boot UC 74 wird interniert.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Montag den 25. November 1918:

Paul von Lettow-Vorbeck
Paul von Lettow-Vorbeck (1870-1964), der Befehlshaber der deutschen Schutztruppe in Ostafrika von 1914 bis 1918.

Afrika
Ostafrika: LETTOW-VORBECK rückt in Abercorn ein und KAPITULIERT auf dem ‚Hollow Square‘ gegenüber Brigadegeneral Edwards. Die deutsche Streitmacht besteht aus Gouverneur Schnee, 20 Offizieren, 6 Ärzten, 1 Tierarzt, 1 Chemiker, 1 Feldtelegrafen-Offizier; 125 deutschen Unteroffizieren (darunter mindestens 15 von der Besatzung des Kreuzers Königsberg), 1.156 Askaris, 1.598 Trägern sowie Frauen und Kindern. Lettow-Vorbeck übergibt 1 portugiesisches Geschütz mit 40 Granaten, 37 MGs (davon 7 deutsche) und 1.071 Gewehre (hauptsächlich britische und portugiesische Waffen mit 208.000 Schuss Munition).

Westfront
Marschall Pétain trifft in Straßburg ein. Kanadische Truppen erreichen die Maas bei Namur.

Seekrieg
Nordsee: 5 deutsche Schlachtschiffe verlassen den Firth of Forth zur Internierung in Scapa Flow, der Rest der Flotte folgt bis zum 27. November.

Heimatfronten
Großbritannien: Das Parlament löst sich auf. Eine Vielzahl von Beleuchtungs-Einschränkungen wird aufgehoben. Das Unterstützungs-Programm für arbeitslose Menschen beginnt (24 Schilling pro Woche, kriegsbeschädigte Soldaten bekommen mehr). Die Zwei-Monats-Papierration pro Jahr endet zum 28. Februar.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Dienstag den 26. November 1918:

deutsche Truppen auf der Rheinbrücke von Köln
Zurück marschierende deutsche Truppen auf der Rheinbrücke von Köln.

Westfront
Die letzten deutschen Truppen überqueren die belgische Grenze zurück nach Deutschland; die französischen Truppen überschreiten die deutsche Grenze. Generalleutnant Fergusson wird zum britischen Militärgouverneur von Köln ernannt. Foch inspiziert seine alte 39. Division am Place de l’Hotel de Ville in Metz, wo General Maud’huy, welcher dort geboren wurde, zum ersten französischen Militärgouverneur seit 1870 ernannt wird.

Ostfront
Sovnarkom verfügt die Verstaatlichung von Wissenschaft und Kunst. Eine Erklärung der Alliierten definiert ihre russischen Beziehungen.
Südrussland: Alliierte Truppen landen in Odessa. Die alliierte Flotte übernimmt die Überreste der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol sowie 4 deutsche U-Boote und 500 Royal Marines gehen an Land.
Nordrussland: 3 britische Bataillone landen in Murmansk an.

Seekrieg
Schwarzes Meer: Die Alliierte Flotte trifft in Odessa und Sewastopol ein, um 4 deutsche U-Boote der ehemalige Flottille in Konstantinopel und von den Deutschen übernommene russische Kriegsschiffe, einschließlich 6 U-Boote, abzunehmen. Ankündigung, dass alle ehemaligen türkischen und russischen Kriegsschiffe bis zum 5. Dezember in die Waffenstillstands-Bedingungen eingerechnet werden.
Großbritannien: 5 auf Stapel gelegte leichte Kreuzer werden annulliert.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Mittwoch den 27. November 1918:

Britische Soldaten mit Pickehauben
Britische Soldaten posieren mit erbeuteten deutschen Pickelhauben.

Heimatfronten
Großbritannien: Asquith E. Fife Rede (Huddersfield am 28. November). Allgemeine Demobilisierung noch nicht möglich, ‚wichtige Männer‘ werden aber im Voraus freigegeben, dann welche mit Gewerbe oder mit Arbeitsangeboten.
Deutschland: Bislang wurden über 1,5 Millionen alliierte Kriegsgefangene freigelassen.

Westfront
Frankreich: In einer Note an die französische Regierung behauptet Foch, dass der Rhein die zukünftige Westgrenze Deutschlands sein muss. Er befürwortet das Rheinland als Pufferstaat, von Deutschland getrennt und unbewaffnet, während es unter französischer Militärkontrolle steht: ‚Wer immer die Rhein-Brücken hält, ist Herr der Lage; er kann leicht eine Invasion abwehren und im Falle eines Angriffs den Krieg in das Land des Feindes tragen‘. Frankreich wird somit vor einem immer bevölkerungsreicheren, wiederauflebenden, militaristischen Deutschland geschützt: ‚Jede andere Grenze ist schlecht für uns und kann uns illusorische Sicherheit geben, aber keine echte Sicherheit‘. Marschall Foch wird in Straßburg von der Bevölkerung begrüßt.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Donnerstag den 28. November 1918:

Bedienstete verlassen das Berliner Schloss
Ihre Dienste werden nicht mehr benötigt: kaiserliche Bedienstete verlassen das Berliner Schloss.

Politik
Deutschland: Bayern beendet die Beziehungen zu Berlin (bedroht am 26. November). Kaiser Wilhelm II. unterzeichnet die formelle Abdankung (Dokument einer Regierungsdelegation) als Kaiser von Deutschland und König von Preußen und befreit alle Beamten vom Eid; die Kaiserin schließt sich ihm aus Potsdam an.
Bukowina: Ein Generalkongress beschließt die Union mit Rumänien.
Frankreich: Lawrence und Faisal treffen Oberst Bremond in Lyon.

Ostfront
Baltische Staaten: Die Rote Siebte Armee (16.000 Mann stark bis Dezember) erobert Narwa in Estland und setzt eine Sowjetregierung ein (bis Juni 1919) und rückt bis Mitte Dezember 210 Kilometer vor.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Freitag den 29. November 1918:

erste Regierung der deutschen Repubilk
Die am 10. November 1918 gebildete erste Regierung der deutschen Republik aus den beiden großen Linksparteien SPD und USPD. Friedrich Ebert in der Mitte als dritter von links.

Heimatfronten
Deutschland: Der König von Württemberg dankt ab. Die Regierung Ebert beschließt, die Nationalversammlung am 16. Februar 1919 einzuberufen.
Großbritannien: Lloyd George spricht in Newcastle. Ein Schiff mit Kriegsgefangenen dockt in Hull an.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Samstag den 30. November 1918:

Trotzki inspiziert eine Rote Schützen-Division
Trotzki (Mitte in Zivil) inspiziert eine Rote Schützen-Division.

Ostfront
UDSSR: Das sowjetische Zentrales Exekutivkomitee gründet den Verteidigungsrat (Lenin als Vorsitzender, Trotzki, Stalin und Swerdlow) und den Kriegsproduktions-Ausschuss.
Nordrussland: Weiße und amerikanische Truppen erobern Korpayaskoi, 320 Kilometer südöstlich von Archangelsk.

Seekrieg
Alliierte und neutrale Handelsschiffsverluste im November: 15 Schiffe mit zusammen 26.857 Tonnen (1 Toter) durch U-Boote im Mittelmeer. Weitere alliierte und neutrale Schiffe mit 2.159 Tonnen Tonnage bis zum 4. Dezember verloren. Die deutsche U-Boot-Versunkgsziffer gibt 3 Schiffe mit zusammen 10.233 Tonnen an.

Politik
Rumänien: Die Regierung kehrt nach Bukarest zurück.
Großbritannien: Die Zensur der Paketpost in neutrale Staaten wird eingestellt.

Heimatfronten
Deutschland: Kommissare des Volkswahlgesetzes bestellt und universelle, geheime Abstimmung nach Verhältniswahlrecht.
USA: Zahl der Kriegsopfer bekannt gegeben.


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Quellenangaben und Literatur

Der I. Weltkrieg – Eine Chronik (Ian Westwell)
Chronicle of the First World War, 2 Bände (Randal Gray)


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