01-1919, Januar 1919


Kriegstagebuch des Ersten Weltkrieges für Januar 1919.

Reichswehrtruppen in Berlin
Reichswehrtruppen in Berlin, mit denen der Aufstand der Spartakisten niedergeschlagen wird.

Januar 1919

Seiteninhalt:

Schlagzeilen vom Januar 1919:


Spartakistische revolutionäre Arbeiter erheben sich gegen die deutsche Regierung – Fakhri Paschas hungernde 16.645 Mann starke türkische Garnison (12 Bataillone) von Medina übergibt schließlich die heilige Stadt – Die untergetauchten Spartakisten-Führer Liebknecht und Rosa Luxemburg (Leiche in einem Kanal am 1. Juni gefunden) werden verhaftet und im Tiergarten (Wilmersdorf) in Berlin auf dem Weg ins Gefängnis von rechten Offizieren der Garde-Schützen-Kavallerie-Division erschossen – Die Friedenskonferenz wird um 15:30 Uhr im Quai d’Orsay, Paris, eröffnet – Der Völkerbund wird als Teil des Friedensvertrags anerkannt – ‚Roter Freitag‘ in den Clydeside-Docks, Krawalle mit Polizei und Armee.

zurück Zurück zu Dezember 1918.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Mittwoch den 1. Januar 1919:

Amerikanische Soldaten an Bprd eines Kreuzers nach Archangelsk
Amerikanische Soldaten an Bord eines Kreuzers nach Archangelsk. 8.500 Mann schicken die Alliierten zum Kampf gegen die Bolschewisten.

Russland: Nach Angaben ihres Oberbefehlshabers verfügt die Rote Armee im Januar über 600.000 Gewehre für 788.000 Mann, 8.000 MGs und 1.700 Feldgeschütze. Der weiß-russische General Eugene K. Miller (von 1914 bis 1917 Korps- und Armeekommandant) trifft aus dem römischen Exil kommend als Generalgouverneur in Archangelsk ein.
Großbritannien: Lebensmittelpreise im Einzelhandel auf 130 %, d.h. ein Anstieg von 11,6 % seit 1918. In England und Wales wird die rationierte die Gas- und Strommenge um 25 % angehoben. Der Rot-Kreuz-Appell der Times endet mit 14 Millionen Britischen Pfund. 200 beurlaubte Seeleute ertrinken in der Yacht Stornoway vor der Küste Schottlands.
Deutschland: Ruhr-Streiks.
Frankreich: Staatsverschuldung von 147,4 Milliarden Franc.
Türkei: Enver und Djemal Pascha abgelöst.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Donnerstag den 2. Januar 1919:

Strassenkämpfe in der Ukraine
Straßenkämpfe in der Ukraine, als Kavallerie und Panzerwagen Rote Stellungen angreifen.

Russland: Die Roten rücken auf Reval und Riga vor. Kämpfe in der Ukraine. Weiße Offensive im Kaukasus.
Donau: Bei Pressburg kämpfen Tschechen gegen Ungarn.
Großbritannien: Trenchards Bericht über die Independent Air Force und Brigadegeneral Cockerills Sonder-Geheimdienstbericht veröffentlicht. Gewerkschaftsführer Clynes bedauert ‚Arbeitskampfmaßnahmen‘ für politische Zwecke durchführen zu müssen.
Frankreich: Die Eisenbahnen gehen wieder in Privatbesitz über.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Freitag den 3. Januar 1919:

Jüdische Legion in Palästina
Rekrutierungsposter für die Jüdische Legion in Palästina, womit die Probleme zwischen Arabern und Juden beginnen.

Großbritannien: Feisal-Weizmann-Abkommen in London (T.E. Lawrence anwesend) begrüßt die jüdische Siedlung in Palästina. 19.000 Soldaten protestieren in Folkestone gegen die langsame Demobilisierung und weigern sich, vom Urlaub nach Frankreich zurückzukehren. Rutherford spaltet das Atom an der Manchester University.
Italien: US-Präsident Wilson kommt in Rom an, trifft den Papst am 4. Januar und ist in Mailand am 5. Januar.
Frankreich: Nahrungsmittel-Rat unter Hoover in Paris gegründet, um die Bevölkerung der Mittelmächte zu versorgen. Er fordert 20 Millionen britische Pfund am 4. Januar, Kongressabstimmung dazu am 13. Januar.
Baltische Staaten: Das Geschwader der Royal Navy läuft von Riga nach Kopenhagen und von dort weiter nach Rosyth (10. Januar). Die Rote Lettische Armee besetzt Riga und gründet die Lettische SSR.
Südrussland: Denikins Freiwilligenarmee (25.000 Mann und 75 Geschütze) zersprengt die von Typhus heimgesuchte Rote Elfte Armee (70.000 Mann stark) in drei Teile bis zum 10. Januar und nimmt 50.000 Kriegsgefangene.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Samstag den 4. Januar 1919:

Vorbeimarsch der 'Eisernen Brigade'
Vorbeimarsch der ‚Eisernen Brigade‘, der ersten Einheit der neuen Reichswehr, vor Noske und Ebert am 4. Januar 1919.

Baltische Staaten: 2 Kreuzer der Royal Navy und 1 Zerstörer helfen der estnischen Armee, die Rote Siebte Armee zu zerschlagen. Estland fordert am 6. Januar Waffen aus Großbritannien an.
Deutschland: Tod des Ex-Kanzlers Graf Hertling im Alter von 76 Jahren.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 5. Januar 1919:

Karl Liebknecht spricht am 5. Januar 1919 zu den Massen
Karl Liebknecht spricht am 5. Januar 1919 zu den Massen in der Siegesallee in Berlin.

Deutschland: Spartakistische revolutionäre Arbeiter erheben sich gegen die Regierung, die sie in Berlin als abgesetzt erklären. 700.000 sollen sich auf einer Protestdemonstration gegen die Entlassung des linken Berliner Polizeichefs am 2. Januar durch die Regierung befinden. Die sympathisierenden Soldaten und Garnisonstruppen dort und in München, Stuttgart, Dresden und Essen können sich bis zum 13. Januar nicht durchsetzen und unter 1.000 Spartakisten sind bewaffnet. Die Armee und die Freikorps töten schätzungsweise 1.000 Menschen. Der Münchner Schlosser Anton Drexler gründet die Deutsche Arbeiterpartei; die zukünftige Nazi-Partei.
Polen: Der Putsch von Prinz Sapieha in Warschau wird niedergeschlagen.
Westrussland: Die Rote West-Armee besetzt Wilna und rückt am 11. Januar weiter nach Westen vor.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Montag den 6. Januar 1919:

bewaffnete Arbeiter in Berlin
Am 6. Januar 1919 marschieren bewaffnete Arbeiter gegen die SPD-Regierung in Berlin auf.

Deutschland: Der SPD-Politiker Gustav Noske wird zum Befehlshaber der Berliner Garnison gemacht. Er befürwortet die Bildung von 28 Freikorps bis Ende Januar im ganzen Land.
Jugoslawien: Ministerpräsident Protich benachrichtigt die Bündnispartner über die Union.
Großbritannien: Streik der Ingenieure und Schiffbauer (40.000 Streikende) gegen das Pausen-System (bis zum 1. März). Eine Rohstoffrationierung ist nicht mehr erforderlich.
USA: Tod des Ex-Präsidenten Theodore Roosevelt im Alter von 60 Jahren.
Russland – Ural: Kolchak befiehlt bei Perm anzuhalten und verlagert seine Truppen nach Süden zum Zentrum seiner Front, d.h. zur Wolga.



Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Dienstag den 7. Januar 1919:

französische Postkarte feiert den Sieg
Diese französische Postkarte feiert den Sieg mit ‚Wir haben sie !‘.

Frankreich: US-Präsident Wilson trifft in Paris ein.
Russland: Britische Streitkräfte werden in den Kaukasus entsandt.
Sibirien: Das 1/9. Hampshire Regiment (1.023 Mann) löst das 25. Middlesex in Omsk bis zum Mai ab.
Großbritannien: Das Ost-Komitee des Kriegskabinetts wird aufgelöst. Überarbeitete Demobilisierungs-Regelungen werden nach zwei Demonstrationen von Soldaten in Whitehall herausgegeben. Lloyd George bittet sie am 8. Januar um Geduld.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Mittwoch den 8. Januar 1919:

Reichswehrtruppen in Berlin
Reichswehrtruppen in Berlin, mit denen der Aufstand der Spartakisten niedergeschlagen wird.

Deutschland: Demonstrationen für die Provisorische Regierung, während die Garnison mit der Sozialistischen Volksmiliz und den Freikorps die besetzten öffentlichen Gebäude in Berlin räumen.
Armenien: Türkische Räumung abgeschlossen.
Osmanisches Reich: Milne ersetzt Sir H.F.M Wilson als Oberbefehlshaber in Konstantinopel (35.000 alliierte Truppen) und als kommandierender General der Armee des Schwarzen Meeres.
Baltische Staaten: Die Esten erobern Narwa und drei weitere Städte bis zum 18. Januar zurück.
Großbritannien: Haigs vorletzter Bericht vom 21. Dezember 1918 veröffentlicht.
Südrussland: Die Führer der Weissen Verbände vom Don und der Freiwilligen treffen sich in Torgovaia und vereinbaren unter Denikin eine operative Zusammenarbeit als AFSR (‚Bewaffnete Streitkräfte in Süd-Russland‘ aus der Weißen Freiwilligenarmee und den südliche Kosaken von 1919 bis 1920).


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Donnerstag den 9. Januar 1919:

Ministerpräsident Vittorio Emanuele Orlando
Ministerpräsident Vittorio Emanuele Orlando führt die italienische Delegation bei der Friedenskonferenz an und wird von französischen Soldaten empfangen.

Frankreich: Der italienische Premierminister Orlando und Außenminister Sonnino treffen in Paris ein. Friedensprozess: Die französischen Vertreter bei der Konferenz werden benannt; die fünf alliierten Großmächte werden jeweils zwei Vertreter im Obersten Rat der Friedenskonferenz haben. Hoover’s Allied Supreme Council of Supply and Relief (alliierter Oberster Rat für Versorgung und Hilfe) wird gegründet, die erste Sitzung ist am 19. Januar.
Deutschland: Kriegsrecht in Berlin. Unruhen in Westfalen und Sachsen.
Südpersien: Die ersten RAF-Flugzeuge schließen sich der Bushire-Feldstreimacht an.
Großbritannien: 150.000 Yorkshire-Minenarbeiter streiken und sichern sich eine 20-minütige Essenspause pro Schicht (bis zum 23. Januar).


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Freitag den 10. Januar 1919:

Französische Soldaten auf der Festung Ehrenbreitstein
Französische Soldaten auf der Festung Ehrenbreitstein am Deutschen Eck.

Frankreich: Fochs Memorandum zur französischen Rheingrenze an die Alliierten verschickt.
Deutschland: Radikale besetzen Bremen und erklären die Sowjetrepublik (bis zum 4. Februar).
Nordrussland: Die Alliierten besetzen Rugozerski.
Baltische Staaten: Die Rote Armee erobert Mitau, südwestlich von Riga.
Südrussland: Die Ukrainer nehmen Poltawa.
Galizien: Die Polen entreißen den Ukrainern Lemberg.
Osmanisches Reich: Die Briten übernehmen offiziell die Verwaltung Bagdads und die Franzosen das Kommando über die türkischen Eisenbahnen.
Großbritannien: Neue Koalitionsregierung angekündigt. Aufhebung der Einschränkungen bei der Fahrzeugnutzung, Erhöhung der Benzin-Rationierung. Pamphlet zum Völkerbund von General Smuts.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Samstag den 11. Januar 1919:

Reichswehr-Truppen marschieren über den Potsdamer Platz
Reichswehr-Truppen marschieren über den Potsdamer Platz in Berlin am 11. Januar 1919, angeführt von Noske in Zivil.

Deutschland: Cuxhaven-‚Republik‘ ausgerufen. 3.000 Mann Reichswehr-Truppen rücken nach der Wiedereroberung des Vorwärts-Zeitungsbüros (Nacht vom 10. auf den 11. Januar) in Berlin ein.
Italien: Mussolini unter einer Bande, welche die Rede von Ex-Minister Bissolati über den Völkerbund an der Mailänder Scala-Oper zum Abbruch zwingt.
Frankreich: Die britischen Minister treffen in Paris zur Friedenskonferenz ein.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 12. Januar 1919:

Französischer Soldat kehrt heim
Ein französischer Soldat kehrt zu Frau und Kind zurück.

Frankreich: Der alliierte Oberste Kriegsrat erwägt die Erneuerung des Waffenstillstands. Friedensprozess: Die Hauptrepräsentanten diskutieren das Verfahren der Friedenskonferenz. Es sollen alle Staaten, welche die Beziehungen zu Deutschland abgebrochen haben, zur Teilnahme an der Plenarsitzung berechtigt sein (erste Sitzung am 18. Januar).
Ungarn: Der Nationalrat ernennt Graf Karolyi zum vorläufigen Präsidenten; er bittet am 20. Januar Berenkey die Regierung zu bilden.
Großbritannien: Die Butterration stieg auf 283,5 g und die Margarine auf 1417,5 g pro Woche.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Montag den 13. Januar 1919:

Panzerwagen auf dem Alexanderplatz in Berlin
Regierungstruppen werfen mit aller Härte den Aufstand des Spartakusbundes nieder. Hier steht ein Panzerwagen auf dem Alexanderplatz in Berlin.

Deutschland: Regierungstruppen zerschlagen den Spartakisten-Aufstand in Berlin.
Arabien: Fakhri Paschas hungernde 16.645 Mann starke türkische Garnison (12 Bataillone) von Medina übergibt schließlich die heilige Stadt an König Hussein von Hejaz; türkische Evakuierung bis zum 31. März.
Großbritannien: Liste der Opfer der Luftangriffe veröffentlicht.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Dienstag den 14. Januar 1919:

Bewaffnete in Dortmund
Bewaffnete linke Arbeiter bei einer Verkehrspatrouille in Dortmund.

Deutschland: Unruhen in Dortmund.
Italien: Nittis Rücktritt verursacht eine Regierungskrise, Premierminister Orlando verlässt daher Paris in Richtung Heimat.



Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Mittwoch den 15. Januar 1919:

Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg
Die Anführer des Spartakus-Bundes, Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg.

Deutschland: Die untergetauchten Spartakisten-Führer Liebknecht und Rosa Luxemburg (Leiche in einem Kanal am 1. Juni gefunden) werden verhaftet und im Tiergarten (Wilmersdorf) in Berlin auf dem Weg ins Gefängnis von rechten Offizieren der Garde-Schützen-Kavallerie-Division erschossen (zwei von ihnen zum Tode verurteilt am 14. Mai).
Großbritannien: Kriegsversehrte Soldaten erhalten Vorrang bei Einstellungen in staatlichen Fabriken. Die Fabrikleitungen werden gebeten, die zivilen Arbeitskräfte der Kriegszeit durch sie zu ersetzen.
Trans-Kaspien: General Milne übernimmt das Kommando, trifft General Malleson am 27. Januar in Askabad und schickt London ein Telegramm am 1. Februar um politische Entscheidungen zu erhalten.
Osmanisches Reich: Die Alliierten übernehmen die militärische Kontrolle über Konstantinopel, welches in eine britische, französische und italienische Zone aufgeteilt wird.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Donnerstag den 16. Januar 1919:

Wahlkampf 1919
Wahlkampf zur verfassungsgebenden Nationalversammlung, der ‚Konstituante‘, für den 19. Januar 1919. Alle Parteien führen mit großem Aufwand Wahlpropaganda.

Deutschland: Die deutsche provisorische Regierung unterzeichnet in Trier eine neue Waffenstillstandsvereinbarung, gültig bis zum 17. Februar. Dabei gibt sie viele Landwirtschafts-Maschinen und die deutsche Handelsflotte auf. Die Alliierten behalten sich vor, die Verteidigungsanlagen von Straßburg am Ostufer des Rheins zu besetzen.
Polen: Paderewski wird Ministerpräsident und bildet eine Nationalregierung mit Pilsudski als Oberbefehlshaber am 27. Januar.
Trans-Kaspien: 900 britische und weiße Truppen (ca. 116 Verluste) besiegen ca. 5.000 Rote mit 8 Geschützen (geschätzte 600 Mann Verluste und 7 verlorene Maschinengewehre) bei Annenkowo, nordöstlich von Merw.
Italien: Nationales Institut für Ex-Soldaten gebildet; 900.000 von ihnen sind bis jetzt demobilisiert.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Freitag den 17. Januar 1919:

HMS Calypso
HMS Calypso, eine Schwester des Klassenschiffs ‚Caledon‘, alle drei Kreuzer zwischen November 1916 und Januar 1917 in Dienst gestellt. Sie haben eine Wasserverdrängung von 4.120t, 344 Mann Besatzung und eine Hauptbewaffnung aus 5 x 152-mm-Geschützen.

Baltische Staaten: Der Kreuzer Caledon von Vizeadmiral Cowan und 3 Zerstörer erreichen Libau in Lettland.
Großbritannien: 538.912 Mann Truppen wurden bisher demobilisiert.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Samstag den 18. Januar 1919:

Ankunft Friedensdelegationen Versailles
Alliierte Soldaten und Offiziere verfolgen neugierig die Ankunft der verschiedenen Delegationen in Versailles, welche zur Friedenskonferenz eingeladen sind.

Frankreich – Die Friedenskonferenz wird um 15:30 Uhr im Quai d’Orsay, Paris, eröffnet, auf den Tag genau 48 Jahre nach der Proklamation des Deutschen Reiches in Versailles: Clemenceau wird einstimmig zum Vorsitzenden von 27 Staaten gewählt, die mit jeweils bis zu 5 Delegierten vertreten sind; das Sekretariat wird ernannt.
Großbritannien: Die Ausgabe nationaler Kriegsanleihen schließt bei 1.645,3 Millionen Pfund (davon 148 Millionen Pfund in der letzten Woche).


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 19. Januar 1919:

SPD-Wahlkampf 1919
Die Sozialdemokraten bemühen sich im Wahlkampf vor allem, um die Frauen als neue Wählergruppe zu gewinnen. Trotzdem ist das Ergebnis für sie eine Enttäuschung, da SPD und USPD zusammen nur 45,5 % der Stimmen und damit 185 Abgeordnete gewinnen. Die bürgerlichen Parteien erzielen mit 236 Sitzen die Mehrheit, sind aber nicht in der Lage, eine Regierung zu bilden.

Deutschland: Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung (30 Millionen von 35 Millionen Stimmberechtigten über 20 Jahre nehmen teil) für 421 Abgeordnete.
Nordrussland: Die Rote Sechste Armee greift 2.000 alliierte Truppen bei 38° Frost bei Shenkursk (am Fluss Vaga, 290 Kilometer südlich von Archangelsk) an und zwingt die Alliierten bis zum 24./25. Januar zum Rückzug.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Montag den 20. Januar 1919:

Generalleutnant Anton Iwanowitsch Denikin
Generalleutnant Anton Iwanowitsch Denikin (Mitte) inspiziert das Weiße Tank-Korps im Sommer 1919 in Südrussland.

Russland: Die Weißen Truppen von Denikin nehmen Piatigorsk (Hauptstadt der Nordkaukasus-Sowjetrepublik), Kislowodsk und Georgiewsk (22. Januar). General Milne besucht Tiflis (Hauptquartier der britischen 27. Division) und Baku (22. Januar) und trifft die Regierungen der Kaukasus-Republiken.
Frankreich: Der Alliierte Versorgungs- und Hilfs-Rat genehmigt Kommissionen in Triest, Bukarest, Konstantinopel und in Polen. 514 von 654 französischen Exportbeschränkungen sind aufgehoben (19 am 14. Mai noch vorhanden).
Großbritannien: 161.953 britische Kriegsgefangene (darunter 4.624 internierte Zivilisten) seit dem Waffenstillstand zurückgeführt, die Lager in Deutschland sind praktisch leer. 3.330 deutsche internierte Zivilisten wurden zurückgeführt. Der Höchststand sind 507.215 Kriegsgefangene (davon 43.308 internierte Zivilisten) in britischen Händen.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Dienstag den 21. Januar 1919:

Irische Freiheitskämpfer der IRA
Irische Freiheitskämpfer der IRA aus dem Unabhängigkeitskrieg.

Irland: Dublin-Kongress der britischen Parlamentsabgeordneten der Sinn Fein (außer von 36 im Gefängnis) tagt als erstes Dail (irisches Parlament) und erklärt Irland für unabhängig. 2 Polizisten werden in Co Tipperary von 9 irischen Kämpfern getötet, die ‚Probleme‘ setzen sich fort. Die IRA verliert bis zum Waffenstillstand im Juli 1921 600 Tote (mehr als die Briten).
Großbritannien: General Milnes abschließender Saloniki-Bericht vom 1. Dezember 1918 wird veröffentlicht.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Mittwoch den 22. Januar 1919:

Patrouille im Ural
Weiße Patrouille aus tschechischen Legionären im Ural, Anfang 1919.

Frankreich: Die Friedenskonferenz billigt Wilsons vergeblichen ‚Prinkipo-Vorschlag‘ (per Funk), die russischen Bürgerkriegs-Parteien ab dem 15. Februar auf der Marmarameer-Insel (vor Konstantinopel) zu treffen.
Sibirien: Die Roten nehmen Orenburg ein und halten es gegen eine lange Belagerung.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Donnerstag den 23. Januar 1919:

Panzettruppe mit einem A7V
Regierungstreue Panzertruppe mit einem A7V Sturmpanzerwagen auf dem Tempelhofer Feld.

Deutschland: Das Wahlergebnis ermöglicht den Sozialdemokraten eine Mehrheit von 163 Abgeordneten.
Großbritannien: 150.000 Bergleute beginnen mit einem Streik für kürzere Arbeitszeiten.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Freitag den 24. Januar 1919:

zerstörte deutsche Militärflugzeuge
Nach dem Waffenstillstand zerstörte deutsche Militärflugzeuge.

Frankreich: Die Friedenskonferenz ernennt die Rüstungskontroll-Kommission für Deutschland; der Oberste Kriegsrat legt die Stärken der Besatzungsarmee fest.
Russland: Die Ukraine und die estnische Vertreter lehnen den ‚Prinkipo-Vorschlag‘ von US-Präsident Wilson ab, ebenso wie Archangelsk am 27. Januar. Der Rote Zentralausschuss fordert ‚den gnadenlosesten Massenterror in Bezug auf alle Kosaken, die direkt oder indirekt am Kampf gegen die Sowjetmacht beteiligt sind‘.
Galizien: Die Tschechen schlagen die Polen (bis zum 28. Januar).
Großbritannien: Die Regierung weigert sich, die Nationale Union (Gewerkschaft) der Polizei- und Gefängnisbeamten anzuerkennen.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Samstag den 25. Januar 1919:

Komitees zur Vorbereitung zur Völkerbunds
Die Mitglieder der ersten Sitzung des Komitees zur Vorbereitung zur Völkerbunds-Gründung im Jahr 1920.

Frankreich – Friedensprozess: Der Völkerbund wird als Teil des Friedensvertrags anerkannt und acht internationale Komitees werden während der zweiten Plenarsitzung gebildet.
Großbritannien: Die Zuckerration steigt auf 340 Gramm pro Woche. 67.000 Arbeiter beginnen den erfolglosen Clydeside-Streik bis Mitte Februar für die 40-Stunden-Woche, aber 40.000 Belfaster Ingenieure streiken für die 44-(statt 54) Stunden-Woche und erhalten 47 Stunden bis zum 9. Februar.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 26. Januar 1919:

Bayerns Ministerpräsident Kurt Eisner
Bayerns Ministerpräsident Kurt Eisner (1867-1919) war eher ein ethischer Anarchist, was dazu führte, dass er nicht über politische Experimente hinauskam und auch völlig falsche Vorstellungen über die Pläne der Alliierten hatte.

Deutschland – Bayern: Eisner gewinnt bei den Wahlen nur 3 von 160 Sitzen, während die öffentliche Ordnung zusammenbricht.
Russland: Die Rote Gazette in Petrograd nennt den ‚Prinkipo-Vorschlag‘ die ‚Universelle Kapitulation der Bourgeoisie‘. Die Rote Sechste Armee greift die alliierten Verteidigungsstellungen in Tulgas in Nordrussland an, bis es am 30. Januar geräumt und niedergebrannt wird.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Montag den 27. Januar 1919:

Tschechische Truppen in Samara
Tschechische Truppen in Samara.

Russland: Tod von General Iwanow, dem ehemaligen zaristischen Befehlshaber der Südwestfront von 1914 bis 1916 an Typhus im Alter von 67 Jahren. Die Evakuierung der 2. tschechischen Division wird angeordnet.
Frankreich – Friedensprozess: Japan legt seine pazifischen Forderungen vor (China am 28. Januar).
Südpersien: Britische Besetzung von Kaserun. Die Bushire- und Shiraz-Marschkolonnen vereinigen sich am 28. Januar. RAF-Angriff auf Nasir Diwan.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Dienstag den 28. Januar 1919:

Schwein in der Küche
In einer deutschen Großstadtwohnung hält sich die Hausfrau ein Schwein in der Küche.

Frankreich – Friedensprozess: Die französische Regierung legt ihre Ansprüche auf Togo und Kamerun vor.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Mittwoch den 29. Januar 1919:

Roter Panzerzug
Roter Panzerzug an der Ural-Front.

Ural: Die Rote Erste Armee erobert Uralsk und zerschläht die Kosaken aus Orenburg und dem Ural.
Sibirien: General Knox schickt ein Telegramm bezüglich des ‚Prinkipo-Vorschlags‘, in dem er mitteilt ‚plötzlich wird ganz Russland per Funk darüber informiert, dass die tapferen Männer der Verbündeten, die hier für einen Teil der Zivilisation kämpfen, wie die blutbefleckten, jüdisch-geführten Bolschewiki angesehen werden‘.
Frankreich – Friedensprozess: Ausschuss für polnische Angelegenheiten gebildet und entsandt (ständiger Ausschuss ab dem 12. Februar).
Großbritannien: Churchill verkündet einen Zahlungsbonus an Armeeangehörige von 10 Schilling 6 Pence pro Woche (Kosten £ 36,5 Million pro Jahr) und nur eine 900.000 Mann starke Besatzungsarmee (von 3.676.473 Soldaten am 1. Januar), die aus Männern unter 36 Jahren gebildet werden soll, die nach dem 1. Januar 1916 eingezogen oder als Ein-Jahres-Freiwillige aufgenommen wurden. Die Freigabe der 3.000 Trawler wird von der Admiralität gefordert.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Donnerstag den 30. Januar 1919:

Französische Truppen aus Indochina
Französische Truppen aus Indochina. Der Blutzoll, den die Einheimischen aus den Kolonien zu bezahlen hatten, war einer der Auslöser für die Unabhängigkeits-Forderungen.

Frankreich – Friedensprozess: Der Oberste Rat beschließt das Mandatssystem, die vorläufigen Regelungen für die deutschen Kolonien und das besetzte Anatolien. Weizmann sagt zu Oberst Meinertzhagen: ‚Zionismus ist konstruktiver Bolschewismus‘.
Südafrika: Kriegsverluste veröffentlicht.
Russland: Drei ehemalige Großherzöge werden in Petrograd erschossen.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Freitag den 31. Januar 1919:

Sowjetische Propaganda 1919
Der russische Bürgerkrieg wird zum Vorläufer des ‚Kalten Krieges‘. Die sowjetische Propaganda stellt die weißen Führer Denikin, Kolchak und Yudenich als Kampfhunde ihrer Halter Amerika, Frankreich und England dar, da die Alliierten mit ihrer Hilfe russisches Gebiet besetzt halten.

Baltische Provinzen: Die Rote Armee besetzt Windau (bis zum 1. Februar), 65 km nördlich von Libau.
Südrussland: General Wrangel von der 1. Kavallerie-Division wird zum Oberbefehlshaber der Weißen Kaukasus-Freiwilligen-Armee gemacht und General Gittis (ehemaliger zaristischer Oberst im Alter von 38 Jahren) übernimmt das Kommando der gegenüber stehenden Roten Südfront (beide etwa Ende Januar). Die Rote Achte Armee wird von 150 Tscheka-Hinrichtungen (2.000 Verurteilte) im Januar heimgesucht.
Frankreich – Friedensprozess: Teschen-Kommission ernannt und ausgesendet. Die serbischen Forderungen werden gehört.
3 Kanonenboote der Royal Navy erreichen über den Rhein Straßburg.
Großbritannien: Demobilisierung von bisher 977.525 Mann der Armee. Die Regierung kündigt ihre Kontrolle über die Eisenbahnen für bis zu 2 Jahren nach Unterzeichnung des Friedensvertrags an. 678.702 (davon 53.000 Ex-Soldaten und 425.000 Frauen) erhielten im Januar Unterstützungszahlungen ohne Arbeit. ‚Roter Freitag‘ in den Clydeside-Docks, Krawalle mit Polizei und Armee (einschließlich Tanks) in Glasgow. Der Streik endet am 11. Februar.
Japan: Im Januar beginnt eine französische Mission, der Armee das Fliegen beizubringen (144 Flugzeuge bis 1920).


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Quellenangaben und Literatur

Der I. Weltkrieg – Eine Chronik (Ian Westwell)
Chronicle of the First World War, 2 Bände (Randal Gray)


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