Kriegstagebuch 1942


Kriegstagebuch für das Jahr 1942 im 2. Weltkrieg.
Der Wendepunkt des Krieges: Amerikas Kriegseintritt, Seeschlacht von Midway und Schlacht um Stalingrad.

Deutsche Sturmtruppen in Stalingrad.
Deutsche Sturmtruppen in Stalingrad.

Das Jahr 1942 ist geprägt von Kriegseintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg.

Amerikas Kriegseintritt


Japans Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 zertrümmerte die Illusion der US-Neutralität, die den Krieg bis zu diesen Tag geprägt hatte – Roosevelts ‚Datum, das in Schande bleiben wird‘.

Innerhalb weniger Tage stand die industrielle Macht und das militärische Potenzial der stärksten Nation auf der Erde nicht nur Japan, sondern auch Deutschland und Italien gegenüber. Und Japans beabsichtigter entscheidender Schlag erwies sich lediglich als kurzfristiger Rückschlag für die Alliierten.

Trotz der zuvor fortschreitenden Verschlechterung der diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den USA und Japan glaubten die meisten objektiven Beobachter, dass die Führer Japans keine Notwendigkeit hätten, sich auf einen Krieg mit Amerika einzulassen. Denn die mineralreichen britischen, französischen und niederländischen Besitzungen im Fernen Osten lagen mehr oder weniger ungeschützt vor ihrer Haustür, während das deutsche Unternehmen Barbarossa ähnliche Möglichkeiten zur Expansion in Ostsibirien und dem Fernen Osten Russlands boten.
Sie rechneten jedoch nicht mit der grenzenlosen Arroganz, der politischen Naivität und schierer Dummheit der militärischen Clique, die von General Tojo geleitet wurde, welcher im Oktober 1941 die absolute Kontrolle über die japanische Regierung erlangt hatte. Sie hatten auch nicht die hervorstechenden Eitelkeiten des japanischen Marine-Oberbefehlshabers berücksichtigt.


Kriegstagebücher zu den einzelnen Monaten des Jahres 1942

Deutsche Pak steht in Feuerstellung im Raum von Toropez bereit
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Ausgebombte
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'Yorktown' unter einem Luftangriff
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PzKpfw IV überquert Pontonbrücke
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Kriegstagebuch des Zweiten Weltkrieges für August 1942. US-Marines landen auf Guadelcanal - Seeschlacht von Savo - Operation Pedestal - Erste Read more
Deutsche Sturmtruppen in Stalingrad.
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Kriegstagebuch des Zweiten Weltkrieges für Oktober 1942. Seeschlacht von Kasp Esperance - Beginn einer zweiten deutschen ‚Endoffensive‘ in Stalingrad - Read more
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Kriegstagebuch des Zweiten Weltkrieges für November 1942. Alliierter Sieg bei El Alamein - Vollständige Kapitulation der Vichy-Streitkräfte auf Madagaskar - Read more
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Admiral Yamamoto hatte sich seit vielen Jahren stark für die Entwicklung des Flugzeugträgers eingesetzt. Im November 1941 konnte er sechs schnelle und große Flugzeugträger einsetzen, die mehr als 350 moderne und leistungsfähige Flugzeuge aufnehmen konnten, von denen viele mit dem neuen ‚Tarent-Typ‘-Torpedos bewaffnet waren, welcher entworfen war, um auch in flachem Wasser abgeworfen werden zu können. Dazu kamen panzerbrechende Bomben für die Träger-Sturzkampfflugzeuge. Noch beeindruckender waren die Zero-Jäger, die ersten von Trägern aus eingesetzten Jagdflugzeuge, welche ihren Kontrahenten auf dem Land überlegen waren.

Doch trotz der scheinbar uneingeschränkten Begeisterung für diese neuen Waffen, blieb Yamamoto im Herzen ein Traditionalist. Er verpasste es, die drei US-Flottenträger, welche sich an diesem Tag außerhalb von Pearl Harbor auf See befanden, zu suchen und zu vernichten. Zufrieden mit der Versenkung von fünf Schlachtschiffen und der Zerstörung von 188 Flugzeugen, war Yamamoto davon überzeugt, dass die später kommende, entscheidende Schlacht auf dem offenen Meer zwischen den ‚Resten‘ der US-Marine und der japanischen Vereinigten Flotte mithilfe seines Flaggschiffs, dem Super-Schlachtschiff Yamato, und den anderen 10 Schlachtschiffen, den Tag entscheiden würden.
Yamamoto klammerte sich hartnäckig an seine geheime Leidenschaft für die mächtigen Schlachtschiffe und sechs Monate später sollten diese unbegründeten und widersprüchlichen Vorstellungen in der Schlacht von Midway erheblich zur Zerschlagung der japanischen ‚Vereinigten Flotte‘ beitragen.

Da sich die Japaner bewusst dafür entschieden hatten, eine Schlüsselstellung einer der größten Mächte der Welt anzugreifen, wären sie gut beraten gewesen, den größtmöglichen Schaden zuzufügen. Vor dem Abdrehen hätte der japanische Träger-Kampfverband zumindest noch eine dritte Welle von Flugzeugen startet sollen, welche die noch unbeschädigten Installationen und Vorratslager – einschließlich der lange angesammelten, fast unersetzlichen Kraftstoffreserven – zerstört hätten.
Somit wurde Yamamotos Angriff auf Pearl Harbor, trotz aller katastrophalen Kurzzeit-Effekte, nur zu einem glorifizierten Überfall. Als es vorbei war, zog sich die japanische Flotte heimlich in die riesigen, leeren Weiten des Nordpazifik zurück, so schnell wie sie gekommen war.

Eine Frage kann nicht unbeantwortet bleiben. Hätte Yamamoto wirklich an diesem schicksalhaften Sonntag Pearl Harbor überhaupt angreifen müssen ? Wäre es nicht stattdessen besser gewesen auf Zeit zu spielen ?
Viele Experten haben sich darauf festgelegt, dass, wenn die Japaner nur den Rest ihrer komplexen Offensivstrategie – einschließlich der Invasion der amerikanischen Philippinen – durchgeführt hätten, dann wäre die US-Pazifikflotte gezwungen worden, Pearl Harbor zu verlassen und sich auf die lange Reise in den West-Pazifik zu machen. Dort wäre sie den Japanern praktisch in deren Heimatgewässern begegnet, wo diese auch ihre mächtige Bomberstreitmacht von Landstützpunkten aus hätten einsetzen können, wie es die britischen Schlachtschiffe HMS Prince of Wales und Repulse zu spüren bekamen.

Nicht nur waren Tojo und Yamamoto dafür verantwortlich, einen unvollständigen und zum falschen Zeitpunkt durchgeführten Überfall befohlen zu haben, sie zeigten auch einen erstaunlichen Mangel an politischem Verständnis. Durch diese einzige ‚berüchtigte, feige‘ Handlung hatten die japanischen Führer einen widerwilligen, uneinigen, politischen Gegner in einen zielstrebigen Todfeind verwandelt, bei dem sich der Wunsch nach Rache auf alle denkbaren militärischen Möglichkeiten bezog.


Hitlers Kriegserklärung an die USA am 11. Dezember war ein weiterer Wendepunkt.
Zwischen September 1939 und Dezember 1941 wurde es klar, dass die allmähliche immer mehr zunehmende amerikanische materielle und moralische Unterstützung für die bedrängten Briten und die unvermeidliche Verwicklung der US-Marine in die Schlacht im Atlantik, früher oder später dazu führen musste, dass sich Amerika im Krieg mit Deutschland befinden würde.
Roosevelt selbst war seit langem auf einen Kampf gegen Hitler aus, aber Kongress und öffentliche Meinung ließen dies nicht zu. In den USA herrschte ein starkes Gefühl vor, den Krieg im Pazifik als ‚unseren Krieg‘ und den europäischen Krieg als ‚ihren Krieg‘ zu betrachten und alle Anstrengungen gegen Japan zu konzentrieren.

frühes US-Kriegsplakat
Ein frühes US-Kriegsplakat stellt den Rüstungsarbeiter auf die gleiche Stufe wie den Soldaten.

Unter der Führung von Roosevelt verpflichtete sich Amerika dann aber zu einer ‚Deutschland-zuerst-Politik‘, welche den Verlauf und das Ergebnis des 2. Weltkrieges bestimmen sollte. Im Jahr 1940 produzierte Amerika, das ‚große Arsenal der Demokratie‘, nur begrenzte Mengen von militärischer Ausrüstung. Drei Jahre später überstieg die US-Rüstungsproduktion diejenige von Deutschland, Italien und Japan zusammen. Dazu haben bis 1945 15 Millionen Amerikaner in den US-Streitkräften gedient.

Entscheidungsschlacht Stalingrad

Das zweite wichtige Ereignis im Jahr 1942 war die Schlacht um Stalingrad.
Adolf Hitler überließ die Eroberung von Stalingrad im Sommer 1942 den 20 Divisionen der 6. Armee, welche vom Donez-Becken nach Osten vormarschierten und an ihrer rechten Flanke von der 4. Panzer-Armee unterstützt wurden, welche der schwächste Verband der deutschen Panzertruppen war.

Bis Ende September hatten die deutschen Truppen die Wolga erreicht und kontrollierten einen Großteil der Stadt, welche von der deutschen Luftwaffe größtenteils pulverisiert worden war; allerdings mit Ausnahme von drei riesigen Fabrik-Komplexen, welche entlang des Flusses lagen.

Normalerweise erlaubte Hitler seinen Armeen nicht, in Straßenkämpfe verwickelt zu werden, da dies die überlegene Kampfkraft und die große Beweglichkeit der deutschen Truppen neutralisierte. Aber diese eine Stadt trug den Namen des sowjetischen Diktators Josef Stalin, was ihre Eroberung unwiderstehlich machte.
Die 6. Armee arbeitete sich den ganzen Oktober und Anfang November durch die Ruinen der Stadt, obwohl sie dabei die Hälfte ihrer Stärke in erbitterten Kämpfen mit der sowjetischen 62. Armee unter General Wassily Schukow einbüßte.

deutsche Soldaten im Traktorenwerk Stalingrad
Eine Gruppe deutscher Soldaten in dem eroberten Traktorenwerk von Stalingrad.

Die Deutschen erkannten nicht, dass die Kämpfe Straße um Straße von Stalingrad ein Teil eines Planes war, welcher von Schukow und den sowjetischen Führern entwickelt worden war, um die deutsche 6. Armee einzuschließen und zu vernichten.
Hitler hatte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr genügend Truppen in Russland, um alles zu machen, wie er es gerne wollte. Er verstärkte daher die 6. Armee in Stalingrad, indem er die deutschen Verbände an derer Flanke durch verbündete Armeen der Achsenmächte ablösen ließ. Im Süden standen nun die Rumänen, nördlich ebenfalls Rumänen, dann Italiener und dann die ungarische Armee. Dabei war es notwendig gewesen, die Rumänen und Ungarn durch die Italiener voneinander zu trennen, damit diese sich nicht gegenseitig bekämpften, denn so miserable waren ihre Beziehungen untereinander.

Die Sowjets nahmen zu Recht an, dass dies verbündeten Armeen die Schwachpunkte waren und bauten am Ostufer der Wolga verdeckt mächtige Angriffsarmeen auf, welche dann angreifen sollten, wenn die 6. Armee zu sehr in die Kämpfe in Stalingrad verstrickt war, um noch einer Einschließung rechtzeitig zu entgehen.
In Stalingrad selbst kamen in der Zwischenzeit gerade nur noch genug Nachschub und Verstärkungen über die Wolga jede Nacht an, um Schukows Armee, welche nunmehr ausschließlich noch Schützengräben, Tunnel, Fabrikhallen und die Keller zerstörter Gebäude gegen die immer noch heftigen Angriffe der deutschen 6. Armee verteidigte, das Durchhalten zu ermöglichen.

Die sowjetische Gegenoffensive begann dann am 19. November mit einem Sperrfeuer von 3.000 Geschützen. Beide rumänischen Armeen an den Flanken brachen sofort zusammen und die Ungarn und Italiener folgten einige Wochen später. Vier Tage später hatten sich die Zangen der sowjetischen Panzerspitzen weit im Westen geschlossen, sodass die 6. Armee eingeschlossen wurde.
Ihr Befehlshaber, General Paulus, bat um Erlaubnis, auszubrechen, aber Hitler befahl stattdessen neu zusammengekratzten Entsatztruppen unter Erich von Manstein in das eingeschlossene Stalingrad durchzubrechen, während die deutsche Luftwaffe Nachschub in den Kessel einfliegen sollte.
Manstein, der sich bereits im Polenfeldzug, Westfeldzug, beim Unternehmen Barbarossa und der Einnahme von Sewastopol auf der Krim hervorgetan hatte, führte seine drei Panzer-Divisionen nahe genug an Stalingrad heran, um die Artillerie dort zu hören. Als aber bis Ende Dezember 1942 keine Anzeichen sichtbar waren, dass die eingeschlossene 6. Armee zu ihm ausbrechen wird, zog er sich unter heftigen sowjetischen Boden- und Luftangriffen wieder zurück.


Damit begann die erste der deutschen Katastrophen an der Ostfront. Im äußersten Süden musste sich die 1. Panzer-Armee aus ihren Stützpunkten nahe entlang dem Kaspischen Meer zum Don zurückziehen, um auch nicht abgeschnitten zu werden. Die 17. Armee folgte bald darauf und räumte die Erdölfelder von Maikop.
In Stalingrad selbst begannen die Russen mit einem Vorbereitungsfeuer aus 7.000 Geschützen – dem bisher stärksten Artillerieeinsatz der Militärgeschichte – den Sturmangriff auf den Kessel. Nachdem sie die Flugplätze genommen hatten und somit den Nachschub für die 6. Armee praktisch gänzlich zum Erliegen gebracht hatten, überrannten sie am 30. Januar 1943 die deutschen Hauptquartiere.

Über 100.000 deutsche Soldaten gerieten in sowjetische Gefangenschaft, was die Gesamtverluste aller Achsenstreitkräfte im Winter 1942/43 auf 300.000 Mann brachte. Die deutsche Luftwaffe verlor 500 Flugzeuge und 1.000 Mann des Flugpersonals.
Ein hoher deutscher Offizier bezeichnete Stalingrad als den ‚Friedhof der Wehrmacht‘ und in Deutschland spielte der Staatsrundfunk für drei Tage Trauermusik.
Dagegen läuteten in Moskau die Glocken des Kremls zur Feier des großen Sieges in Stalingrad. Er öffnete wieder die Wolga als Versorgungsader Russlands, schwächte die Wehrmacht und führte der Nation vor, dass sie den Krieg gewinnen kann, wenn sie bereit ist, den Blutpreis dafür zu bezahlen.


Quellenangaben und Literatur

Der 2. Weltkrieg (C. Bertelsmann Verlag)
Zweiter Weltkrieg in Bildern (Mathias Färber)
Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht, Band 1-8 (Percy E. Schramm)
Chronology of World War II (Christopher Argyle)
Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg (10 Bände, Zentrum für Militärgeschichte)
A World at Arms – A Global History of World War II (Gerhard L. Weinberg)


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