Deutsche Uniformen 1916-1918


Die Uniformen der Deutschen Armee im Ersten Weltkrieg von 1916 bis 1918 (Teil II).

Deutsche Uniformen 1916-18
Panzermann, mot. Transport-Bataillon Berlin (Westfront 1918) * Sturmtruppensoldat Inf.Reg.17 (Champagne, Frühjahr 1918) * Infanterist mit Körperpanzerung (Westfront, 1918)

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Deutsche Uniformen von 1916 bis 1918


Bayerische Uniformen 1. WK
Bayerische Truppen: Berittener Fahrer der bayerischen Feldartillerie 1915 * Feldmarschall Prinz Ruprecht von Bayern 1918 * Infanterist des bayerischen Leib-Regimentes 1916
Jeder deutsche Bundesstaat hatte seine eigenen Farben, die vor allem auf der kreisförmigen Kokarde, die unterhalb der Reichskokarde auf der Vorderseite der Mützen- und Feldkappen und auf der linken Seite des Helms getragen wurde, zu sehen waren.
Jene Einheiten, die berechtigt waren, den Jäger-Tschako zu tragen (außer in Sachsen), Pelzmütze oder Ulanen-Tschako, trugen eine ovale Kokarde auf der Vorderseite der Kopfbedeckung.
Die Farben der deutschen Nationalstaaten wurden auch in das Geflecht der Schultergurte bei einigen Offizieren eingearbeitet, Rang-Unterscheidungsmerkmalen auf der Spitze der Kragenabzeichen der Mäntel, auf dem Wiederverpflichtens-Abzeichen, Schwert-Knoten, Trompeten-Schnüre und es wurden auch auf einige auf Trommeln aufgemalt.
Auch erschien das Landeswappen auf dem Helm und Tschako-Platten, Knöpfen, Schnallen und auf einigen Schwerthaltern.

Im aktiven Dienst war die Kopfbedeckung mit einer grauen Abdeckung versehen, auf dessen Vorderseite manchmal gedruckt oder eingestanzt, die folgenden Abzeichen, Buchstaben und Ziffern zu sehen waren:

für Linieninfanterie-Regimenter: die arabische Nummer.
für Reserve-Infanterie-Regimenter: ‚R‘ gefolgt von der arabischen Nummer.
Landwehr-Infanterie-Regimenter: ‚L‘ gefolgt von der arabischen Nummer.
Landsturm: Eisernes Kreuz.

Diese Abzeichen, welche nicht von den Garde-Einheiten getragen wurden, waren anfangs in Rot, aber im August 1914 wurden sie auf Grün geändert, bevor sie vollständig vom ‚Höchsten-Kabinett‘-Befehl vom 27. Oktober 1916 abgeschafft wurden.

Während der ersten Hälfte des Krieges wurden Metallbeschläge an den Helmen mit billigeren Materialien hergestellt und grau lackiert. Dann wurde die Schale des Helmes aus Metall – oder häufiger – aus Filz-Hutstumpen hergestellt. An der Vorderseite wurde oft die Spitze der Kugelhalterung entfernt.
Anstelle der unverwechselbaren Kopfbedeckung für Offiziere und Portepee-Unteroffiziere trugen diese eine Schirmmütze mit Band und Kordel in Farbe der Waffengattung oder Regiment mit anfangs schwarzen und dann feldgrauen Lederspitzen.
Die Schirmmütze wurde auch von anderen Rängen außerhalb des Diensts getragen, ansonsten trugen sie eine runde, Spitzenlose Feldkappe. In aktivem Dienst wurde das hell gefärbte Kappen-Band mit einem grauen Streifen abgedeckt, um den Träger weniger auffällig zu machen.
Landsturm-Mannschaften trug eine Schirmmütze aus schwarzem Öltuch mit Silber- oder Messing-Landwehrkreuz auf der Vorderseite über der Landes-Kokarde.

Die Uniform-Vorschriften vom September 1915

Die Uniform-Vorschriften vom 21. September 1915 standardisierten die verschiedenen Modifikationen, welche seit Kriegsbeginn durchgeführt worden waren. Dazu gehörten das Schwärzen der Lederausrüstung usw. Gleichzeitig wurde ein neuer Übermantel und eine neue Tunika für den Fronteinsatz – die ‚Feldbluse‘ – für alle Waffengattungen eingeführt.

Kurz vor der Schlacht von Verdun Anfang 1916 begannen deutsche Truppen den neuen Stahlhelm als Ersatz für die Pickelhaube zu erhalten, der mit einer zusätzlichen vorderen Verstärkungsplatte für Beobachter ausgestattet war. Er wurde oft mit einem Überzugtuch getragen oder mit einem eckigen Tarnmuster bemalt. 1918 erschien eine neue Ausführung des Helms in begrenzter Stückzahl für Fernmelder und Telefonisten. Nach dem Krieg wurde dieser an die berittenen Truppen ausgegeben.

Deutsche Felduniform
Deutsche Felduniform ab Ende 1915.

Bei Verdun sah der deutsche Infanterist nun so aus, wie er es bis Kriegsende bleiben sollte, was ein sehr unterschiedliches Erscheinungsbild zum August 1914 abgab. Dieses strenge, eintönige Outfit änderte sich bis zum Waffenstillstand im November 1918 kaum noch.
Der einzige Farbtropfen war nur noch am Bajonettknoten zu sehen, wo die unterschiedlichen Farben die Kompanie-Zugehörigkeit des Soldaten anzeigten.


Der Grenadier der 184. Infanterie etwas weiter oben rechts trägt die Sturmausrüstung. Seinen schweren Rucksack hat er für diese zweckmäßigere und leichtere Anordnung ausgetauscht, wo er nur die unbedingt notwendigsten Dinge mit sich trägt. Dazu gehören die M1915 Gummi-Gasmaske, das M1915 Sturmgepäck, die M1887 Brottasche, die M1907 Wasserflasche, ein Bajonett, M1895 Gürtel, M1866 Feldstiefel und das M1898 Mauser-Gewehr.

Der neue Stahlhelm

Sein M1916-Stahlhelm wurde aus hartem Silizium-Nickel-Stahl heiß-gepresst und war damit teurer als die alliierten Helme, welche kalt-gepresst wurden. Er war auch mit 1,2 kg schwerer, bot aber einen besseren Schutz für das Gesicht, Ohren und den Nacken.

Es hatte ein effizientes internes Größensystem aus Lederlaschen und Polster und verwendete den alten M1891 Kinnriemen.
Zwei Außenlaschen ermöglichten bei Bedarf die Anbringung einer zusätzlichen, an die Vorderseite des Helms angepassten Stahlplatte, die von Wachposten und anderen besonders gefährdeten Soldaten verwendet werden konnte und als ‚Stirnpanzer‘ bezeichnet wurde.

Ausgegeben mit einer feldgrauen Lackierung, wurden einige Helme später in einem eckigen, mehrfarbigen Tarnmuster aus mattem Rot-Braun, Ocker, Grün und Blau-Grau, unterteilt durch schwarze Linien, lackiert. Zur zusätzlichen Tarnung wurden auch verschiedene Stoffüberzüge verwendet, am häufigsten aus hellem khakifarbenem Sandsackmaterial.

Rangabzeichen

Die Rangabzeichen wurden wie folgt angegeben:

Obergefreite: Ein kleiner Rangabzeichen-Knopf mit Staatswappen auf beiden Seiten des Kragens.
Obergefreiter nur für die Fußartillerie: Ein größerer Rangabzeichen-Knopf mit Staatswappen auf beiden Seiten des Kragens.
Unteroffiziere oder Oberjäger in Jäger- und Schützen-Bataillonen (mit Ausnahme aus Sachsen): Goldene oder silberne Spitze an der Vorder- und Unterkante des Tunikakragens und an den Manschetten. Ein kleiner, schlichter Knopf und ein vertikaler Spitzenstreifen an den Kragenspiegeln des Mantels.
Feldwebel: Wie bei Unteroffizieren, jedoch zusätzlich ein großer Rangabzeichen-Knopf am Kragen. Ein größerer und schlichter Knopf und ein senkrechter Spitzenstreifen auf den Kragenspiegeln des Übermantels.
Vizefeldwebel oder Vizewachtmeister bei berittenen Einheiten: Wie für Unteroffiziere, jedoch mit Offiziersdegen und -knoten sowie Offizierskokarden an der Kopfbedeckung.
Oberstabsfeldwebel bzw. Hauptfeldwebel der Kompanie: Wie für Vizefeldwebel, jedoch mit einer zweiten Spitzenreihe oberhalb der Manschetten, bzw. um den oberen Rand der Manschetten bei der Bluse M.1915. Offiziersdegen und -knoten und Kopfbedeckung. Großer schlichter Knopf und zwei vertikale Spitzenstreifen an den Kragenspiegeln des Übermantels.

Rangabzeichen-Knöpfe waren anfangs aus Kupfer oder Weißmetall, wurden aber dann Feldgrau gemalt. Ab 1915 wurden die Spitzen in einem stumpfen Grau gefertigt. Später im Krieg wurde die Spitze auf dem Kragen oft auf ‚Winkel‘ an den Punkten des Kragens reduziert. Auf der M.1915-Uniform wurden die Mantelkragen-Abzeichen nicht getragen, aber jene, die dazu berechtigt waren, trugen weiterhin die Rangunterscheidungsspitze am Kragen.

In Mecklenburg hatten Portepee-Unteroffiziere goldene oder silberne Ragunterscheidungs-Spitzen. Auf den Kragenstücken, welche Garde-Litzen zeigten, wurde die Spitze horizontal über und unter der Litzen platziert.


Uniformen deutsche Generalstabsoffiziere
Stabs-Trompeter-Major der Leibgendarmerie des Kaisers * der Kaiser (beide Tarnopol, Juli 1917) * Generalfeldmarschall von Hindenburg (Noyon, Juni 1918)
Offiziersstellvertreter: Wie beim Vizefeldwebel, jedoch mit metallischer Spitze um die Schulterstücke und metallischen Schulterstückabzeichen wie bei den Offizieren. Offiziersdegen und -knoten, sowie Kokarden am Kopfschmuck.
Feldwebelleutnant (auch in berittenen Einheiten): Wie bei Vizefeldwebel, jedoch mit Leutnants-Schulterriemen.
Fähnrich: Wie für Unteroffizier, aber mit Offizierssäbel oder Bajonettknoten, aber nicht mit dem Offizierssäbel und Offizierskokarden auf der Kopfbedeckung. Kadetten, die die Offiziersprüfung bestanden hatten und in ein Regiment aufgenommen worden waren, wurden als ‚Schwert-Kadetten‘ bezeichnet und waren berechtigt, den Offizierssäbel und -knoten zu tragen.
Subalternoffiziere (Kompanie-Offiziere): Fünf Reihen mattgrauer Metalltressen auf Stoffbasis, mit keinem oder bis zu zwei vergoldeten, vierzackigen Sternen aus Metall.
Stabsoffiziere: Zwei geflochtene Reihen aus mattgrauer Metalltresse auf Stoffbasis, mit keinem bis zwei vergoldeten vierzackigen Sternen aus Metall.
Generalstabsoffiziere: Zwei goldene Reihen mit einer silbernen Borte dazwischen, geflochten, auf scharlachrotem Stoffgrund, mit keinem oder bis vier vierzackigen silbernen Sternen.
Feldmarschälle (Generalfeldmarschall): Wie für Generalstabsoffiziere, jedoch mit gekreuzten silbernen Stäben.

Generale und Feldmarschälle waren auch berechtigt, die Uniform der Regimenter zu tragen, deren Oberbefehlshaber sie gewesen waren. Auf der Regiments-Uniform waren die Schultergurte die gleichen, aber auf einer Palette in der Regiments-Farbe und mit der Regiments-Chiffre oder Nummer.


Flugdienst

Der ‚Flugdienst‘ als Vorläufer der deutschen Luftwaffe entstand aus dem Teil des Heeres, welcher als ‚Technische Truppen‘ bezeichnet wurde.
Bei Kriegsausbruch trug das Luftschiffspersonal die Uniform des preußischen Garde-Pionier-Bataillons mit Tschako und Garde-Litzen an Kragen und Manschetten. Die feldgrauen Schulterstücke waren hellgrau paspeliert und trugen ein rotes ‚L‘ für Luftschiff und die Bataillonsnummern von 1 bis 5.

Angehörige von Flieger-Bataillonen trugen die gleiche Uniform, jedoch mit einem roten geflügelten Propeller über den Bataillonsnummern von 1 bis 4 auf den Schulterklappen. Offiziere trugen dieses Abzeichen in vergoldetem und später grauem Metall an den Schulterstücken, die einen hellgrauen Sockel und eine Paspel in der Bataillonsfarbe hatten.

Das 1. Bataillon hatte die Farbe Weiß,
das 2. Bataillon die Farbe Rot,
das 3. Bataillon die Farbe Gelb und
das 4. Bataillon die Farbe Blau.

Offiziere, die nach dem Ende der Organisation der Bataillone direkt in den Dienst übernommen wurden, trugen die farbigen Paspeln nicht.

Deutsche Piloten 1. Weltkrieg
Deutsche Piloten (v.l.n.r.):Zweiter Leutnant Rudof von Eschwege (1916), Rittmeister Freiherr Manfred von Richthofen (Juni 1917), Pilotenausrüstung im Einsatz (1916)

Andere Dienstgrade und einige Offiziere trugen auf dem linken oberen Ärmel ein rechteckiges, feldgraues Stoffabzeichen mit dem geflügelten Propeller über einer Zahl oder nur einer Zahl in Rot.
Piloten und die Beobachter in Flugzeugen trugen ein ovales silbernes Abzeichen auf der linken Brust. Offiziere, die dem Flugdienst angehörten, trugen weiterhin ihre Regiments-Uniformen. Ein Beispiel für die typische Fliegerkleidung ist weiter oben links abgebildet.


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Quellenangaben und Literatur

Army Uniforms of World War I (Andrew Mollo, Pierre Turner)
World War I Infantry in Colour Photographs (Laurent Mirouze)


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