AEG G-Bomber


AEG G-Typ-Bomber aus dem Ersten Weltkrieg.
Geschichte, Entwicklung, Einsatz, Spezifikationen, Statistiken, Bilder und Modell.

AEG G.IV
AEG G.IV von Bogohl 4, 19. Staffel bei Bazuel im Jahr 1918.

AEG G-Typen
Typ: Bomber.

Geschichte


Die Aufstellung von Bomberstaffeln an der Westfront während des Ersten Weltkrieges ließ nicht lange auf sich warten. Die Deutschen führten sogenannte ‚Kampfstaffeln‘ schon Anfang 1915 ein. Die dort eingesetzten Flugzeuge waren Anfangs schwere Jäger mit mehren Maschinengewehren, aber das Potenzial taktischer und strategischer Bombenangriffe wurde bald erkannt. So wurden die ersten zweimotorigen AEG-Bomber bereits 1915 eingeführt.
Die Serie von zweimotorigen G-Typen, welche von A.E.G. von 1915 bis 1918 gebaut wurden, unterschieden sich von den meisten sogenannten ‚Großflugzeugen‘, indem sie Zug- anstatt Schub-Propeller bei der Motorenanordnung verwendeten.

Das erste Modell der Serie erschien Anfang 1915, noch vor der Einführung der ‚Großflugzeug‘-Kategorie, und erhielt die Bezeichnung für Kampfflugzeuge K.I. Die K.I., später umbenannt in AEG G.I, war ein Dreisitzer angetrieben durch zwei 100-PS-Mercedes-D.I-Motoren und nur ein Exemplar davon wurden gebaut. Die Motoren waren kaum geeignet und boten zu wenig Leistung für eine Maschine, welche 75 Prozent schwerer als eine Albatros C.IV und dabei nur 24 Prozent mehr Motorkraft hatten.

Im Juli 1915 erschien die AEG G.II, ein leicht größeres Flugzeug mit 150-PS-Mercedes-Benz-Bz.IIIs-Motoren, zwei oder drei Maschinengewehren als Abwehrbewaffnung und einer Bombenzuladung von 200 kg. Auch dieser Typ wurde nur in einer geringen Menge von 15 Exemplaren gebaut und einige der G.II hatten zwei kleine Hilfsruder.
Beide Typen, die G.I und G.II, wurden von den ‚Schlachtstaffeln‘ und von regulären Bomber-Verbänden eingesetzt.

AEG G.II
AEG G.II von Juli 1915.

Im Frühsommer 1916 wurde die AEG G.III in Dienst gestellt. Dieses Flugzeug hatte seinen Erstflug bereits Ende des vorhergehenden Jahres gehabt. Es hatte eine wesentlich vergrößerte Spannweite, ausgewogene und überhängende Steuerflächen und zwei 220 PS starke Mercedes-D.IV-Motoren. Die G.III war mit zwei Maschinengewehren als Abwehrbewaffnung bestückt und konnte eine Zuladung von 300 kg Bomben mitführen.
Wiederum wurde nur eine kleine Stückzahl gebaut und zwanzig G.III befanden sich im Oktober 1916 im Einsatz. Sie wurden in Makedonien und über der Westfront eingesetzt.

Die am meisten gebaute Version aller G-Typen war die AEG G.IV, welche Ende 1916 in Dienst gestellt wurde. Dieses Modell hatte im Wesentlichen die gleiche Flugzeugzelle wie die G.III, verwendete aber den zuverlässigeren Mercedes-D.IV-Direktantrieb. Das Flugzeug hatte eine Besatzung von drei oder vier Mann und die Bombenzuladung bestand aus 350 kg. Ein Parabellum-Maschinengewehr war jeweils im vorderen und hinteren Cockpit eingebaut.
Wie alle ihre Vorgänger basierte das Flugzeug auf einer Stahlrohr-Konstruktion, welche mit Stoff überzogen war. Alle Kanzeln waren miteinander verbunden, sodass die Besatzungsmitglieder die anderen Positionen erreichen konnten, falls Vorkommnisse während des Fluges dies notwendig machten.


 

Den AEG-Flugzeugen fehlte sowohl die Reichweite als auch die große Bombenzuladung der Gotha G und Gigant-Bombern und so flogen sie bei Tag und Nacht taktische Bombenangriffe über vergleichsweise kürzere Entfernungen von bis zu 700 Kilometern. Mit einem zusätzlichen Treibstofftank anstatt der Bomben wurden sie auch als Langstrecken- und Fotoaufklärer verwendet.
Die AEG G.IV blieb ziemlich weitverbreitet im Einsatz bis zum Waffenstillstand und erschien an der Westfront, bei Saloniki, in Italien, Rumänien und Makedonien.

Experimentelle Varianten beinhalteten die G.IVb, mit einer dreibuchtigen Flügelzellen mit verlängerter Spannweite und die G.IVk mit einem Doppeldecker-Leitwerk, gepanzerten Motorgondeln und einer 20-mm-Becker-Kanone in dem Vorderabschnitt.

Das letzte Serienmodell war die AEG G.V, welche zum ersten Mal im Mai 1918 flog. Sie hatte die gleichen Triebwerke wie die G.IV, aber eine auf 27,24 Meter stark vergrößerte Spannweite, welche eine Bombenzuladung von 600 kg und eine maximale Einsatzreichweite von 6 Flugstunden ermöglichte.
Die G.V wurde aber zu spät gebaut, um noch Kampfeinsätze zu sehen. Eine Bauserie wurde aber nach dem Krieg im Jahr 1919 von der Deutsche Luft-Reederei als Passagierflugzeuge für 6 Personen übernommen. Die meisten wurden in den zivilen Flugdienst mit einem Minimum an Modifizierungen übernommen, aber einige Maschinen wurden mit einer Passagierkabine ausgerüstet.


Die gesamte Produktion der G-Serien während des Ersten Weltkriegs erreichte 542 Maschinen. Davon war der Großteil aus etwa 500 Flugzeugen von der G.IV, von denen im August 1918 fünfzig bei Fronteinheiten im Einsatz waren.

Benutzer: Deutsches Reich


Spezifikationen AEG G.IV

Spezifikationen:

SpezifikationenAEG G.IV
Typ Bomber und Aufklärer
Besatzung3-4
Antrieb zwei 260 PS wassergekühlte Mercedes D.IVa
Spannweite 18,40 m
Länge 9,70 m
Höhe 3,90 m
Flügelfläche 67,00 m²
Leergewicht2.400 kg
Startgewicht3.630kg (Maximum)
Höchstgeschwindigkeit maximal 165 km/h (145 km/h in 1.500 m)
Steigleistung?
Dienstgipfelhöhe 4.000-4.500 m
Reichweite 4,5-5 Stunden Flugdauer
Bewaffnung 2 7,92mm-Parabellum-MG (eines auf einem Laufring im vorderen Cockpit, eines auf einer Laufschiene im hinteren Cockpit)
Zuladung 400 kg Bomben
Erstflug ?
Truppenlieferung Ende 1916
EndlieferungWaffenstillstand November 1918
Produktion ca. 500


Quellenangaben und Literatur

Jane’s Fighting Aircraft of World War I
Aircraft of World War I 1914-1918 (Jack Herris, Bob Pearson)
Technik und Einsatz der Kampfflugzeuge vom 1. Weltkrieg bis heute (Ian Parsons)
Bombers, Patrol and Reconnaissance Aircraft 1914-1919 (Kenneth Munson)
The Illustrated Encyclopedia of Weapons of World War I (Chris Bishop)
An Illustrated History of the Weapons of World War One (Ian Westwell)


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