Waffen 1. Weltkrieg


Waffen im 1. Weltkrieg.

Wunderwaffe Dicke Bertha
Der Erfolg des 42-cm-Gerätes gegen den belgisch-französischen Festungsgürtel löst in Deutschland eine beispiellose Propagandakampagne aus. Die ‚Dicke Bertha‘ wird als ‚Wunderwaffe‘ gefeiert.

Waffen des 1. Weltkriegs

Der 1. Weltkrieg war der Wendepunkt in der Waffentechnik. Die Schrecken des Stellungskrieges brachten eine neue Kriegsführung und neue Waffen mit sich, welche den Feind vernichten sollten.
Der Umfang der Verluste an Menschenleben war noch nie zuvor gesehen worden – mehr als 14 Millionen Soldaten und Zivilisten sind getötet worden und weitere 21 Millionen Soldaten wurden in den vier Jahren Stellungskrieg und gescheiterten Offensiven verwundet.


Der 1. Weltkrieg war der erste wirkliche, totale und weltweite Konflikt, ein titanischer Kampf zwischen den damals führenden Weltmächten um die Vorherrschaft in Europa und in anderen Gegenden der Welt, welche sie im 19. Jahrhundert kolonisiert hatten.
Selbst bei diesem hohen Einsatz wurde der Ausbruch des Konflikts mit einem erheblichen Enthusiasmus der Bevölkerungen in weiten Bereichen – wenn nicht sogar überall – begrüßt.

Nach Jahren des Säbelrasselns und der Rüstungswettläufe, sowie der Zunahme der wirtschaftlichen und geopolitischen Rivalitäten, wurde nicht nur von den Militaristen angenommen, dass ein kurzer, heftiger Krieg eine neue Stabilität in der Weltpolitik mit sich bringen würde.
Fast jeder dachte, dass dieser Krieg kurz sein würde und höchstens eine Frage von einigen Monaten. Aufgrund der komplexen wirtschaftlichen und industriellen Entwicklung und Abhängigkeiten wurde es für unmöglich gehalten, den Kampf lange fortzusetzen.
Doch genau das Gegenteil war der Fall. Industrialisierung und Massenproduktion führten dazu, dass erstmals Armeen in einer bisher unerreichten Größenordnung ins Feld geführt und dort auch im Kampf gehalten werden konnten, was zu einer bisher noch nie gesehenen Verlustliste führte.

Die militärischen Führer scheiterten am Umgang mit den Konsequenzen und Umfang der Kampfhandlungen, in welchen neue Technologien zum Einsatz kamen. Es war der erste große Krieg, der Flugzeuge, Panzer, U-Boote, Schnellfeuerwaffen, Giftgas und vieles mehr.
Es ist nicht verwunderlich, dass Generale oft daran scheiterten, diese neuen Mittel effektiv einzusetzen oder sich darauf einzustellen, aber nur einige wenige waren wirklich die dummen und gefühllosen Stümper, wie sie der Volksglaube hinstellte.

Artillerie wurde zur wichtigsten Waffe und in großem Umfang eingesetzt, um tiefe Stellungssysteme und starke Befestigungen zu zerschlagen. Maschinengewehre erreichten ihren vernichtenden Höhepunkt gegen in enger Formation angreifende Wellen von Infanterie. Neue entwickelte Panzer wurden zum Schrecken der gegnerischen Soldaten, um die Pattsituation an der Westfront aufzubrechen. Gepanzerte Schlachtschiffe wurden in einem Umfang auf See eingesetzt, welcher niemals davor und auch nie mehr wieder danach gesehen wurde. Flugzeuge erwiesen sich als nützliche Aufklärer und Artilleriebeobachter und als Folge davon wurde der Luftkampf geboren. U-Boote wurden zum ersten Mal eingesetzt, um feindliche Schiffe zu versenken und Großbritanniens Fähigkeit zu untergraben, den Krieg fortzusetzen, während Zeppeline den Krieg in die Heimat brachten und Bomben auf britische Städte warfen.

Als der 1. Weltkrieg nach mehr als vier Jahren erbitterter Kämpfe beendet war, dessen Ausgang bis in die Endphase Krieges zweifelhaft war, waren nur wenige der Überlebenden wirklich in der Lage, das schiere Ausmaß der zerstörerischen Ereignisse zu verstehen, welche sie erlebt hatten.
Ganze Reiche waren zusammengebrochen, neue Staaten entstanden und die Vereinigten Staaten hatten sich in einen internationalen Koloss verwandelt.
Trotz der schweren Verluste an Menschenleben konnten sich zu mindestens die Sieger mit dem Gedanken trösten, dass sie es waren, welche den ‚Krieg, der alle Kriege beendet‘ gewonnen hätten – die populären Schlagworte nach H.G. Wells zu optimistischen Buchtitel von 1914 vom ‚The War That Will End War‘ (Der Krieg, der den Krieg beenden wird).
Doch den Frieden, welche sie glaubten unter solch immensen Kosten gesichert zu haben, hielt nur zwei Jahrzehnte an.

Die neuen Technologien, welche während des Krieges zum Einsatz kamen, führten zu wichtigen Innovationen in der Entwicklung von militärischen Waffen.
Diese Website wird daher alle wichtigen Waffen, welche während des 1. Weltkrieg eingeführt und verwendet wurden, beschreiben. Unterteilt in fünf Abschnitte: Flugzeuge und Luftschiffe, Infanterie-Waffen, Artillerie, Panzer und Kriegsschiffe werden die wichtigsten Waffen, welche während des Krieges von den Alliierten und Mittelmächte verwendet wurden, aufgeführt werden.
Jedes alphabetisch aufgeführte Waffensystem verfügt über Informationen, wie die jeweilige Waffe funktionierte, wie sie entwickelt wurde, die Erfolge und Misserfolge, die Taktiken, welche oft die Ergebnisse entschieden, detaillierte Spezifikationen zusammen mit Bildern und Modellen.

Alle diese kombinierten Elemente erzählen eine detaillierte Geschichte der Technologien und Waffen des 1. Weltkrieg und geben eine eingehende Analyse wieder, wie dieser Krieg geführt wurde.

Waffen-Kategorien

Die Waffen sind in folgende Kategorien eingeteilt:



Einzelberichte zu Waffen des 1. Weltkriegs:

Briten bei französischer 75-mm-Kanone
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Sikorsky Ilya Mouromets, russischer schwerer Bomber aus dem Ersten Weltkrieg und erstes viermotoriges Flugzeug der Geschichte. Geschichte, Entwicklung, Einsatz, Spezifikationen, Read more
Luger P08 04
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Waffen für den Grabenkrieg

Der hauptsächliche Stellungs- und Grabenkrieg des Ersten Weltkrieges führte zu einer ganzen Bandbreite neuer Kampftechniken und speziellen Waffen. Letztere waren oft von der Art, welche auf kurze Distanz oder im Nahkampf eingesetzt werden konnten, darunter die Renaissance der Handgranate und die ersten Maschinenpistolen.

Britische Grabenausrüstung
Britische Ausrüstung für den Grabenkrieg: Nagelknüppel, No.2 Mk.I Granate, ‚kugelsichere‘ Weste, Mills-Handgranade, Webley-Revolver.

Die Notwendigkeit, Gräben aufzurollen, führte zur Entwicklung von spezieller Ausrüstung. Die Soldaten benötigten Waffen, die weniger schwerfällig und im Nahkampf tödlicher waren als Gewehre und Bajonette. Neben improvisierten Waffen, wie den bei nächtlichen Grabenkämpfen verwendeten Schlagstöcken, Knüppeln, Schlagringen und Messern mit breiter Klinge, wurden auch andere Waffen auf offiziellem Wege entwickelt.

Granaten waren im Grabenkampf wichtig, da sie es dem Werfer ermöglichten, einen Feind anzugreifen, ohne sich dessen Feuer auszusetzen. Doch mit der bemerkenswerten Ausnahme Deutschlands wurden sie von vielen Nationen nur langsam eingeführt. Die britischen Behörden erwiesen sich als besonders nachlässig und Soldaten an der Front improvisierten Granaten aus Blechdosen, Metallstücken als Schrapnell, einer Art Sprengladung und einer Zündschnur.

Deutsche Soldaten Handgranaten Verdun
Deutsche Soldaten klettern auf die weiche Erde eines verwüsteten Schützengrabens bei Verdun, um einen Angriff mit Handgranaten zu führen.

Es gab schließlich eine Fülle offizieller Entwürfe, aber die erfolgreichsten massenproduzierten Typen waren die per Hand geworfene deutsche Stielhandgranate und die gebräuchlichere ‚Ananas‘-Granate, wie die britische Mills-Bombe, die sowohl bei den Alliierten als auch bei den Deutschen Anklang fand. Granaten konnten auch aus einem Gewehr abgefeuert werden, in dessen Lauf ein ‚Becheradapter‘ eingesetzt war.

Flammenwerfer

Deutschland entwickelte auch zwei völlig neue Waffen. Der Flammenwerfer wurde in Deutschland erstmals 1901 getestet und während des Ersten Weltkriegs gab es sowohl tragbare als auch schwere Versionen. Letztere waren statisch und dienten ausschließlich der Verteidigung von Schützengräben, während die tragbare Version eher für die Räumung feindlicher Stellungen geeignet war.
Beide Typen verwendeten ein Öl-Benzin-Gemisch, das durch ein Gas wie Stickstoff aus einem Rohr ausgestoßen wurde. Brennstoff und Treibstoff wurden in einem Zylinder gelagert und durch einen brennenden Kegel an der Düse des Rohrs entzündet.

german flame thrower
Deutsche Soldaten mit einem ‚Kleif‘-Flammenwerfer.
Es gab zwei Arten von deutschen Flammenwerfern. Der ‚Kleif‘ (Kleinflammenwerfer) war ein schwerfälliges Gerät, das eine zweiköpfige Mannschaft erforderte, von der einer einen Kraftstoffbehälter von der Größe einer Milchkanne auf dem Rücken trug und der andere die Waffe zielte und abfeuerte.
Der leichter zu handhabende ‚Wex‘ wurde von einem Mann bedient, der den Treibstoff in einem Rettungsring ähnlichen Behälter auf dem Rücken trug.
Die ‚Kleif‘ hatte eine Reichweite von etwa 25 Metern, der ‚Wex‘ von etwa 20 Metern.

Die Franzosen entwickelten den ‚Schilt‘, der nach seinem Erfinder, einem Hauptmann der Pariser Feuerwehr, benannt wurde. Er verfügte über mehr Treibstoff als seine deutschen Pendants und konnte bis zu 10 Flammenstöße auf eine Entfernung von 30 Metern abfeuern.
Die Briten entwickelten zwei Arten von tragbaren Flammenwerfern, den ‚Norris-Menchen‘ und den ‚Lawrence‘, die jedoch mit Ausnahme einer kleineren Version während des Überfalls auf Zeebrügge im Jahr 1918 nie zum Einsatz kamen.

Flammenwerfer waren eher eine psychologische als eine praktische Waffe und sie waren sehr anfällig, wenn sie offensiv eingesetzt wurden. Wegen ihrer geringen Reichweite mussten sie sehr nahe an ihr Ziel herankommen, was kein leichtes Unterfangen war, da ihre Träger ausnahmslos als Prioritätsziele ins Visier genommen wurden, bevor sie in die Nähe kamen.


Maschinenpistolen

Die Deutschen benutzten auch die erste Maschinenpistole der Welt, die 9-mm-Bergmann Maschinenpistole 18/1, eine Waffenart, welche für den Grabenkrieg besonders geeignet war.
Die Produktion begann Anfang 1918, kam aber erst Mitte des Jahres richtig in Schwung, als die Deutschen zu größeren Offensiv-Operationen nicht mehr imstande waren.

Nichtsdestotrotz war es eine grundsätzlich solide Konstruktion, leicht genug, um im Angriff eingesetzt zu werden, aber das 32-Schuss-Magazin hatte Kinderkrankheiten. Die Waffe beunruhigte jedoch die Alliierten, sodass sie eine Klausel in den Vertrag von Versailles einbauten, der ihre Herstellung verbot.

Panzerabwehr-Taktiken

Als 1916 die ersten britischen Tanks auftauchten, versetzten sie die deutschen Truppen, welche sie angriffen, in Angst und Schrecken, und viele deutsche Soldaten ergriffen die Flucht.

Die Deutschen entwickelten jedoch bald Techniken und Waffen, um der gepanzerten Bedrohung zu begegnen. Die Schützengräben wurden verbreitert und damit zu wirksamen Panzerabwehrgräben.
1918 führten die Deutschen auch ‚Panzerforts‘ ein, die aus zwei Feldgeschützen in einer vorderen Stellung bestanden, die von mehreren Maschinengewehren und Infanterie geschützt wurden. Mit diesen Waffen – die Artillerie war der größte Panzerkiller – konnten Panzer aus nächster Nähe bekämpft werden, ebenso wie mit Flammenwerfern, wie hier im Foto zu sehen.

Panzerbekämpfung Flammenwerfer
Panzerbekämpfung mit dem Flammenwerfer.

Die Deutschen entwickelten auch spezielle Panzerabwehrgewehre und eine besondere Art von Geschossen, die die Panzerung eines Panzers durchdringen konnten.


Quellenangaben und Literatur

The Illustrated Encyclopedia of Weapons of World War I (Chris Bishop)
An Illustrated History of the Weapons of World War One (Ian Westwell)
Jane’s Fighting Aircraft of World War I
Aircraft of World War I 1914-1918 (Jack Herris, Bob Pearson)
Technik und Einsatz der Kampfflugzeuge vom 1. Weltkrieg bis heute (Ian Parsons)
Das große Buch der Luftkämpfe (Ian Parsons)
Fighters, Attack and Training Aircraft 1914-1919 (Kenneth Munson)
Bombers, Patrol and Reconnaissance Aircraft 1914-1919 (Kenneth Munson)
Conway’s all the World Fighting Ships 1860-1905
Jane’s Fighting Ships of Word War I
The Illustrated Directory of Warships from 1860 to the present day (David Miller)
Typenkompass: Deutsche Artillerie 1914-1918 (Wolfgang Fleischer)
Die Geschichte der Artillerie (John Batchelor, Ian Hogg)
u.v.m.


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